Lost Land: Die erste Nacht - Jonathan Maberry (ab 13 J.)

  • Tom und Benny Imura sind Brüder und leben in Mountainside, eine der wenigen menschlichen Enklaven im großen Leichenland des ehemaligen Amerikas. Es ist jetzt fast 15 Jahre her, dass die Toten sich in der sogenannten Ersten Nacht erhoben haben und sich gegen die Lebenden gewendet haben. Seitdem verwandelt sich jeder, der von einem Untoten gebissen wurde oder der eines anderen Todes stirbt, unweigerlich in einen Zombie, sofern er nicht befriedet wird. Dies ist Aufgabe der Kopfgeldjäger, die hochgeachte und furchtlose Bürger sind. Tom ist einer von ihnen und er wird von fast allen in Mountainside hierfür bewundert. Eine der wenigen Ausnahmen ist sein kleiner Bruder Benny, der seinen Bruder aufgrund der Erlebnisse in der Ersten Nacht nicht nur verachtet, sondern ihn auch für einen Feigling hält.


    Ab dem 15. Geburtstag müssen alle Einwohner von Mountainside sich einen Job suchen, ansonsten wird ihnen ihre zustehende Lebensmittelration gekürzt. Und so macht sich auch Benny auf die verzweifelte Suche. Da ihm aber so gar keine von den Tätigkeiten, die er sich ansieht, zusagt, wendet er sich mangels Alternative an seinen verhassten Bruder Tom, um bei ihm das Handwerk des Kopfgeldjägers zu lernen. Doch bereits der erste gemeinsame Ausflug ins Leichenland verändert nicht nur Bennys Einstellung zu den Zombies, sondern auch zu seinem Bruder. Zum ersten Mal empfindet er so etwas wie Bewunderung für ihn, die von da an stetig wächst. Tom eröffnet Benny eine ganz neue Sicht auf seine Welt, die Untoten und die Menschen, mit denen er lebt.


    Als er, zurück in der Stadt, ein seltenes Bild in einem Sammelkartenspiel findet, verändert dies erneut Bennys Leben. Das hier abgebildete "Verlorene Mädchen" übt eine besondere Faszination auf ihn aus. Doch andere Personen sehen jegliches Interesse für dieses Mädchen als eine Bedrohung an, so dass diese letztendlich Bennys beste Freundin Nix entführen, um so Tom und ihn auf eine gefährliche Suche ins Leichenland zu locken. Werden sie Nix retten können? Und was hat es mit diesem Verlorenen Mädchen auf sich?


    Jonathan Maberrys Roman "Lost Land - die erste Nacht" ist der Auftakt einer Reihe, den ich ausgesprochen spannend und fesselnd fand. Durch die bildhaften Beschreibungen wird man förmlich in die Geschichte hineingezogen und ehe man es überhaupt bemerkt, ist man leider schon am Ende angekommen.


    Während des Lesens wird man Zeuge wie sich der doch eher etwas launische Junge namens Benny langsam, aber sicher in einen Mann verwandelt. Ist er anfangs noch reichlich naiv hinsichtlich der Menschen, die er bewundert und seiner Weltanschauung, zwingen ihn die Ereignisse dazu, seine Einstellung zu überdenken und an den Situationen zu wachsen. Aufgrund seiner Erinnerungen an die Erste Nacht, in der sein großer Bruder Tom mit ihm vor dem untoten Vater geflüchtet ist und dabei seine Mutter zurückließ, empfindet Benny nur Abneigung für seinen Bruder, doch die kommenden Ereignisse vermitteln ihm einen Respekt für Tom, den er sich nicht zu träumen wagte. Dabei wird Benny immer mehr in seinem Denken und Handeln erwachsen und erkennt, dass die Wahrheit oft sehr subjektiv sein kann. Eine große Stütze hierbei war ihm sicherlich auch seine clevere und hübsche Freundin Nix, deren Zuneigung er sich zunächst nicht getraut hat zu erwidern, aber im Laufe der Geschichte erkennt, wie wichtig sie für ihn ist und wie dumm es ist, sich seinen Gefühlen nicht zu stellen.


    Besonders gut gefallen hat mir auch der Charakter Tom, der nach außen hin in sich ruhend wirkt und stets den Überlick behält. Durch die Ereignisse der Ersten Nacht hat er bereits mit 20 Jahren die Veranwortung für seinen kleinen Bruder übernehmen müssen und versucht, ihm unter den gegebenen Umständen, ein sicheres und einigermaßen sorgenfreies Leben zu ermöglichen. Dabei hat er stets den unterschwelligen Zorn von Benny gespürt und wahre Größe bewiesen, indem er ihm die nötige Zeit gegeben hat, die er brauchte, bevor er mit seiner bedachten Art und seinen tiefgründigen Fragen, seinen Bruder ganz allein zu einer anderen Einstellung hingeführt hat. Dabei waren insbesondere die Dialoge zwischen den beiden Brüdern ein Genuss, da sie oftmals vor Ironie nur so trieften.


