Verachte nicht den Tod - Nadja Quint

  • "Verachte nicht den Tod, sondern befreunde dich mit ihm,
    da auch er eines von den Dingen ist, die die Natur will."


    Dieses Zitat von Mark Aurel stellt die Autorin an den Anfang ihrer Geschichte, in der sie sich unter anderem auch an das schwierige und sehr sensible Thema „Sterbehilfe“ wagt. Und das in einem Krimi, der vor allem unterhalten soll? Meine Neugierde war geweckt und entsprechend gespannt machte ich mich an das kennen lernen der Figuren, die durchweg sehr lebendig und vor allem mit Ecken und Kanten gezeichnet sind.


    Der flüssige und klare Erzählstil, der ohne Schnickschnack auskommt und sich sehr leicht lesen lässt, hat mir gleich von Anfang an gut gefallen. Die realistischen und dennoch farbigen Szenen haben das berühmte Kopfkino auf Hochtouren laufen lassen. Auch der Spannungsbogen wurde stetig angezogen, so dass ich das Buch nur ungern beiseitelegte. Gleichzeitig hat die Autorin das Wesentliche nicht aus den Augen verloren und ist auch an die belastenderen Themen sehr einfühlsam ran gegangen.


    Sehr gut gelungen finde ich zudem das Einstreuen von Hinweisen, so dass der aufmerksame Leser die Möglichkeit hat mit zu rätseln und sogar die Chance hat, wenigstens einen Teil selber aufzuklären. Allerdings muss ich gestehen, dass ich wohl zu emotional an der Sache dran war und daher einige Details nicht als Hinweise erkannt hatte. ;-)


    Obwohl der eine oder andere Logikfehler durch ein besseres Lektorat hätte vermieden werden können, hätte ich diesen Krimi nicht als Erstling enttarnt. Auf jeden Fall ist Nadja Quint ein solider Krimi mit grossem Unterhaltungswert gelungen, der mich auch das eine und andere Mal dazu brachte, die Bügelwäsche links liegen zu lassen, weil ich wissen wollte wie es weiter geht. Daher eine klare Leseempfehlung meinerseits!

  • Mir hat dieser Krimi so mittelprächtig gefallen. Der Schreibstil der Autorin ist okay, dem Genre des Krimis angemessen eher sachlich. Das Thema Sterbehilfe/Wunderheiler wurde gut für den Krimifall und die Handlung genutzt und recht spannend umgesetzt.


    Es gibt allerdings eine ganze Reihe von Logikhängern, die einen immer wieder rausschmeißen. Oft wissen die Ermittler Dinge, die eigentlich nur der Leser weiß.
    Und von allem gibt es irgendwie too much. Die Heldin leidet unter Magersucht und natürlich hat sie eine Nonne als Freundin und einen sterbenskranken Vater und ist in einen verheirateten Mann verliebt und OCD ordnungs- und sportsüchtig und und und. Wie in einer überladenen Wohnung hätte man da entschlanken können.


    Als Frauenfigur ist mir die Hauptkommissarin Eick nicht so sonderlich sympathisch; als sie sich eher einen Mann zum Pflegen als denn die Blumen auf ihrer Terrasse wünschte, ging bei mir das Augenrollen :rolleyes los. Sie ließ sich dann mMn auch zu schnell vom jungen Kollegen überrollen; da hätte ich mir mehr Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit bei der Hauptkommissarin gewünscht.
    Alles was mit polizeilicher Ermittlungsarbeit zu tun hatte, schien mir recht oberflächlich recherchiert. Da habe ich durch’s Tatort gucken einen besseren Wissensstand.
    Auch waren die Kommissare in ihren Befragungen immer unglaublich herablassend, Mitgefühl war immer gespielt, vermutlich um so schnell wie möglich einen Verdächtigen, irgendeinen Verdächtigen, festzusetzen.
    Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse. Lange wurde hauptsächlich durch Befragungen ermittelt und dann wham bam, kommt es zum großen Show-Down. Das war mir zu plötzlich.
    Also insgesamt alles etwas unausgegoren, aber ich lese mal gleich den schon runtergeladenen nächsten Fall, um zu sehen, ob mir die gesamte Truppe um Hauptkommissarin Eick gefällt.


    Anekdote am Rande: Kommissarin Eick hat mich so mit ihrem Tick, sich eine Apfelsaftschorle aus Mineralwasser und Apfelsaft zu „mixen“, angepiekt, dass ich gestern extra zum Rewe musste, damit ich mir auch eine leckere Apfelsaftschorle mixen kann. Hab jetzt grad ein Glas hier stehen :grin.


    Ich habe die Ausgabe für den Kindle gelesen und gebe gute 6 Punkte.


    .

  • Titel: Verachte nicht den Tod
    Autorin: Nadja Quint
    Verlag: KBV
    Erschienen: September 2012
    Seitenzahl: 300
    ISBN-10: 3942446642
    ISBN-13: 978-3942446648
    Preis: 9.90 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Die Düsseldorfer Hauptkommissarin Evelyn Eick mutet sich zu viel zu. Ihr Vater liegt im Hospiz, und trotzdem übernimmt sie einen überaus schwierigen Fall. Beim Tod einer jungen Frau deutet scheinbar alles auf einen natürlichen Tod hin, denn sie litt an Multipler Sklerose. Doch bei der Leichenschau entdeckt eine Amtsärztin, dass die junge Frau auf ungewöhnliche Weise vergiftet wurde. Der Hausarzt, der den Totenschein ausgestellt hat, behauptet, nichts davon bemerkt zu haben, aber von seiner Arzthelferin führt eine Verbindung zu einem dubiosen Notar, der mit seinem Verein ganz offen für aktive Sterbehilfe eintritt. Bald darauf verschwindet die kleine Leonie aus einer Klinik. Sie ist unheilbar an Leukämie erkrankt. Und auch von Leonies Eltern führt eine Spur zu dem Sterbehilfe-Verein. Während Evelyn ermittelt, rückt der Tod ihres eigenen Vaters unaufhaltsam näher.


    Die Autorin:
    Nadja Quint wurde 1959 in Herford geboren. Sie lebt in Düsseldorf und arbeitet als Fachärztin für Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Bevor sie sich dem Krimi widmete, veröffentlichte sie TV-Sketche, u.a. für die Serie »Sechserpack« (Sat1). »Verachte nicht den Tod« ist ihr Romandebut.


    Meine Meinung:
    Soldide, durchschnittliche Krimikost. Kein Highlight der Krimiliteratur. Als Leser wird man ganz ordentlich unterhalten, auch wenn der Spannungsbogen manchmal ein wenig durchhängt. Vieles ist vorhersehbar und überraschende Wendungen sind Mangelware. Die Dialoge kommen oftmals ein wenig gestelzt daher und besonders genervt war ich dann aber von dieser pausenlos Coolness des Vaters der Polizistin Evelnyn Eick. Da wurde einfach zu dick aufgetragen. Der Mann liegt im Sterben, tut aber so als würde ihn nichts und gar nichts mehr aus der Bahn werfen. Das wirkte schon ein wenig unglaubwürdig.
    Die Fehler im dienstrechtlichen und strafprozeßlichen Bereich sind eher marginal. Aber sie hätten sicher durch intensive Recherche vermieden werden können.
    Fazit: Durchschnittliche Krimiunterhaltung, der große Wurf ist dieser Roman nicht – aber trotzdem macht der neugierig auf weitere Bücher dieser Autorin. 5 Eulenpunkte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()