Taschenbuch, 198 Seiten
Edition Hochfeld
9,95 €
Zum Buch (Auszug aus der Buchrückseite)
Ein kleines Nest an der tschechischen Grenze. Zwei Frauen werden ermordet aufgefunden. Kommissar Spichtinger reist in die entlegenen Dörfer im Oberpfälzer Wald. Schnell ist bekannt, dass es sich bei den Ermordeten um die Ehefrau des Landrats und um ein weithin bekanntes, junges Flittchen handelt. Was verbindet die beiden miteinander?
Die Autoren (Aus dem Buch bzw. dem Folgeband „Waldverein“)
Anmerkung: Ich habe die 1. Ausgabe gelesen, in der nur Lucille Clauss als Autorin genannt wurde, in der 2. Ausgabe finden sich beide Autoren wieder:
Lucille Clauss (*1982) lebt in Straßburg und arbeitet als Deutschlehrerin am Lycée und Collège. Zusammen mit ihrem Mann übersetzt sie schwedische Literatur (Mazetti, Lapidus, Khemiri) ins Französische – und nun schreibt sie deutsche Krimis, die in der Oberpfalz spielen.
Max Stadler (*1981 in Burglengenfeld) ist in Schönsee, dem Schauplatz des Buches, aufgewachsen. Seit 2002 lebt er in Straßburg, wo er Literaturwissenschaft und Geschichte studierte. Seit 2006 arbeitet er als freier Literaturübersetzer, vorwiegend aus dem nordischen Sprachraum.
Meine Meinung
Ein Regionalkrimi aus der tiefsten Oberpfalz, also unmittelbar aus meiner Heimat. Meine Rezi ist also sehr subjektiv, da ich die Schauplätze auch tatsächlich kenne. Für mich war das ein ganz besonderes Lesevergnügen. Ein Nicht-Einheimischer wird das Buch ganz anders wahrnehmen.
Hauptperson und Ich-Erzähler ist der Kommissar Max Spichtinger, der mit mehreren Morden die Chance seines Leben gekommen sieht. Endlich kann er beweisen, welch ganzer Kerl er ist. Allerdings stolpert er mehr durch die Geschichte, als das er wirklich ermittelt und beschränkt sich auf das Ausfragen der Dorfbewohner. Hier ist für mich das Hauptmanko der Geschichte – wirklich Profil hat unser Protagonist nicht. Er ist eher der Dorfheini als ein ernstzunehmender Ermittler und als Leser erfahre ich viel zu wenig, um eine emotionale Verbindung zu ihm herzustellen. Genauso beim Rest der auftauchenden Personen. Zahlreiche Klischees werden hier verarbeitet, aber wirkliche Tiefe fehlt bei den Figuren. Schade, es wären durchaus gute Ideen vorhanden.
Amüsant fand ich, welche Tatverdächtigen Kommissar Spichtinger hat, auch wenn diese sehr auf Ratsch und Tratsch der Dorfbevölkerung beruhen. Die Auflösung kommt überraschend und wenig raffiniert, ist aber durchaus denkbar und nachvollziehbar. Dafür gibt es etliche andere logische Ungereimtheiten, über die ich lieber nicht länger nachgedacht habe.
Fazit: Dieser Krimi lebt von seiner Regionalität. Ich fühlte mich gut unterhalten, habe in diesem besonderen Fall aus Heimatgefühl aber ganz andere Wertmaßstäbe als sonst. 7 Punkte für solide Hausmannskost, die bekömmlich ist, wenn man sich auf dieses Buch einlassen kann.
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