Wie Wünsche erfüllt werden
Wir alle wünschen uns, dass irgendwann unsere Träume in Erfüllung gehen. Aber um dieses Ziel zu erreichen, kann man seine Hände nicht in den Schoß legen. Die Frage stellt sich, was kann man tun, um seine Wünsche – wenigstens ein paar – zu erfüllen. Kinder haben ihre ganz eigene Vorstellung davon, wie ihre Wünsche erreicht werden können. Die einen glauben, dass ein guter Zauberer vorbeikommt, andere glauben an die gute Fee.
Die türkische Autorin Aytül Akal nimmt uns in ihrer Geschichte „Der Wunschbaum“ mit auf eine kleine Reise und zeigt märchenhaft, wie Wünsche erfüllt werden.
Allgemein ist bekannt, dass Feen fliegen können und so auch die Fee in der Geschichte von dem Wunschbaum. Eines Tages stößt diese Fee mit ihrem Zauberstaub in einem Flug mit einem Papierdrachen zusammen. Durch diesen Zusammenstoß verliert sie ihren Zauberstab und dieser landet in einem Baum. Sie kümmert sich nicht weiter um den verlorengegangenen Stab.
Die Menschen wissen nichts davon, dass in ihrer Nähe in einem Baum ein Zauberstab ist.
Ein älteres Ehepaar hält sich bei diesem Baum auf und sie wünschen, dass ihr Garten wieder mit vielen Kinderstimmen erfüllt ist und tatsächlich, der Garten verwandelt sich in einen Schulhof und nun hat das Paar eine ganze Horde von Kindern in ihrem Garten. Diese Schule lädt eine Schriftstellerin ein und als die Autorin die Kinder erlebt, wünscht sie sich, selbst Schülerin von solch einer tollen Schule zu werden und auch dieser Wunsch wird erfüllt. Als Kind kennt sie noch nicht ihre Zukunft und sie weiß nicht, dass sie eines Tages zu einer Schriftstellerin wird. Und welche Wünsche haben Sie?
Diese Geschichte lädt für Groß und Klein zum Träumen ein. Unterstützt werden die Träumereien durch die sehr gelungenen Illustrationen von Ayda Kantar. Die Fee sieht aus wie ein Engel und auch der Baum, auf dem der Zauberstab landet, hat etwas Verzaubertes. Der Zauberstab ist auf allen Bildern gut erkennbar. Das ältere Ehepaar, das sich so sehnlichst Kinderstimmen in ihrem Garten wünscht, taucht im Hintergrund als graue Schattierung im darauffolgenden Bild noch einmal auf.
Interessanterweise sind die gemalten Kinder keinem Kulturraum einzuordnen, denn einige Kinder haben braunes oder schwarzes Haar, andere tragen blonde Haare. Damit wird eine Vielfalt dargestellt. Was auch sehr interessant ist, dass die Illustratorin die Schüler nicht in Uniform gemalt hat – in der Türkei ist mal noch Schuluniform Pflicht, die aber im kommenden Schuljahr 2013/2014 abgeschafft wird (vgl. www.deutsch-tuerkische-nachric…orm-ist-jetzt-geschichte/) – sondern alle Kinder tragen „normale“ Kleidung, wobei alle Mädchen in einem Rock zu sehen sind.
Die in Izmir geborene Schriftstellerin Aytül Akal verwendet in der Geschichte „Der Wunschbaum“ unterschiedliche Satzkonstruktionen, mal wird das Märchen erzählt, mal findet man wörtliche Rede, Fragestellungen und Befehlsform, also die ganze Bandbreite an Sprache. Zudem ist dieses Heft zweisprachig herausgegeben, nämlich deutsch – türkisch.
Den Schluss der Geschichte finde ich gelungen, denn das zuhörende Kind und Leser werden eingeladen, sich auf die Suche nach diesem Baum zu begeben. Damit wird deutlich, dass Wunscherfüllungen nicht ohne unser Zutun geschehen können.