Hier kann zu den Kapiteln 01 - 10 geschrieben werden.
'Der Koch' - Kapitel 01 - 10
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Endlich!
Habe heute morgen gleich angefangen... und als erstes die Widmung gelesen, die mich traurig gestimmt hat.
Ich wusste nicht, dass sein dreijähriger Adoptivsohn Toni gestorben ist, beim Mittagessen erstickt an einem Stück Würstchen. Furchtbar.Aber zum Buch: In gewohntem Schreibstil bringt uns der Autor die Personen der Geschichte in kurzen Abschnitten näher. Das lässt mich schon mal auf einen ähnlich guten Roman wie die anderen hoffen.
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Da hast du Recht, Killerbienchen: Der Roman liest sich von Anfang an flüssig.
Allerdings muss ich sagen, dass ich noch nicht so recht weiß, wohin sich der Roman als Ganzes entwickeln wird. Wie immer gehe ich unvorbereitet in die Leserunde und bin über die Thematik überrascht insofern, dass ich die verschiedenen Handlungsebenen noch nicht so richtig miteinander in Beziehung bringen kann, bzw. nicht im ersten Abschnitt, der immerhin 10 Kapitel umfasst, konnte. Ich bin mittlerweile aber mit dem 2. Abschnitt fertig ( :grin), und da bahnt sich langsam eine Verküpfung an.Ich lese die eBook-Version und möchte gleich etwas zur Einteilung anmerken:
Im Inhaltsverzeichnis erscheinen bei mir nur "August2008", "Mai2008" etc., wenn auch im Text die Kapitel mit Zahlen bezeichnet sind.Maravan ist verloren in der fremden Welt. Seine Heimat sind die Gerüche seiner Kindheit, die er mit seinen Kochkünsten lebendig erhält, eigentlich erst für sich, dann auch, um Andrea zu beeindrucken. Sein sinnliches Menü erreicht es, dass sie, selber ausschließlich am weiblichen Geschlecht interessiert, die Nacht mit ihm verbringt. Zum ersten Mal wird er sich der Mächtigkeit seines Könnens bewusst. Das nutzt ihm allerdings wenig, denn er verliert seinen Job und findet auch nicht wirklich einen neuen.
Man erfährt viel über die Zwänge und täglichen Demütigungen, die er als Tamile im fremden Land Schweiz erfährt. Er verschuldet sich, um die Familie in der Heimat zu unterstützen, die kranke Großtante, seine Schwester...Und deshalb muss er Geld verdienen.Die andere Ebene um den Manager Dalmann durchschaue ich noch nicht. Hier geht es um globale Veränderungen, Finanzkrise und auch Einsamkeit, glaube ich, denn in den Szenen um ihn tauchen außer seinem Mitarbeiter und der Haushälterin keine Menschen auf, zu denen er eine persönliche Beziehung hat.
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Mir geht es ähnlich wie dir, Clare.
Ich bin total überrascht von dem Buch und das Lesen weckt in mir die unterschiedlichsten Gefühle.Unheimlich beeindruckend finde ich, wie Maravan sich selbst treu bleibt. Er ist eine beeindruckende Persönlichkeit und ich bin sehr gespannt, wann er seine Kunst zur Gänze entfalten kann.
Nicht nur, dass er sich nicht beugen lässt, sondern dass er sich auch von den militanten Landsleuten fern hält, finde ich beachtenswert. Das macht den Alltag für ihn ein ganzes Stück schwerer.Es tut mir beim Lesen weh, mit welcher Missachtung Maravan behandelt wird. Eine Person zweiter oder dritter Klasse, allein wegen seiner Herkunft.
Andrea hat Mitleid mit ihm und die Zubereitung des Liebes-Menues habe ich sehr genossen. Liebgewonnene Düfte zogen beim Lesen an meiner Nase vorbei. Einfach herrlich!
Ich lese auch direkt weiter, ich bin einfach zu gespannt, wie Dalmann und Eric in die Handlung eingebunden werden. Vielleicht hilft Maravan der schwächelnden Libido wieder auf die Sprünge.
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Was ich allerdings auch sagen muss, ist dass, obwohl die Zutaten so Appetit machen, die Sinnlichkeit der Rezepte nicht so wirklich rüber kommt. Aber das steht vielleicht nicht im Vordergrund, das sinnliche Leserlebnis.
