Das Flüstern der Sirenen - Julia Stauber

  • Elena kämpft ums Überleben. Sie ist ganz allein draußen auf dem weiten Meer und fast ergibt sie sich in ihr Schicksal als sie letzten Endes doch noch von einem Schiff gerettet wird. Als sie im Krankenhaus wieder zu sich kommt, kann sie sich jedoch an nichts mehr erinnern. Der Arzt Joshua kümmert sich liebevoll um sie. Doch da ist er nicht der einzige Mann. Entsetzt stellt Elena fest, dass sie eine eigenartige Anziehungskraft auf Männer ausübt. Als der Zeitpunkt ihrer Entlassung ansteht, nimmt Joshua sie mit zu sich nach Hause. Elena ist hierüber sehr glücklich, doch gleichzeitig ärgert sie Joshuas Zurückhaltung, da dieser zunächst wissen will, ob Elena in ihrem alten Leben nicht bereits vergeben ist. Während dieser "Wartezeit" entdeckt Elena weitere "Kräfte" an sich, die ihr weiterhin Rätsel aufgeben. Erst als Georgios auftaucht, lichtet sich das Dunkel und sie erfährt ihre eigentliche Bestimmung. Zudem erscheinen nun auch ihre Schwestern und sorgen vollends für Verwirrung. Jeder versucht, Elena auf seine Seite zu ziehen. Wer ist sie wirklich und wem kann sie trauen?


    Die Idee zu dieser Geschichte hat mir sehr gut gefallen, doch ich hätte mir gewünscht, wenn sie ein klein wenig besser ausgebaut worden wäre. Am Anfang der Geschichte hatte ich den Eindruck, dass es der Autorin gar nicht schnell genug gehen konnte mit der Handlung und viele schöne Szenen wurden verschenkt, die den Roman runder gemacht hätten. Zwar bin auch ich kein Freund von ellenlangen Beschreibungen winziger Details, aber ein bisschen mehr in dieser Richtung hätte hier wirklich gutgetan. Insbesondere der Charakter von Elena hätte, meiner Meinung nach, sehr gewonnen, wenn der Leser langsamer an sie herangeführt worden wäre.
    Nachdem sie sich im Krankenhaus ohne Gedächtnis wiedergefunden hatte, schien ihre erste und einzige Sorge zu sein, wie sie sich möglichst schnell den attraktiven Arzt Joshua angeln könnte. Da fehlte mir eindeutig mehr Zurückhaltung, ein Auseinandersetzen mit ihrer schrecklichen Situation und auch die innere Reflektion. Auch im weiteren Verlauf der Geschichte wirkte Elena eher oberflächlich, von sich eingenommen und in Liebesdingen überaus wankelmütig.
    Auch Joshuas Charakter war leider wenig ansprechend. Vielmehr verblasste er zusehends hinter Georgios, der vielfältiger, konstanter und vor allem männlicher wirkte.


    Der Schreibstil war trotz allem angenehm und vor allem im weiteren Verlauf spürbar flüssiger. Das Ende war teilweise offen und ließ die Möglichkeit einer Fortsetzung der Geschichte. Angesichts der schönen Grundidee und der sicherlich ausbaufähigen Charaktere wäre dies sicher wünschenswert. Ich würde hier ein Wiedersehen mit Georgios begrüßen und hoffe auf einen "runderen" zweiten Teil.


    5 von 10 Büchereulen

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend