Rachel Cohn - Beta (ab 13 Jahren)

  • Sie hat, was sie nicht haben soll: Gefühle ...


    Elysia ist eine Beta, ein geklonter Teenager, und sie lebt als Dienerin der Menschen auf der paradiesischen Insel Demesne. Ihr einziges Ziel ist es, ihren »Eltern« zu gefallen – bis sie entdeckt, dass nichts so ist, wie es zu sein scheint. Die heile Welt auf der Insel wird von Klonen gestört, die Gefühle und eine eigene Meinung haben, sogenannten defekten Klonen. Und dann entdeckt Elysia, dass auch sie Gefühle hat. Sie verliebt sich und hat Erinnerungen an ihre First, den Menschen, von dem sie geklont wurde und der längst tot sein muss. Ist sie selbst defekt? Dies würde ihren Tod bedeuten, doch Elysia ist bereit zu kämpfen, für ihre Freiheit und für ihre Liebe zu dem geheimnisvollen Tahir ...


    Über den Autor
    Rachel Cohn ist seit Jahren eine renommierte Autorin für Jugendbücher und hat bereits zahlreiche erfolgreiche Romane veröffentlicht. Unter anderem schrieb sie gemeinsam mit David Levithan „Nick & Norah – Soundtrack einer Nacht“ (nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis). Sie hat keine Hobbies, es sei denn, man zählt die Suche nach dem perfekten Cappuccino darunter. Und sie verbringt viel Zeit damit, ihre Musiksammlung und ihre Bücher zu sortieren, oder mit ihren beiden Katzen Bunk und McNulty herumzuhängen.



    Meine Meinung:
    Gut, noch eine Dystopie, sind ja grad in Mode und ich mag sie irgendwie. Diese düsteren Zukunftszeichnungen und phantasivollen Welten begeistern mich, diese hier ebenfalls. Die Idee der Klone und der modernen Sklaverei hat mich fasziniert und sicherlich handelt es sich hier nicht um die Neuerfindung des Rades, aber um wirklich nette, spannende und gute Unterhaltung. Natürlich ist das Buch auf die romantisch veranlagten jugendlichen (weiblichen) Leser ausgelegt, aber mir als Erwachsener hat es trotzdem Spaß gemacht. Hier und da bleiben ein paar logische Lücken, die treten bei solcher Art Bücher jedoch immer auf, ich empfand sie auch nicht als wirklich störend. Obwohl es sich hier um den ersten Teil einer Reihe handelt, ist es ein in sich abgeschlossenes Buch und ja es passiert am Ende etwas, das einen neugierig auf den zweiten Teil werden läßt, ich empfand es allerdings nicht als Cliffhanger, der mich genervt hätte.
    Von mir also eine Leseempfehlung an all jene, die bereit sind, sich auf ein wenig romantisches pubertäres Gehabe einzulassen und die nicht jedes technische Detail erklärt haben müssen.


    Ich habe das Buch im Amazonvineprogram erhalten und gelesen, die Sperrfrist gilt für diese Bücher nicht.
    Das Buch erscheint am 25.02.2013


    Das Buch wird ab 13 Jahren empfohlen. Das finde ich persönlich etwas gewagt. Es wird vergewaltigt, brutal getötet und mißbraucht. Drogenkonsum wird etwas unkritisch dargestellt. Ich würde es meiner 13jährigen Tochter wohl nur dann zu lesen geben, wenn diese nicht sehr zartbesaitet ist und ich weiß, daß sie so gefestigt ist, daß ihr der gänzlich normale Umgang mit Rauschmitteln im Buch nichts anhaben kann...

  • KLAPPENTEXT:


    Elysia ist eine Beta, ein geklonter Teenager, und sie lebt als Dienerin der Menschen auf der paradiesischen Insel Demesne. Ihr einziges Ziel ist es, ihren »Eltern« zu gefallen – bis sie entdeckt, dass nichts so ist, wie es zu sein scheint. Die heile Welt auf der Insel wird von Klonen gestört, die Gefühle und eine eigene Meinung haben, sogenannten defekten Klonen. Und dann entdeckt Elysia, dass auch sie Gefühle hat. Sie verliebt sich und hat Erinnerungen an ihre First, den Menschen, von dem sie geklont wurde und der längst tot sein muss. Ist sie selbst defekt? Dies würde ihren Tod bedeuten, doch Elysia ist bereit zu kämpfen, für ihre Freiheit und für ihre Liebe zu dem geheimnisvollen Tahir ...


    AUTORIN:
    (Quelle: cbt)


    Rachel Cohn ist seit Jahren eine renommierte Autorin für Jugendbücher und hat bereits zahlreiche erfolgreiche Romane veröffentlicht. Unter anderem schrieb sie gemeinsam mit David Levithan „Nick & Norah – Soundtrack einer Nacht“ (nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis). Sie hat keine Hobbies, es sei denn, man zählt die Suche nach dem perfekten Cappuccino darunter. Und sie verbringt viel Zeit damit, ihre Musiksammlung und ihre Bücher zu sortieren, oder mit ihren beiden Katzen Bunk und McNulty herumzuhängen.


    EIGENE MEINUNG:


    Whow!! Da ist es nun also endlich. Mein erstes Highlight des Jahres 2013. So unglaublich neu, anders und spannend. Ich sag es jedoch von vornherein. Auch hier gibt es einen dicken Kritikpunkt: Das Buch endet. Und ich habe es die ganze Zeit gewusst. Ich habe die ganze Zeit gewusst, dass es so enden wird, dass ich vor Verzweiflung am liebsten laut schreien würde, weil noch kein Folgeband da ist, denn ich will, ich will, ich will jetzt unbedingt weiter lesen!!!


    Auf Demesne, der Insel der Reichen und Schönen, leben Menschen, die so privilegiert sind, dass sie sogar bessere, angereicherte und super weiche Luft zum Atmen bekommen. Natürlich brauchen diese Menschen Bedienstete und Unterhalter. Dafür haben sie ihre Klone. Menschliche Wesen, die nach dem Tod wieder hergestellt werden. Unter anderem Namen, optimiert durch einen perfekt programmierten Chip und ohne Seele. Denn das macht sie gefügig und hilft sie zu kontrollieren.


    Auch Elysia ist so ein Klon. Eine Beta, eine noch nicht perfekt ausgereifte Version eines Klons. So zu sagen noch in der Testphase. Das neuste Modell: Teenagerklone. Selbstverständlich alle noch nicht perfekt in der Ausführung, aber um einiges bessere als die „echten“ Jugendlichen. Ganz ohne Launen und all die anderen schrecklichen Dinge, die in der Pubertät geschehen. Natürlich sind die Teenagerklone auch da noch nicht zu hundert Prozent ausgearbeitet, deswegen zerstören sie sich von selbst, wenn der Übergang von der Adoleszenz ins Erwachsenenalter eintritt und damit die Zeit beginnt, in der Jugendliche normalerweise unausstehlich werden.


    " `Sie ist ein Teenager. Sie wird sich verwandeln und zum Monster werden.´ Ich checke, was das bedeuten könnte und erfahre, dass damit die Phase gemeint ist, in der es durch den rasant ansteigenden Hormonspiegel bei Jugendlichen manchmal dazu kommen kann, dass sie sich wild und unverschämt verhalten, sodass die Erwachsenen in ihrer Umgebung sie dann gern als Monster oder als verrückt bezeichnen. Allgemein gelte dieses Verhalten bei Teenagern jedoch durchaus ihrem Alter gemäß."


    Besser ist es also sein Herz nicht an so einen Klon zu hängen. Doch was passiert, wenn sich herausstellt, dass dieser selbst eins hat. Ein Herz, eine Seele, Gefühle und vor allem einen eigenen Willen … ??


    Ich weiß gar nicht, wo ich mit meiner Begeisterung beginnen soll. Rachel Cohn hat eine Dystopie entworfen, die sich – was ich schon kaum noch für möglich gehalten hatte – zweifelsohne von anderen unterscheidet. Nicht der Gedanke, dass Menschen mit Hilfe modernster Wissenschaft wieder zum Leben erweckt werden, nicht der der Kontrolle über andere und auch nicht der einer egozentrischen überaus geld- und machtgierigen Gesellschaft. Es ist einfach die Art, wie die Geschichte erzählt wird, die Schreibe der Autorin, die für eine Dystopie unglaublich locker und leicht ist, mit einer Tendenz ins Humorvolle und dennoch überaus kritisch. Aber es sind auch die Handlungen, die immer wieder unverhofft auf den Leser niedergehen, ihn überraschen und völlig sprachlos machen, mit denen die Autorin mich so sehr fesseln, ja regelrecht plätten konnte. Zum Ende hin überschlagen sich die unvorhergesehenen Ereignisse regelrecht.


    Rachel Cohn kreiert eine Gesellschaft, die der unseren gar nicht so unähnlich ist. Der Drang nach Spaß und Konsum in einem Zeitalter, in dem so vieles möglich ist, es aber dennoch Grenzen gibt, in dem der Druck von außen, Leistung zu bringen, immer mehr zu können, immer besser zu sein, immer maßgeblicher wird. Lebensvorstellungen können verglichen werden mit der Modedroge Raxia, die im Buch einen hohen Stellenwert einnimmt. Der Rausch ist es, den sich alle herbeisehnen. Der Rausch, in dem alles noch besser ist. In dem man sich besser fühlt und der einem Stärke gibt und Kraft, der einen aber auch alles vergessen lässt. Es ist wie es ist: sie haben alles und sind dennoch unzufrieden, gelangweilt, wollen immer mehr.


    Gerade diese Kritikpunkte hebt die Autorin unglaublich gut hervor. Sie stellt vieles überzogen und oftmals mit einem leicht sarkastischen Tonfall dar, so dass es dem Leser ins Auge sticht und der Blick besonders kritisch darauf gerichtet ist, wie albern viele der Wünsche der Demsner sind, die sicher auch sinnbildlich für Eigenschaften unserer Gesellschaft stehen.


    FAZIT:
    Rachel Cohn ist mit „Beta“ ein unglaublicher Auftakt einer Reihe gelungen, die vielversprechend klingt und mit viel Potential beginnt. Rasant, kritisch und voller überraschender Handlungen, schreibt die Autorin eine Dystopie, die sich aus der breiten Masse abhebt und mich mehr als begeistern konnte. Auch wenn die Idee von Freiheitskampf und Unterdrückung nicht neu ist, wurde sie so noch nie umgesetzt. Perfektioniert wird der Roman durch die lockere Schreibe der Autorin, die sich flüssig lesen lässt und einer gut portionierten Einheit Liebe. Ein Pageturner, den man dringend lesen sollte und sicher nicht so schnell wieder vergisst.

  • Die Handlung:
    Elysia ist ein Klon, geschaffen um zu dienen. Sie ist eine sogenannte Teen-Beta, heißt ein Teenager-Klon, der noch nicht völlig ausgereift ist. Dennoch wird sie gekauft und soll fortan an als "Tochter" auf der Insel Demesne dienen. Diese Insel ist auf den ersten Blick das wahre Paradies und alles scheint perfekt. Auch Elysia ist zuerst der perfekte Klon und ist zufrieden mit ihrem Leben. Doch dann merkt sie, dass sie nicht so ist, wie es sein sollte. Sie hat Gefühle, Erinnerungen von dem Mädchen, von dem sie geklont ist und sie kann schmecken. Das alles darf ein Klon nicht haben, sonst wird er ausgemustert und das bedeutet seinen Tod. Auch auf Demesne ist nicht alles, wie es scheint....


    Meine Meinung:
    Der Einstieg in das Buch ist mir trotz ein paar wenigen unbekannten Begriffe sehr leicht gefallen. Man begleitet Elysia nachdem sie als Klon erwacht ist und erfährt mit ihr zusammen einiges über die Insel und über die Welt an sich. Dabei ist einiges nur angedeutet, anderes wiederum sehr ausführlich und schön geschildert.
    Vor allem die Beschreibungen von Demesne (der Insel) haben es mir angetan.
    Schnell konnte ich in die Welt der Klone eintauchen. Dabei finde ich die Idee originell und faszinierend. Sie bietet viel Stoff zum Nachdenken, was den Umgang mit Klonen und die Frage nach einer Seele angeht.
    Spannung kommt zunächst nur wenig auf, die Handlung ist zu Beginn eher seicht und hat mich mehr durch Elysias Entwicklung, als durch überraschende Wendungen packen können. Dabei wird das Leben auf Demesne und Elysias Alltag sehr detailliert geschildert und es passiert recht wenig.
    Erst in dem letzten Viertel des Buches überschlagen sich die Ereignisse und es gibt so viele Überraschungen und einige Spannungsmomente mit denen ich zuvor nicht gerechnet habe. Allein das Ende hat mich völlig überrumpelt. Es endet mit einem heftigen Cliffhanger, so dass ich am liebsten direkt den zweiten Band lesen würde. Es bleibt insgesamt auch noch sehr viel ungeklärt. Nach diesem Ende denke ich, dass Band zwei einiges Potenzial bietet und da die fehlende Spannung von Band eins ausgeglichen wird.
    Die Liebesgeschichte in "BETA" hätte ich mir etwas anders vorgestellt, aber dennoch passt sie irgendwie dazu. Sie strotzt nicht vor Romantik, gliedert sich aber schön in die Gesamthandlung ein.


    Die Protagonisten:
    Elysia ist zuerst der perfekte Klon und eine eher langweilige Protagonistin. Ihre Unwissenheit in Bezug auf das Leben und die Sprache der Jugendlichen, hat für die eine oder andere lustige Stelle gesorgt. Sie muss zu Beginn noch einiges lernen, entwickelt sich aber in dem Buch sehr stark. Sie wird zunehmend menschlicher und hinterfragt ihr Dasein. Dadurch gewinnt sie schnell an Tiefe und Sympathie und wird zu einer tollen Protagonistin. Sie hat viel zu meinem Lesegenuss beigetragen.
    Alle anderen Protagonisten bleiben etwas blass, was vielleicht auch an dem langweiligen und perfekten Leben auf Demesne liegt. Eigentlich sind dort alle sehr eingefahren in ihr Leben und zeigen keinerlei Toleranz.
    Es gibt nur wenige Protagonistin, die mich überraschen konnten.


    Der Schreibstil:
    Der Schreibstil ist wunderbar einfach gehalten und kann durch eine lockere Art, einen gewissen Witz und detaillierten Beschreibungen überzeugen. Die Seiten fliegen trotz der zuerst fehlenden Spannung nur so dahin.


    Die Handlung ist aus der Ich-Perspektive von Elysia geschrieben, was ich mehr als passend finde. So kann man ihre Entwicklung aus erster Hand miterleben und gerade ihre Gedankenwelt ist da sehr aufschlussreich.


    Das Cover/der Buchtitel:
    Das Cover ist im Vergleich zum Originalcover viel schöner, da das Gesicht einfach hübscher ist. Auch die Farben mag ich sehr, denn sie passen zu der Lila-Insel und wirken sanft und unschuldig. Passend ist auch, dass man das Tattoo der Klone sieht. Obwohl ich Cover mit Mädchengesichtern eigentlich nicht mehr sehen kann, finde ich das relativ gut gelungen.
    Der Titel passt perfekt, da es ja um einen Beta-Klon geht.


    Fazit:
    "BETA" kann durch eine originelle und ansprechende Idee überzeugen. Leider mangelt es zu Beginn an Spannung, was sich erst im letzten Viertel so richtig ändert. Dafür ist Elysias Entwicklung sehr gut geschildert und hat sehr zu meinem Lesevergnügen beigetragen. Das Ende ist überraschend und absolut unglaublich, so dass ich mich schon sehr auf den zweiten Band freue.

  • Die 1968 in Maryland geborene Rachel Cohn verfasst normalerweise zusammen mit David Levithan warmherzige Erzählungen für Jugendliche und wurde diesbezüglich etwa für Nick & Norah - Soundtrack einer Nacht für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Mit der 2012 erschienenen Originalausgabe von Beta geht sie also in eine ganz andere Richtung.


    Ananda kannte ich bisher aus dem Sanskrit. Es bedeutet übersetzt etwa die Abwesenheit von Unglück. Im Umkehrschluss also Glück. Das lässt mich für Elysia hoffen. Die kommt nämlich als Teenager-Klon zur Welt, noch dazu in einer Beta-Ausführung. Glück ist also nicht unbedingt für sie vorherbestimmt. Dennoch geht es ihr anfangs auch nicht schlecht. Kurz nach ihrer Geburt wird sie, obwohl sie eine ungetestete Beta-Version ist, verkauft. Sie muss in einer traumhaften paradiesisch-perfekten Inselkulisse zwar nicht im eigentlichen Sinn arbeiten, aber als Gesellschafterin ihrer Mutter und Gespielin ihrer Geschwister dienen und gefallen.


    Dass die Realität anders aussieht, merken neben Elysia auch Cohns LeserInnen schnell. Bereits der erste Satz (auf den ich normalerweise wenig gebe) - Sie will mich kaufen - zog mich in seinen Bann. Und die Autorin schaffte es durch das ganze Buch hindurch, meine dadurch erwachte Neugier aufrecht zu halten. Mit ihrem Verkauf steht Elysia über den niederen Dienstboten-, Handwerker- oder sonstigen Arbeiterklonen. Dennoch ist sie weit weniger wert als ein Mensch.


    Das Ganze spielt in der Zukunft auf der Erde, die allerdings trotz einiger Ähnlichkeiten ein wenig verändert ist. Eine große Flut und Wasserkriege haben ihr Antlitz verwandelt, die Technik ist (man sieht es bereits an den Klonen) weit fortgeschritten. Die Menschen sind teils genetisch optimiert und haben Cyborg-Eigenschaften - einen Relay-Screen unter der Haut des Unterarms, der telekommunikativen Zwecken dient und Smartphones, Tablets und Konsorten ersetzt. Da die Klone sehr menschlich wirken, werden sie durch Tätowierungen an der Schläfe und fuchsiafarbene Augen gekennzeichnet, darüber hinaus wird ihnen ein Ortungs- und Datenchip eingepflanzt.


    Das Cover (das von cbt zeigt ein anderes Gesicht als das amerikanische Original, ist ansonsten jedoch gleich) passt also sehr gut, deutet es doch in seiner sanft wirkenden Ausführung auf die durch Manipulation entstandenen paradiesisch-schönen Eindrücke hin, die einem im Buch erwarten, und lässt durch den direkten Blick doch anklingen, dass Elysia nicht so seelenlos ist, wie sie sein soll.


    Demesne, der Haupthandlungsort im ersten Band der Ananda-Serie, ist eine Insel. Die Luft wird mit speziellen Filtern gereinigt, das Meer darum herum ist verändert und wirkt wie ein Jungbrunnen. Sogar Haie sind so modifiziert, dass man sie als Streicheltiere benutzen kann. Auch die dort lebenden Menschen sind auf den ersten Blick perfekt, immerhin sorgt das Meerwasser dafür, dass sich Alterserscheinungen oder Folgen von Fehlernährung etwas abmildern lassen. Immenser Reichtum hat dieses Inselparadies geschaffen. Es gibt noch ein paar kleinere Atolle um Demesne, bevor die raue Wirklichkeit in Form eines unberechenbaren Meeres beginnt. Doch sieht man von kleineren Abstechern auf besagte Atolle ab, wird die übrige Welt außerhalb Demesnes in Beta nur erwähnt.


    Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass das Paradies zu existieren aufhört, wenn Menschen es betreten. Und das wird in Beta vollumfänglich bestätigt. Die Menschen, die nach Demesne kommen, sind reich. Alle anderen haben dort eigentlich nichts zu suchen. Die wenigen menschlichen Diener, die anfangs in das Ferienparadies mitgebracht wurden, erlagen bald der perfekten Schönheit der Insel. Das daraus entstehende Dolce-far-niente-Verlangen war den reichen Grundstücksbesitzern ein Dorn im Auge, weshalb sie auf die Erschaffung und den Erwerb von Klonen auswichen. Mit diesen können sie nach eigenem Gutdünken verfahren und sie straffrei töten, wenn es ihnen in den Sinn kommt. Defekte Klone müssen auf eine Krankenstation, wo sie vor ihrer Eliminierung noch maßlos gequält werden. Ein Defekt wäre etwa eine eigene Meinung, Aufbegehren. Das weiß Elysia allerdings noch nicht, als sie gleich eingangs ein erschreckendes Erlebnis auf der Krankenstation hat, die unmittelbar neben ihrer Geburtsabteilung liegt.


    Das Paradies hat also einen hohen Preis. Unwillkürlich kommt die bedrückende Frage auf, wo das menschliche Grundmaterial für die Klone herkommt. Ob alle Verstorbenen eines natürlichen oder eines überraschenden Unfalltodes gestorben sind. Oder ob Menschen gezielt ausgesucht und ausgeschaltet wurden, weil sie vielleicht gut aussahen, jemandem im Weg waren oder als Andersdenkende gefährlich werden konnten. Oder weil sie arm sind. Manche verkaufen ihre Körper nämlich auch, damit das Überleben ihrer Familie gesichert ist.


    Vordergründig geht es um das Erkennen Elysias. Dass Fehler und Schwächen von Klonen anders bewertet werden, als bei Menschen. Dass wenn zwei das Gleiche tun, es noch lange nicht dasselbe ist. Dass ständig ein tödliches Damoklesschwert über den Klonen schwebt. Aber auch, dass andere Klone und sogar Menschen an dem auf der Insel vorherrschenden Prinzip zweifeln und dagegen ankämpfen. Ausgelöst wird dies durch Erinnerungen ihrer First - also des Teenagers, der zuvor im Grunde genommen sterben musste, damit sie einen Körper hat. Etwas was es gar nicht geben dürfte also, denn Erinnerungen sind genauso wie Gefühle unmöglich. Ein Klon hat ohne nachzudenken oder zu werten das zu tun, was von ihm verlangt wird und sonst nichts.


    Genau wie in Spielbergs AI - Künstliche Intelligenz aus dem Jahr 2001 wird die Geschichte aus der Sicht des Klons erzählt. Das geschieht jedoch nicht melodramatisch verkitscht. Im Buch kommt Elysia selbst zu Wort. Und so erfahren Cohns LeserInnen quasi aus erster Hand, was schief laufen kann und welche emotionalen Folgen es für einen Klon hat, der erkennt, dass er ganz offensichtlich defekt ist und trotzdem überleben möchte. Und damit noch nicht einmal alleine ist.


    Die Autorin gestaltet die noch unproblematische Zeit nach Elysias Geburtinteressant und humorvoll. Das Entdecken der Insel genauso wie das Ausbauen der auf ihrem Chip vorprogrammierten aber sehr beschränkten Wissensdatenbank. Schnörkellos geht die Autorin darauf ein, dass ein Klon keine Gefühle haben darf, seinem Besitzer gegenüber jedoch solche durchaus durch Gestik, Mimik und Worte auszudrücken lernen muss. Eine klitzekleine Schwäche gibt es dabei. Der war in diversen Szenen eingangs enthalten. Da ihre Wissensdatenbank zu diesem Zeitpunkt quasi nur Grundlegendes beinhaltet hat, wirkten manche ihrer Ansichten nicht unbedingt falsch, aber auch nicht ganz richtig und irgendwie vorgegriffen. Das lässt sich nicht allein mit Elysias Andersartigkeit erklären. Und auch später gemachte Ausführungen zu hormonellen Veränderungen und ihren Folgen wirken nicht durchweg schlüssig. Allerdings hilft der leicht lesbare Schreibstil über diese kleinen Schwächen hinweg. Auch die kurz gehaltenen Kapitel sorgten dafür, dass ich förmlich durch die Seiten flog.


    Nicht alle Charaktere, die mir darin begegneten, waren liebenswert. Eigentlich sympathische Figuren wurden plötzlich unberechenbar. Durch Elysia lernte ich kaltherzige und scheinbar allmächtige Herrenmenschen und verzweifelte, macht- aber nicht zwingend mutlose Klone kennen. Unerbittliche Eltern, aber auch solche, die alles für ihr Kind tun wollten und sich dafür sogar selbst betrogen. Jugendliche, die der perfekten Langeweile auf Demesne entkommen wollten. Kinder, die in ihrer Gefühlswelt keinen Unterschied zwischen Klonen und Menschen machten. Figuren also, die menschlich-authentisch wirken und mit real anmutenden Problemen kämpfen. Egoismus, Ehebruch, Missbrauch, Drogenkonsum, Notwehr und Mord, unerwiderte Gefühle, schmerzhafte Verluste und scheinbar aussichtsloser Widerstand sind nur einige davon. Dennoch spielt Gewalt, obwohl sie latent in allerlei Variationen durchschimmert, eine untergeordnete Rolle in Cohns Roman. Elysia, die anfangs in ihrer Lernphase noch zerbrechlich und naiv wirkt, lernt schnell dazu. Und noch bevor der erste Band zu Ende ist, trifft sie aus Verzweiflung eine Entscheidung, die sie in Lebensgefahr bringt.


    Fazit: :lesend :lesend :lesend :lesend :lesend


    Beta als Figur und als Roman ist nicht vollkommen perfekt. Manchmal agieren die Figuren nicht ganz nachvollziehbar, manches war vorhersehbar. Die überraschende Wende am Schluss erschwert aber die Wartezeit auf den Folgeband. Insgesamt hebt sich Cohns Auftaktband für mich eindeutig aus der Masse sonstiger Dystopien heraus. Ähnlich wie Sara Grant in ihrem Roman Neva lenkt Cohn den Blick auf kritische Probleme einer respektlosen Gesellschaft, die in ihrem Egoismus die Achtung vor Individuellem verloren hat. Ihr Roman wühlt auf, mehr als andere futuristische Dystopien, und macht nachdenklich. Dabei kommen überraschende Wendungen und auch ein dezenter Humor (der durch Elysias unschuldiges Nichtwissen entsteht) nicht zu kurz. Der Roman wird nicht durch eine reißerische, absolut entmutigende oder temporeiche Handlung getragen. Er erschüttert vielmehr durch beängstigende Andeutungen und fesselt durch eine dichte Atmosphäre. Nicht nur das jugendliche Zielpublikum, sondern auch deutlich ältere LeserInnen wie mich. Trotz kleinerer Schwächen möchte ich deshalb die volle Punktzahl dafür vergeben.


    Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

    Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen.
    Mark Twain

  • Rezension:
    Elysia ist 16 Jahre alt, doch sie lebt erst seit wenigen Wochen. Denn sie wurde geklont. Nun hat ihr Leben ein einziges Ziel: Sie soll einer Familie auf Demesne, einer paradiesischen Insel dienen. Doch Elysia entdeckt bald, dass sie nicht so ist wie die anderen Klone, sondern dass sie Geschmack hat und sogar fühlen kann.


    "Beta" wird aus Elyias Ich-Perspektive erzählt. Sie ist eine Teen-Beta, eine Form von Klonen, die noch nicht völlig ausgereift ist. Elyisa lebt auf der Insel Demesne, auf der viele reiche Familien leben, um dort Entspannung oder Ataraxia zu finden. Zuerst ist Elysia das liebe und gute Mädchen, das sie sein soll, aber nach und nach entdeckt sie ihre Gefühle und fängt an sich gegen die Welt in der die Klone wie Sklaven gehalten werden aufzulehnen. Diese Entwicklung hat mir wirklich sehr gut gefallen.


    Mit dem Schreibstil konnte ich nicht wirklich warm werden. Wenn eine Geschichte aus einer Ich-Perspektive erzählt wird, dann kann man normalerweise davon ausgehen, dass man die Protagonistin besser versteht, weil man ja die Gefühle und Gedanken kennt. Bei "Beta" kam dieses Verstehen für mich nicht auf. Elysia kam mir immer sehr kalt und unnahbar rüber, obwohl sie ja eigentlich der Klon ist, der fühlen kann.


    Die Autorin hat zwar die Insel und ihre Welt sehr gut beschrieben, aber die Personen waren mir zu farblos. Man lernt mit Elysia viele Nebencharaktere wie ihren "Bruder" Ivan und dessen Freunde Farzad, Demezia, Greer und Tahir kennen. Diese sind zwar alle sehr unterschiedlich, aber sie haben keine große Rolle im Buch eingenommen und dementsprechend wenig Raum gehabt um sie besser kennen zu lernen.
    Der einzige Charakter auf den ein wenig näher eingegangen wurde war Tahir, der nach einem schweren Unfall erstmals wieder auf der Insel ist und zu dem Elysia sich hingezogen fühlt.


    In "Beta" hat mir ein wenig die Spannung gefehlt. Es kamen zwar immer mal wieder spannende Szenen, wo man von der Handlung überrascht war oder auch mal mitgefiebert hat, aber diese Szenen waren mit eindeutig zu selten. Die meiste Zeit ist die Geschichte leicht dahingeplätschert, was ich wirklich schade fand, da die eigentliche Handlung sehr interessant war, nur an der Umsetzung hat es ein wenig gehabert.


    Fazit:
    "Beta" ist ein sehr interessanter Auftakt! Nach vielen Umweltkatastrophen wie das Abschmelzen der Polkappen gibt es die alte Welt nicht mehr und die Menschen haben sich neue Lebensräume geschaffen. Um dort wirklich entspannen zu können, nutzen sie ihren Reichtum um Klone zu schaffen, die für sie arbeiten sollen. "Beta" behandelt aktuelle Themen wie den Klimawandel und das Klonen was mir sehr gut gefallen hat. Die Umsetzung fand ich allerdings weniger gut, da mir die Charaktere zu flach waren und die Handlung mich nicht wirklich fesseln konnte.
    5 von 10 Eulenpunkten.

  • Gestaltung:


    Das Cover gefällt mir wirklich sehr gut, auch wenn ich eigentlich kein Fan von rosa und pink bin. Irgendwie ist es gerade aufgrund der Farbwahl ein echter Eye-Catcher. Ich bin sehr gespannt, wie die Cover der Folgebände aussehen werden.


    Inhalt:


    „Elysia ist eine Beta, ein geklonter Teenager, und sie lebt als Dienerin der Menschen auf der paradiesischen Insel Demesne. Ihr einziges Ziel ist es, ihren »Eltern« zu gefallen – bis sie entdeckt, dass nichts so ist, wie es zu sein scheint. Die heile Welt auf der Insel wird von Klonen gestört, die Gefühle und eine eigene Meinung haben, sogenannten defekten Klonen. Und dann entdeckt Elysia, dass auch sie Gefühle hat. Sie verliebt sich und hat Erinnerungen an ihre First, den Menschen, von dem sie geklont wurde und der längst tot sein muss. Ist sie selbst defekt? Dies würde ihren Tod bedeuten, doch Elysia ist bereit zu kämpfen, für ihre Freiheit und für ihre Liebe zu dem geheimnisvollen Tahir ...“
    (Quelle: http://www.randomhouse.de/Buch/BETA/Rachel-Cohn/e389284.rhd)


    Elysia ist einer der wenigen Teenager-Klone, die es gibt und noch dazu eine Beta, also eine Testversion. Doch ihre neue Besitzerin ist sofort total begeistert von ihr. Elysia soll ihr und ihrer Familie als Gesellschafterin, also zur Unterhaltung dienen. Was sich anfangs wie eine tolle Aufgabe anhört, wird schnell zur Zerreißprobe für den Teenager-Klon, denn sie entdeckt, immer wieder neue Begebenheiten, die beweisen, dass sie Gefühle entwickelt hat und somit als „defekt“ gilt. Doch das bringt neue Probleme mit sich, denn „defekte“ Klone werden sofort eliminiert, denn die Klone wurden ausschließlich dazu geschaffen zu dienen und das soll auch so bleiben.


    Doch wie soll Elysia verbergen, dass sie Gefühle hat, wenn sie sich doch Hals über Kopf in Tahir, den Sohn des reichsten Mannes auf Demesne verliebt hat?! Und was ist mit dem jungen Surferboy, der ihr immer wieder unter Wasser erscheint und der aus den Erinnerungen ihrer First stammen muss? Wie kann Elysia ihre Freiheit erlangen und was ist mit den übrigen Klonen auf Demesne? Geht es ihnen ähnlich wie Elysia, haben sie nicht auch das Recht auf ein eigenes, selbstbestimmtes Leben?


    Charaktere:


    Mit Elysia hatte ich zu Beginn so meine Probleme, was sicher daran lag, dass ich mich so gar nicht in ihre Denkweise hineinversetzen konnte. Sie findet es als Klon natürlich völlig normal als Gegenstand angesehen zu werden und es stört sie auch nicht, wenn über ihren Kopf hinweg entschieden und sie wie der Besitz eines anderen behandelt wird. So wie die Klone dargestellt sind, ist das natürlich die übliche und auch normale Denkweise, doch mir hat es den Zugang zu Elysia etwas schwer gemacht, weshalb ich wahrscheinlich auch nicht sofort in die Geschichte hineingefunden habe. Als sie dann bei ihrer neuen Familie ankommt und immer häufiger Verhaltensweisen und Gefühle eines Menschen entwickelt, gefiel sie mir immer besser. Man erlebt hautnah ihre Entwicklung mit: Während sie anfangs alles tut, um ihrer Familie zu gefallen, ändert sich ihr Verhalten, sobald sie sich in Tahir verliebt. Jetzt hat sie eigene Wünsche, Träume und Bedürfnisse, auch wenn sie diese gar nicht haben dürfte und versucht immer wieder diese auch zu verwirklichen. Ihre kämpferische Seite, die sie entwickelt, als sie von all den Ungerechtigkeiten gegenüber Klonen erfährt, gefällt mir sehr gut. Allerdings konnte ich ihre Gefühle nicht immer nachvollziehen, vor allem, als es um das Thema Liebe geht. Trotz allem finde ich, dass Elysia eine tolle Protagonistin ist.


    Da Elysia die wichtigste Person in der Geschichte ist, um die sich das ganze Geschehen dreht, gibt es meiner Meinung nach keinen weiteren Hauptdarsteller in diesem ersten Band. Allerdings gibt es noch ein paar interessante Nebendarsteller, wie z.B. Tahir, den Sohn des reichsten Mannes in Demesne, in den Elysia sich verliebt. Er war einmal ein lebenslustiger junger Mann, der nichts hat anbrennen lassen. Doch seit er einen schweren Surfunfall hatte, scheint er sich sehr verändert zu haben. Trotzdem ist Elysia sofort total begeistert von ihm und findet schließlich auch einen Zugang zu ihm und erfährt, wieso er plötzlich so anders ist.


    Sehr interessant ist auch Alex, der Elysia immer wieder erscheint und der Freund ihrer First gewesen sein muss. Leider erfährt man erst am Ende des Buches mehr von ihm und dann ist der erste Teil auch schon zu Ende. Aber ich hoffe, dass er im Folgeband noch eine wichtigere Rolle spielen wird.


    Außerdem gibt es noch ein paar Charaktere, die nur eine kleine, aber sehr interessante Rolle spielen, wie z.B. Xanthe, die wie Elysia im Hause des Governor dient, sich aber schließlich mit dem Mädchen anfreundet.


    Schreibstil:


    Das Buch ist aus Sicht von Elysia in der Ich-Form geschrieben, was mir anfangs etwas Probleme bereitet hat, da ich mich nicht so recht in die Denkweise von Elysia hineinversetzen konnte. Ich fand es schrecklich, wie sie als Eigentum angesehen und auch so behandelt wurde. Das machte mir den Zugang zu dem Buch etwas schwer, doch nachdem Elysia schließlich bei ihrer neuen „Familie“ ist und immer wieder Visionen des blonden Surferboys hat, gewöhnte ich mich etwas an diese neue Welt, die die Autorin Rachel Cohn da erschaffen hat und fand es immer wieder spannend, wie und wofür die Klone erschaffen wurden und sich entwickeln. Die Idee fand ich sehr außergewöhnlich, originell und wirklich toll. Und wenn man sich einmal an Demesne gewöhnt hat, ist man einfach nur noch fasziniert von der ganzen Geschichte.


    Anfangs erfährt man vor allem viel über die Klone, über Demesne und deren Bewohner, was ich jedoch nicht langweilig, sondern sehr interessant fand. So fiel es mir leichter, mir alles genau vorzustellen und schließlich doch noch einen guten Zugang zur Geschichte zu finden.


    Mir gefielen vor allem die Stimmung und die Atmosphäre des Buches. Langsam entdeckt Elysia, dass sie anders ist, als sie es sein dürfte. Immer wieder kommen neue „unnormale“ Verhaltensweisen von ihr ans Licht und es läuft alles darauf hinaus, dass der Beta-Teenager-Klon auch zu den „defekten“ Klonen gehört, was sehr gefährlich für Elysia ist. Auch im Hintergrund brodelt es gewaltig, denn es gibt mehr Klone, die eigene Gefühle entwickeln und es alles andere als in Ordnung finden, wie sie von den Menschen behandelt werden. Das erzeugte bei mir richtig Spannung und ich fragte mich, wann die Situation in Demesne eskalieren würde.


    Die Autorin, Rachel Cohn, hat es außerdem immer wieder geschafft, mich mit unvorhersehbaren Wendungen so richtig zu überraschen und mich dazu zu bringen, die Geschichte wieder in einem neuen, anderen Licht zu sehen. Ich persönlich liebe Bücher, die einige Überraschungen bereithalten und davon ist „Beta“ wirklich voll.


    Sehr ungewöhnlich fand ich, dass auch ernste Thema, wie z.B. der Umgang mit Drogen oder Vergewaltigung in diesem Buch angesprochen wurden. Die Art, wie diese Themen in die Geschichte eingebaut wurden, fand ich sehr gelungen und ich bin gespannt, wie sich das in den Folgebänden noch entwickeln wird.


    Etwas weniger gelungen fand ich die Liebesgeschichte. Anfangs dachte ich noch, Elysia würde sich in die Erscheinung des Freundes ihrer First verlieben, doch als sie Tahir begegnet ist sie hin und weg von ihm und es bleibt kein Zweifel, dass er ihre große Liebe wird. Doch dann begegnet sie Alex (dem Freund ihrer First) in Wirklichkeit und alles gerät außer Kontrolle. Natürlich kennt man Dreiecksgeschichten schon aus anderen Büchern, aber hier ist es anders und meiner Meinung nach etwas zu übertrieben. Doch um hier nicht zu spoilern, sollte sich jeder selber ein Bild davon machen.


    Und das Ende war, wie ich bereits erwartet hatte, natürlich ein sehr fieser Cliffhanger, der mehr als nur Lust auf den Folgeband macht.


    Fazit:


    Anfangs hatte ich etwas Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzufinden und mich mit Elysia anzufreunden. Aber als ich schließlich die Geschehnisse auf Demesne verstand, war ich absolut fasziniert und begeistert von diesem Buch. Eine tolle und originelle Story, mit unvorhersehbaren Wendungen und einer spannenden Atmosphäre. Ich würde am liebsten sofort weiterlesen.


    Ein absolutes Muss für alle Dystopie-Fans und die, die es werden wollen.


    Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.

  • Demesme ist ein Paradies. Die Insel wurde als Lebensraum für die Superreichen geschaffen und es wurde an alle Annehmlichkeiten gedacht. Wasser und Luft wurden so verändert, dass man sich einfach nur wohlfühlen kann. Dies hatte jedoch zur Folge, dass die als Dienstboten angestellten Menschen auch nach kurzer Zeit nur noch ihrem Vergnügen nachgehen und nicht mehr arbeiten wollten. Als Lösung für dieses Problem erschuf man Klone, die genauso aussehen wie Menschen, das ästhetische Empfinden auf der Insel nicht stören und ohne Gefühle und Wünsche ihre Arbeit erledigen.


    Elysia ist ein besonderer Klon, die Beta-Version eines Teenager-Klons. Im Gegensatz zu den Dienst-Klonen soll sie nur ihrer Familie Freude machen und wie ein Familienmitglied mit ihnen leben - möglichst ohne die lästigen Eigenschaften, die echten Teenagern so zu eigen sind.


    Doch kurz nachdem sie von ihrer Familie gekauft wurde, stellt Elysia fest, dass sie Empfindungen und Gefühle hat, die sie als Klon nicht haben dürfte. Mehr noch, sie scheint sich sogar an Dinge aus dem Leben ihrer "First", des Menschen, nach dem sie geklont wurde, zu erinnern. Aus Angst vor einer Entdeckung und der drohenden "Abschaltung" erzählt sie niemandem von diesen verwirrenden Eindrücken - bis sie sich eines Tages verliebt!


    Die Geschichte klang spannend und fing auch ganz interessant an. Im Laufe der Handlung wirkte die Story dann aber leider immer unausgereifter. Die ganze Klon-Idee und die Welt, in der die Geschichte spielt, bleiben irgendwie blass und wenig greifbar.


    Auch Elysia als Hauptfigur konnte mich nicht wirklich mitreißen, die langsame Entdeckung ihrer Gefühle wird zwar geschildert, aber als Leser blieb ich ziemlich unbeeindruckt davon.
    Die Handlung plätschert dann lange Zeit so vor sich hin, bis auf einmal ein weiterer Charakter eingeführt wird - leider bin ich ab da dann emotional überhaupt nicht mehr mitgekommen, die Figuren haben mich kein bisschen berührt.


    Gegen Ende überschlagen sich dann die Ereignisse, eine weitere Figur kommt hinzu, deren Auftauchen aber schon eine ganze Weile vorher absehbar war und nun wird noch einmal eine andere Richtung eingeschlagen, auch diese für mich nicht so recht nachvollziehbar. Mir fehlte hier irgendwie das Konzept bei diesen ganzen Wendungen.


    Zum Schluss endet das Ganze dann auch noch mit einem unerwarteten Cliffhanger, der mich das Buch doch ein wenig entnervt zuklappen ließ.


    Fazit: nette Geschichte, interessanter Ansatz, aber in der Umsetzung für mich leider nicht überzeugend!

  • Die Autorin Rachel Cohn war mir spätestens seit “Dash & Lilys Winterwunder”, das sie zusammen mit David Levithan geschrieben hat, ein Begriff. Von daher war ich besonders gespannt, wie ich den Auftakt ihrer neuen Reihe “Beta” so finden werde. Leider konnte mich das Buch nicht so von sich überzeugen, wie ich es im Vorfeld erhofft habe.


    Rachel Cohn hat mich bislang mit ihrem Schreibstil begeistern können, bei “Beta” war dies leider nicht der Fall. Ich weiß nicht, ob es am Plot direkt lag oder sogar an mir, aber ich hatte von der ersten Seite an das Gefühl, als wollten wir einfach nicht zusammenpassen. Sehr schade, denn die Kurzbeschreibung klang sehr vielversprechend und ich habe mich auf ein paar angenehme Lesestunden eingestellt, doch leider war es gegen Ende dann doch eher eine Qual als ein Lesevergnügen. Der Anfang war noch relativ gut und ich habe versucht, mich auf die Geschichte einzulassen, doch je mehr ich gelesen habe, umso mehr wurde ich enttäuscht.


    Leider waren auch die Charaktere mindestens genauso flach wie die Geschichte selbst. Elysia fand ich am Anfang eigentlich ganz nett. Sie ist ein Klon und sollte somit eigentlich keine Gefühle haben und ist nur geschaffen worden, um den Menschen als Sklavin dienen, allerdings ist sie anders, denn sie kann Gefühle empfinden und dies sollte laut Meinung der Menschen nicht sein. Sogenannte Betas, wie Elysia eine ist, werden lediglich geschaffen, um den Menschen als Sklaven zu dienen, jedoch steckt in Elysia weit mehr. Sie hat ihren ganz eigenen Kopf und hinterfragt Dinge, so möchte sie u.a. keine Sklavin mehr sein und ist auch dazu bereit, um ihre Freiheit zu kämpfen. An sich eine sehr schöne Einstellung, aber dennoch hat mir bei ihr einiges gefehlt. So hätte ich mir u.a. mehr Tiefe, sowie Ecken und Kanten gewünscht. Tahir hat ebenfalls auf den ersten Blick einen netten Eindruck gemacht, allerdings konnte ich nach einiger Zeit nicht mehr viel mit ihm anfangen, da er mir viel zu flach erschien. Man merkt zwar, dass er ganz anders als die anderen Jugendlichen ist, die ohne sämtliche Perspektiven in den Tag leben, aber dennoch wurde ich mit ihm nicht warm.


    Selbstverständlich darf bei so einer Geschichte eine Liebesgeschichte nicht fehlen. An sich war diese ganz nett beschrieben, jedoch habe ich weder Elysia, noch Tahir die Gefühle abgenommen. Alles wirkt sehr oberflächlich, stellenweise auch kitschig. Es wirkt schon fast so, als hätte diese Liebesgeschichte unbedingt noch ins Buch hinein gemusst, damit das Buch dicker wird. Das Potential ist sicherlich vorhanden, nur leider wurde es an so vielen Stellen nicht genutzt, bzw. nur sehr lieblos umgesetzt.


    An sich ist die Thematik sehr interessant. Klonen ist nach wie vor ein Thema, bei dem sich die Geister scheiden. Ist dies wirklich ein Schritt in die richtige Richtung oder ist es vielleicht doch nur ein wahnsinniger Eingriff in die Natur? Dürfen Menschen überhaupt die Macht haben, andere zu klonen? Das Buch kann sicherlich zum Nachdenken anregen, wenn man sich voll und ganz auf die Geschichte einlassen kann, doch leider wollte mir dies nicht so ganz gelingen. Interessant ist jedoch, dass es sich bei “Beta” um kein typisches Jugendbuch handelt. Gut, es gibt eine Liebesgeschichte, aber diese verläuft stellenweise so ganz anders, als man es in anderen Jugendbüchern her kennt.


    Wirklich schön ist jedoch das Cover, das mir direkt ins Auge gesprungen ist. Die Farben und das Gesicht passen gut zusammen und geben ein schönes Gesamtbild ab. Die Kurzbeschreibung ist ebenfalls gelungen, schade, dass der Inhalt da nicht mithalten konnte.


    Insgesamt konnte ich mich mit “Beta” leider nicht wirklich anfreunden. Schwache Charaktere und ein recht flacher Plot konnten mich leider nicht an das Buch fesseln. Sehr schade, denn Potential ist definitiv vorhanden. Die Folgebände werde ich dennoch nicht mehr lesen.


    :lesend :lesend

  • Wer glaubt, Dystopien müssten immer düster, grausam und dunkel sein, um den Leser in ihren Bann zu ziehen und zu ängstigen, der hat noch nicht „Beta“ gelesen.


    Denn die Welt, in der „Beta“ spielt, ist perfekt. Erschreckend perfekt. Die Handlung spielt auf der Insel Demesne, die bis auf wenige Ausnahmen vom Rest der Welt abgeschottet ist. Nur wer viel Geld zahlen kann, bekommt hier eine Landegenehmigung. Das Meer von Ion, das die Insel umspielt, eben so wie die Luft sind künstlich verändert, besonders wohltuend für Seele und Körper.


    Und in diese Welt hinein wird nun Elysia geschaffen, um den Schönen und Reichen zu dienen. Sie ist ein Klon und anders als die meisten Klone ist sie ein Produkt aus der ersten Testreihe von jugendlichen Klonen – eine Betaversion. Klone selber haben eigentlich keine Gefühle und vor allem keine Erinnerungen an ihre Firsts – die Menschen, deren Körper Vorlage für sie waren. Dass die Geschichte, um die es in diesem Buch geht, dennoch von Elysia selbst erzählt wird, ist also ein gelungener Widerspruch in sich, denn so wird dem Leser schnell klar, dass diese Beta nicht so ist, wie sie sein soll: Sie denkt, sie fühlt und sie erinnert sich.


    Wenn man mich fragen würde, was ich an diesem Buch am allermeisten mochte, dann ist es ganz klar der Schreibstil. Ich habe schon zwei andere Bücher von Rachel Cohn gelesen, die sie in Zusammenarbeit mit David Levithan verfasst hat, und mag es, wie sie es immer wieder schafft, den Leser förmlich über die Seiten fliegen zu lassen. Bücher von Rachel Cohn sind grundsätzlich pure Unterhaltung.


    Mit „Beta“ hat sie sich in ein ganz neues Genre gewagt, auch wenn es in dieser Geschichte unter anderem auch um die erste Verliebtheit zwischen zwei Menschen geht. Und im Gegensatz zu vielen anderen Autoren hat es Frau Cohn geschafft, der Dystopie ein ganz eigenes Gewand zu verpassen. Es ist rosa, es ist wunderschön und vermeintlich perfekt. Doch was darunter verhüllt wird, will niemand sehen, denn es stiftet Unruhe.


    Es gibt zwei Dinge, die ich trotz meiner Begeisterung an diesem Buch kritisieren muss. Zum einen bin ich immer wieder darüber gestolpert, wie plötzlich Elysia ihre Meinung ändert, gewisse Erkenntnisse bekommt, ohne dass sie sich zu diesen Dingen vorher schon mal Gedanken gemacht hat.
    Zum anderen wusste ich beim Lesen vorher nicht, dass dies der erste Band einer Trilogie oder einer Reihe wird und war vom Ende etwas überrumpelt. Es wäre wirklich wünschenswert, wenn die Verlage mal anfangen würden, dies deutlicher zu kennzeichnen.


    „Beta“ ist eine Dystopie, die nicht durch ihre Grausamkeit und Düsterheit aus der Masse hervorsticht, sondern durch ihre übertrieben Perfektion. Die Geschichte liest sich wundervoll und hat mich vom Anfang bis zum Schluss gut unterhalten. Das einzig wirkliche Manko war für mich insbesondere zum Schluss die gedankliche und emotionale Sprunghaftigkeit von Elysia. 7 von 10 Sternen.

  • Elysia wurde zu einem einzigen Zweck erschaffen - um zu dienen. Um den reichen Menschen auf Demesne als Unterhaltung zur Verfügung zu stehen. Damit Elysia geklont werden konnte, musste jemand - ihre First - sterben.


    Doch Elysia ist anders als die anderen Klone. Nicht nur, dass sie eine Beta-Version eines jugendlichen Klones ist, sie hat auch etwas, was sie nicht haben darf. Gefühle und Erinnerungen. Ist sie ein defekter Klon? Was gleichzeitig ihren Tod bedeutet. Schon bald muss sie erkennen, dass vieles nicht so ist, wie es zu sein scheint. Bis Elysia begreift, dass es Zeit ist zu kämpfen - für sich selbst, für die Klone und für Tahir.


    "BETA" von Rachel Cohn hat mich nicht nur angesprochen, weil ich ein großer Fan von Dystopien bin, sondern auch die Thematik des Buches hat meine Neugierde geweckt.
    Ich war gespannt, wie die Autorin das Klonen der Menschen umgesetzt hat und wurde positiv überrascht. Denn dieses Buch ist in meinen Augen ein vielversprechender Auftakt einer Reihe, die ich mit Sicherheit weiter verfolgen werde.


    Elysia als Hauptprotagonistin hat mich angenehm überrascht. Ihre Entwicklung im Verlauf der Geschichte war authentisch und stellenweise auch sehr amüsant. Aber dennoch ist es kein märchenhaftes leichtes Buch, sondern hat eine viel tiefergehende Bedeutung.
    Die Thematik des Buches ist nicht nur allein das Klonen, eher geht es um Freiheit, Selbstbestimmung - Der Sklaverei zu entfliehen, sich zu Wehr zu setzen. Revolte! Und diesen Schritt, die Wendung hat Rachel Cohn für mich überzeugend dar gestellt. Ich habe mich den Klonen verbunden gefühlt und konnte sie mehr als verstehen.


    Ich habe die Geschichte um Elysia sehr gerne gelesen. Was nicht nur auf den angenehmen Schreibstil der Autorin zurück zu führen ist, sondern viel mehr dem Ideenreichtum der Autorin. Sie hat mich so manches Mal mit ihren Wendungen überrascht, weil ich persönlich es so nicht kommen habe sehe. Zwar gab es vereinzelt Stellen, die für mich nicht unbedingt so hätten ablaufen müssen. Auch gab es zwischendurch einige Passagen, die sich ein wenig gezogen haben, aber diese waren für mich nicht allzu störend.


    Insbesondere das Ende des Buches war ein kleiner Hammerschlag, welches mich staunend und mit offenen Mund zurück gelassen hat. Die Neugier auf den Folgeband hat Rachel Cohn somit, zumindest bei mir, weit nach oben geschraubt. Ich bin mehr als gespannt und freue mich schon jetzt!


    Fazit:


    Ein interessanter Auftakt, der es versteht mit unvorhersehbaren Wendungen, den Leser zu unterhalten und zu überzeugen. Meine Neugier ist geweckt und ich erwarte voller Spannungen, die weiteren Bücher der Autorin.


    8/10

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