Sklavin von Mende Nazer und Damien Lewis

  • 416 Seiten
    Erschienen bei: Droemer/Knaur
    Originaltitel: Slave



    Über die Autorin:
    Mende Nazer ist heute etwa 24 Jahre alt - ein genaues Geburtsdatum wird bei den Nuba nicht festgehalten. Aufgewachsen in den Nubabergen im Sudan, lebt sie heute in London - nach acht Jahren Gefangenschaft in Afrika und Europa. Ihr größter Wunsch ist es, ihre Familie im Sudan wiederzusehen.


    Damien Lewis, britischer Journalist und Sudan-Spezialist, half bei Mendes Flucht und bei der Niederschrift ihres Buches. Mit der Unterstützung von Menschenrechtsorganisaionen kämpft er darum, die ungeheuerliche Tatsache der Sklaverei im 21. Jahrhundert publik zu machen.



    Der Klappentext:
    Geschlagen - Gedemütigt - Verkauft
    Man nannte sie "yebit" - Mädchen, das es nicht wert ist, einen Namen zu tragen. Sie schlief eingesperrt in einem Verschlag, sie arbeitete Tag und Nacht , sie wurde geschlagen und bekam keinen Pfennig Lohn. Und sie durfte nicht einen Schritt nach draußen tun.
    Nun erzählt die junge Nabufrau Mende Nazer ihre Geschichte - eine Geschichte, die nicht vor 200 Jahren spielt, sondern heute im 21. Jahrhundert. Und sie endet nicht im tiefen Afrika, sondern bei unseren Nachbarn in Europa: Denn am Tiefpunkt einer jahrelangen erniedrigenden Sklavenexistenz in Khartoum wurde Mende nach London verschickt, um auch dort als Sklavin zu dienen.



    Meine Meinung:
    Nie im Leben hätte ich es für möglich gehalten, dass es noch Sklaven gibt und noch viel schlimmer, selbst in Europa. Die Geschichte von Mende, die in ihrem Heimatdorf überfallen und gefangen genommen wurde, danach jahrelang unter schlimmsten Umständen als Sklavin arbeiten mußte, ist nur eine von vielen! Mende wurde nach einigen Jahren zu Familienangehörigen nach London geschickt um dort weiter als Sklavin zu arbeiten. Diese Familie war eine sudanesische Diplomatenfamilie, die für einige Jahre in London war. Als sie in den Heimaturlaub flogen, ließen sie Mende im Haus zurück. Während deren Abwesenheit gelang ihr die Flucht.

  • Hi Wolke,


    mich würde dabei interessieren, inwieweit das Buch wirklich auf Fakten aufbaut. Wird die Geschichte im Buch auch belegt oder ist es "nur" ein Erfahrungsbericht aus angeblich erster Hand?
    Wie ist es geschrieben? Mehr sachlich formuliert oder doch (wie ich es vermute) als gefühlsbetonte Erlebnisschilderung?


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    mich würde dabei interessieren, inwieweit das Buch wirklich auf Fakten aufbaut. Wird die Geschichte im Buch auch belegt oder ist es "nur" ein Erfahrungsbericht aus angeblich erster Hand?
    Wie ist es geschrieben? Mehr sachlich formuliert oder doch (wie ich es vermute) als gefühlsbetonte Erlebnisschilderung?


    Hallo Doc, das Inhalt des Buches beruht auf Tatsachen. Ich würde es aber nicht als Sachbuch einordnen, dafür fließen doch die Gefühle von Mende zu sehr ins Buch ein. Es ist eben ihre Geschichte, die sie erzählt und nicht ein recherchiertes Sachbuch.
    Ihrem Antrag auf Asyl wurde damals im ersten Anlauf nicht stattgegeben, man konnte es sogar in der deutschen Presse verfolgen (kleine Zeitungsnotizen in den Tageszeitungen, aber auch die Fernsehsendung Mona Lisa berichtete über den Fall). Danach schalteten sich ranghohe Politikerinnen in England in den Fall ein und drohten mit einem öffentlichem Hungerstreik, falls dem Antrag nicht doch stattgegeben werden würde. Erst zu dem Zeitpunkt wurde die Geschichte so populär, dass man sich dem Druck der Öffentlichkeit beugte und dem Asylantrag statt gegeben wurde.
    Ich habe dir eine sehr interessante Internetseite herausgesucht, dort kannst du noch sehr viel zu dem Fall Mende Nazer nachlesen. Schau mal hier:

  • Zitat

    Original von Wolke
    Ich habe dir eine sehr interessante Internetseite herausgesucht, dort kannst du noch sehr viel zu dem Fall Mende Nazer nachlesen. Schau mal hier:


    Hi Wolke,


    der Link ist sehr interessant und aufschlussreich. Allerdings bin ich beim Durchlesen auf einen Satz gestossen, der ja nicht gerade verkaufsfördernd ist:


    "Mit jedem verkauften Buch nimmt die Gefahr für ihr Leben zu!"


    Danke nochmal für die Bemühungen.


    Gruss,


    Doc

  • Hallo Wolke,


    ich habe damals auch davon gehört und gelesen. Eine ganz furchtbare und traurige Geschichte.


