Parker Cale hat in jungen Jahren bereits zumindest nach außen hin ein fantastisches Leben. Er ist einer der angesagtesten Schauspieler, die es zur Zeit gibt und mit seiner Rolle in einem Fantasy-Mehrteiler als Phoenix Hawthorne so beliebt, dass die Fans fast alles für ihn tun würden. Zudem ist sein Vater nicht nur der Besitzer der Filmstudios, die seine Filme produzieren, sondern es gehört ihm auch eine weltweite Konzerngruppe.
Doch plötzlich und völlig unerwartet sagt er sich bei einem Interview sowohl von seiner Rolle, als auch von seinem Vater los. Anschließend flüchtet er förmlich in sein Hotelzimmer und trifft hier zufällig auf die Aushilfe Ash, die sich gerade an seinem Besitz bedienen wollte. Die beiden treffen ein Abkommen und verlassen gemeinsam unbemerkt das Hotel und begeben sich auf Umwegen nach Frankreich. Zu diesem Zeitpunkt ahnt Parker noch nicht einmal, dass sein Bruch mit seinem Vater noch ungeahnte Folgen für ihn haben wird. Denn Royden Cale ist nicht nur zufällig ein erfolgreicher Mann, sondern verdankt dies dem Pakt mit einem Dämon, dessen Zorn er bereits vor ziemlich langer Zeit auf sich gezogen hat. Parkers öffentliche Lossagung von ihm setzt dabei eine Kette von Ereignissen in Gang, die die Cales zu verschlingen drohen. Wird es Parker gelingen, heil aus dieser Sache wieder herauszukommen?
Ein neues Buch von Kai Meyer! Als Fan der Arkadien-Reihe konnte ich hier einfach nicht nein sagen. Doch für "Asche und Phoenix" braucht man eigentlich kein Fan zu sein, denn das Buch ist nicht nur superspannend, sondern auch sehr überzeugend. Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr flüssig und die Beschreibungen im Buch sind so realistisch, dass die gute Recherche dahinter sichtlich zu spüren ist. Die realistische Handlung verschmilzt geradezu mit den fantastischen Aspekten des Buches und vermittelt mir das Gefühl, dass selbst sie tatsächlich real sein könnten.
Die beiden Hauptcharaktere Parker und Ash sind beide zunächst etwas spröde und emotional verkorkst. Als die beiden zufällig aufeinandertreffen und beschließen, zunächst einen Teil ihres Weges gemeinsam zu gehen, war es sehr schön mitzuerleben, wie Parker und Ash sich ganz langsam dem jeweils anderen ein wenig geöffnet und peu à peu anvertraut haben. Die zarten Bande, die sich zwischen den beiden im Laufe der Geschichte bilden, sind absolut realistisch und ohne jeden Kitsch dargestellt. Sie sind mir während des Lesens immer mehr ans Herz gewachsen und ließen mich mitbangen und -hoffen auf ein gutes Ende.
Das Streben nach Macht und Ruhm ist hier ein zentrales Thema des Buches und zeigt dabei die menschlichen Schwächen auf, wie sie tagtäglich um uns herum sind. Aber auch die Stärken kommen hier nicht zu kurz und so darf man als Leser an der wachsenden Stärke der Protagonisten, insbesondere der von Ash, teilhaben, die zum Glück nicht nur von Bösewichten und Dämonen umgeben sind. Dabei habe ich ganz besonders den Charakter Godfrey liebgewonnen, der es schafft, direkt in die Herzen seiner Mitmenschen zu sehen.
Der im Carlsen Verlag erschienene Roman "Asche und Phoenix" von Kai Meyer ist ein spannender Jugendroman mit Fantasyaspekten, der mich kontinuierlich gefesselt hat. Die Handlung hat mich in ihren Bann gezogen und erschien mir so realistisch und tatsächlich möglich, dass inbesondere eine gut plazierte Szene am Ende der Geschichte mich vielleicht doch demnächst dazu veranlasst, mir meine Mitmenschen in Zukunft ein wenig genauer anzuschauen, denn wer weiss schon, was alles tatsächlich in dieser Welt geschieht? Haben wir nicht irgendwie alle unsere Dämonen?