'Das Dorf der Mörder' - Seiten 400 - Ende

  • Zitat

    Original von hollyhollunder
    Ich fand ja, dass Sanela nur im ersten Drittel noch an ihrem Job und das berufliche Weiterkommen gedacht hat und später ein ganz anderer Ehrgeiz von ihr Besitz ergriffen hat, den ihr Vater später auch einmal beschreibt. Viele beurteilen ihre Motivation ganz negativ aber ich empfand es als eine ihrer Eigenarten. Ihr Wunsch das Rätsel zu lösen, den Fall zu knacken, den Mörder zu überführen. Sanela ist wohl eine Person, an der man sich leicht reiben kann. Naiv würde ich sie auch nicht nennen, ich hatte das GEfühl, sie hat so einiges erlebt. Stur fand ich sie eher. Sie hat nicht links und rechts und in die Zukunft gesehen - plötzlich gar nicht mehr ehrgeizig war ihr der Job egal und sie wollte nur noch wissen, was wirklich geschehen war. Wie ein Spürhund auf einer fast kalten Fährte. :grin


    Als naiv würde ich Sanela auch überhaupt nicht bezeichnen, das würde schon eher auf Jeremy zutreffen, zumindest am Anfang.


    Sanelas hat in ihrer Vergangenheit mehr Furchtbares erlebt als man jemals erleben sollte. Ich denke, jemand, der einen Krieg überlebt hat, ist alles andere als naiv. Stur ist sie, keine Frage, aber kann man ihr das verübeln? Sie hat schon einmal erlebt, wie es ist, keinen Einfluss auf eine Situation zu haben, keinen Einfluss darauf zu haben, wer weiterleben darf und wer nicht. Ich denke, sie will einfach die Kontrolle über ihr Leben haben, und das macht sie ehrgeizig. Und dennoch, nachdem sie angegriffen wurde, geht es nicht mehr um ihre Karriere. Die Sache wird für sie persönlich, sie will einfach denjenigen fassen, der sie erneut hat zum Opfer werden lassen. Ich hoffe, dass es in einem anderen Roman ein Wiedersehen gibt, sie hat noch jede Menge Potential.

  • Ich schreibe gleich hier, da ich das Buch bereits ganz fertig habe :-)



    Ein wirklich guter Thriller! Die letzten 200 Seiten habe ich durchgelesen weil mich die Handlung so gefesselt hat.
    Ich bin wirklich sprachlos bei so viel Grauen. Während des Lesens habe ich mir einige Theorien übelegt aber darauf wäre ich niemals gekommen.


    An Sanelas Stelle wäre ich wohl durchgedreht. In dieser Enge und Dunkelheit eingesperrt zu sein...unvorstellbar!
    Umso mehr muss man es ihr anrechnen, dass sie an diesem Fall dran geblieben ist, obwohl sich die Hauptverdächtige das Leben nahm und das Ganze somit abgeschlossen gewesen wäre.



    Um Jeremy und Cara habe ich auch ganz schön gezittert. Das wäre fast schief gegangen. Unglaublich...mein Herz hat richtig gerast. Wer hätte die Beiden in dieser Einöde wohl noch früh genug gefunden?



    Einer der besten Thriller die ich bisher gelesen habe!!

  • Auch ich habe diesen letzten Abschnitt nun fertig.


    Mit diesem Ende hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Was für ein Grauen. Dass ein Mann seine Frau für ein paar Flaschen Schnaps verkauft ist schon scheußlich genug, aber dass dann die Tochter nachfolgen soll ist das absolut Letzte. Und dann auch noch die Babyleichen entsorgen zu müssen - kein Wunder, dass die Schwestern gegen Babygeschrei allergisch waren.


    Mit Marten habe ich trotz seiner "Taten" fast Mitleid. Er wusste sich nicht anders zu helfen um seine Freundin zu schützen.


    Sanela hat zwar eigenmächtig ermittelt, aber sie hat deswegen ja nicht schlecht ermittelt.


    Ich könnte mir eine Fortsetzung sehr gut vorstellen - vor allem um Sanelas Entwicklung zu beobachten.


    Es war ein unglaublich spannender Thriller.


    Viele Grüße :wave

  • Es ist schon ein paar Tage her, dass ich die letzten beiden Abschnitte in einem Rutsch durchgeschmökert habe, doch die Geschichte klingt immer noch nach. Der Showdown an der Grube war filmreif (wie eigentlich das ganze Buch - die Beschreibung dieser einsamen (Dorf)Straßen :anbet)! Sanela wurde mir am Ende doch noch halbwegs sympathisch, allerdings bin ich ziemlich sicher, dass sie mir in einer (eventuellen) Fortsetzung mit ihrem Dickschädel und Übereifer mit Sicherheit wieder auf die Nerven fallen wird.


    Gut gefallen hat mir, wie die Autorin quasi von Anfang an andeutet, dass da noch eine zweite (männliche) Person beteiligt sein musste, es aber meisterhaft verstand, diese Spur im Gedächtnis des Leser zur Nebensache versinken zu lassen. Erst im letzten Abschnitt taucht der eigentliche Täter auf, und trotzdem wirkt er nicht wie aus dem Hut gezaubert!


    Das einzige Detail, das mich störte, war der Hund Bruno, der eigentlich unmöglich noch am Leben sein konnte.


    Und jetzt, im Nachhinein, überlege ich, welches Ereignis wohl der Auslöser war, dass Charlie mit 15 Jahren ihre Schwester zurückließ, obwohl sie die ganzen Jahre vorher alles ertrug, nur um sie zu schützen? Habe ich da was überlesen?

  • Oh ja, ich bin Elisabeth Herrmann auch auf dem Leim gegangen und hatte Cara in Verdacht. Sie hat sich ja auch etwas verdächtig verhalten.


    Das ganze Ende ist ja eine einzige Tragödie. Mir tut es so leid um die Kindheit von Charlie. Was sie als Kind alles hatte durchmachen müssen. Was noch viel schlimmer ist, dass das ganze Dorf es gewusst hat und keiner hat was unternommen. Nur, weil keiner den ersten Schritt macht. Nicht zu glauben und erschreckend, dass das leider im wirklichen Leben passiert.


    Sanela ist wirklich total taff. Was sie an Kräfte mobilisiert und auch ihren Willen, nicht aufzugeben. Statt dem Wahnsinn zu verfallen, buddelt sie die Leichenteile aus und analysiert sie. Weiß, wie viele Kinder und wie viele Erwachsene dort gestorben sind.


    Das Dorf muss ja wirklich total unheimlich sein. Ether habe ich mir schon wie so eine alte Hexe vorgestellt.