Herzlichen Dank an Arno Strobel dafür, dass ich das Buch bereits vor Veröffentlichung lesen durfte!
Inhalt (lt. amazon.de):
»Sie konnte nicht einordnen, was diese Schwärze zu bedeuten hatte. Aber sie war überall. Und es gab keinen Ausweg.«
Köln wird durch eine Reihe fürchterlicher Verbrechen erschüttert. Jemand entführt mehrere Frauen und begräbt sie bei lebendigem Leib. Der Täter spielt der Polizei Hinweise zu, doch wenn ein Grab gefunden wird, ist die Frau darin bereits tot. Erstickt.
Zur gleichen Zeit hat Eva, eine erfolgreiche Geschäftsfrau Mitte 30, einen immer wiederkehrenden Traum. Sie wacht in einem Sarg auf. Gefangen, hilflos, panisch. Sie weiß nicht, wie sie in den Sarg hineingekommen ist, und später nicht mehr, wie sie ihn wieder verlassen hat. Doch irgendwann ist es vorbei, sie ist frei, liegt in ihrem Bett. Und bemerkt die Blutergüsse und Kratzspuren an Händen, Armen und Beinen …
Kommentar:
Als Eva am Morgen nach einem Albtraum wach wird und die Zeitung aufschlägt stockt ihr der Atem, als sie liest, dass ihre Halbschwester ermordet wurde. Lebend begraben in einem Sarg. Genau das, was Eva in der Nacht geträumt hat. War es überhaupt ein Traum? Während das Ermittlerteam rund um Bernd Menkhoff im Mordfall ermittelt und bald noch ein Mord geschieht, versucht Eva zu klären, ob ihr Erlebnis wirklich nur ein Traum war oder ob sie vielleicht gar nicht geträumt hat …
Mit „Der Sarg“ hat der deutsche Autor Arno Strobel seinen vierten Psychothriller abgeliefert und dieser hat es wirklich in sich. Wie Arno Strobel selbst sagt, ist dieser Thriller anders als seine bisherigen. Wo „Der Trakt“ noch voller Psychoelemente, „Das Wesen“ noch beherrscht vom Ermittlerteam und „Das Skript“ sehr grausam und gewalttätig war und diese Eigenschaften die entsprechenden Bücher jeweils dominierten, ist das neue Werk viel ausgewogener und ausgeklügelter. Wir haben hier auch ein gutes und interessantes Ermittlerteam, der Psychothrill fehlt hier auch nicht und grausam und erschreckend ist dieses Buch ebenfalls. In „Der Sarg“ ist also alles vereint, was Arno Strobel seinen letzten Büchern bereits hat angedeihen lassen und meiner Meinung nach ist dies wunderbar gelungen!
Optisch reiht sich das Buch wunderbar an die bisherigen Psychothriller. Auf dem Cover sieht man eine Frau liegen, wohl in ihrem Sarg und zusammen mit der Farbauswahl schafft alleine das Cover bereits eine leicht beklemmende Atmosphäre.
Der Autor setzt auch dieses Mal wieder auf viele kurze Kapitel, die es dem Leser nochmals erschweren das Buch zur Seite zu legen (das Phänomen: ‚ein kurzes Kapitel geht noch‘). In 58 Kapiteln erzählt Arno Strobel eine grauenvolle Geschichte, die einem den Atem stocken und am Ende fassungslos zurück lässt. Aber selbst, wenn das Buch keine Kapitel hätte, sondern in einem Rutsch durchgeschrieben wäre, hätte ich es wohl trotzdem nicht fertig gebracht das Buch vor der letzten Seite weg zu legen, so spannend ist die Geschichte und so dringend musste ich einfach weiter lesen.
Direkt zu Beginn graut es dem Leser schon, denn man erlebt durch den fesselnden und lockeren Schreibstil des Autors beinahe selbst mit, wie Eva sich, gefangen in ihrem Sarg, fühlt. Eine Angst vieler Menschen: lebendig begraben zu sein. Auch die Schilderungen der Ermittler, die später die echte Leiche finden sind nicht weniger spannend. Übrigens treffen wir hier mit dem Ermittler Bernd Menkhoff einen alten Bekannten wieder, denn Menkhoff war bereits einer der Ermittler in Strobels Thriller „Das Wesen“. Dieses Buch muss man allerdings nicht zwingend gelesen haben um „Der Sarg“ verstehen zu können, ich empfehle es trotzdem, ein paar Hinweise auf Menkhoffs Vergangenheit sind nämlich vorhanden, auch wenn sie nichts mit dem aktuellen Fall zu tun haben.
Das Buch wird auch abwechselnd aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, so dass der Leser eigentlich ein gutes Gesamtbild vom Fall bekommt um miträtseln zu können. Genau das, macht man gerade bei Psychothrillern ja gerne. Ich auch und da ich häufig Thriller lese, liege ich ganz oft auch richtig. Auch hier habe ich mitgerätselt, mir versucht auf die Vorkommnisse einen Reim zu machen. Ich hatte viele Gedanken und Vermutungen, aber auf die wahnsinnige Auflösung zum Schluss bin ich wirklich nicht gekommen, obwohl alle Informationen vorhanden waren und man darauf hätte kommen können.
Viel mehr will ich zur Handlung und vor allem zum Ende auch gar nicht schreiben, denn das ist schwierig ohne zu viel zu verraten und das wäre bei einem Thriller wie diesen wirklich fatal. Was ich auf jeden Fall sagen kann ist, dass das Ende wirklich sehr ausgeklügelt und gut geschrieben ist. Ich war zumindest mit dieser Auflösung vollends zufrieden und hatte nicht das Gefühl irgendwie etwas verpasst zu haben, weil irgendwo noch Erklärungen gefehlt haben und eigentlich ein paar Seiten mehr nötig gewesen wären. Im Gegenteil. Dieses Buch fand ich wirklich absolut rund und gelungen. Spannung war vom Anfang bis zum Ende vorhanden, es gab keine unnötigen Längen, keine lahme Action. Dieses Buch hat mir eine Gänsehaut bereitet, als ich es mitten in der Nacht beendet habe. Gruselig bis zum Schluss, eine klare Leseempfehlung, aber vielleicht besser bei Tageslicht!
Das einzige was man diesem Buch anlasten könnte wäre die Leseprobe zu Arno Strobels neuem Buch, die sich – wie mittlerweile ja üblich bei Strobels Thrillern – nach den Danksagungen befindet. Diese macht nämlich – wieder wie üblich – wieder Lust auf mehr und lässt den Leser neugierig zurück. Aber das zeigt natürlich auch wieder, wie meisterhaft der Autor es versteht, seinen Leser direkt von der ersten Seite an zu fesseln.
Fazit: Ein wirklich gelungener Psychothriller, der alles in ausreichendem Maß hatte und das sage ich, weil ich davon wirklich überzeugt bin!