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Zitat
Original von Clare
Was ich allerdings auch sagen muss, ist dass, obwohl die Zutaten so Appetit machen, die Sinnlichkeit der Rezepte nicht so wirklich rüber kommt. Aber das steht vielleicht nicht im Vordergrund, das sinnliche Leserlebnis.
Das finde ich schon. Allein schon die Vorstellung von Curryblättern in Kokosöl und Zimt oder die Gewürze, die im Mörser zerrieben werden....mmmmmhhhh!Was mich gar nicht anmacht, sind die molekularen Essen. Bei mir sind es eindeutig die Gerüche.
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Ja, mit Maravan gibt es hier eine wirklich sympathische Hauptfigur. Das ist bei Suters Büchern eher selten, jedenfalls für mich. Bisher hatte ich meist eine relativ deutliche Distanz, was aber meine Freude an seinen Geschichten nicht im geringsten beeinträchtigt hat.
Koch und Küchenmilieu mag ich eh gerne. Gelernt habe ich hier, dass es Currybäumchen gibt, deren Blätter man im Ganzen verwenden kann. Bisher kannte ich nur die gängigen Curry-Gewürzzubereitungen und habe mir über die eigentliche Herkunft noch nie Gedanken gemacht.
Maravan hat es in seinem Leben noch nie besonders leicht gehabt, aufgrund seiner Neigung und Begabung war er wohl schon immer ein Einzelgänger und einigermaßen leidensfähig. Das erleichtert ihm nun im Exil einiges. Beeindruckend finde ich seinen Stolz und seine Geradlinigkeit.
Die Testreihe mit den Destillaten war mir zu speziell. Überhaupt kann ich mit dieser molekularen Küche nichts anfangen. Einerseits ist es faszinierend, was Maravan da alles für Andrea kocht, aber ehrlich gesagt, finde ich das ganze abartig - wie aus einem Chemielabor - und würde es auch nicht wirklich essen wollen :rolleyes.
Es liest sich wieder ganz wunderbar. Und die kleinen Einblicke in das Leben der Tamilen im Exil finde ich sehr interessant.
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Von Martin Suter kenne ich bisher nur die Bücher Richtig leben mit Geri Weibel und Small World, die mir der Autor nach einer Lesung 2001 signierte und Ein perfekter Freund als Hörbuch;
Dann habe ich seine Bücher ein wenig aus den Augen verloren!
mein interesse ist neu erwacht durch die, meiner Meinung nach, ganz gelungenen Verfilmungen von Der Teufel in Mailand und Der letzte Weynfeldt.Den Anfang von Der Koch finde ich etwas wirr, im Stil ziemlich reduziert.
Doch so langsam (Kap.5 und 6) komme ich in das Buch hinein! -
Ich gehe auch wie Clare völlig unvorbereitet in die LR und weiß noch nicht so genau, wo mich das Buch hinführt.
Auf jeden Fall bin ich am Anfang schon wieder mal leicht überfordert. Ich bin ja nun nicht wirklich der Küchenfreund und für mich sind viele Sachen, die dort sehr detailliert beschrieben werden, böhmische Dörfer. Gut, ich kenne Zimt und auch Curry, sicherlich auch Kokos, aber bei vielen Sachen kann ich mir weder vom Geruch noch vom Geschmack etwas darunter vorstellen. Ich dachte ja auch es geht mehr um den Koch und nicht um detaillierte Essensbeschreibungen.
Und mit der molekularen Küche kann ich ja noch weniger anfangen. Das hört sich für mich einfach nur künstlich an und irgendwie fehlt mir da auch das Vorstellungsvermögen, das ein Restaurant mit molekularer Küche läuft.
Ansonsten gefällt mir Maravan als Person sehr gut. Ich finde es interessant aber auch traurig zu lesen, wie es ihm so im Exil geht und mit welchen Schwierigkeiten er zu kämpfen hat. Bedrückend finde ich auch den Gedanken, das seine Familie auf sein Geld so angewiesen ist und sie durch Schwarzhändler usw. in ihrem Elend noch ausgebeutet werden.
