Die verlorene Geschichte von Rebecca Martin – Rezensionsexemplar

  • Die verlorene Geschichte - Rebecca Martin


    Inhalt


    Ein altes Haus, eine geheime Liebe, ein düsteres Geheimnis


    Jahrelang wusste Lea fast nichts über ihre Familie, nun steht überraschend ihre tot geglaubte Großmutter vor der Tür. Claire hat ein altes Weingut erworben, dort hat sie die schönste Zeit ihres Lebens verbracht. Doch das »Haus der Schwestern« ist auch der Ort, an dem das verhängnisvolle Schicksal der Familie vor langer Zeit seinen Anfang nahm. Als ihr Briefe und Erinnerungen von damals in die Hände fallen, beginnt Lea diese lang vergessene Geschichte wie ein Puzzle zusammenzusetzen. Es ist die Wahrheit über eine große, alle Hindernisse überwindende Liebe und das Geheimnis eines erschütternden Todes.


    Autor


    Rebecca Martin, 1990 in Berlin geboren, kommt aus einer britisch-australischen Künstlerfamilie. Sie begann früh, sich für Kultur zu interessieren und machte einige Praktika im Film- und Theaterbereich. Als junge Journalistin war sie Jurymitglied der Berlinale Generation. »Ich schreibe darüber, wie der Alltag mir entgegenkommt, was passiert, was nicht passiert, und was mir durch den Kopf geht. Ich versuche, die Charaktere und Erlebnisse, die in meinen Tagebüchern niedergeschriebene Realität sind, in eine fiktionale Form zu gießen. Ich träume mehr, als dass ich schreibe. Ich mag es, in den Supermarkt zu gehen, zwischen Zahnpastatuben und Katzendosenfutter die Menschen zu beobachten. Ich mag das Glück. Ich mag Männer. Erklären mag ich nicht.« Rebecca Martin


    Meine Meinung


    Erstmal zur Ausstattung


    Für ein Taschenbuch finde ich es gut gelungen mit den Klappen und dem Coverbild.


    Nun zum Buch


    Es fängt ganz gemächlich an und es ist so geschrieben das man es wissen will was da los ist. Aber es ist auch nicht schlimm wenn man es erst mal einen Tag liegen läßt.
    Es fängt an im Jahre 1951 und dann mit einem Mal ist man irgendwo 1997 und dann kommt wieder ein Zeitsprung ins Jahr 1792 und das zieht sich durch das ganze Buch.
    Es ist einfach verwirrend immer diese Wechsel.
    Es ist schon spannend zu lesen warum was wann geschieht aber der letzte Pfiff hat mir definitiv gefehlt.

  • Zur Autoin


    Die oben genannte Biographie verwirrt mich, bei der Autorin der verlorenen Geschichte handelt es sich um ein Pseudonym von Kirsten Schützhofer. Hier ein Interview mit Bildbeweis. Ich vermute oemchenil hat die andere Rebecca Martin gefunden, eine Autorin des Dumont-Verlags. Aus Berlin.


    "Rebecca Martin studierte nach dem Abitur Englisch und Deutsch in ihrer Heimatstadt Frankfurt am Main und in Dublin, Irland. Ihre Leidenschaft gehört dem Reisen, fremden Kulturen, der Geschichte und ihren Geschichten. Für sie liegt in der Vergangenheit auch immer der Schlüssel zu unserer Gegenwart und Zukunft. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf im Nahetal."(www.randomhouse.de)


    Zum Buch


    Die Geschichte hat mir gefallen, nicht nur des Regionalbezugs wegen, der hier in Kreuznach Furore macht.
    Ich mochte die Sprünge innerhalb der Zeitebenen, mir haben auch die kleinen Einsprengsel verschiedener Protagonisten gut gefallen, die sich sonst eher am Rand der Geschichte hielten (Judy und ihr Vater). Die Geschichte ist für mich die Familiengeschichte von Lea, Friederike und Claire, wird aber durch die Schilderung der Vergangenheit um noch einige Vorfahrinnen erweitert. Kennt man das Ende, versteht man viele scheinbare Nebensächlichkeiten, die am Anfang nicht bedeutend erschienen, sich am Ende aber zu einen schönen Gesamtbild runden. Insgesamt ist es ein ruhiges Buch, das sich auch mit den Gefühlen der Protagonisten beschäftigt ohne in einer weinerlichen Nabelschau zu versinken. Ausserdem schafft es die Autorin recht gut, die Historie der Region von den Auswirkungen der Französischen Revolution an über die unmittelbare Nachkriegszeit ins Heute zu tragen. Nur über Friederike fühle ich mich nicht ausreichend informiert. Zu ihr hätte ich gerne eine weiteres Buch, es muss ja nicht dick sein ;-)

