Kurzbeschreibung
Wenn die Söhne auspacken – können die Väter einpacken
Sein Vater ist ein versoffenes Wrack, das den Wellensittich Putzi duscht, fönt und in den Kühlschrank steckt. Ständig bedroht er die Mutter, hat fremde Frauen im Bett und eines Tages ist er einfach weg. Der Sohn greift zur Schere, schneidet Figuren aus und versetzt sie in eine andere Umgebung. Zärtlich bearbeitet er weibliche Aktfotos, immer bedacht, genau auf dem Strich zu schneiden. Ansonsten geht alles daneben: Auf dem Moped wird er fast von Grenzsoldaten erschossen, am 9. November 1989 meldet er sich zur NVA, plötzlich fällt die Mauer. Er findet sich auf dem Ku'damm, dann auf einer Fregatte der Bundesmarine wieder, desertiert auf Gran Canaria und muss trotzdem am Golfkrieg teilnehmen. Doch er verliebt sich auch, ersetzt das Ausschneiden durch das Aufschreiben und berauscht sich an einer Welt aus Wörtern. Als er dem scheinbar gewandelten Vater nach Jahren wieder begegnet, kommt es zur dramatischen Abrechnung. Volker H. Altwassers Entwicklungsroman erzählt in eindringlichen und komischen Szenen die Nichtbeziehung zwischen Sohn und Vater. Auf dem Weg durch die Familienhölle seiner Kindheit in der DDR und seiner Jugend während der Wende hin zum Erwachsenen in der BRD entgeht der Erzähler dem Schicksalsfluch, so zu werden wie sein Vater.
Meine Meinung
Die Aufarbeitung der tristen Kindheit aus Sicht eines mittlerweile erwachsenen DDR-Kind. Die Abrechnung mit dem Vater kommt spät, aber besser spät als nie. So lustig wie sich der Klappentext lesen läßt, ist die Geschichte nicht. Sie regt zum Nachdenken an. Wie schade, daß man als Kind seine eigene Kindheit nicht ändern kann, vor allem im Vergleich zu anderen Kindern, die es mit ihren Eltern so viel besser getroffen haben.