    Leider gibt es sehr viele Dinge auf dieser Welt, von denen man nicht annehmen oder es für möglich halten würde, das es sie wirklich gibt.

  • Hallo Zusammen,


    Schauderhaft, das es in unserer zeit immer noch so etwas gibt ! Aber das Buch werde ich mir auch mal besorgen, denke ich, es klingt trotz allem oder gerade deswegen, sehr interessant ! :write

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )

  • Ein sehr beeindruckendes Buch, denn es ist unglaublich, dass es so etwas in unserer heutigen Zeit noch gibt. Doch Mende, die 1980 geboren ist, scheint nicht der einzige Fall zu sein. Was mich so erschreckt ist die Tatsache, dass gläubige Islamisten Menschen im eigenen Land so scheckliche Dinge antun. Was dem ganzen die Krone aufsetzt, dass der sudanesische Diplomat in England sich selbst die Sklaven hällt.

  • Das Buch hat mich ziemlich erschüttert.


    Die Tatsache, dass Mende Nazer in einem euroäischen Land in der heutigen Zeit wie eine Gefangene gehalten und wie eine Leibeigene behandelt wird, war zuerst unbegreiflich für mich.


    Das Mädchen hat bis zu ihrer Flucht in London kein normales Leben kennengelernt.
    Nach der Entführung im Kindesalter begann ein regelrechtes Martyrium - einfach schrecklich, beim Lesen hatte ich ständig einen Kloß im Hals.....


    Ich finde es bemerkenswert, dass Mende nach all dem noch die Kraft dazu hat, mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen, um den Menschen vor Augen zu halten, welches Schicksal viele Mädchen - nicht nur aus dem Sudan - ereilt.


    EDIT:
    Und danke an Wolke für den Link!

  • Also wenn du dich für das Thema interessierst, ist es auf jeden Fall lesenswert. Auch ich habe schon viele Biographien aus dem islamischen Bereich gelesen, aber dieses Buch ist wirklich gut und hat nicht wie viele dieser Bücher die Beschneidung und die Benachteiligung der Frau innerhalb der Familie im Mittelpunkt, sondern die Sklaverei.

  • reza, das ist gerade was mich so reizt, allerdings habe ich jetzt von einigen Leuten gehört, daß es sehr sehr langweilig geschrieben sein soll (das stimmt zwar nicht mit den Rezis hier überein, aber die Letue haben den gleichen Buchgeschmack wie ich)


    Ich glaub aber doch, daß ich es irgendwann doch mal nicht bloß in die Hand nehme, sonder auch aus der Buchhandlung raustragen werde. :-]

  • Hi,


    obiger Link von Wolke wurde ja zuletzt am 10.01.2003 aktualisiert.
    Weiß jemand Neueres über den weiteren Lebensweg Mendes?


    Habe das Buch selbst auch mit großem Interesse gelesen und kann es sehr empfehlen.
    Ähnliches Thema und ebenso empfehlenswert: 'Flucht aus der Sklaverei' von Francis Bok.


    Ciao.


    Siegfried

  • Ich habe das Buch gestern ausgelesen und fand es wirklich sehr, sehr krass... Das es jetzt, genau zu dieser Zeit in unserem Jahrhundert, noch Skaven geben soll und das auch noch in europäischen Ländern, finde ich einfach nur schokierend... :wow


    Das Buch selber ist gut geschrieben. Es fängt krass mit der Entführung Mendes aus ihrem Dorf an und beschreibt anschließend erst mal ihr Leben vor der Entführung... Erst dann wird ihr Leben in Sklaverei beschrieben und das wirklich sehr gefühlvoll...

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Ich habe das Buch vor mehr als zwei Jahren gelesen - noch dazu während einer Afrika-Reise. Ich denke es beschreibt sehr beeindruckend, dass es Welten in unserer Zeit gibt, von denen wir nicht mal ahnen und uns gar nicht zu ahnen trauen.


    Sehr lesesnwert!

  • Ich habe das Buch auch vor zwei Jahren gelesen und war sehr erschüttert. Nun habe ich das Hörbuch gehört, das war für mich fast noch schlimmer zu hören als das Buch zu lesen. Ob das wirklich alles so stimmt ??


    Taumtänzer

  • Ich bin zwar erst 15 jhare alt, nur kann trotzdem schon über das Leben auf der Erde ein wenig Stellung nehmen. Ich habe das Buch gelesen und muss es auch kommenden Mittwoch im Deutschunterricht vortragen. Ganz ehrlich, ich freue mich auf den Vortrag, weil das Buch einfach ur wunderbar zulesen war und betimmt auch leicht zum vortragen geht.Das Buch hatte ich an einen Tag gelesen.Auch wenn ich so schnell fertig war, hat es mich trotzdem noch innerlich aufgefressen.Ich habe öfters so drübernachgedacht, wie nur Menschen sowas tuen könne! Warum sie nichts dagegen tuen können! Was ihnen das bringt! Aber leider kann mir niemand daruf eine Antwort gebe, weil niemand das weiß, nichtmal die Menschen selbst.Aber noch zum Schluss muss ich sagen, dass das Buch empfehlenswert ist und einen vielleicht auch ein Trne aus den Augen läuft, beim lesen des Buches.