Jenseits von Eden - John Steinbeck

  • Inhalt:


    Von der Mitte es letzten Jahrhunderts bis zum Ende des Ersten Weltkriegs reicht die Zeitspanne, die diese große amerikanische Familiensaga umfaßt. Sie erzählt die Geschichte der Trasks und der Hamiltons: die Geschichte von Charles und Adam, den ungleichen Brüdern, die um die Liebe ihres Vaters buhlen und den Reizen derselben Frau erliegen. Von eben jener Cathy, die ihren Mann und die neugeborenen Zwillinge verläßt, um sich ihren Lebensunterhalt in einem Bordell zu verdienen. Und von Aaron und Caleb, ihren beiden Söhnen, der spannungsgeladenes Verhältnis in einer modernen Version des biblischen Kainsmythos gipfelt.


    Autor:


    John Ernst Steinbeck, amerikanischer Erzähler deutsch-irischer Abstammung, geboren am 27. Februar 1902 in Salinas, wuchs in Kalifornien auf. 1918-24 Studium der Naturwissenschaften an der Stanfort Universitiy, Gelegenheitsarbeiter, danach freier Schriftsteller in Los Gatos bei Monterey.
    Im Zweiten Weltkrieg Kriegsberichterstatter, 1962 Nobelpreis für Literatur, gestorben am 20. Dezember 1968 in New York.


    Mein persönlicher Eindruck:


    Dieser Roman gehört zu meinen Lieblingsbüchern. Wohl jeder kennt die Verfilmung mit James Dean. Und wem diese gefallen hat, sollte unbedingt das Buch dazu lesen. Denn die Verfilmung beginnt eigentlich erst ca. ab Seite 500. Die ganze Vorgeschichte wird beim Film weggelassen. Das Buch dagegen beginnt mit der Kindheit des Vaters und der Mutter der Zwillinge, die im Film von James Dean und Raymond Massay (?) dargestellt werden.


    John Steinbeck hat einen wunderschönen Erzählstil und wer Familiengeschichten mit Tiefgang liebt, dem kann ich dieses Buch nur wärmstens weiterempfehlen.

  • In der Zeit, als der Film in den Kinos flimmerte, hatte ich grad meine Steinbeck-Phase. Damals habe ich alles verschlungen, was die Bücherei zu bieten hatte. Darunter auch das ebenso interessante Buch "Strasse der Ölsardinen". Aber auch "Tortilla Flat" und "Früchte des Zorns". Ein bemerkenswerter Schriftsteller ist Steinbeck m. E. allemal.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Zitat

    Original von Charlotte
    John Steinbeck hat einen wunderschönen Erzählstil und wer Familiengeschichten mit Tiefgang liebt, dem kann ich dieses Buch nur wärmstens weiterempfehlen.


    Ja stimmt.
    Das Buch habe ich vor soooo vielen Jahren gelesen,
    aber doch noch in guter Erinnerung.


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Ein wundervolles Buch. Steinbeck ist ein großartiger Erzähler, der tiefe Einblicke in die menschliche Psyche sowie Beziehungen gibt und anspruchsvolle Dialoge mit unglaublicher sprachlicher Leichtigkeit verfasst. Seine Figuren sind vollkommen greifbar, manche sehr liebens-, andere sogar hassenswert, aber dennoch erschreckend menschlich.


    Die Menschen als auch die Umgebung von Salinas um die Jahrhundertwende erweckt er grandios zum Leben. Trotzdem ist es kein Buch, das man einfach "Weglesen" kann, sondern auf das man sich einlassen und es auf sich wirken lassen muss.
    "Jenseits von Eden" ist für mich nicht nur ein Roman, sondern ein Stück Zeitgeschichte. :-)


    Den Film habe ich vor langer Zeit nur auszugsweise gesehen. Ich fürchte, mein Lieblingscharakter Lee wurde aus dem Skript gestrichen. :-( Der Vater-Sohn-Konflikt dürfte hingegen etwas überzeichnet worden sein. Im Buch ist Adam Trask nicht sehr bibelaffin und zeigt auch Cal offen seine Zuneigung (z.B. als er ihn aus dem Gefängnis holt).