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Zitat
Original von Lumos
Ja, mit Maravan gibt es hier eine wirklich sympathische Hauptfigur. Das ist bei Suters Büchern eher selten, jedenfalls für mich. Bisher hatte ich meist eine relativ deutliche Distanz, was aber meine Freude an seinen Geschichten nicht im geringsten beeinträchtigt hat.Mir geht es ganz genauso. Maravan ist vielleicht der sympathischste Protagonist, den Suter da geschaffen hat. Das hat mich auch sehr ueberrascht, gefaellt mir aber.
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Zitat
Original von Macska
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Und mit der molekularen Küche kann ich ja noch weniger anfangen. Das hört sich für mich einfach nur künstlich an und irgendwie fehlt mir da auch das Vorstellungsvermögen, das ein Restaurant mit molekularer Küche läuft.
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Ich habe auch erst einmal molekular gegessen (sagt man das so? :gruebel) und das Spannende daran ist das Spiel mit den Konsistenzen und Essenzen.
Ich habe z.B. ein Stück Fleisch gegessen und dazu gab es kleine Kügelchen, etwas größer als Fischeier. Wenn du beides im Mund hast, ist das schon einmal interessant. Und dann platzen die Kügelchen auf und du schmeckst ganz intensiv eine Art Soße, die zu dem Fleisch passt.
Es ist schon ein Erlebnis, aber ich brauche das auch nicht noch einmal. -
Habe gestern noch bis zum Ende des 5. Kapitels gelesen.
Mannomann, die Reaktionen der Männer auf Andrea lässt einen ja glatt dankbar zurück, nicht schön zu sein (wie nervig).
Mit Kapitel 4 war mein armer Kopf etwas überfordert, da er immer versucht, beim Lesen auch hübsch die Bilder dazu zu produzieren. Habe zwar schon Essen vom Sternekoch genießen dürfen, aber noch nie mit "Schaum".
Auch mit dem indischen Essen (ja, ich weiß, Maravan ist Tamile) bin ich jetzt nicht so vertraut. Das beschränkt sich auf eine Budenerfahrung auf der Kieler Woche und einmal Essen beim Inder in England. Das eine war lecker, das andere war scheusslich!Aber das Menü, das Andrea bekommen hat, hätte ich ohne Bedenken auch gegessen. Hörte sich alles sehr lecker an.
Und hat ja, wie man am letzten Satz des 5. Kapitels lesen konnte, auch seinen Zweck erfülltEine Frage noch: Seite 54; was meinte er denn mit "Chuchichätschli"? Kann mir das jemand übersetzen? Da fehlt mir gerade die Phantasie für...
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Für mich ist es der erste Suter und ich bin sehr positiv von dem flüssigen Schreibstil überrrascht.
Obwohl ich selbst nur sehr simpel - wenn dann überhaupt - koche, hat mir die Beschreibung sehr gut gefallen. Es liest sich schnell genug, um nicht langweilig zu werden.
Ich habe sogar gedacht, dass kochen richtig Spaß machen kann, auch wenn ich Marvans Küche schon als Kunst bezeichnen würde. Auch wenn ich natürlich nicht alles verstanden habe, was Marvan wie genau zaubert, konnte ich mir doch das Ergebnis sehr gut vorstellen und auch das Geschmackserlebnis!!Mir gefällt, genau wie Regenfisch, auch, dass Maravan sich so treu bleibt. Mal wieder Einblicke in das Leben eines Asylanten zu bekommen finde ich sehr interessant und noch liest sich das Buch trotzdem gut, auch wenn das Ende dieses Abschnitts schon sehr deprimierend ist.
Die Geschicht um Dalmann scheint sich ja erst sehr langsam aufzubauchen. Mal abwarten, in was für krummen Geschäften er alles drin steckt.
killerbinchen : Sorry, da kann ich auch nicht helfen. Ich bin mir nicht mal sicher, ob es Schweizerdeutsch oder doch seine Sprache sein soll
Lumos : Findest Du wirklich, dass Marvans kleines 'Chemielabor' und besonders seine Ergebnisse davon 'abartig' sind??? Ich fand es so schön beschrieben, wie aus ganz frischen bzw. natürlichen Zutaten etwas gewonnen wird.
