Boris Koch - Vier Beutel Asche (ab. 14 J.)

  • Zum Inhalt:


    Jans bester Freund Christopher ist bei einem Unfall ums Leben gekommen. Seitdem läuft Jan nicht mehr so richtig in der Spur - in der Schule geht es bergab, mit den alten Kumpels kommt er nicht mehr so klar, wie früher und er sucht zwanghaft nach dem Schuldigen für Christophs Tod. Erst glaubt er, diesen im Unfallfahrer des Autos, das Christoph erfasst hat, gefunden zu haben. Doch so richtig zur Ruhe kommt Jan nicht, auch, nachdem er dessen Auto "verschönert" hat und ihm düstere Briefe schickt. Auf dem Friedhof an Christophs Grab trifft er eines Nachts auf drei andere Freunde von ihm, die es ebenso wie ihn umtreibt: Maik, Lena und Selina, Christophs Freundin. Alle drei sind genauso auf der Suche nach dem Verstehen, wie Jan. Im Gespräch kommt heraus, dass Christoph viel lieber eine Seebestattung haben wollte, ihm seine Eltern diesen Wunsch aber verweigert haben. Und so beschließen die vier, dies für ihren Freund zu tun - in einer Nacht- und Nebelaktion packen sie Christophs Asche in vier Plastikbeutel und fahren los ans Meer nach Frankreich. Die Reise geht natürlich nicht glatt von statten und so kommt einiges ans Licht, was Christoph betrifft, aber auch jeden einzelnen der vier Jugendlichen.


    Meine Meinung:


    Die Grundidee für das Buch von Boris Koch fand ich sehr ansprechend. Jugendliche und das Thema Tod, vor allem, wenn es einen Gleichaltrigen trifft, kann jede Menge Zündstoff beinhalten. Es hat auch einige Male gefunkt im Buch, aber für mich ist das erhoffte Feuerwerk leider ausgeblieben.
    Zunächst blieb mir der Hauptprotagonist Jan, der das Ganze erzählt, das ganze Buch hinweg reichlich unsympathisch. Dass Jugendliche nun mal flapsig und hormongesteuert sind, mag schon der Realität entsprechen, aber auf jeder zweiten Seite betonen müsste man das vielleicht auch nicht unbedingt. Die beiden Mädchen waren als Figuren glaubhafter, aber auch die Rückblenden, die von Christoph erzählt haben, brachten für mich nicht unbedingt Licht ins Dunkel. Obwohl ich es gut fand, dass der Freund nicht als Supermensch idealisiert wurde, sondern Stärken und Schwächen hatte.
    Einen großen Pluspunkt brachte für mich Lenas Geschichte am Ende des Buches. Hier wird einiges klarer und verständlicher. Man ist ergriffen und fängt das Grübeln sofort wieder an - und unmittelbar danach ruiniert Jan durch sein kindliches Verhalten diesen Moment erneut.
    Punktabzug also für mich persönlich durch die übertriebene Jugendsprache an einigen Stellen, für den recht nervigen und nicht nachvollziehbar handelnden Erzähler Jan und die streckenweise Langatmigkeit und Plattheit der Geschichte.
    Ganz klare Pluspunkte für die Idee an sich, zwei sehr glaubhafte Figuren und die unerwartete Wendung am Schluß, die das Ganze dann doch (fast) rettet.


    Von mir 7 von 10 Punkten.


    Vielen Dank für´s wandernlassen!

  • Jan hat seinen besten Freund verloren und ist voller Rache. Aber irgendwie fehlt immer das kleine Stück Mut, um es tatsächlich zu tun - sich zu rächen.


    Am Geburtstag von Christoph will er nachts auf den Friedhof und trifft dort, ohne es zu ahnen, drei neue Freunde. Alle habe eine Geschichte, die sie mit dem toten Freund verbindet. Aber warum ist er eigentlich begraben, wenn er eine Seebestattung wollte, UND die Welt entdecken wollte?


    Die vier Freunde nehmen sich vor seine letzten Wünsche zu erfüllen und graben seine Urne aus....




    Vier Freunde, die unterschiedlicher nicht sein können und vor allem noch nicht wissen, dass sie Freunde sein werden.


    Es sind zwei Jungs und zwei Mädels. Während die eine Christoph Freundin war, birgt die andere Dame ein Geheimnis in sich. Die Jungs sind Draufgänger, rachsüchtig und sehr verloren.


    Jan mag ich von Anfang an nicht, da ich ihn in einer komischen Situation kennenlerne. Ich habe sofort Angst, dass er alles wirklich tut, was er denkt. Und DAS wäre schlimm.


    Die Mädels gefallen mir recht gut. Die Geheimnisträgerin ist sehr sympathisch und manchmal auch verrückt.


