Seth Casteel: Hunde unter Wasser, OT: Underwater Dogs, Deutsch von T. A. Wegberg, München 2013, Riva Verlag, ISBN 978-3-86883-280-8, Hardcover, 134 Seiten, Format: 26 x 21,6 x 1,4 cm, EUR 16,99.
Auf die Fotos von Seth Casteel wurde ich im Internet aufmerksam. Auch die Zeitschrift „Ein Herz für Tiere“ brachte verschiedentlich Artikel über seine Arbeit. Als Casteel dann bei Facebook verkündete, er habe ein Buch aus seinen Unterwasserfotos gemacht und es sei auch auf Deutsch erhältlich, habe ich sofort zugeschlagen. „Ein lustiges Buch hast du da“, sagten die Kolleginnen und notierten sich die Daten. So verbreitet sich die Kunde von diesem ungewöhnlichen Projekt.
Wie kommt man überhaupt auf die Idee, Fotos von tauchenden Hunden zu machen? Durch Zufall, sagt der Fotograf. Bei einem Fotoshooting im Jahr 2010 sprang sein tierisches Model, der Cavalier King Charles Spaniel Buster, in den Pool und tauchte nach einem Tennisball. Seth Casteel fragte sich, wie der Hund wohl bei seinem Tauchgang aussieht, holte sich auf der Stelle eine Instant-Unterwasserkamera und sprang Buster hinterher. Die so entstandenen Aufnahmen waren der Beginn der Hunde-unter-Wasser-Serie.
Seither hat er rund 250 tauchende Hunde fotografiert: Labradore, Golden Retriever, Terrier, Möpse, Dackel, Schäferhunde, Mischlinge … Manche sind nicht wiederzuerkennen, wenn sie unter Wasser nach ihrer Spielzeugbeute hechten.
„Meine Bildserie von Hunden unter Wasser zeigt einen Aspekt der Hunde, den wir nie zu sehen bekommen“, schreibt Casteel in seiner Einführung. „Wenn Sie beispielsweise einen Dackel betrachten, sehen Sie keinerlei Verbindung zu einem Wolf, und doch ist sie da, irgendwo tief im Inneren.“ (Seite ix)
Der Rest des Buchs kommt weitgehend ohne Text aus. Die Bilder sprechen für sich. Wir erfahren in den Bildunterschriften lediglich Name, Rasse und Alter des jeweiligen Tiers und sind verblüfft: ein niedlicher Spaniel sieht auf einmal aus wie ein Monster aus einem Horrorfilm und die tauchende Englische Bulldogge besteht quasi nur aus einem Maul. Wenn man es nicht wüsste, käme man nicht unbedingt darauf, dass man hier einen Hund sieht. Es könnte auch ein Meeresungeheuer oder ein Außerirdischer sein.
Labrador Retriever Bardot macht Wasserballett, Border-Collie Jigger macht Luftblasen und Labrador Retriever Alex ein finsteres Gesicht. Die Retriever Chloe und Remi zeigen Zähne, Chihuahua Bella wirkt mächtig gefährlich, Yorkshire Terrier Brady eher knuffig und Mops Duncan ein wenig tapsig. Wie die Piranhas sehen die zwei Jack-Russell-Terrier Duke und Lulu aus, während sie gleichzeitig nach einem Plastikring schnappen. Und bei Chesapeake Bay Retriever Stanley fühlen sich Science-Fiction-Kenner an das außerirdische Monster erinnert, dass der Schweizer Künstler Hansruedi Giger in den Siebziger Jahren für die Filme der „Alien“-Reihe entworfen hat. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus. Nein, so haben wir unsere Hunde wirklich noch nie gesehen!
Auf den Seiten 126 bis 130 sieht man die Unterwasser-Models aus dem Buch trocken und ordentlich frisiert. Ja, so sind sie uns vertraut! Keine Spur mehr von Monstern, Seeungeheuern und Außerirdischen. Aber es ist faszinierend, die besten Freunde der Menschen einmal in einem anderen Element zu erleben.
Der Fotograf
Seth Casteel ist ein preisgekrönter Fotograf, der gern mit Tieren arbeitet und langjähriges Mitglied in verschiedenen Tierrettungsorganisationen ist. Er lebt mit seinen zwei Hunden in Los Angeles und in Chicago.