'Die Pelzhändlerin' - Kapitel 07 - 12

  • Bin jetzt schon ein gutes Stück weiter und es gefällt mir insgesamt immer noch gut :-) Allerdings fehlt mir in dem Teil (im ersten ist mir das nicht so aufgefallen) immer mehr die Auseinandersetzung Sibyllas mit Martha, die irgendwie jetzt gänzlich in den Hintergrund gerückt ist, was ich ein bisschen schade finde. Ich bin gespannt wie sich Isaak Kopper als Figur entwickelt, im Moment ist er ja absoluter Sympathieträger, aber sehr "glatt" und erinnert mich ein bisschen an den strahlenden Ritter, der auf einem weißen Pferd daher galoppiert kommt ;-)


    Sehr spannend finde ich Idas Verbindung zum Kloster, ob sie etwas von der echten Sibylla weiß?


    Hoffentlich kann ich heute abend weiterlesen.


    Liebe Grüße,
    milla

  • Ich bin nun auch hier angelangt und bin sehr sauer, dass ich wegen Arbeitengehen aufhören musste; ich war nämlich so richtig schön tief drin in Frankfurt und Sibyllas Umgebung. Klasse, Ines, ich bin gefesselt!


    Ist euch Sibylla eigentlich sympathisch? Am Anfang war sie mir recht sympathisch, aber mittlerweile finde ich sie dafür zu kalt und zu berechnend. Kein Wunder, dass sie sich so relativ problemlos eingefügt hat in die fremde Rolle. Auch wenn sie am Sterbebett ihres Mannes und ihrer Mutter plötzlich in hektische Besorgnis ausbrach...


    Kam eigentlich schon was von der Gerberei, wo sie sich als "Wäscherin" fast verraten hat? Da hiess es doch, sie hätte sich einen Feind gemacht... bin gespannt; das muss doch noch aufgelöst werden.


    Weitere Kommentare folgen - jetzt muss ich erst arbeiten, was für eine Lesezeitverschwendung! :fetch ;-)

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Zitat

    Original von MaryRead
    Ist euch Sibylla eigentlich sympathisch? Am Anfang war sie mir recht sympathisch, aber mittlerweile finde ich sie dafür zu kalt und zu berechnend. Kein Wunder, dass sie sich so relativ problemlos eingefügt hat in die fremde Rolle. Auch wenn sie am Sterbebett ihres Mannes und ihrer Mutter plötzlich in hektische Besorgnis ausbrach...


    Ich fand sie zwar sympatisch, aber auch irgendwie ziemlich nüchtern. Kein Gefühl, sondern pure Logik.


    Zitat

    Original von MaryRead
    Kam eigentlich schon was von der Gerberei, wo sie sich als "Wäscherin" fast verraten hat? Da hiess es doch, sie hätte sich einen Feind gemacht... bin gespannt; das muss doch noch aufgelöst werden.



    Sie hat sich da i.d.T. einen feind gemacht ... aber lies erstmal weiter ;-)


    Ich fand es auch sehr spannend und hab mich richtig geärgert, als der Schluss kam ....:fetch

  • Wirklich ein super spannendes Buch, werde mich gleich noch mal auf die Couch legen und weiterlesen.
    Ihr habt recht Sybilla wird immer kälter und berechnender ( sie hat die Guldenzeichen in den Augen :lache ) am anfang fand ich ihren Charakter noch facettenreicher.

  • Zitat

    Original von Ines
    Wie?????
    Keine Fragen, keine Kritik.
    Was ist los mit euch?
    Ihr schwächelt doch nicht etwa, oder?


    Ganz ruhig Ines.. die sind anscheinend alle von Deinem Buch so gefesselt, da kommen sie gar nicht zum schreiben :grin

  • Ines, ich musste völlig entkräftet gestern Abend ins Bett, nachdem ich meine Fähnchen der ersten drei Kapitel abgearbeitet hatte. Inzwischen hab ich bis Kapitel 12 gelesen - UND ich war grad Fähnchennachschub besorgen. Also keine Angst! ;-)

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  • Zitat

    Original von Ines
    Wie?????
    Keine Fragen, keine Kritik.
    Was ist los mit euch?
    Ihr schwächelt doch nicht etwa, oder?


    NÖ, aber seit gestern fertig, das Buch daher nicht mehr dabei und muss mich erst wieder in die Kapitelabschnitte einfinden um nichts vorwegzunehmen.


    LG Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Hallo,


    wie versprochen geht es jetzt weiter :-]


    Es liest sich weiterhin sehr schön und flüssig, so dass ich gestern nacht noch bis Kapitel 12 gekommen bin.
    Jochen fand ich nach wie vor sehr gelungen; das Verhältnis zwischen ihm und Sibylla wird mit wenigen Worten und Gesten charakterisiert, die aber sehr wirklungsvoll sind.
    Anders empfand ich Isaac Kopper. Ich weiß nicht, warum, aber der Kerl geht mir auf den Geist. Vielleicht, weil er mir zu perfekt ist und ich Sibyllas plötzliche Schwärmerei nicht nachvollziehen kann. (Aber dafür ist jetzt endlich der Arzt aufgetaucht, von dem der Klappentext spricht :lache). Isaac Kopper erscheint mir wie ein weißer Ritter, der seltsam surreal in die Geschehnisse eingreift, ohne wirklich mit ihnen verwoben zu sein. Vielleicht hätte man die Schwärmerei langsamer aufbauen sollen, verstohlene Blicke, ohne dass etwas geschieht etc.; ähnlich sparsam wie bei Jochen. Keine Ahnung, ist so ein Gedanke, weil mir Kopper etwas zu aufgesetzt rüberkommt.


    Übrigens hatte ich nun auch das Gefühl, dass Sibylla mich an Scarlett O'Hara erinnert. Ich finde das gut, ich mag Frauenfiguren, die ihre Ecken und Kanten haben, und daher finde ich es auch nicht schlimm, dass Sibylla hier und da nicht unbedingt sympathisch ist, bzw. dass man ihr am liebsten eine Ohrfeige verpassen möchte - sie wird auf diese Weise menschlich und interessant, kein herzensgutes Weibchen, das sich tapfer durchschlägt.


    Habe ich noch etwas vergessen? Ach ja, Martha. Ich hätte mir auch eine stärkerer Rolle dieser Figur gewünscht.


    Ansonsten - ich habe weitergelesen, bin in 24 Stunden bis auf Seite 350 vorgedrungen. Ich denke, das spricht für sich :lache


    Viele liebe Grüße
    Heike :wave

    Der Bernsteinbund - Historischer Roman - Juni 2010 im Aufbau-Verlag
    Die Tote im Nebel - Historischer Kriminalroman - März 2013 im Gmeiner-Verlag

    Rabenerbe/ Rabenbund - DSA-Fantasyromane - 2017/2018 bei Ulisses

  • @ Ines


    Bevor ich es vergesse - wie bist du eigentlich zu dem Thema gekommen?
    *neugier*


    Viele Grüße
    Heike :wave

    Der Bernsteinbund - Historischer Roman - Juni 2010 im Aufbau-Verlag
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  • Sybillas Geschäftsideen und vor allem auch wie sie ihre Ideen verwirklicht, finde ich klasse. Ich war von Kapitel zu Kapitel immer sehr gespannt, was ihr als nächstes einfällt.


    Und egal ob Pelz-Kleidungsstücke oder Wohnungseinrichtungen – alles ist toll beschrieben, dass ich das Gefühl habe, als hätte ich die Dinge irgendwo schon mal in echt gesehen. ;-)


    Ich bin gespannt, ob wir später noch mehr über die Magd Ida erfahren, ob sie Sybilla durchschaut. Da Ida Sybilla anscheinend mag und ihr den besten Wein serviert, kann sie ja eigentlich nichts von Sybilla wahrer Identität ahnen. Andererseits – wozu war sie dann mal Nonne im Kloster Engelthal?


    Isaac Kopper ist mir auch ein wenig zu glatt, ich warte immer drauf, dass er noch irgendwo reinverwickelt wird, dass ihm jemand wegen seiner Leichen-Studien was anhaben will.

  • So langsam habe ich mich eingelesen und auch für mich den Schwerpunkt des Romans festgelegt. Die Zeit, die Historie ist gar nicht so wichtig, sondern das sich Durchsetzen eine jungen Frau gegen Widerstände. Wenn es sich um Sibylla dreht, um ihre Gedanken, Träume, Hoffnungen und Ängste finde ich es recht annehmbar.
    Auch mir gefällt der recht vernünftige Jochen sehr gut. Ich Lucia (passende zu Luisa) ist auch eine nette Erfindung um das Neue nach Frankfurt zu bringen. Ihre Einstellung zu Gott, Religion und dem Leben ist mir sehr sympathisch.
    Und einer wie Kopper mußte ja endlich kommen, den irgend jemand muß Sibylla doch schließlich vergeblich lieben. Fehlt nur noch, das er Jude ist.