    "Lost Land - die erste Nacht" war durchweg spannend und oftmals auch sehr berührend und ich würde sehr gerne lesen, wie die Geschichte weitergeht. Ein Roman, der insbesondere den Wert eines Lebens hinterfragt, ebenso wie die menschliche Natur und unseren Umgang miteinander und mit der Umwelt und, den ich ausgesprochen gerne weiterempfehle.

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend

  • Meine Meinung:


    In dem Buch geht es um die Brüder Imura. Während Benny gerade auf Jobsuche ist, da ihm sonst seine Essensrationen gekürzt werden, arbeitet sein Bruder Tom schon länger als Kopfgeldjäger. Als Benny nach langem Suchen keinen passenden Job findet bittet er seinen Bruder, dass er ihn zum Kopfgeldjäger ausbildet. Tom ist total begeistert und gerührt das Benny nun Zeit mit ihm verbringen will und hofft das ihr Verhältnis nun besser wird, nachdem die letzten Jahre ziemlich dicke Luft zwischen den beiden Brüdern geherrscht hat, da Benny Tom für den Tod seiner Eltern verantwortlich macht.


    Ehrlich gesagt muss ich gestehen das Lost Land – Die erste Nacht mein erstes Buch über Zombies ist, da ich bis jetzt immer einen großen Bogen um solche Storys gemacht habe. Wenn ich das Wort Zombies höre, denke ich immer an Blut, Gewalt und eine hirnlose Story. Diese Einstellung muss ich nun allerdings, nachdem ich Lost Land gelesen habe widerrufen, den dieses Buch hat mich wirklich überzeugt.


    In erster Linie geht es hier nicht um Zombies, sondern um die Brüder Tom und Benny. Tom fand ich von Anfang an klasse und habe ihn gleich in mein Herz geschlossen. Tom ist nicht gerade das was man sich unter einem Kopfgeldjäger vorstellt, den er geht anders vor als die anderen. Mit Benny musste ich allerdings erstmal warm werden. Er weigert sich anfangs vehement sich von seinem Bruder ausbilden zu lassen und versucht stattdessen lieber zig andere Jobs. Am Ende gibt er doch nach aber das Verhältnis zwischen den beiden hat sich immer noch nicht gebessert. Auch fand ich Bennys Sympatie am Anfang die er gegenüber der beiden Kopfgeldjäger Charlie und Hammer gehegt hat, nicht nachvollziehbar. In seinen Augen waren die beiden nur cool und insgemein seine Vorbilder. Allerdings lernt er sehr schnell das die beiden doch nicht so toll sind wie er immer geglaubt hat und das von ihnen eine wirkliche Gefahr ausgeht, die nicht nur ihn oder Tom, sondern auch seine Freunde bedrohen.


    Zwei weitere tolle Charaktere sind Nix und das verlorene Mädchen. Nix gehört zu Bennys Freunden und ist schon sehr lange in ihn verliebt, allerdings scheint er diese Gefühle nicht zu erwidern. Nix verbringt sehr viel Zeit damit in ihr Tagebuch zu schreiben und wirkt eher unscheinbar. Als sie eines Nachts ins Leichenland entführt wird, merkt man aber das sie nicht mehr das liebe Mädchen von nebenan ist, sondern das sie es auch faustdick hinter den Ohren hat und sich gut zurechtfinden kann da draußen. Sofort begeistert war ich vom verlorene Mädchen. Es geht das Gerücht um das im Leichenland ein 15-jähriges Mädchen lebt und Zombies tötet. Allerdings haben sie nur wenige Leute zu Gesicht bekommen. Alleine die Vorstellung, das ein kleines Mädchen alleine da draußen und tausenden von Zombies lebt fasziniert mich sehr.


    Geschrieben ist das Buch aus der Sicht von Benny und unterteilt in 4 einzelne Kapitel. Der Schreibstil ist jugendlich gehalten, flüssig geschrieben und die Seiten flogen nur so dahin. Auch die Spannung wird beim Lesen weiterer Seiten greifbar und ließ mich nicht mehr los. Da dieses Buch eine Altersempfehlung ab 13 Jahren hat wurden die Kampfszenen weniger brutal und blutig beschrieben und größtenteils auf detaillierte Beschreibung von etwaigen Verstümmelungszenen verzichtet. Während Benny die Szenen teilweise auflockert durch witzige Bemerkungen oder Szenen, regt Tom zum Nachdenken an. Ein gelungener Mix, der dafür gesorgt hat, dass ich dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.


