Liebe Ines, liebe Telefonhexe,
das ging aber schnell.
Vielen vielen Dank
Liesbett
Liebe Ines, liebe Telefonhexe,
das ging aber schnell.
Vielen vielen Dank
Liesbett
ZitatOriginal von Liesbett
Bin ich eine der wenigen, die sich auch dann nicht vom Lesen eines Buches abhalten lässt, wenn sie das Ende oder wichtige Geschehnisse schon kennt?
Willkommen im Club, Liesbett!
Da mich das Wie, also Sprache, Stil, Erzählweise usw.) eines Romans mehr interessieren als der "Plot", das Was, kann man mir auch eine komplette Inhaltsangabe vorab geben, und es nimmt mir nicht die Lust am Buch.
Ich muss ja sagen, so ein bisschen war ich gestern Abend "stinkig" auf Jochen.
Wie er da einfach so das Kleid zerreisst und meint, er wäre jetzt der Herr im Haus - obwohl er nur durch Heirat dazu wird.
Naja - war wohl früher alles etwas anders als heute
Dafür hat er sich auf den nachfolgenden Seiten wieder ein paar Sympathiepunkte eingeheimst ...
ZitatOriginal von Abegail
Ich muss ja sagen, so ein bisschen war ich gestern Abend "stinkig" auf Jochen.
Wie er da einfach so das Kleid zerreisst und meint, er wäre jetzt der Herr im Haus - obwohl er nur durch Heirat dazu wird.
Naja - war wohl früher alles etwas anders als heute
Dafür hat er sich auf den nachfolgenden Seiten wieder ein paar Sympathiepunkte eingeheimst ...
Also ich sah das so, dass diese "öffentliche" Diskussion ob und warum und überhaupt er Sibylla heiraten darf, für ihn sehr Ehrverletzend war. Zum einen war er ein "Krüppel", der auch noch durch einen sehr skurrilen Unfall dazu wurde, und zum anderen stand ihm ein Aufstieg in standesrechtlicher Hinsicht bevor - ähnlich als ob eine Fabrikarbeiterin einen König heiraten würde, der ihn emotional sicher aus der Bahn warf. Da die Zunftgenossen alle ein bisschen Kiebig auf das Schmuckstück der gutgehenden Kürschnerei waren, spielte bei deren Verhalten mit Sicherheit eine gesunde Protion Neid eine Rolle. Und somit sah er sich gezwungen, sich doppelt zu beweisen - einmal als "ganzer Mann" (sprich Brutal als Ausdruck der männlichen Überlegenheit) und zum anderen mit seinem Können als Kürschner (da er ja den Altgesellen übersprungen hatte und somit einen höheren Beweis seiner Kunst antreten musste, als es evtl. von Heinrich verlangt worden wäre). Diese Gesamtlage überforderte ihn - und führte zu dem Ergebnis, dass wir lesen durften. Er reagiert in meinen Augen nicht viel anders als es auch bis vor 30 / 40 Jahren andere Männer getan hätten.
Gruß
Telefonhexe
ZitatOriginal von Iris
Da mich das Wie, also Sprache, Stil, Erzählweise usw.) eines Romans mehr interessieren als der "Plot", das Was, kann man mir auch eine komplette Inhaltsangabe vorab geben, und es nimmt mir nicht die Lust am Buch.
Ja genau das ist es. Deshalb gehöre ich auch nicht zu den Menschen, die ein Buch nur einmal lesen und es dann verschenken. Meine Lieblingsbücher müssen durchaus einmal im Jahr dran glauben. Ausserdem lese ich besonders gelungene Stellen gleich mehrmals nacheinander.
Gute Autoren schaffen es, meiner Meinung nach, trotz der bereits bekannten Lösung, die Spannung bis dahin zu halten. Nicht nur durch offenlassen des Geheimnisses oder "Plots", sondern beispielsweise durch Schilderung der Beweggründe, die eine Heldin oder einen Helden zu einer bestimmten Handlung treibt. Der Weg ist das Ziel
Grüße
Liesbett
ZitatOriginal von Liesbett
Bin ich eine der wenigen, die sich auch dann nicht vom Lesen eines Buches abhalten lässt, wenn sie das Ende oder wichtige Geschehnisse schon kennt?
ZitatOriginal von Iris
Da mich das Wie, also Sprache, Stil, Erzählweise usw.) eines Romans mehr interessieren als der "Plot", das Was, kann man mir auch eine komplette Inhaltsangabe vorab geben, und es nimmt mir nicht die Lust am Buch.
Na, Liesbett, du weißt doch, daß es bei mir auch so ist, oder? Wenn eine Geschichte nur von der letzten Seite abhinge, könnte ich ja auch nur die lesen. Melde mich auch im Club an.
Solas
Und wie macht Ihr das bei Krimis? Lest Ihr da auch zuerst die letzte Seite? Aber dann wisst Ihr doch schon vorher, wer der Mörder ist. Ist da nicht die Spannung weg?
Ich lese keine Krimis -- jedenfalls keine typischen Whodunnits. Ich finde diese Art Geschichten sterbenslangweilig. Augengymnastik. Das ist meine Meinung, die selbstverständlich niemand teilen muß.
Wenn ein Roman ein Verbrechen und dessen Aufklärung (oder auch nicht) enthält, dann interessieren mich die geschilderten "Fakten" daran überhaupt nicht. Das geht an mir vorbei wie Telefonmasten. Mich interessieren die psychologischen Aspekte -- bei allen Figuren! --, kulturelle und soziale Aspekte, Motivationsgeflechte etc.