    Es liegt also nicht an den Figuren, wenn ich das Buch nicht mag.




    Die Schicksalskulisse Friedhof gefällt mir sehr gut. Leider dauert es bis zu eben jener Kulisse sehr lange. Und es zieht sich etwas.


    Ein weiteres Problem ist für mich die Ansiedlung in einem komplett jugendlichen Umfeld. Der Autor ist selbst kein Jugendlicher mehr und so wirkt vieles aufgesetzt und zum Teil lächerlich. Jugendliche würden nicht so handeln wie Jan und Co. Da bin ich mir ziemlich sicher. Die Sprache ist dem Umfeld zwar angepasst, aber besteht zum größten Teil aus Kraftausdrücken und komischen Sätzen.




    Vier Freunde entscheiden sich, einem Verstorbenen Wünsche zu erfüllen. Nette Idee und die Reise dorthin ist das Ziel. Einige pseudophilosophische Phasen sollen es möglich machen, dem Buch eine Daseinsberechtigung zu geben. Diese Berechtigung bekommt es für mich eher durch Christophs Geschichte und die Rachegelüste von Jan. Jans Entwicklung ist es, die mich mitzieht und das Geheimnis einer Protagonistin.




    Was soll ich noch sagen? Als Jugendbuch flüssig geschrieben und schnell zu lesen. Der Titel verrät etwas viel, aber der Kern der Geschichte bleibt noch verborgen.


    Kursiv gesetzte Passagen erzählen von den Geschichten, die die Vier mit Christoph erlebt haben.




    Das Buch bekommt von mir 5von 10 Punkten. Die Idee war gut, das Umfeld hat mir nicht gefallen und die Sprache war etwas zu aufgesetzt.

  • Zum Inhalt:


    Christoph, ein 16jähriger Junge stirbt auf tragische Weise durch einen Unfall. Seine Freunde Jan, Maik, Lena und seine Freundin Selina beschließen, seine Urne auszugraben und sie am Meer zu verstreuen. Auf ihrer Reise wird ihre Freundschaft untereinander und ihre Beziehungen zu Christoph auf die Probe gestellt.


    Zum Buch:


    Die Geschichte aus der Sicht Jans zu erzählen hat mir sehr gut gefallen, denn er verkraftet den Tod seines besten Freundes am schlechtesten. Dadurch ist der Leser auch mittem im Geschehen und die Figuren werden dadurch greifbarer, weil sie nicht von oben herab durch einen unbeteiligten Erzähler beschrieben werden. Und wir erleben seine innere Zerrissenheit, die wir so sicher nicht erlebt hätten. Man kann die Entwicklung der Charaktere so auch hautnah miterleben, die gut gelungen ist, ihre Freundschaft wird tiefer und auch die Verarbeitung der Trauer ist gut getroffen.


    Mir haben die Abschnitte besonders gut gefallen, in denen die Protagonisten in die Vergangenheit zurückblicken, so erfahren wir genaueres über ihre Beziehung zu Christopher. Es wurde nicht nur nebenbei erwähnt, sondern Boris Koch bot diesen Geschichten Platz in separaten Kapiteln, die gut in den Handlungsverlauf eingestreut worden, so dass sie immer gut reingepasst haben.


    Mein Fazit:


    "Vier Beutel Asche" ist alles in allem ein stimmiger Jugendroman über Trauer und Freundschaft, der einem zeigt, zu was Freundschaft alles fähig ist.

  • Die Geschichte handelt von vier Jugendlichen, die einen Freund verloren haben. Christoph ist nur 16 Jahre alt geworden, als er nachts mit dem Fahrrad von einem Auto erfasst wurde und starb. Sein bester Freund Jan ist unglaublich wütend auf den Fahrer und kann es nicht fassen, als dieser von jeglicher Schuld freigesprochen wird. Beinahe macht er selber eine große Dummheit.


    Doch einige Wochen später, in der Nacht, in der Christoph 17 geworden wäre, trifft er auf dem Friedhof auf drei andere Jugendliche, die auf unterschiedliche Weise mit Christoph verbunden waren, wie seine Freundin Selina, sein Kumpel Maik und dann noch Lena, bei der lange nicht klar ist, was zwischen ihr und Christoph gewesen ist. Die vier schmieden einen verrückten Plan: sie graben Christophs Asche aus und wollen sie an Frankreichs Atlantikküste ins Meer streuen – so wie Christoph sich das gewünscht hatte.