    Am drumherum habe ich aber immer noch etwas zu Beißen, denn auf dem cover steht historischer roman. wobei meine Wissen und meine Recherchemöglichkeiten derzeit recht eingeschränkt sind.


    Zum Beispiel die Flagellanten. Waren die nicht bereits 146X vom Papst verboten??


    Auch das kurz angerissen Gericht. Mußte da nicht ein Bader. Arzt oder ähnliches zugegen sein, um den mit schweren Verletzungen Bestraften Hilfe zu leisten. Sonst wäre ja fast jedes Urteil gleich einem Todesurteil.


    Oder waren das nur Verzierungen, um dem Leser ein bisschen Gänsehaut über den Rücken zu jagen??


    Und die Sache mit Ebel. Es hat mich bisher schon gewundert, dass er Sibylla so in Ruhe läßt. Ein bisschen unwahrscheinlich nach den ersten Zusammentreffen und den Hoffnungen, die sie geweckt hat.

    In diesem Zusammenhang fiel mir das erste Mal richtig auf, wie sich Marthas Status doch verändert hat, ohne dass wirklich darauf eingegangen wird. Die Wäscherei geht zum ersten Arzt am Ort und erbittet für die Meisterin, die sie einmal in der Woche sieht, ein Gutachten. Wenn es die zum Haushalt gehörende Magd gewesen wäre, aber die Wäscherin???
    Martha ist plötzlich beim Kennzeichnen der Pelze mit dabei. Auch hilft die Meister Theilerin der Wäscherin öfter beim Waschen. Und das soll in Frankfurt kein Gerede gegeben haben??
    Scheinbar hat Sibylla ihre Mutter als eigene Wäscherin angestellt, nur habe ich nichts darüber gefunden. War ich blind??


    Und zum Schluss in Kapitel 12 der Donnerschlag: die Pest. Auch hier meine Stirnrunzeln. Im 14 Jh. gab es eine große Pest und im 17. Jh. In dem Zeitrahmen des Romans ist mir aber nichts bekannt.


    LG Dyke im Zeichen des Motzkopps

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Am besten gefällt mir in diesem Kapitel folgender Satz:


    "Gott hat mir einen Verstand gegeben, damit ich ihn benutze. Auch meine Gedanken kommen von Gott. wie sollen sie da sündig sein?"


    Lucia ist für mich wie ein "alter ego" zu Sibylla - macht das, was Sibylla gerne könnte, lebt so, wie Sibylla wegen den Standesdünkeln in Frankfurt (noch) nicht leben kann. Sie ist wie ein Schwungrad, dass das Leben von Sibylla in eine Richtung lenkt, deren Augenmerk auf den Arzt richtet denn Lucia und Sibylla treffen sich sicher häufiger als im Buch erwähnt - und die Konsequenz daraus ist, dass auch Isaak und Luisa/Siyballa sich häufiger sehen. Irgendwie fehlt für mich da ein Stück, welches die intellektuelle und auch emotionale Annäherung der beiden deutlich macht.


    Die Begegnung mit der Wahrsagerin und deren Prophezeiung wirken in Sibylla ja nach - und diese hat Angst davor, weil sie sich eine Kombination von ERfolg und Liebe nicht vorstellen kann. nur so kann ich mir ihr späteres Verhalten erklären.


    Gruß


    Telefonhexe


    P.S. ich habe da Buch heute Nacht bis um 1:15 gelesen und bin durch - das hatte ich schon lange nicht mehr :-)

  • Heike


    Isaak Kopper ist wirklich zu glatt. Er bleibt es auch.
    Auf das Thema hat mich ein Historiker aus dem Institut für Stadtgeschichte gebracht. Ich habe damals zu Matthias Grünewald recherchiert und er hat mir von Margarethe Weickmann erzählt. Da meine Agentin die Idee, ein Buch über diese Frau zu schreiben, gut fand, habe ich ein Konzept dazu geschrieben - und dann ging es los.

  • dyke
    die Flagellanten erlebten eine neue Blüte in der 2. Hälfte des 15 Jahrhunderts. Für 1500 war der Weltuntergang erwartet. Denk mal an Dürer und seine Zeichnungen; selbst er war sich nicht ganz sicher, ob an den Gerüchten etwas dran war. Die Kirche unterstützte diese Angst, da sie ihnen ja Schäfchen in die Arme trieb. Flagellanten waren also geduldet.


