2. Band der Hamada Ken-Reihe
Kurzbeschreibung:
Hamada Ken, vollschlanker Privatdetektiv und Möchtegern-Humphrey-Bogart aus Tokio, geradewegs von der Pubertät in die Midlife-Crisis geschlittert, will auf Folksänger umschulen. Und rasselt prompt in seinen zweiten Fall hinein: Sein Jugendfreund Hisashi wird von finsteren Männern gejagt, und ausgerechnet Hamada muss wider Willen als Pflegevater für Hisashis kleinen Sohn Akira herhalten. Im Kampf mit den Windeln, einer mörderischen Sekte, einem Kredithai und vor allem mit sich selbst kommt Hamada einem monströsen Dreieck des Todes auf die Spur.
Über den Autor:
Gert Anhalt, geboren 1963, Studium der Japanologie in Marburg und Tokio. Er ist seit Jahren Berichterstatter für das ZDF (aus dem Fernen Osten). Seine Veröffentlichungen zeigen seine große Kenntnis der japanischen Kultur und Mentalität. Unter dem Pseudonym Raymond A. Scofield schreibt er Romane.
Meine Meinung:
Eigentlich hat Hamada Ken seine Privatdetektiv-Tätigkeit an den Nagel gehängt, um als Sänger durchzustarten, doch während er noch auf Antwort von Sony Music wartet, denen er ein Demotape geschickt hat, erhält er einen Hilferuf von seiner lieben Nachbarin seiner Kindheit, die sich damals rührend um den kleinen Kenji gekümmert hat. Klar, dass er sich sofort auf den Weg macht, doch er ahnt nicht, dass er mit seinem Besuch bei ihr in ein Wespennest sticht, das für alle, die sich darin befinden, lebensgefährlich ist.
In seinem zweiten Fall begegnen wir alten Bekannten wieder und treffen neue Figuren aus Hamada Kens Umfeld, die ebenso liebenswert wie skurril gezeichnet sind und zu dem Witz beitragen, den Gert Anhalts Hamada Ken-Krimis auszeichnen. Es ist schon eine Kunst, präzise Einblicke in die japanische Kultur mit einem spannenden und komplexen Kriminalfall auf so humorvolle Art zu verknüpfen, dass ein solches - im wahrsten Sinn des Wortes - Lesevergnügen daraus entsteht. Erzählt aus der Ich-Perspektive des Protagonisten Hamada Ken ist der Leser mittendrin im Geschehen und kann sich ganz mit den Gedanken und Gefühlen des Detektivs wider Willen identifizieren. Auch wenn die Geschichte vielleicht an der ein oder anderen Stelle etwas an den Haaren herbeigezogen scheint (insbesondere was Hamada Kens Fähigkeiten angeht), sie profitiert von der spannenden Erzählweise, dem in sich schlüssigen Fall, den unvorhersehbaren Wendungen und den zahllosen schrulligen Figuren, die man sofort ins Herz schließt.
9 Punkte von mir!