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Vor ein paar Tagen habe ich dieses Meisterwerk beendet, mußte es aber noch etwas sacken lassen.


    Eine amerikanische Familiensaga, die drei Generationen der Familie Trask beschreibt. Angefangen mit Cyrus Trask, der wegen einer Verletzung seine militärische Karriere nicht so verfolgen kann wie er möchte und seinen beiden Söhnen Adam und Charles. Charles bewirtschaftet die Farm und Adam entscheidet sich für den Militärdienst. Er erweist sich als unsteter Typ, der nach der Rückkehr keine Freude an der Sesshaftigkeit zeigt. Erst als Cathy bei ihnen auftaucht, ändert sich sein Verhalten und beide Brüder werben um sie. Cathy stellt in diesem Buch vor allem den schlechten Charakter dar, heiratet zwar Adam, ist aber auch Charles zugeneigt. Am Ende wird sie mit den Zwillingen Aaron und Caleb schwanger. Adam versucht ihr ein Nest zu bauen, aber nach Geburt verlässt sie die Familie und Adam verkriecht sich. Hier beginnt nun die eigentliche Geschichte um die ungleichen Brüder und deren Sehnsucht um Anerkennung und Liebe, aber damit verbunden auch deren Haß.


    Als zweiten Strang beschreibt er die Nachbarsfamilie um Samuel Hamilton.


    John Steinbeck erzählt diese dramatische Geschichte mit sehr viel Leidenschaft, aber auch Wärme. Er versteht es die damalige Zeit atmosphärisch dicht zu beschreiben. Selbst die karge Landschaft um die Farm der Hamiltons wird lebendig. Die Charaktere der einzelnen Protagonisten werden detailliert beschrieben und der Leser wird Zeuge von philosophischen Gesprächen zwischen Lee und Sam Hamilton bzw. Adam Trask. Auch die Sprache und der Schreibstil haben mich wieder begeistert.



    Ein wunderschönes Buch, das den Leser anregt, über das Gut und Böse bzw. Kain und Abel oder schwarz/weiß nachzudenken.


    Von mir eindeutig jetzt schon ein Anwärter auf das Highlight des Jahres.


    Eindeutig 10 Punkte

  • Als Teenager hatte ich eine heftige James Dean Phase und auch den Film gesehen. Und als Leseratte musste ich dann natuerlich auch damals gleich danach das Buch lesen. Ich kann mich kaum noch an den Inhalt erinnern. ABER sehr wohl daran wie die anfaengliche Enttaeuschung darueber, dass der eigentliche Filmteil so lange auf sich warten liess, sich schnell in Begeisterung verwandeltet. Begeisterung ueber einen echten Erzaehler, der eine grosse Story erzaehlen kann, die ueber hunderte von Seiten geht ohne dabei zu ausschweifend zu wirken.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von Beatrix
    Als Teenager hatte ich eine heftige James Dean Phase und auch den Film gesehen. Und als Leseratte musste ich dann natuerlich auch damals gleich danach das Buch lesen. Ich kann mich kaum noch an den Inhalt erinnern. ABER sehr wohl daran wie die anfaengliche Enttaeuschung darueber, dass der eigentliche Filmteil so lange auf sich warten liess, sich schnell in Begeisterung verwandeltet. Begeisterung ueber einen echten Erzaehler, der eine grosse Story erzaehlen kann, die ueber hunderte von Seiten geht ohne dabei zu ausschweifend zu wirken.


    Falls du deine Erinnerung ein bisschen auffrischen willst:
    Am 14. April 2012 startet eine Leserunde zu diesem Buch hier im Forum.


    LR ab 14.04.12

  • Zitat

    Original von Beatrix
    ABER sehr wohl daran wie die anfaengliche Enttaeuschung darueber, dass der eigentliche Filmteil so lange auf sich warten liess, sich schnell in Begeisterung verwandeltet. Begeisterung ueber einen echten Erzaehler, der eine grosse Story erzaehlen kann, die ueber hunderte von Seiten geht ohne dabei zu ausschweifend zu wirken.