    Der Stadtmedicus sollte am Gerichtstag in der Nähe sein. Aber, Dyke, ich kann nicht alles erzählen, sondern muss mich auf die Dinge beschränken, die für die eigentliche Story wichtig sind. Du siehst ja, ich bin bis auf 500 Seiten gekommen.


    Ja, Dyke, du warst blind. Martha wurde zuerst als Wäscherin ins Haus geholt, damit Sibylla die Mutter in der Nähe hat. Gleichzeitig und eben weil es die Mutter war, ist sie ihr zur Hand gegangen. Später hat sich Marthas Status noch verbessert. Sie war Hausangestellte wie Barbara und musste nicht mehr waschen.


    Nicht jede Pest wird in den Analen erwähnt. Es gab Seuchen in großem Ausmaß und es gab kleinere. Dyke, ich habe kein Geschichtsbuch geschrieben, sondern einen Roman. Eine fiktive Geschichte. Und bei Fiktionen muss ich mich nicht 1:1 an die Historie halten. Ich DARF die Pestgeschichte erzählen, auch, wenn sie nicht in den Urkunden steht.



    Telefonhexe
    du hast Recht, Lucia ist Sibyllas alter ego. Deshalb auch die Namensähnlichkeit.

  • Ich habe jetzt auch die ersten 12 Kapitel geschafft.
    Ein wenig bin ich enttäuscht, denn ich hätte mir mehr von/zu Marhta und Jochen erwartet. Und auch dazu, wie Sibylla mit dem Verlust ihres Kindes umgegangen ist. Nachdem in den ersten 6 Kapiteln so viele (von den anderen kritisierte, von mir begeistert gelesene) 'Gedankenmonologe' der Personen vorkamen, fehlen die mir ein wenig in diesen Kapiteln.
    Mal sehen, wie das jetzt mit Sibylle und Isaak weiter geht. Der Klappentext hat da ja schon was angedeutet und jetzt, wo Jochen tot ist, ergibt es auch einen Sinn. Allerdings fand ich Jochen sympatischer, der hatte wenigstens 'Profil'.

  • Zitat

    Original von Kaesekuchen
    Und auch dazu, wie Sibylla mit dem Verlust ihres Kindes umgegangen ist. Nachdem in den ersten 6 Kapiteln so viele (von den anderen kritisierte, von mir begeistert gelesene) 'Gedankenmonologe' der Personen vorkamen, fehlen die mir ein wenig in diesen Kapiteln.
    .


    da stimme ich dir zu, das wäre schön gewesen da noch etwas in sybillas Seele zu blicken..

  • Weiter im Text:


    Sibylla wird schwanger, setzt einen kleinen Stand auf der Messe durch, wird während des Messeverkaufs verletzt und verliert ihr Kind. Dabei hilft ihr der Arzt Issak Kopper, der dafür berüchtigt ist, Leichen für seine Anatomiestudien zu kaufen. Während der Dippemess, bei der auch ein Flagellantenzug auftaucht, lernt sie die Florentinerin Lucia kennen, eine Freundin Koppers. Sibylla besucht Lucia in Koppers Haus (in dessen Abwesenheit) und trifft dabei auf die Magd Ida.
    Nachdem Sibylla zunächst das "Plüschtier" erfunden hat, kommt sie nun auch noch auf Tricks, um die strengen Kleiderordnungen zu umgehen.
    Außerdem macht sie einmal mehr ihren Schwur war, Gutes zu tun, indem sie eingedenk ihres eigenen Schicksals eine als Diebin verurteilte Magd davor bewahrt, eine Hand zu verlieren. zugleich wird Sibyllas Streben nach Erfolg immer stärker; Jochen ist ihr dabei ein tatkräftiger Partner. Nach Lucias Abreise erweitert sie das Geschäft um den Bereich Inneneinrichtung.
    Als Jochen auch durch ihre Schuld schwer erkrankt, pflegt sie ihn, ihr Arbeitseifer nimmt manische Züge an. Als sie erfährt, daß Koppers Magd Ida früher in dem Kloster gewesen war, in dem die tatsächliche Sibylla Wöhler gelebt hatte, weiß sie sich in Gefahr.
    Kaum ist Jochen genesen, bricht in Frankfurt die Pest aus, an der Martha und er sterben.


    Weiterhin flüssig und sauber geschrieben. Die Geschichte entwickelt einen richtigen Sog.


