Das Bourne Vermächtnis

  • Als großer Fan des Bourne Universums - der Filme ebenso wie der Bücher - habe ich mir den letzten Streifen mit Jeremy Renner als neuem Super-Agenten erst relativ spät auf DVD angeschaut, und war sehr angetan.
    Die Handlung ist in zwei Sätzen erzählt: Die an die Öffentlichkeit gelangte Bourne-Affäre macht es aus Sicht einiger hochrangiger Sicherheitsexperten erforderlich, Nachfolgeprogramme komplett auszulöschen, bevor irgendjemand dahinter kommt. Darunter fällt das Outcome Programm, bei dem Agenten körperlich und geistig durch Medikamente verbessert wurden. Der einzige, der dem Tod entgeht, ist Aaron Cross, den aber nun die verzweifelte Suche nach neuen Medikamenten antreibt. Der Rest ist Bourne-Standard - fesselnde Verfolgungsjagden, exzellente Actionszenen mit einem physisch überragenden Hauptdarsteller und ein leider sehr abruptes Ende, das zwar ein Lächeln aufs Gesicht zaubert, aber einen doch irgendwie unbefriedigt zurücklässt.


    Die zentrale Erkenntnis: Intelligenz macht sexy :grin
    Cross erklärt, dass er die Medikamente unbedingt braucht, weil sonst sein IQ ins Bodenlose sinkt. Er ist für die Army rekrutiert worden, obwohl er 12 Punkte unter dem Mindestwert lag, weil der Rekrutierungsoffizier die Quote brauchte. Sehr beeindruckend etwas später dann eine Rückblende, in der eine offensichtlich naiv-liebe Ausgabe seiner selbst spielt, noch sichtlich gezeichnet von einer Irakverletzung, wo er fragt, ob die Fragen, die man ihm stellt, ein Test seien und ob er (bitte) bleiben dürfe, wenn er ihn besteht. Diese geistig ein wenig beschränkte Performance wird nur verstärkt durch seine äußere Erscheinung in dieser Szene, bei der er (vermutlich eine Folge der medizinischen Behandlung) anstelle von Haaren nur ein sehr albern aussehendes OP-Häkelmützchen auf hat.
    Der Kontrast zu dem körperlich und geistig topfitten Spezialagenten, der auch zu Emotionalität und Selbstironie in der Lage ist, der offensichtlich selbst denkt, statt stumpfsinnig Befehle auszuführen , könnte größer nicht sein.



    Ich habe Matt Damon als den vorherigen Bourne sehr gemocht, aber Jeremy Renners Figur ist -trotz ihrer Andersartigkeit - kein bisschen schlechter. Tatsächlich würde ich sogar sagen, wirkt er menschlicher und zeigt eine größere Tiefe.
    Bleibt zu hoffen, dass eine Fortsetzung nicht zu lange auf sich warten lässt...

  • Als ich die Vorschau für das "Bourne Vermächtnis" sah, wusste ich bereits, dass dieser Film mich nicht ins Kino ziehen wird und schon damals beschlich mich eine Ahnung davon, dass dieses Erbe eine schwere Geburt werden würde.
    Kürzlich hatte ich dann auf einem Mittelstreckenflug die Gelegenheit, mich eines Besseren belehren zu lassen. Geschafft hat es Jeremy Renner dann doch nicht.
    Die Story kam an vielen Ecken mit den üblichen Szenen, die man aus anderen Actionstreifen besser umgesetzt kennt, aus. Rachel Weisz spielte für eine Forscherin eine zu verpeilte Figur und die Schauplätze dieses Film können mit denen früherer Bourne Filme keineswegs mithalten. Der Blick auf das exotische Manila lässt sich vielleicht noch als am gelungensten bezeichnen.
    Wenig überraschend und hollywoodgerecht endet das "Bourne Vermächtnis" letztlich auch.
    Mein Fazit: Kann man gesehen haben, muss man aber nicht und auf eine Fortsetzung kann getrost verzichtet werden.


    Edit: Rechtschreibung.

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Mich konnte der Film leider auch nicht so richtig überzeugen. Meine Erwartungen waren ziemlich hoch - und dann wurde ich von der Story einfach nicht gepackt. Schade.


    So geht es mir auch. Ich habe den Film auf DVD angeguckt und war dann leider enttäuscht. Den Schauspieler fand ich in der Rolle des Aaron Cross gut. Die Wissenschaftlerin war mir, wie Salonlöwin schon festgestellt hat, etwas zu verpeilt.


    Ein netter Film, aber sehen muss man ihn nicht.

  • Mein Trick ist vermutlich, dass ich nicht direkt eine Anknüpfung an die anderen Bourne Filme erwartet habe ... aufgrund der diversen Filmbesprechungen war ich schon 'vorgewarnt' ;)
    Vor allem in Bezug auf die Action und diese permanente Atemlosigkeit kann der Film im direkten Vergleich mit den Damon-Filmen nur verlieren.
    Wenn man ihn für sich allein betrachtet und als anderen Ansatz, sieht die Sache anders aus - finde ich. Dass ich Jeremy Renner unheimlich gern auf der Leinwand sehe, mag dem Gefallen zuträglich gewesen sein. Die Wissenschaftlerin fand ich eher unspektakulär, nicht besonders trara, aber auch nicht übermäßig störend. Am Ende, auf dem Boot, hat sie mir dann optisch sogar zugesagt, da war diese etwas strunzige AmericanHousewifes-Frisur weg.