Verlag: Bastei Lübbe (Baumhaus); Auflage: 1 (1. Dezember 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3833901527
ISBN-13: 978-3833901522
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
Originaltitel: The boy who made it rain
Kleine Anmerkung von mir: ich weiß nicht, warum Baumhaus das Buch ab 14 empfiehlt. Auf der englischen amazon-Seite wird es ab 16 empfohlen und das ist meiner Meinung nach auch angemessen.
Kurzbeschreibung:
Clem Curran ist klug, erfolgshungrig und er besucht eine gute Jungenschule in Südengland. Im Leben will er viel erreichen, jedenfalls mehr als seine Eltern. Doch dann nimmt sein Leben eine unvorhergesehene Wendung: Sein Vater, den Clem für einen Versager hält, verliert den Job und muss wegen der Arbeit ins schottische Glasgow ziehen - die Familie mit ihm. An der neuer Schule gilt Clem als Sonderling. Er interessiert sich nicht für Fußball, spricht Akzent und leidenschaftlich gern über Literatur und seine Lieblingsband The Smiths. Der Einzelgänger findet lediglich in Rosie Farrell eine Seelenverwandte. Als er von anderen Jungs angepöbelt wird, lässt er sich auf keinen Streit ein und bleibt cool. Doch dann passiert eines Tages etwas absolut Schreckliches.
Über den Autor:
Brian Conaghan was born and raised in the Scottish town of Coatbridge. He is a graduate of Glasgow University, where he received, among other qualifications, a Master of Letters in Creative Writing. After living and working in Italy for five years he now teaches English in a Dublin Secondary School.
Meine Meinung:
Autor und selbst Lehrer Brian Conaghan greift mit seinem Roman Der Junge, der es regnen ließ das brisante und überall gegenwärtige Thema Mobbing in der Schule auf.
Clem, ein Einserschüler mit besten Aussichten auf einen Bombenabschluss, kommt aus dem Süden Englands und ist gezwungen, mit seinen Eltern nach Glasgow zu ziehen, weil sein arbeitsloser Vater dort einen neuen Job gefunden hat. Mit seinem distinguierten Akzent und seiner schulischen Überlegenheit wird er schnell zur Zielscheibe von Spott und Häme seiner Mitschüler. Besonders auf ihn abgesehen hat es eine Gruppe NEDs (non-educated delinquents), die als besonders gewalttätig bekannt sind. Als er eine Freundin findet, entspannt sich die Lage zunächst bis sie sich in einer Explosion entlädt.
Das Buch setzt danach ein. Es gliedert sich in zwei Teile, im ersten Teil kommen Mitschüler, ehemalige und aktuelle Lehrer, seine Freundin und deren Mutter sowie Klassenkameraden zu Wort. Mit sehr unterschiedlichen Stimmen, das ist wirklich sehr clever geschrieben und auch übersetzt, berichten sie von ihrem Verhältnis zu Clem und von ihrer Einschätzung, wie es zu der Tat kommen konnte. Man erfährt aber auch viel über die Verhältnisse untereinander. Wer mir hier gefehlt hat, sind Clems Eltern. Über sie wird nur berichtet, vor allem im zweiten Teil von Clem selbst. Er bringt schließlich seine Sichtweise der Dinge zu Gehör und wirft auf Vieles, was man vorher gehört hat, ein anderes Licht. Das Ganze ist trotz der gewählten Form, die Berichte klingen teilweise wie Zeugenaussagen bei der Polizei, spannend und ich wusste bis zum Schluss nicht, worauf es hinausläuft. Am Ende bleibt man betroffen und mit der Gewissheit zurück, dass sich solche Szenen, die zur Eskalation geführt haben, tagtäglich an deutschen und weltweiten Schulen wiederholen und man wirklich dankbar sein muss, dass nicht mehr passiert. Die Erzählung profitiert enorm von dem Wissen des Autors als aktiver Lehrer. Das Buch wird ab 16 empfohlen und eignet sich außerordentlich, innerhalb und außerhalb von Klassenräumen gelesen zu werden und darüber zu diskutieren.
Mein Fazit:
Ein eindringliches Buch, das viele Leser verdient.