Hm, sollte es mir zu denken geben, dass ich, als ich mir von meinen Schwiegereltern ein Gartenbuch gewünscht habe, eben jenes bekam, mit dem bezeichnenden Untertitel „Gärtnern für Faule“?
Ich möchte mal positiv denken und unterstellen, dass sie der Ansicht waren, bei fast 2000qm Garten bräuchte man so ein Buch. Und irgendwie stimmt das ja sogar.
Doch leider hat mir dieses Buch nicht so richtig weitergeholfen, was vielleicht daran liegt, dass der Autor irgendwie ein komplett andere Vorstellung davon hat, wie ein Garten auszusehen hat und welche Arbeiten nötig sind.
So scheint der Autor eine ausgesprochene Abneigung gegen das Schneiden von Bäumen zu haben, eine Reihe ganz normaler Büsche bekommen bei ihm das Prädikat „pflegeleicht“, weil man sie angeblich nur wenig schneiden muss. Hm, ich habe ja einen Haufen Büsche in meinem Garten, und wenn mich da irgendwas stört, schneide ich das ab, aber mal ehrlich: Schnittarbeiten sind nun wirklich nicht das Problem. Beerensträucher etwa werden vom Autor empfohlen, weil sie nicht ausgiebig geschnitten werden müssen, aber seltsamerweise bleibt unerwähnt, wo das eigentliche Problem liegt: Eimer voller Johannisbeeren, bei denen die Stielchen abgepuhlt und die dann zu Marmelade verarbeitet werden müssen: das macht Arbeit, nicht einmal im Jahr drei Äste abzuschneiden.
Auch sonst will dieses Buch mir Arbeit ersparen, die ich eigentlich eh nicht mache: Ein Rasen etwa wird als recht zeitaufwändig bezeichnet, weil er ein- bis dreimal die Woche gemäht werden müsste. Wie bitte? Wenn ich alle drei Wochen mähe, bin ich gut. Und den Großteil des Rasens einfach als Wiese stehen zu lassen: da bin ich schon von alleine draufgekommen. Diese Wiese dann aber zu sensen, mehrmals täglich das Heu zu wenden und dann auch noch abzutransportieren: pflegeleicht ist anders.
Und, diesen Abschnitt widme ich Batcat, die ausgiebige Lobpreisung des Bambus scheint mir etwas blauäugig: super Pflanze, bei ausläuferbildenden Arten muss man nur eine ordentliche Wurzelsperre bauen und ab und zu eben entwischte Ausläufer ausreißen. Nun ja, gerade für Gärtner, die zur, ähm, Inkosequenz neigen, ist das ein nahezu verheerender Vorschlag. Oder ich schaffe mir einen Panda an.
Fazit: „Der pflegeleichte Garten“ ist eigentlich ein ganz normales Gartenbuch, das vielleicht den einen oder anderen brauchbaren Tip beinhaltet, der Arbeit spart, aber auch viele Tips, die Gemeinplätzen ähneln („gute Planung spart Arbeit“, „rechtzeitiges Unkraut jäten ist besser als zu spätes Unkraut jäten“), und entscheidende arbeitssparende Hinweise, die ich mir selbst im Laufe der Zeit angeeignet habe, auslässt. Vielleicht für meine Schwiegereltern geeignet, für mich jedoch eher überflüssig.