  • Diese Pseudonymeritis :fetch und nu auch noch als Griff voll ins Klo, so in einen Topf geworfen werden zu können mit unterste Schublade.


    Edith meint eine liebe Eule hat mich darauf hingewiesen, dass dieser Abschnitt aus sich heraus unverständlich bleibt. Entschuldigung, das Problem hatte ich anderer Stelle schon erörtert und dann hier vergessen. Es geht darum, das Rebecca Martin nach meiner Meinung ein sehr schlecht gewähltes Pseudonym ist, da es schon eine Rebecca Martin gibt, die stark pornographische Coming- of Age Romane im Stile von Axolotl Roadkill schreibt und sowohl Amazon, als auch die Eule nur eine Rebecca Martin aufführen mit "ihren" drei Büchern, doch nun zum Buch:



    Die verlorene Geschichte ist eine Geschichte einer Suche, einer Suche nach Wurzeln um sich selbst besser zu verstehen, eine Suche nach Ursachen von Schuld, nach Versöhnung. Love and Landscape mal nicht als historischer Auswanderer Roman, sondern als Regionalgeschichte. Einfach eine herrliche Idee mit sehr gelungener Umsetztung. Sicher kommt die Romantik nicht zu kurz und am Ende werden sie alle glücklich sein, das ist dem Genre geschuldet, aber man merkt, dass da hinter dem Pseudonym jemand schreibt, der sein Metier auf dem Gebiet des historischen Romans gelernt hat und beherrscht. Gut recherchiert, spannend entworfen- eine unbedingte Leseempfehlung von mir.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Die betagte Claire fasst den Entschluss, ihre Angehörigen in Deutschland zu besuchen. Als sie bei ihrer Enkeltochter Lea klingelt, ist diese überrascht. Bisher hat sie nämlich geglaubt, ihre Großmutter sei bereits vor langer Zeit verstorben. Noch seltsamer kommt ihr vor, dass Claire ein Haus in Bonnheim gekauft hat. Als Rike von Claires Ankunft erfährt, reagiert sie wenig erfreut. Sie fühlte sich Zeit ihres Lebens von ihrer Mutter verlassen und kann es nun nicht fassen, dass sie sich aus Australien über Jahrzehnte nicht gemeldet hat. Nur zögerlich lässt sie sich auf eine Annäherung ein.


    Der zweite Handlungsstrang handelt von den Schwestern Marianne und Helene. Sie leben 1723 mit ihrem Bruder und den Eltern in Bonnheim und betreiben ein Weingut. Der Vater hat bereits Anton als künftigen Schwiegersohn ins Auge gefasst. Doch Marianne hat sich in den italienischen Arbeiter Gianluca verliebt, zu dem sich auch Helene hingezogen fühlt. Als sie erfährt, dass Marianne von Gianluca schwanger ist, erzählt sie in ihrem Schmerz Anton von der Liaison. Es kommt zum Handgemenge zwischen den beiden Männern, bei dem Anton verletzt wird. Gianluca flieht, wird aber von den Preußen in Königsstein gefangen genommen. Es dauert ein Jahr, bevor er nach Bonnheim zurück kommt.


