Originaltitel: Beyond the red horizon
Klappentext:
England, 1918: Vom ersten Augenblick an fühlen sie sich zueinander hingezogen: die junge italienische Krankenschwester Elena und der Arzt Lyle Macallister. Doch dann erfährt Lyle, dass seine einstige Freundin Millie ein Kind von ihm erwartet, und er muss sie heiraten.
Elena ist am Boden zerstört. Wenig später merkt sie, dass auch sie schwanger ist. Um keine Schande über ihre Familie zu bringen, wahrt sie ihr Geheimnis und heiratet den Italiener Aldo, mit dem sie nach Australien auswandert. Als viele Jahre später Lyle eine Stelle bei den Fliegenden Ärzten im australischen Outbakc annimmt, kreuzen sich Elenas und Lyles Wege erneut...
Meine Meinung:
Nachdem mir die letzten Bücher von Elizabeth Haran so gar nicht mehr zugesagt haben, war dieses mal wieder ein besseres von ihr. Irgendwie vermochte die Geschichte zu fesseln, ich konnte es kaum aus der Hand legen, nur um zu erfahren, wie es mit den Protagonisten weitergeht. Wobei es mir Lyle am Anfang schon sehr schwer gemacht hat, sein doppeltes Spiel - wenn auch ungewollt - mit Millie und Elena hat mir überhaupt nicht gefallen, ich empfand ihn als einen schwachen Charakter. Aber die Rache für dieses Spiel folgte sofort, er tat, was man zu diesem Zeitpunkt tun musste und heiratete Millie - für ein Kind ist es ja immer besser, wenn die Eltern zusammen sind, egal, wie wenig sie sich auch leiden können. Wie gut, dass diese Meinung weitgehendst heute revidiert ist. Für die Dramatik ist dann Elena auch noch schwanger, als strenge Katholikin eine Katastrophe. Wobei in katholischen, italienischen Familien der Vater noch ein strenges Zepter schwang, sein Wort ist Gesetz und natürlich haben die Frauen in der Familie überhaupt ncihts zu sagen. Er sucht für seine Tochter Aldo aus, gegen den Elena von Anfang einen Widerwillen hat. Aber da Lyle nun anderweitig vergeben ist, bleibt ihr nun mal keine Wahl. Das Leben rächt sich wirklich schwer an ihr.
Die Geschichte spielt überwiegend in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg, wo sich Frauen langsam emanzipieren und als Sensationen angesehen werden, wenn sie mal nicht die üblichen Wege zu Kinder, Küche und Kirche einschlagen. Zum Glück hat Elizabeth Haran diesmal so einige unvorhersehbare Wendungen eingebaut, die mir insgesamt gut gefallen haben. Am meisten habe ich mich allerdings über diese chauvinistischen Männer geärgert, die meinen, alles habe sich nur um sie zu drehen und ihre Frauen wie Besitz behandeln. Uneinsichtig, störrisch und nur darauf bedacht, wie sie in der Gesellschaft wirken, wobei sie von sich ein Bild malen, was auch nur einem verqueren Gehirn entspringen kann. Mir hat Elena wirklich leid getan, die gleich mit zwei solchen Männern geschlagen war.
Millie und Allison, die Pilotin, die Lyle bei den fliegenden Ärzten kennenlernt, waren zwei charakterlich starke Nebendarsteller. Millie, in ihrem Egoismus blind gegenüber den Gefühlen anderer Person, trampelt wie ein Elefant im Porzellanladen durch die Welt und bringt mit ihrer Rachsucht mal eben das Leben einiger vieler Menschen durcheinander. Allison war zutiefst sympathisch, sie steht für die junge, unabhängige Frau, die allen zeigt, dass Frauen nicht nur zum Kochen da sind. Das Ende war dann wieder gut so, wie es war - alles andere hätte mich doch geärgert.
LG
Patty