    Lost Land – Die erste Nacht ist der Auftakt einer neuen Serie. Wann Band 2 erscheint ist allerdings noch unklar, aber ich hoffe bald, da ich dringend mehr von Benny und Tom lesen möchte.


    Mein Fazit:


    Lost Land – Die erste Nacht ist ein Zombieroman der mich überrascht und total gefesselt hat. Die Story bietet viel mehr als nur das Niedermetzeln von Zombies und regt zum Nachdenken an. Der Charakter Benny hat es immer wieder geschafft mich zu überraschen und die Story durch witzige Momente aufzulockern. Ich kann dieses Buch nur empfehlen und vergebe volle 10 Punkte

  • “Die Erste Nacht” ist der erste Band rund um die Imura-Brüder der Serie “Lost Land”.


    Wir bekommen diese postapocalyptische Geschichte aus der Er-Perspektive erzählt. Abwechselnd nehmen wir die Sicht von Benny und Tom wahr. Die Wahl der Perspektive ist angebracht, weil zwischen den Charakteren gewechselt wird.


    Die beiden Brüder könnten unterschiedlicher nicht sein: Schon alleine das Alter macht diese Unterschiede deutlich, denn zwischen den beiden liegen mehr als 10 Jahre. Während Tom schon erwachsen ist und sich auch so verhält, steckt Benny noch mitten in der Pubertät. Er ist nach der “Ersten Nacht” groß geworden und kennt somit keine Welt vor der Zombie-Apokalypse. Dadurch hat er eine ganz andere Sicht auf die Dinge als sein großer Bruder. Für ihn ist es normal, jeden Tag ums Überleben zu kämpfen. Während Tom die Gefahren der Zombies kennt, ist Benny ganz wild darauf selber gegen welche zu kämpfen.


    Einen dicken Pluspunkt vergebe ich an die Atmosphäre und das Setting. Ich konnte mich sehr gut in die Menschen der improvisierten Stadt hineinversetzen. Ich konnte die Ödnis quasi vor meinem Auge sehen, den Stacheldrahtzaun, der die Zombies von einem Angriff zurückhält und die überwucherten Gegenden, die außerhalb der sicheren Zonen liegen. Die Angst und Zweifel der Menschen waren greifbar, ebenso wie gefährliche Stimmung außerhalb des Zauns.


    Allerdings gibt es auch etwas zu mecker: die Spannungskurve. Leider hat die Spannung für mich viel zu spät eingesetzt. Teilweise hatte ich schon überlegt, abzubrechen, weil in der ersten Hälfte nicht wirklich viel passiert. Vielmehr wird auf die Vergangenheit der Brüder eingegangen, sowie die Stadt, Umgebung und deren Bewohner beschrieben. Die zweite Hälfte war dann aber super spannend, weswegen ich mich schon sehr auf den zweiten Band freue. Man könnte die erste Hälfte auch als “Vorgeschichte” betrachten, denn danach geht es richtig los.


    Für mich ein gelungener erster Band einer Zombie-Endzeit-Geschichte, in der es die Menschen endlich mal geschafft haben, sich mit der Situation zu arrangieren. Hier sind es nicht nur die Untoten, die den Überlebenden das Dasein erschweren … auch Menschen können grausam sein.

  • Ich habe mir heute ENDLICH den ersten Teil gekauft.
    Der zweite Teil ist schon im Juli erschienen.

    "Katzen sind ein geheimnisvolles Völkchen. Es geht mehr in ihren Köpfen herum als wir uns vorstellen können. Das kommt ungezweifelt durch ihren engen Umgang mit Zauberern und Hexen." Sir Walter Scott

  • Ich habe schon einige Abenteuer mit und um Zombies erlebt und ich mußte die Geschichte um die Imurabrüder ersteinmal sacken lassen.
    Die Geschichte liest sich flüssig, der Schreibstil ist angenehm. Allerdings, wie hier schon erwähnt, läßt der Autor sich wirklich Zeit um Spannung aufkommen zu lassen. Dafür stimmt die Atmosphäre. Ich war mitten in der Stadt. Und das ist das was mich ein wenig hin und her reißt. Weil auch ich wollte das Buch schon zur Seite legen. ABER ich habe es nicht getan. Sonst wäre mir eine gute Geschichte durch die Lappen gegangen. In der letzten Hälfte geht es ordenlich zur Sache, ab hier konnte ich das Buch hier nicht mehr aus der Hand legen und wollte wissen wie es weiter geht.
    Der zweite Teil wird auf jeden Fall gelesen.

    "Katzen sind ein geheimnisvolles Völkchen. Es geht mehr in ihren Köpfen herum als wir uns vorstellen können. Das kommt ungezweifelt durch ihren engen Umgang mit Zauberern und Hexen." Sir Walter Scott