    Ich finde das so treffend formuliert - genauso wuerde ich John Steinbeck beschreiben: als einen echten Erzaehler.
    Ich persoenlich finde, dass "Fruechte des Zorns" sogar noch mehr erzaehlerische Kraft und Wucht hat als "Jenseits von Eden", aber das ist Geschmackssache. John Steinbeck muss ich jedenfalls jedes Jahr ein bisschen lesen, sonst fehlt mir was.
    In Eure Leserunde schau ich mal rein, wenn ich darf (wenn nicht, auch, glaub' ich ...)


    Einen schoenen Tag wuenscht Charlie

  • Hätte es die Leserunde zu diesem Roman nicht gegeben, so wäre er wohl nie von mir gelesen worden, denn ich mag weder eine Familiensaga, noch interessiere ich mich besonders für Amerikanische Geschichte. Beide Themen sind zentral in diesem Roman.


    Aber ich wurde überrascht!


    Steinbeck lässt uns nicht nur an der Geschichte seiner Familie, der Hamiltons, teilhaben, sondern bettet sie auch bilderreich in die Geschichte seiner Heimat und ausführliche Beschreibungen der Landschaft ein. Wenn man sich auf seinen Erzählstil einlassen kann, dann nimmt er einen auf eine spannende Reise durch mehrere Generationen unter dem Einfluss wechselnder, historischer Ereignisse mit.


    Steinbeck schrieb diesen Roman, der ihm persönlich sehr wichtig war, für seine beiden Söhne, damit die Familiengeschichte nicht unwiederbringlich verloren gehe, und das ist ihm in beeindruckender Weise gelungen.
    Interessante Einblicke verschafft mir momentan sein "Tagebuch eines Romans", das er parallel während der Entstehung von "Jenseits von Eden" schrieb und das viele Details und Hintergründe noch klarer werden lässt.


    "Jenseits von Eden" ist ein großer Roman, der viel Raum für eigene Interpretationen der handelnden Figuren bietet und interessante Gedankengänge über Gut und Böse, Gott und die Welt, die zuweilen auch in die philosophische Richtung gehen.


    Ein Lesegenuss, dem ich nicht weniger als 10 Punkte geben kann.

  • Ich bin ehrlich gesagt froh durch eine Leserunde auf dieses wundervolle Buch gestoßen zu sein.


    Erzählt wird hier eine Familiensaga über die Familie Trask und der Familie Hamilton, John Steinbecks eigener Familie.


    Im Roman wird man immer wieder mit dem Thema Kain/Abel konfrontiert, zuerst bei Adam Trask und seinem Bruder Charles, später dann bei Adam´s Söhnen Aron und Caleb. Während ein Kind von den Eltern geliebt wird, steht das andere Kind im Schatten und muss um die Gunst des Vaters kämpfen.


    Das Buch zeigt das Wechselspiel zwischen Gut und Böse und das man immer die Wahl hat, sich zwischen Gut und Böse zu entscheiden.


    Mir hat der Schreibstil von John Steinbeck sehr gut gefallen. Er schafft es mit eindrucksvollen Worten die Figuren und Landschaften zu beschreiben, so dass sie sehr lebendig wirken. Und mir hat der stellenweise Wortwitz und die Dialoge zwischen bzw. mit den lebenserfahrenden Lee und Samuel Hamilton sehr gut gefallen.


    Für diesen Roman muss ich einfach die volle Punktzahl vergeben. :-]

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

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  • Nach 345 Seiten werfe ich endgültig die Flinte ins Korn oder das Buch in die Ecke. :yikes


    Das Buch hat 1000 verschiedene "Baustellen". Am Ende von Teil 2 dachte ich endlich kommt eine richtige Handlung auf aber bei Teil 3 kommt wieder die nächste Baustelle. Was interessiert mich Marys Homosexualität? :gruebel
    Von amerikanischer Geschichte habe ich in der Originalversion auch noch nicht viel gelesen. Oder meinen meine Vorschreiber, einfach die Zeit, in der das Buch spielt - Ende 1800 und Anfang 1900?


    2 Punkte sind von mir - leider nicht mehr. Ich habe schon viele Steinbecks gelesen, die mir gut gefallen hat. Irgendwann lese ich sicher noch die andere Hälfte des Buches.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein