Wo schreibt ihr ?

  • AlexBerg


    Du könntest einfach einen Blick die Webseite von Madame Lila werfen. :-)


    Etwas anderes als die übliche Romantisiererei des Schreibens hat sich hier auch nicht gezeigt. Also nichts wirklich Gefährliches, sondern nur ein wenig eher amteurInnenhaftes Gehabe. Just for fun, so unter den KritzlerInnen der Welt.



    Fragt jemand BäckerInnen, wo sie backen?
    Schreiben ist ein Beruf.


    Ich schreibe am Schreibtisch.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Etwas anderes als die übliche Romantisiererei des Schreibens hat sich hier auch nicht gezeigt. Also nichts wirklich Gefährliches, sondern nur ein wenig eher amteurInnenhaftes Gehabe. Just for fun, so unter den KritzlerInnen der Welt.


    Diese Aussage ist arrogant und herablassend.


    Es erweckt den Eindruck, dass Schreiben eine elitäre Kunst ist, deren erlauchter Kreis nur jene angehören, die das Schreiben zum Beruf gemacht haben.
    Schreiben ist Leidenschaft. Ist ein wichtiger und nicht ersetzbarer Teil des Lebens für sehr viele. Es als Kritzelei, 'sie wollen ja nur spielen', und Gehabe nieder zu brechen, lässt eine gewisse Blasiertheit dahinter vermuten.


    Die zum Glück in diesem Forum ein seltenes Gebaren ist.


  • Schreiben ist durchaus eine Kunst, die leider nur sehr wenige beherrschen. Man kann diese Kunst natürlich auch beherrschen ohne das man sie zum Beruf gemacht hat - aber wichtig ist in meinen Augen ausschließlich "das Können". Und wie wir hier immer neu erfahren, tummeln sich in den Weiten des Internets unglaublich viele Möchtegern-Autoren, die alles können - nur eben eines nicht: Schreiben.


    Leidenschaft als Voraussetzung zum wirklichen "Schreiben können" reicht nun einmal nicht aus, sie (die Leidenschaft) mag vielleicht ganz hilfreich sein, aber sie ist halt eben nur ein Mosaiksteinchen.


    Und was ist übrigens "elitäre Kunst"? Ist Kunst nicht immer elitär. :gruebel
    Jetzt einfach mal so gefragt..... :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Huhu, Magali.


    Zitat

    Schreiben ist ein Beruf.
    Ich schreibe am Schreibtisch.


    Schreiben ist kein Beruf. Schriftsteller ist ein Beruf. Journalist ist einer. Schreiben ist eine Tätigkeit.


    Dass Bäcker in der Backstube backen, ist den logistischen Zwängen dieser Profession geschuldet. Leute, die einfach nur backen, also der Tätigkeit nachgehen, ohne sie beruflich zu betreiben, tun dies oft in ihren Küchen, manchmal aber auch ganz woanders. Man kann nämlich sogar im Freien backen, wenn man einen portablen Ofen dabei hat.


    Schriftsteller sind oft Künstler; sogar meistens, wird hier und da behauptet. Schriftstellerisches Schreiben bedarf einer gewissen Inspiration, und da mag der Ort, an dem man schreibt, eine gewisse Rolle spielen. Die Frage nach diesem Ort stellen nicht nur Kritzler, sondern eben auch berufsmäßige Schriftsteller. Solche haben sie hier auch beantwortet.


    Dass nicht jeder, der behauptet, (schriftstellerisch) zu schreiben, auch tatsächlich ein Schriftsteller ist, entspricht zwar der Wahrheit, hat aber eigentlich mit der Fragestellung wenig zu tun.

  • Zitat

    Und wie wir hier immer neu erfahren, tummeln sich in den Weiten des Internets unglaublich viele Möchtegern-Autoren, (---------)Und was ist übrigens "elitäre Kunst"? Ist Kunst nicht immer elitär. Jetzt einfach mal so gefragt.....


    Hmmm.
    Ich gestehe jedem das Recht zu, Texte zu schreiben. Wenn es dem Betreffenden hilft, sich selber damit in der Welt zurecht zu finden...Ist doch okay so. ICH muss es ja nicht lesen.
    Und ich würde meine Fähigkeit nie über die des anderen stellen: Wozu auch ?


    Ausserdem: Ich mag Bukowski nicht und finde seine Texte abartig.
    Für viele ist das Kunst. Für mich nicht.


    So gesehen: Wer be-wertet die Kunst des Schreibens ?



    offtopic:
    Ps. Ich arbeite mit Menschen, die in ihrer kognitiven Wahrnehmung beinträchtig sind. Sie schreiben zuweilen auch. Slam Poetry. Auch Kunst...maybe.

  • Zitat

    Es erweckt den Eindruck, dass Schreiben eine elitäre Kunst ist


    Beim Schreiben (ich bevorzuge den Begriff Erzählen) entsteht oft Kunst, aber nicht immer. Ansonsten handelt es sich, wie oben ausgeführt, um eine Tätigkeit, die man beherrscht oder nicht, die man gut oder schlecht ausführen kann - wie fast jede andere Tätigkeit auch (auch backen kann nicht jeder). Die meisten, die derzeit von sich behaupten, zu schreiben, beherrschen das nach meinem Dafürhalten eher nicht, und sie schreiben schlecht. Das ist aber keine Frage, die mit Elitarismus zu tun hat, sondern schlicht mit der Realität. Wollen und können ist nicht dasselbe. Man wird nicht in irgendwas gut, nur weil man das behauptet. Weil das aber viele annehmen, wird die Welt (die das allerdings weitgehend ignoriert) derzeit mit Kacktexten überflutet.

  • Zitat

    Für viele ist das Kunst. Für mich nicht.


    Die Kunstfrage war schon idiotisch, als sie zum ersten Mal gestellt wurde, wahrscheinlich von einem Höhlenmenschen, der sie einem anderen Höhlenmenschen stellte, der gerade Comics in die Wände ritzte.


    Kunst ist etwas, das keinen (besonderen) immanenten Zweck erfüllt, und trotzdem jemandem Freude macht, ihn begeistert und/oder inspiriert, vielleicht sogar an der Kunst wachsen lässt. Das wäre so in etwa die einzige Definition, die ich zuließe - jedenfalls bezogen auf die Art von Kunst, die man nicht an eine objektiv besondere Befähigung knüpfen kann.

  • Als ich zu meinem Vergnügen geschrieben habe und noch schlecht geschrieben habe, schrieb ich am liebsten nachts. Nach zu wenig Schlaf und zu viel Kaffee.


    Heute verdiene ich mein Geld damit und kann es demnach offenbar besser, und ich schreibe am liebsten nachts. Nach zu wenig Schlaf und zu viel Kaffee.


    Ich werde nur einfach zu alt, um dauerhaft Nächte durchzuschreiben. Das ist echt schade. Ist aber so.

  • Original von Tom

    Zitat

    wird die Welt (die das allerdings weitgehend ignoriert) derzeit mit Kacktexten überflutet.


    Und mit großen Signaturen. :grin


    Edit: Autorenname und Smiley ergänzt.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von rienchen ()

  • Zitat

    Original von Madame Lila
    So gesehen: Wer be-wertet die Kunst des Schreibens ?


    Kunst entsteht im Auge des Betrachters und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicth streiten.


    Ich maße mir nicht an über Literatur zu urteilen - nicht mal darüber, was Literatur eigentlich ist. Es gibt Texte/Schriften/Bücher, die mir gefallen, die mich berühren, die mich voranbringen. Und es gibt solche, die ich so entsetzlich überflüssig finde, dass es mich um das Papier reut, auf dem sie geschrieben sind - kurz Toms Kacktexte (ich liebe diese Wort, danke!). Aber nur weil ich einen Text schlecht finde, kann er ja trotzdem anderen gefallen. Wir hätten eine Menge Rauschen weniger, wenn ein paar mehr "Literaturfreunde" das bisweilen beachten würden.

  • Zitat

    Ursprünglich ist Kunst ein Substantivabstraktum zum Verbum können mit der Bedeutung „das, was man beherrscht; Kenntnis, Wissen, Meisterschaft“.

    (Quelle Wiki)



    Mir gefällt die Definition von Tom besser:

    Zitat

    Kunst ist etwas, das keinen (besonderen) immanenten Zweck erfüllt, und trotzdem jemandem Freude macht, ihn begeistert und/oder inspiriert, vielleicht sogar an der Kunst wachsen lässt.


    Viel besser.

  • Zitat

    Original von AlexBerg Aber nur weil ich einen Text schlecht finde, kann er ja trotzdem anderen gefallen. Wir hätten eine Menge Rauschen weniger, wenn ein paar mehr "Literaturfreunde" das bisweilen beachten würden.


    Es gibt für jeden Mist noch irgendwen, der das gut findet. Dass ein Text gefällt, macht ihn doch nicht zu einem qualitativ guten Text. Mist ist Mist und bleibt Mist, egal, wie viele Fliegen ihn lieben :-)

  • Zitat

    Original von Tilia Salix


    Es gibt für jeden Mist noch irgendwen, der das gut findet. Dass ein Text gefällt, macht ihn doch nicht zu einem qualitativ guten Text. Mist ist Mist und bleibt Mist, egal, wie viele Fliegen ihn lieben :-)


    Und wer beurteilt was "Mist" ist? Du? :gruebel
    Für dich kannst du das festlegen - aber ganz sicher nicht für andere. :-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Tilia Salix
    Dass ein Text gefällt, macht ihn doch nicht zu einem qualitativ guten Text. Mist ist Mist und bleibt Mist, egal, wie viele Fliegen ihn lieben :-)


    Das ist richtig. Aber was ist qualitativ gut? Was schlecht? Das sind Definitionen, die sich je nach Standpunkt ergeben. Das einzige, was sich in der Kunst mehr oder weniger sachlich beurteilen lässt, ist die handwerkliche Fähigkeit des Kunstschaffenden.


    Wenn ich beispielsweise "Shades of Grey" nur anlese und schon brechen muss, ist das doch kein Grund es komplett zu verdonnern. Da Millionen anderer Leserinnen damit glücklich sind, hat es doch auch irgendwo seine Berechtigung. Kunst befriedigt eben auch Bedrüfnisse. Sehr unterschiedliche :grin.

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Und wer beurteilt was "Mist" ist? Du? :gruebel
    Für dich kannst du das festlegen - aber ganz sicher nicht für andere. :-)


    Für mich selbst schon, ganz klar. Für andere nicht, weswegen ich mich bemühe, immer dazuzuschreiben, warum mir was nicht gefällt. Aber ganz abgesehen von meinen persönlichen Vorlieben so gibt es doch gewisse allgemeingültige Qulitätsmerkmale, an denen ein Text objektiv bewertet werden kann. Und nach diesen Mermalen kann ein Text ziemlicher Murks sein (und trotzdem gefallen). Gehört aber nicht in diesen Thread, deswegen sollten wir das vielleicht woanders weiterverfolgen, falls es noch weitere Meinungen dazu gibt. Es gab da mal so einen Fred, was ist ein schlechter/guter Roman, oder so. Ich geh mal suchen.


    Edit: gefunden

  • Zitat

    Original von AlexBerg


    Das ist richtig. Aber was ist qualitativ gut? Was schlecht? Das sind Definitionen, die sich je nach Standpunkt ergeben. Das einzige, was sich in der Kunst mehr oder weniger sachlich beurteilen lässt, ist die handwerkliche Fähigkeit des Kunstschaffenden.
    Wenn ich beispielsweise "Shades of Grey" nur anlese und schon brechen muss, ist das doch kein Grund es komplett zu verdonnern. Da Millionen anderer Leserinnen damit glücklich sind, hat es doch auch irgendwo seine Berechtigung. Kunst befriedigt eben auch Bedrüfnisse. Sehr unterschiedliche :grin.


    :write So hatte ich das auch gemeint.

  • Zitat

    Original von AlexBerg


    Kunst entsteht im Auge des Betrachters und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicth streiten.


    Ich maße mir nicht an über Literatur zu urteilen - nicht mal darüber, was Literatur eigentlich ist. Es gibt Texte/Schriften/Bücher, die mir gefallen, die mich berühren, die mich voranbringen. Und es gibt solche, die ich so entsetzlich überflüssig finde, dass es mich um das Papier reut, auf dem sie geschrieben sind - kurz Toms Kacktexte (ich liebe diese Wort, danke!). Aber nur weil ich einen Text schlecht finde, kann er ja trotzdem anderen gefallen. Wir hätten eine Menge Rauschen weniger, wenn ein paar mehr "Literaturfreunde" das bisweilen beachten würden.


    :write :-] (Edit: mit einer kleinen Einschränkung)

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von rienchen ()

  • Die Diskussion, was ein guter Text ist und was ein schlechter, hat eine ähnliche Qualität wie jene um den Kunstbegriff. Beim Vermarkten von Büchern geht es überhaupt nicht in der Hauptsache um gut oder schlecht, sondern um Verkaufschancen. Das Argument, auch große Verlage würden "schlechte Texte" (wie dieses Grauschattierungszeug) veröffentlichen, spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle - es ist ein Scheinargument, mit dem zu rechtfertigen versucht wird, selbst schlechte Texte zu publizieren.


    Unterhalb jener Texte, die den einen gefallen und den anderen ums Verrecken nicht, und die dennoch veröffentlicht wurden, gibt es eine dicke Schicht nahezu objektiv schlechter Materialien, die von Leuten hergestellt wurden, die sich besser ein anderes Hobby suchen sollten. Das betrifft nach meiner Schätzung (die sich aus jahrelangen Erfahrungen speist) mindestens 90 Prozent jener Menschen, die im weitesten Sinn "schreiben" - und von denen viele jetzt ihr Zeug etwa per KDP auf die (weitgehend uninteressierte) Öffentlichkeit loslassen.