Zum Inhalt:
Jans bester Freund Christopher ist bei einem Unfall ums Leben gekommen. Seitdem läuft Jan nicht mehr so richtig in der Spur - in der Schule geht es bergab, mit den alten Kumpels kommt er nicht mehr so klar, wie früher und er sucht zwanghaft nach dem Schuldigen für Christophs Tod. Erst glaubt er, diesen im Unfallfahrer des Autos, das Christoph erfasst hat, gefunden zu haben. Doch so richtig zur Ruhe kommt Jan nicht, auch, nachdem er dessen Auto "verschönert" hat und ihm düstere Briefe schickt. Auf dem Friedhof an Christophs Grab trifft er eines Nachts auf drei andere Freunde von ihm, die es ebenso wie ihn umtreibt: Maik, Lena und Selina, Christophs Freundin. Alle drei sind genauso auf der Suche nach dem Verstehen, wie Jan. Im Gespräch kommt heraus, dass Christoph viel lieber eine Seebestattung haben wollte, ihm seine Eltern diesen Wunsch aber verweigert haben. Und so beschließen die vier, dies für ihren Freund zu tun - in einer Nacht- und Nebelaktion packen sie Christophs Asche in vier Plastikbeutel und fahren los ans Meer nach Frankreich. Die Reise geht natürlich nicht glatt von statten und so kommt einiges ans Licht, was Christoph betrifft, aber auch jeden einzelnen der vier Jugendlichen.
Meine Meinung:
Die Grundidee für das Buch von Boris Koch fand ich sehr ansprechend. Jugendliche und das Thema Tod, vor allem, wenn es einen Gleichaltrigen trifft, kann jede Menge Zündstoff beinhalten. Es hat auch einige Male gefunkt im Buch, aber für mich ist das erhoffte Feuerwerk leider ausgeblieben.
Zunächst blieb mir der Hauptprotagonist Jan, der das Ganze erzählt, das ganze Buch hinweg reichlich unsympathisch. Dass Jugendliche nun mal flapsig und hormongesteuert sind, mag schon der Realität entsprechen, aber auf jeder zweiten Seite betonen müsste man das vielleicht auch nicht unbedingt. Die beiden Mädchen waren als Figuren glaubhafter, aber auch die Rückblenden, die von Christoph erzählt haben, brachten für mich nicht unbedingt Licht ins Dunkel. Obwohl ich es gut fand, dass der Freund nicht als Supermensch idealisiert wurde, sondern Stärken und Schwächen hatte.
Einen großen Pluspunkt brachte für mich Lenas Geschichte am Ende des Buches. Hier wird einiges klarer und verständlicher. Man ist ergriffen und fängt das Grübeln sofort wieder an - und unmittelbar danach ruiniert Jan durch sein kindliches Verhalten diesen Moment erneut.
Punktabzug also für mich persönlich durch die übertriebene Jugendsprache an einigen Stellen, für den recht nervigen und nicht nachvollziehbar handelnden Erzähler Jan und die streckenweise Langatmigkeit und Plattheit der Geschichte.
Ganz klare Pluspunkte für die Idee an sich, zwei sehr glaubhafte Figuren und die unerwartete Wendung am Schluß, die das Ganze dann doch (fast) rettet.
Von mir 7 von 10 Punkten.
Vielen Dank für´s wandernlassen!