Kurzbeschreibung bei amazon
This title is the seventh "Simon Serrailler" crime novel. How do you
find a killer who doesn't exist? Duchess of Cornwall Close: sheltered
accommodation, a mix of bungalows and flats, newly built and not quite
finished. Despite the bitterly cold weather, elderly residents are
moving in. They don't notice the figure in the shadows. Someone who
doesn't mind the cold. Then, one snowy night, an old lady is murdered -
dragged from her bed and strangled with a length of flex. DCS Simon
Serrailler and his team are aware of bizarre circumstances surrounding
her death - but they keep some of these details secret, while they
desperately search for a match. All they know is that the killer will
strike again, and will once more leave the same tell-tale signature. The
break comes when Simon's former sergeant, the ever cheerful Nathan
Coates, tracks down a name: Alan Keyes. But Alan Keyes has no birth
certificate, no address, no job, no family, no passport, no dental
records. Nothing. Alan Keyes does not exist. "A Question of Identity"
introduces a new and chilling element into the "Simon Serailler" series:
it takes the reader inside the mind of a deranged killer. This is Susan
Hill's most thrillingly imagined crime novel to date.
Autorin (Info bei amazon)
Susan Hill, geboren 1942 in Yorkshire, ist eine der bekanntesten
Autorinnen Englands. Nach zahlreichen literarischen Romanen, Novellen
und Jugendbüchern begeistert sie mit der Kriminalserie um Simon
Serrailler derzeit eine riesige Fangemeinde. Susan Hill lebt mit ihrer
Familie in einem Landhaus in Gloucestershire.
Allgemeines
"A Question of Identity" ist der 7. Band aus der Reihe um Simon Serrailler. Er erschien am 4.Oktober 2012 bei Random HouseUK als großformatiges Taschenbuch mit 354 Seiten. Eine deutsche Ausgabe ist noch nicht angekündigt.
Das Buch umfasst insgesamt 66 Kapitel, vielen davon ist ein kursiv gedruckter "innerer Monolog" des Mörders vorangestellt, der dem Leser Einblick in dessen Psyche gewährt, ohne den Täter jedoch namentlich bekannt zu machen.
Zum Inhalt
Yorkshire 2002:Wegen des Mordes an drei alten Damen steht Alan Keyes vor Gericht.Obwohl aufgrund zahlloser Indizien seine Schuld offensichtlich erscheint, muss er wegen des "Umkippens" einer Hauptbelastungszeugin mangels Beweisen freigesprochen werden. Zu seinem eigenen Schutz vor der lynchgierigen Menge erhält er eine völlig neue Identität und beginnt an einem anderen Ort ein neues Leben.
Lafferton 2012: In einer neu errichteten Wohnanlage für Senioren werden zwei alte Damen ermordet aufgefunden. Sie wurden vor einen Spiegel gesetzt und mit einem Elektrokabel erdrosselt, so wurden sie auf makabere Art zu Zeuginnen ihrer eigenen Ermordung. Außerdem hat der Täter den Opfern die Fußnägel geschnitten und diese (als Trophäen?) mitgenommen.
Simon Serrailler und seine Kollegen von der Mordkommission Lafferton haben zunächst keinerlei Ermittlungserfolge und geraten immer mehr ins Kreuzfeuer der öffentlichen Kritik. Eher zufällig erfährt Simon durch einen ehemaligen, nach Yorkshire verzogenen Kollegen von der Mordserie aus dem Jahr 2002. Dabei stellt er fest, dass der Modus Operandi bei den Taten derselbe ist wie seinerzeit in Yorkshire: es kann sich bei dem Täter jedoch nicht um einen Trittbrettfahrer handeln, da die Details der Morde niemals öffentlich bekannt gemacht worden waren.
Wie soll er Alan Keyes ausfindig machen, wenn dieser quasi nicht mehr existiert? Die Kollegen, die Keyes vor 10 Jahren eine neue Identität gegeben haben, sind äußerst unkooperativ. Erst nach einem weiteren Mord in Lafferton geben sie Simon einen kleinen Hinweis, den dieser als Ansatzpunkt für eine neue Ermittlungsrichtung nutzen kann.
Parallel zum Kriminalfall spielt auch die weitere Entwicklung in der Familie Deerbon eine wichtige Rolle in diesem Roman. Die Studentin Molly, die für Simons vielbeschäftigte alleinerziehende Schwester Cat Deerbon den Babysitter spielt, muss aufgrund ihrer eigenen psychischen Probleme (ihre traumatischen Erlebnisse im6.Band ) in eine Klinik. Auch die sonst stets hilfsbereite Stiefmutter Judith hat eigene Probleme in ihrer Ehe mit Cats und Simons gefühlskaltem Vater Richard. So ist Cat weitgehend auf sich selbst gestellt, als es für sie zu häuslichen Krisen mit ihren beiden pubertierenden Kindern und zu beruflichen Veränderungen gegen ihren Wunsch kommt.
Beurteilung
Der Kriminalfall ist im Grunde nichts Spektakuläres, ähnliche Mordfälle kennt man schon aus anderen Büchern. Sehr gut ist aber die realistische Darstellung der Ermittlungen, die mangels sinnvoller Ansätze lange auf der Stelle treten. Simon und seine Kollegen sind keine Superhelden, die den Täter sofort ergreifen, sondern versuchen vielmehr, in mühevoller Kleinarbeit den Fall zu lösen. Besonders Simon leidet sehr darunter, dass es, unter Anderem auch wegen einer überstürzten Entscheidung von ihm selbst, nach dem ersten Mord zu weiteren Todesfällen kommt.
Sein überstundenreicher Einsatz bedeutet auch eine Einschränkung seines Privatlebens, sodass er seine Geliebte Rachel, die selbst bei der Pflege ihres schwerkranken Mannes stark eingebunden ist, nur wenig sehen kann. Immerhin nimmt er sich aber zunehmend Zeit für seinen Neffen Sam, der seiner Mutter das Leben schwer macht. Der Trend von Simons positiver Entwicklung im Laufe der Reihe setzt sich hier ganz klar fort.
Cat wird nach wie vor sehr einfühlsam und sympathisch dargestellt, sie ist aber nicht mehr die Superfrau der frühen Bände. Auch in diesem Buch bekommt sie es wieder mit einem speziellen gesellschaftlichen Problem zu tun: dem Phänomen der "geschlagenen Ehefrauen", die ihre Männer in Schutz nehmen und deshalb nicht aus ihrer eigenen Opferrolle ausbrechen können. Hier darf man sicherlich im nächsten Band eine Fortführung dieses Erzählstrangs erwarten, so wie in diesem Band auch ein Erzählstrang aus dem 6. Band zum Thema Sterbehilfe zu Ende gebracht wird.
"A Question of Identity" ist kein hochspannender Krimi, aber dessen ungeachtet in seinem komplexen Beziehungsgeflecht der Figuren untereinander sehr lesenswert. Die Betrachtungen des zunächst anonym bleibenden Mörders in nicht-nummerierten Zwischenkapiteln verleihen dem Krimi eine gewisse Würze, die Frage nach dem Motiv für seine ungewöhnliche Vorgehensweise bei den Taten bleibt allerdings offen. Hier hätte ich mir mehr Aufklärung gewünscht.
Die Geschichte um die Familie Serrailler/Deerbon wird sehr ansprechend und gelungen fortgesetzt, ich würde aber jedem Leser unbedingt dazu raten, bei der Lektüre die richtige Reihenfolge der Serie einzuhalten. Das gilt nicht nur in Bezug auf sonst zu befürchtende Unverständlichkeit der Familiengeschichte, sondern auch im Hinblick darauf, dass von Susan Hill wiederholt Täter aus Vorgängerbänden namentlich genannt werden.
Fazit
"A Question of Identity"ist ein eher ruhiger, unblutiger Krimi mit einem nicht sehr steilen Spannungsaufbau. Dennoch vermochte er mich durch die realitätsnahe und komplexe Verbindung von Krimi- und erzählerischen Elementen sehr zu fesseln. Wer die übrigen Bände gern gelesen hat, ist auch mit diesem Buch gut bedient. 8 Punkte