    Jochen hast du ja jetzt umgebracht. Bleiben leider nur der entnervend plattdumme Ebel :rolleyes, der edelhilfreichundgute Kopper :grin, und der leider sehr blasse Altgeselle Heinrich -- aber zwei Jochens hätte eine Geschichte auch nicht vertragen.
    Lucia fungiert als Sibyllas "alter Ego", aber sie ist mir ein wenig zu erfolgreich und selbstsicher für die realen Zustände im Florenz der Renaissance


    Die Wagenladungen, die Sibylla so billig ersteht, enthalten einen Knüller, der die Theilers auf einen Schlag superreich gemacht hätte: Waschbärpelz! :grin
    Die Geschichte spielt zwar in der zweiten Hälfte des 15. Jhs., aber vor 1492 -- und da die Waschbären aus Nordamerika stammen, muß das wohl eine Lieferung aus einer alten vinländischen Wikingersiedlung sein, oder? :wave


    Was die Pest angeht, bin ich etwas toleranter als Dyke, auch wenn ich dir auf keinen Fall zustimme, wenn du sagts:

    Zitat

    [...] ich habe kein Geschichtsbuch geschrieben, sondern einen Roman. Eine fiktive Geschichte. Und bei Fiktionen muss ich mich nicht 1:1 an die Historie halten.


    Als Autorin hast du einen größeren Einfluß auf das Geschichtsbild der Menschen als jeder Sachbuchautor, und das halte ich für eine geradezu zwingende Verpflichtung.
    Allerdings sehe ich hier keine unbedingt zwingende Abweichung. Damals wurden alle möglichen Seuchen als "Pest" bezeichnet, nicht nur der "Schwarze Tod", sondern auch andere Epidemien. Das alte Wort pestis bedeutet schließlich nichts anderes als "Seuche". Du hättest also gar nicht die von Yersinia pestis hervorgerufene Schwarze Pest heranziehen müssen; Cholera- oder Typhussymptome hätten es ebenso getan. :grin


    Was die Wiederholungen angeht, will ich mich nicht wiederholen ... :grin


    O weh, das klingt so richtig nach Gemecker!!! :-( Nein, ich finde nicht, daß die Mängel die Vorteile überwiegen. Ich erwähnte ja schon, daß die geschichte einen ziemlichen Sog entwickelt.
    Wirklich sehr gut gefällt mir Sibylla Entwicklung, auch die schwierige Vertrautheit der Eheleute Theiler, Jochen, der Sibylla widerstrebend, aber voller Bewunderung ihren Weg machen läßt und sie unterstützt, weil er die positiven Folgen erlebt. Das ist wirklich schön gezeichnet. Kompliment, Ines! :anbet

  • Zitat

    Original von Kaesekuchen
    Ein wenig bin ich enttäuscht, denn ich hätte mir mehr von/zu Marhta und Jochen erwartet. Und auch dazu, wie Sibylla mit dem Verlust ihres Kindes umgegangen ist. Nachdem in den ersten 6 Kapiteln so viele (von den anderen kritisierte, von mir begeistert gelesene) 'Gedankenmonologe' der Personen vorkamen, fehlen die mir ein wenig in diesen Kapiteln.


    Dazu muß ich sagen, daß ich für meinen Teil heilfroh war, daß die Menge an Innensicht in diesem Teil geringer war. Ich kriege immer die Motten, wenn sie Figuren seitenlang mit sich selbst unterhalten und ich jeden Gedankengang in jeder möglichen Variante mindestens 8mal vorgekaut bekomme! (Ines, das bezog sich jetzt nicht auf Die Perlzhändlerin!)


    Fatalerweise ist Martha eine Figur, deren Funktion mit der Rollenübernahme beendet war. Ines hat es vermieden, die Konflikte, die Sibylla erlebt, zwischen Mutter und Tochter auszutragen, damit hatte Martha eigentlich keine Funktion mehr, huschte nur noch gelegentlich durchs Bild.
    Im Grunde genommen ist damit ein Teil von Sibyllas Identitätskonflikt ausgeblendet worden bzw. eine Projektionsfläche, auf der dieser deutlich hätte ausgearbeitet werden können. Ines hat das nicht gewollt.


    Deshalb fand ich den Einstieg dramaturgisch unglücklich gewählt, weil er das Augenmerk des Lesers (zumindest maines :grin) sehr stark auf das Mutter-Tochter-Verhältnis richtete, das ab Kap.3 allerdings nur noch eine marginale Rolle spielte.