Todeseis - Bernward Schneider

  • Todeseis - Bernward Schneider


    Inhalt
    Die Flucht vor dem Mörder ihres Geliebten führt die schöne Gladys auf die Titanic, als diese am 10. April 1912 von Southampton aus zu ihrer Jungfernreise nach New York in See sticht. An Bord des mondänen Schiffes begegnet Gladys einer illustren Reisegesellschaft aus Bankiers und Millionären, Aristokraten und Prominenten, für die die Jungfernfahrt des Meeresgiganten einen der gesellschaftlichen Höhepunkte des Jahres darstellt. Doch für ihre Feinde ist Gladys eine gefährliche Zeugin und selbst auf dem Schiff nicht sicher


    Autor
    Bernward Schneider, Jahrgang 1956, studierte Jura und arbeitet seit fast 25 Jahren als Rechtsanwalt in Hildesheim. Zusätzlich war er mehrere Jahre Lehrbeauftragter für Familien- und Medienrecht an der Fachhochschule Wolfenbüttel. Als Inhaber des Benu Verlags veröffentlicht er Neuausgaben klassischer Kriminal- und Abenteuerromane.


    Meine Meinung


    Mal wieder eine nicht so leichte Rezi...
    Da das Thema "mein" Thema ist, sprich Titanic - konnte ich natürlich nicht an dem Buch vorbeigehen.
    Schon die Idee, einen Krimi auf und um die Titanic zu schreiben, hat mich begeistert.
    Der Klappentext klang auch sehr gut.


    Jou - aber dann.....


    Der Beginn war noch ganz in Ordnung.
    Glady - die natürlich superschöne, hochattraktive, weltbest ausehendste und hocherotische Protagonistin muß am Dienstag, den 09. April 1912 mitansehen, wie ihr Geliebter von "Handelsmitgliedern" seines ominösen Geschäftes ermordet wird.
    Er wird kurzerhand gefesselt in die Themse verfrachtet


    Die schjöne Gladys soll daraufhin einfach die Geliebte des neuen "Chefs" werden.
    Nicht, daß man sie fragen würde - nein, das wird einfach vorausgesetzt.
    Nun hat diese junge Dame allerdings nicht vor sich an den nächsten verschachern zu lassen und flieht kurzerhand.
    Praktischerweise hatte ihr Geliebter - als er denn noch unter den Lebenden weilte - bereits 2 Karten für die Jungfernfahrt des neu erbauten Glanzes der White Star Line gekauft.
    Die Titanic - wie jeder Geschichtsinteressiert weiß - die dann ja am 10.April ab Southampton gen Amerika fahren sollte.


    Gladys schafft es noch das Schiff zu erreichen, bezieht unter einem anderen Namen ihre bereits gebuchte - natürlich erster Klasse - Suite und fühlt sich einigermaßen sicher und erhofft sich einen Neuanfang in Amerika.


    Soweit der Beginn.
    Dieser war auch noch interessant, relativ gut beschrieben und man begann mit Galdys mitzufiebern, ob sie ihren Häschern den auch wirklich entkommen sei.
    Welch weiteres nicht ganz so trockenes Schicksal ihr noch bevorstand, weiß man als Titanicfan ja mittlerweile :grin


    Sie verbringt also ihre Tage auf dem berühmten Schiff - jeder Tag ist ein eigenes Kapitel - diese Idee gefiel mir dann wieder.
    Lernt diverse Leute kennen - auch reale, wie die Astors, Strauss`oder Lightoller.
    Aber auch fiktive - allesamt natürlich Männer, die sich nach der wunderbaren geheimnisvollen Schönheit verzehren.


    Und da begann es dann doch langsam mich zu nerven.
    Diese ständigen Wiederholungen, wie wunderschön - die schönste Frau die jemals gesichtet wurde auf diesem Planeten - Gladys sei.
    Jeder Mann auf dem Schiff war natürlich nur hinter ihr her und sprang auf ihre Schönheit und Attraktivität an.


    Natürlich ist sie auf dem Schiff dann auch nicht in Sicherheit.
    Das als solches ist ja noch ganz spannend - allerdings wird es dann meiner Meinung nach doch zu abstrus, je mehr daüber bekannt wird...


    Auch ist die Sprache dann relativ einfach gehalten, ich denke mal eher beschränkt und soll wohl die damalige Zeit widerspiegeln. Tut sie meiner Meinung nach aber überhaupt nicht, ganz im Gegenteil.
    Auch die Handlungsweise der Dame entspricht überhaupt nicht den elitären Gepflogenheiten der erste Klasse Passagier der damaligen Zeit.


    Dann - am 14. April tuckert die Titanic dann ja ihrem Eisberg entgegen und was dabei passiert brauch ich wohl kaum spoilern.


