"Verachte nicht den Tod, sondern befreunde dich mit ihm,
da auch er eines von den Dingen ist, die die Natur will."
Dieses Zitat von Mark Aurel stellt die Autorin an den Anfang ihrer Geschichte, in der sie sich unter anderem auch an das schwierige und sehr sensible Thema „Sterbehilfe“ wagt. Und das in einem Krimi, der vor allem unterhalten soll? Meine Neugierde war geweckt und entsprechend gespannt machte ich mich an das kennen lernen der Figuren, die durchweg sehr lebendig und vor allem mit Ecken und Kanten gezeichnet sind.
Der flüssige und klare Erzählstil, der ohne Schnickschnack auskommt und sich sehr leicht lesen lässt, hat mir gleich von Anfang an gut gefallen. Die realistischen und dennoch farbigen Szenen haben das berühmte Kopfkino auf Hochtouren laufen lassen. Auch der Spannungsbogen wurde stetig angezogen, so dass ich das Buch nur ungern beiseitelegte. Gleichzeitig hat die Autorin das Wesentliche nicht aus den Augen verloren und ist auch an die belastenderen Themen sehr einfühlsam ran gegangen.
Sehr gut gelungen finde ich zudem das Einstreuen von Hinweisen, so dass der aufmerksame Leser die Möglichkeit hat mit zu rätseln und sogar die Chance hat, wenigstens einen Teil selber aufzuklären. Allerdings muss ich gestehen, dass ich wohl zu emotional an der Sache dran war und daher einige Details nicht als Hinweise erkannt hatte.
Obwohl der eine oder andere Logikfehler durch ein besseres Lektorat hätte vermieden werden können, hätte ich diesen Krimi nicht als Erstling enttarnt. Auf jeden Fall ist Nadja Quint ein solider Krimi mit grossem Unterhaltungswert gelungen, der mich auch das eine und andere Mal dazu brachte, die Bügelwäsche links liegen zu lassen, weil ich wissen wollte wie es weiter geht. Daher eine klare Leseempfehlung meinerseits!