Die meisten Gewürze, die wir so gebrauchen, dürften unnatürlicher sein, oder?? -
Ok, abartig ist wohl etwas übertrieben formuliert ;-).
Aber für mich bedeutet Kochen, die Nahrungsmittel so zuzubereiten, dass sie gut schmecken, aber möglichst "naturbelassen" bleiben. Hoffentlich wisst ihr, was ich damit sagen will, es erklärt sich irgendwie schwierig :help.
Und ja, es erinnert mich fatal an ein (Chemie) Labor, was er mit den Lebensmitteln anstellt.
Diese Art des Kochens war eine Zeit lang mal sehr en vogue (damals, als er das Buch geschrieben hat), aber ich glaube, das ist wieder vorbei, oder? -
Ich glaube, ich verstehe was Du meinst Ich käme natürlich NIE auf die Idee, überhaupt erst so viele Geräte aufzubauen, um dann an ein Extrakt zu kommen
SO großen Hunger, hätte ich nie Dann würde ich doch eher etwas trinken (gerne Tee mit Milch) und dann denken, dass es eine einfach Scheibe Brot auch tut
Was beim Koche in ist - weiß ich überhaupt nicht
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Zitat
Original von killerbinchen
Eine Frage noch: Seite 54; was meinte er denn mit "Chuchichätschli"? Kann mir das jemand übersetzen? Da fehlt mir gerade die Phantasie für...
Ein Küchenschränkchen , - kästchen/-Kasten ( Ayasha kann das sicher genauer ) . Das ist ein beliebtes Wort aus dem Schwizerdütsch das man Ausländern beibringt, da musste ich auch durchMir gefällt das Buch bisher sehr gut, da ich ja auch gerne in der Küche bin und koche. So waren für mich diese Passagen am interessantesten.
Bei uns in der Klinik arbeiten viele Tamilen, daher hab ich so eine Vorstellung von Maravan im Kopf... Richtig warm werde ich momentan noch nicht mit ihm. Ich verstehe es einerseits sich von einem Kredithai Geld zu leihen um der Familie zu helfen, andererseits kann er sich damit voll in Bredouille bringen...
Und sich einfach das Ding aus der Küche zu leihen ohne zu fragen nur um eine Frau zu bekochen auf die er steht - mir unverständlich...Andrea finde ich ganz sympathisch, mal sehen, ob sich ihre Wege noch einmal kreuzen...
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Danke für die Aufklärung, nofret. Wenn man es weiß, kann man es auch ableiten - irgendwie :grin.
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Zitat
Original von nofret78
Ein Küchenschränkchen , - kästchen/-Kasten ( Ayasha kann das sicher genauer ) . Das ist ein beliebtes Wort aus dem Schwizerdütsch das man Ausländern beibringt, da musste ich auch durchach so wie "Streichholzschächtelchen", was ich gerne Ausländern als typisch deutsches Wort beibringe
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Zitat
Original von nofret78
Ein Küchenschränkchen , - kästchen/-Kasten ( Ayasha kann das sicher genauer ) . Das ist ein beliebtes Wort aus dem Schwizerdütsch das man Ausländern beibringt, da musste ich auch durch
Aaaah! Danke!ZitatOriginal von nofret78
Mir gefällt das Buch bisher sehr gut, da ich ja auch gerne in der Küche bin und koche. So waren für mich diese Passagen am interessantesten.
Bei uns in der Klinik arbeiten viele Tamilen, daher hab ich so eine Vorstellung von Maravan im Kopf... Richtig warm werde ich momentan noch nicht mit ihm. Ich verstehe es einerseits sich von einem Kredithai Geld zu leihen um der Familie zu helfen, andererseits kann er sich damit voll in Bredouille bringen...
Und sich einfach das Ding aus der Küche zu leihen ohne zu fragen nur um eine Frau zu bekochen auf die er steht - mir unverständlich...
Obwohl er etwas Unrechtes tut, hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass er der einzige in der Küchenmannschaft ist, der würdig ist, so ein Gerät zu bedienen, weil er es wirklich kann.
So gesehen... -
A-ha!
Super, danke für die Antwort, Nofret!Ich hatte irgendwie versucht, das im Englischen zu denken, und dabei kam dann sowas wie "cookie-catchly" raus. Oder so ähnlich