    Damit beginnt ein spannender Roadtrip, auf dem die vier Jugendlichen einiges erleben. Mit 2 Mopeds quer durch Frankreich ist eine ganz schöne Strecke. Neben den vielen Menschen, die sie unterwegs treffen, steht auch die Entwicklung innerhalb ihrer kleinen Gruppe immer wieder im Fokus der Erzählung. Und alles dreht sich irgendwie immer um Christoph, der sie zu diesem Unternehmen zusammengebracht hat, immer wieder werden Erinnerungen eingestreut, die das Geschehen und Verhalten deutlicher machen. Hauptfigur auf der Reise ist Jan, dessen Trauer der Leser hautnah miterlebt – ebenso wie die Entwicklung, dass er irgendwann zugeben muss, dass er wütend auf seinen toten Freund ist und wie er am Ende seinen Frieden mit dessen Tod macht. Aber auch die drei anderen sind interessante Figuren, mit denen man mitlebt und mitleidet.


    Insgesamt eine bewegende Geschichte über Freundschaft und Trauerbewältigung. Meiner Meinung nach wirklich nicht nur für Jugendliche, auch wenn die Protagonisten alle um die 17 sind – auch als Erwachsener kann man hier wirklich einiges für sich mitnehmen!

  • Mir hat es gar nicht gefallen. Ich bin auch nicht reingekommen in die Geschichte mag es daran liegen das ich vorher ein super Buch hatte oder aber an dem Schreibstil.


    Ich habe mich bemüht aber schon die Jugendlichen sind mir auf den Keks gegangen.


    Schade.

  • Vom Hocker gerissen hat mich das Buch nicht, wobei ich altersmäßig auch nicht unbedingt zur Zielgruppe gehört haben dürfte.
    Trotzdem fand ich Pluspunkte:
    Mir gefiel die Idee recht gut.
    Die Umsetzung sagte mir ebenfalls zu.
    Die Sprache fand ich angenehm leicht zu lesen.
    Manchmal gingen Anspielungen und Musikgespräche allerdings an mir vorbei.
    Auch stieß ich gelegentlich auf m. E. unnötige Längen.
    Allerdings gab es auch Szenen und Beschreibungen, die mich zum Schmunzeln gebracht und mir Einblicke in die "Denke" der Zielgruppe vermittelt haben.
    So plant der Erzähler beispielsweise seine elternfreien Haushüteferien mit folgenden Worten:
    "Ich hatte nicht vor, es zu bunt zu treiben. Ich würde Zombies auf dem Rechner abschlachten und vielleicht mit falscher Identität ein paar Internetforen abklappern und dort irgendwen zur Weißglut treiben, einfach so. Ich könnte für die Todesstrafe eintreten oder für Borussia Dortmund in einem Schalke-Forum oder für ein striktes Alkoholverbot in der Öffentlichkeit und separate Trinkerzimmer am Arbeitsplatz. Vielleicht."
    :grin
    Danke, dass ich es lesen durfte.
    Ich vergebe 7 von 10 Eulenpunkten.
    :wave


    EDIT fand etwas auszusetzen...

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Inhalt:


    Christoph ist gerade 16, als er durch einen Unfall stirbt. Schon bei seiner Beerdigung sind seine Freunde nicht mit dem Ablauf einverstanden, denn Christoph hätte das so nie gewollt. Aber seinen Eltern war das wohl egal. Die Freunde beschließen also, die Asche im Meer zu verteilen, so wie er das gewollt hätte. Eine abenteuerliche Reise von vier Freunden auf zwei Rollern durch Deutschland und Frankreich kann beginnen.


    Meine Meinung:


    Auch dieses Buch bekam ich vom Heyne Verlag ( Random House) zur Verfügung gestellt. Das Cover zeigt ein verschwommenes Bild, das Person(en) auf einem Roller zeigt. Das einzige was mir dazu eingefallen war ist, dass diese Personen recht schnell fahren. Der Unfall des gemeinsamen Freundes Christoph schweißt die vier Freunde so zusammen, dass sie beschließen, seine Asche an den Ort zu bringen, an dem auch Christoph hätte beerdigt werden wollen. Dieses Buch zeigt so deutlich, wie ein Schicksalsschlag Menschen zusammen führen kann, wie ich es noch nicht in einem Buch gefunden habe. Jeder der vier muss auf dieser Reise seine Trauer auf eigene Weise irgendwie verarbeiten und sich gleichzeitig auf die Probleme und Schwierigkeiten konzentrieren, die dieser Roadtrip mit sich bringt. Wie man beispielsweise Sprit und Essen bekommt, wenn man bei der Abreise nicht daran gedacht hat, wie und wo man schlafen soll und warum es den anderen Personen so wichtig war, diese Fahrt mitzumachen. Dieses Buch ist ein Liebesgeständnis an Freundschaft und Liebe.


    Mein Fazit: Ein liebenswertes Buch, in dem mir immer wieder gezeigt wurde, was Freunde alles für einander auf sich nehmen. Absolut lesenswert.