    Zwischen beiden Geschichten ist noch eine weitere eingeflochten. Sie stellt den Zusammenhang der beiden Zeitebenen her und handelt von Claire als junge Frau. Man erfährt mehr über Rikes Familie väterlicherseits und wie es dazu kam, dass Claire ohne ihre Tochter um die halbe Welt reist, um dort ein neues Leben zu beginnen. Fehlende Puzzleteile werden so mühelos eingefügt und ergeben ein facettenreiches Bild. Immer wieder werden in Nebensätzen die gesellschaftlichen Gepflogenheiten des 18. und 20. Jahrhunderts erwähnt, sodass eine atmosphärisch dichte Stimmung entsteht. Die gedanklichen Sprünge zwischen den Zeiten gelingen ohne Schwierigkeiten. Die Charaktere werden allesamt bildhaft dargestellt, sodass sie bis zum Schluss überraschen. Nebenbei fließen immer auch die politischen Umstände mit ein, die gerade im 18. Jahrhundert im von den Franzosen belagerten Gebiet um Kreuznach für Spannung sorgen.


    Rebecca Martin ist das Pseudonym einer Autorin, die bereits großen Erfolg mit ihren historischen Romanen hatte. Mit diesem Roman hat sie zwar die Epoche und ein klein wenig den Schauplatz gewechselt, aber ansonsten wieder einen unterhaltenden und an den Emotionen rührenden Roman geschrieben. "Die verlorene Geschichte" nimmt ihre Leser mit in ihre Welt und entwickelt immer mehr eine Sogwirkung. Manche Entwicklungen der Gegenwart sind zwar früh vorhersehbar, störten mich aber nicht im Gesamtgefüge. Vielmehr begeisterte mich der wohlüberlegte Stammbaum und Verästelung der Familiengeschichte.

  • Zur Handlung und zu der Autorin schreibe ich hier nichts mehr - das würde von meinen Vor-Schreibern schon sehr gut übernommen! :wave


    Rebecca Martin (Kirsten Schützhofer) hat mit diesem Roman eine sehr interessante Familiengeschichte erzählt.
    Die Autorin springt in diesem Buch zwischen den verschiedensten Zeitepochen hin-und her, was für mich am Anfang etwas schwierig nachzuvollziehen war.
    Aber desto tiefer ich mich in das Buch "hineingelesen" habe, desto interessanter und spannender und verständlicher wurde es (vor allem, nachdem ich den Stammbaum am Ende des Romans entdeckt habe :chen).


    Alles in allem ein wundervoller Familienroman mit einem Schuß Romantik - ein ruhiges Buch, indem die Spannung sich langsam aufbaut. Die vielen verschiedenen Handlungsstränge werden nach und nach zu einem Ganzen. Man merkt, daß die Autorin sich mit historischen Büchern auskennt - denn auch dieses wurde sehr gut recherchiert und ist sehr verständlich!


    Ein wirklich schönes Buch - für mich 8 Eulenpunkte! :wave

  • Erzählt wird eine packende Familiensaga, deren Verlauf die Familiengenerationen beeinflusst. Das ganze beginnt als Helene Stein im Juli 1792 bei einem Feuerwerk Gianluca Tozzi begegnet und sich unsterblich in ihn verliebt. Jedoch verliebt sich auch Monate später Marianne (Helenes Schwester) in Gianluca und er sich in sie. Und so nimmt das verhängnisvolle Schgicksal seinen lauf. Zudem Helene in ihrem Neid, ihrer Liebe und ihrer Missgunst einen großen Teil beigetragen hat.. Erzählt wird von verschiedenen Epochen, es wechselt immer wieder. Erzählt wird die Geschichte um 1792 : Gianluca, Marianne und Helene betreffen, um 1931 die Geschichte von Claire und 1997 die Geschichte von Lea und Rike in die auch Claire mit einfliesst.


    Meine Meinung: es ist ein sehr emotionales Buch, mir saßen mitunter mal die Tränen locker. Die Geschichten haben mich alle sehr bewegt. Die zentralen Figuren wurden sehr lebendig dargestellt, so das man sich alles sehr gut vorstellen konnte. Der Schreibstil war sehr flüssig und die Seiten flogen nur so an mir vorbei. Ich liebe dieses Buch. Und ich finde Rebecca Martin kann es locker mit Kate Morton aufnehmen. Die in diesem Genre in meiner Rangliste bisher ganz oben war. Es hat das Zeug zu einem Bestseller.