Süden und der Straßenbahntrinker - Friedrich Ani

  • 2. Band der Tabor Süden-Reihe


    Kurzbeschreibung:
    Tabor Süden hat Urlaub, baut Überstunden ab und tut nichts, außer sich gelegentlich mit Sonja Feyerabend zu verabreden. Doch dann wird er überraschend ins Dezernat 11 gerufen: Dort nervt ein Mann alle Kommissare, und sie werden ihn nicht mehr los. Jeremias Holzapfel kam auf die Vermisstenstelle, um mitzuteilen, er sei wieder da. Kurios daran ist nur: Niemand hat ihn als vermisst gemeldet. Und so nimmt sich Süden dieses seltsamen Rückkehrers an - und tritt mit ihm eine Reise in eine schmerzhafte Vergangenheit an...


    Über den Autor:
    Friedrich Ani wurde 1959 in Kochel am See geboren. Er arbeitete als Reporter, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Er schreibt Romane, Kinderbücher, Gedichte, Hörspiele, Drehbücher und Kurzgeschichten. Seine Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet, so u.a. mit dem Tukan-Preis für das beste Buch des Jahres der Stadt München. Als bisher einziger Autor erhielt Ani den Deutschen Krimipreis in einem Jahr für drei Süden-Titel gleichzeitig. 2010 folgte der Adolf-Grimme-Preis für das Drehbuch nach seinem Roman "Süden und der Luftgitarrist". 2011 erschien bei Droemer der Roman "Süden", der mit dem Deutschen Krimi Preis 2011 ausgezeichnet wurde. Friedrich Ani lebt in München.


    Meine Meinung:
    Es ist eine wirklich verschrobene Geschichte, mit der Tabor Süden von seinen Kollegen aus dem Vermisstendezernat im Urlaub konfrontiert wird. Der Mann mit dem fast schon poetischen Namen Jeremias Holzapfel, meldet der Polizei seine Rückkehr, obwohl er niemals als vermisst gemeldet wurde - und je mehr sich Tabor Süden (zunächst aus reiner Neugier) mt dem Mann beschäftigt, umso trauriger ist die Geschichte, die hinter dem kauzigen Mann steckt. Wie schon der erste Band der Reihe ist auch dieser hier kein Krimi im klassischen Sinn, sondern eine feinsinnige und tiefgründige Geschichte, die zwar bis zum Schluss ihre Verschrobenheit nicht verliert, aber dank der angenehmen Sprache Anis und den Dingen, die man hier über seinen Protagonisten erfährt, trotzdem fesselt. Ani versteht es, auf einfühlsame Weise den Blick hinter die Kulissen zu lenken und ist dabei ebenso authentisch wie pointiert, was sicher nicht jedermanns Lesegeschmack trifft. Wer Blut und Action liebt, wird sich mit Süden ganz sicher langweilen, wer aber die leisen Töne und das Eintauchen in den ganz normalen Allag mit all seinen vorhandenen Abgründen bevorzugt, dem dürfte dieser Band trotz kleiner Schwächen gefallen.


    7 Punkte von mir.