    Jou - ich sags mal so.
    Ich empfand am spannendsten die Gegebenheiten um die Titanic selber, auch wenn diese nicht ganz 100% den neuesten Erkenntnissen entsprechen.
    Aber erschienen mir diese - mir schon seit Jahren bekannten und oftmals gelesen Fakten interessanter, als der Kriminalfall um unsere Gladys.


    Schade - da ich das Thema als solches hervorragend finde.
    Einen Krimi der auf der Titanic spielt würde ich vermutlich niemals stehenlassen können.
    Aber dabei können dann eben auch Enttäuschungen hervorgehen, wie in diesem Falle.


    Meine Vermutung ist einfach die, daß - da das Buch letztes Jahr zum 100 jährigen "Jubiläum" der Katastrophe herauskam - schnell noch ein Krimi hermußte, der eben auf besagtem Luxusliner spielt.
    Dabei herausgekommen ist ein Schnellschuß der meiner Meinung nach in die Hose ging.
    Dann lieber einen Krimi der 101 Jahre nach dem Unglück herauskommt, dafür aber spannend ist.
    3 Monate Zeit sind ja noch :grin


    Auch stimmten nicht alle "fachlichen" Details mit den neusten Erkennnissen überein.
    Ok, laut seiner Literaturangaben hat er auch viele der nicht so ganz klischeefreien Bücher und Titanic-Autoren als Inspiration gehabt, da mag man diese teilweise überholten Fehler eventuell noch verzeihen.
    Es soll ja kein Sachbuch, sondern ein Krimi mit historischen Hintergrund sein.
    Trotzdem, daß die Titanic eine Art Wettbewerb austrug, das schnellste Schiff sein zu müssen, kann ich einfach nicht mehr lesen.
    Ebensowenig die doch oft geäußerte Meinung über Bruce Ismay




    Fazit
    Eine viel zu lange Rezi über ein Buch, das mich letztlich doch enttäuscht hat :grin
    Der Krimi auf der Titanic ist nur mäßig spannend, auch nicht sooo besonders interessant meiner Meinung nach.
    Nur für absolute Titanicfreaks zu empfehlen, die sich auch nicht das kleinste Fitzelchen über das Objekt ihrer Begierde entgehen lassen wollen :grin

  • London 1912. Die schöne Gladys verkehrt in halbseidenen Kreisen der Londoner Unterwelt. Als ihr Geliebter Phil einem Mordanschlag zum Opfer fällt und sie selbst seinen Mördern nur knapp entkommen kann, beschließt sie mit der kurze Zeit später in Richtung New York auslaufenden Titanic zu fliehen. Die ersten Tage auf dem Luxusdampfer wirken auf Gladys wie ein schöner Traum. Doch unter die illustren Passagiere aus Politik und Wirtschaft mischen sich auch dunkle Gestalten, die Gladys keinesfalls wohlgesonnen sind. Bald muss Gladys erneut um ihr Leben fürchten. Als die Titanic dann in der Nacht vom 14.April auf den 15. April 1912 mit einem Eisberg kollidiert, steuert Gladys‘ Kampf mit ihren Verfolgern auf seinen Höhepunkt zu.


    Bernward Schneider siedelt die Handlung seines dritten Kriminalromans vor dem Hintergrund der Ereignisse während der Jungfernfahrt der Titanic an. Von den Mythen und Geschichten rund um die schicksalsträchtige Fahrt lassen sich viele Menschen auch mehr als einhundert Jahre später noch in ihren Bann ziehen. Die Idee des Autors in seinem Buch reale Ereignisse und Personen auf dem Schiff mit Fiktion zu verbinden und daraus einen Krimi zu konstruieren, klang äußerst vielversprechend. Bereits im ersten Drittel des Romans wird deutlich, dass der Autor sich bei der Recherche der historischen Hintergründe Mühe gemacht hatte und so manches unbekannte Detail konnte mich tatsächlich überraschen. Leider war die Krimihandlung an sich aber zu keinem Zeitpunkt wirklich fesselnd. Dies lag vor allem daran, dass die Protagonisten überwiegend hölzern blieben. Selbst die Handlungen der real existierenden Passagiere, wie z.B. John Jacob Astor, wirkten doch sehr konstruiert und realitätsfern. Auch das Ende der Geschichte, das letztlich aus einer komplett anderen Perspektive wie der Rest geschrieben ist, ließ mich doch etwas ratlos zurück.


    Von Beginn an ist klar, dass die Geschichte auf den Untergang der Titanic zusteuert. Da das Ende ja damit in irgendeiner Art bereits bekannt ist, hätte ich mir ganz einfach noch ein paar Überraschungsmomente gewünscht, damit die Geschichte nicht in der Masse der soliden Krimis untergeht.