Jan Costin Wagners Eismond ist für mich kein "Krimi", sondern ein Roman, der anhand eines Verbrechens psychologischen Strukturen behandelt -- die des Täters und die des Opfers. Ebenso geht es mir nit Dostojewskijs Verbrechen und Strafe.
Und wenn es sich dabei um Literatur handelt, dann spielen auch noch die künstlerischen Aspekte (Erzählweise, Stil, Sprache etc.) eine entscheidende Rolle, ob mir etwas gefällt.
Wenn ich mal ein Whodunnit haben will, dann spiele ich Cluedo oder Scotland Yard.
Oh, ich lese recht gerne Kriminalromane. Auch mehrmals.
Spannend daran ist nicht immer, wer es war, sondern warum hat der oder die Täterin zugeschlagen (Heimtücke, Notwehr etc.) oder wie konnte es überhaupt soweit kommen (Missbrauch etc.) oder wie reagieren und agieren die Leute im Umfeld (Entführung etc., dabei kann der Täter ruhig in den Hintergrund treten). Gut finde ich Bücher, die es schaffen, das einseitige Gut-Böse-Bild aufzuweichen. Wenn man plötzlich Verständnis für gewisse Personen hat, die doch eigentlich eine Untat begangen haben. Interessant sind auch die Nebengeschichten (Alltag und Gedanken der Ermittler, der Opfer -vor dem Mord u.ä. natürlich-, der Trauernden etc.). Aber das gilt wohl so ziemlich für jedes Genre. Die psychologischen Aspekte machen es aus, da schliesse ich mich vollkommen Iris' Meinung an.
Liesbett
(die überraschenderweise schon zum Mitglied aufgestiegen ist:-))
ZitatOriginal von Ines
Und wie macht Ihr das bei Krimis? Lest Ihr da auch zuerst die letzte Seite? Aber dann wisst Ihr doch schon vorher, wer der Mörder ist. Ist da nicht die Spannung weg?
Ich lese gerne Krimis und manchmal auch die letzte Seite vor dem Ende. Es macht mir absolut nichts aus zu wissen, wie's ausgeht. Was mich interessiert ist der Weg dahin. Der muß sich lohnen.
Liebe Grüße
Solas
P.S. Habe die Pelzhändlerin heute im Gondrom-Werbezettel gefunden, der mir aus der Rheinpfalz (oder wie die Zeitung heißt) entgegen gefallen ist!
so, da ich nun ein von ines signiertes buch habe :-), legte ich nun los und hab die ersten kapitel geschafft...
eigentlich kann ich nicht viel neues sagen! die leserundenteilnehmer waren ja sehr fleißig!
super spannender einstieg - ging ja ganz schön ab! was auf den ersten 10 seiten schon alles passiert ist....
pro:
- wunderbare beschreibung der situation marthas als wäscherin und ihrer tochter sowie ihre sorgen
- lebendige figuren
- plastische beschreibungen der stadt, der kürschnerzunft usw., des alltags im wöhlerhaus
kontra:
- was oben schon oft erwähnt wurde: manchmal viel zu viele erklärungen! gerade als martha auf die idee kam! dramaturgisch wäre es ein echter cliffhanger, aber natürlich auch quatsch, weil jeder schon weiß, um was es im buch geht
- die männer sind mir manchmal zu klischeehaft (was soll ich als mann anderes sagen! ;-))
- luisa/sybilla startet von null auf hundert als kürschnertochter - und es klappt mir zu reibungslos! sie legt sich mit der zunft an, setzt sich durch, umgarnt clever den zunftmeister, um jochen zu helfen...vielleicht kommt das ja später noch, aber ist niemals niemand irgendwie misstrauisch geworden? macht sie nie einen fehler, durch den sie in bedrängnis gerät?
fragen über fragen! ich muss weiterlesen....
bo
habe heute mit dem Buch angefangen.
Bisher gefällt es mir gut und ich bin gut in die Geschichte rein gekommen.
Besonders gefallen hat mir die Beschreibung des Kürschner-Hauses, als Luisa zum ersten Mal - noch ganz alleine - durch die Räume geht. Man kann fast die duftenden Kräuter auf der Fensterbank und die Schinken und geräucherte Würste, die in der Küche hängen, riechen. Alles sehr plastisch umschrieben, das mag ich.
Aufgefallen ist mir, aber das wurde ja schon öfters erwähnt, dass sich manche Gedankengänge häufiger wiederholen.
Schockiert bin ich mal wieder über die Umgangsweise mit den armen Frauen damals. Das Wohlergehen einer Frau hing so sehr vom Charakter ihres Mannes ab *argh*
Vielleicht ist es etwas zu sehr schwarz-weiß-gemalt, ich weiß nicht.
PS: mir gefällt übrigens diese Verzierung am Anfang jedes Kapitels sehr gut
~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nachtrag: eine Kleinigkeit, die mir gestern beim drüber Nachdenken noch aufgefallen ist:
Luisa bekommt von Christine zur Hochzeit eine wertvolle goldene Kette mit rotem Rubin geliehen.
Gleichzeitig gibt ihr Martha eine Silberkette mit Medaillon, ebenfalls für die Hochzeit.
Jetz hatte ich mir da eigentlich einen größeren Konflikt zwischen Martha und Lusia erwartet, da Luisa die Silberkette ja im hintersten Eckchen ihrer Truhe verstaut und wohl nicht auf der Hochzeit getragen hat. Irgendwie hätte ich mir da eine etwas stärkere Auseinandersetzung mit diesem Konflikt gewünscht. Oder hab ich da was überlesen?