Buchpreise in Deutschland

  • Zitat

    Original von sapperlot
    Das Schweizer Volk hat in einer Volksabstimmung auf höchst demokratische Art und Weise gegen die Einführung einer Buchpreisbindung entschieden. Wann wird der deutsche Stimmbürger an der Urne entscheiden ob er die Buchpreisbindung will oder nicht?


    Ob eine Volksabstimmung wirklich sinnvoll ist, wenn die "Aufklärung" der Bevölkerung dermaßen plump passiert wie in der Schweiz (eine Buchpreisbindungskampagne hab ich nicht mitbekommen, aber was dem Wahlvolk in Sachen Moscheen und / oder Ausschaffungen propagiert worden ist, war deutlich unter Bild-Niveau), glaube ich eher nicht. Unsere gesetzlichen Vertreter sind keine Engel, sie sehen das ganze aber wenigstens nicht ausschließlich aus Kundensicht wie das Volk.


    Zitat

    Das die Literaturlandschaft ohne Preisbindung einseitig, überschaubar und weniger vielfältig ist ist eine Behauptung die weder belegbar ist noch kann das Gegenteil bewiesen werden. Die Branche lebt anscheinend aber nur noch wegen der dieser Bindung.


    Ich finde schon, daß ein Blick nach GB oder USA durchaus zeigt, wie sinnvoll die Buchpreisbindung ist. In den USA ist Amazon deutlich stärker, weil es eben nicht in jeder Stadt einen Buchladen gibt. Und in Großbritannien ist nach der Aufhebung der Buchpreisbindung der stationäre Buchhandel nahezu am Ende. Die Schweiz profitiert hingegen meines Erachtens von der Situation in Deutschland und der Tatsache, daß die Schweizer glauben, mit einem 16 Euro-HC ein Schnäppchen zu machen, weil man in Deutschland 20 Euro fürs gleiche Buch zahlt.


    Zitat

    Wo eine Marktnachfrage ist, in diesem Fall Leser die bereit sind Geld auszugeben, werden sich auch in Zukunft genügend Anbieter tummeln um das Bedürfnis zu befriedigen. Vielleicht gibt es im Moment auch einfach zu viele Anbieter für die Nachfrage?


    Erstens: Willst Du wirklich nur noch Bücher lesen, die eine entsprechend hohe Marktnachfrage haben? Ich jedenfalls nicht.


    Zweitens: Seit wann stehen zu viele Anbieter für einen schwachen Markt? Ich habe jedenfalls noch in der Schule gelernt, daß man gerade auf einem Markt mit vielen Anbietern von einem gesunden Markt sprechen kann, während Märkte mit einem oder wenigen Anbietern (Monopol / Oligopol) eher schlecht für den Markt und die Kunden sind. Wenn wir weniger Buchhändler hätten, würde der Markt doch nicht besser funktionieren, egal ob mit oder ohne Buchpreisbindung.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Falsch. Die Preisbindung ist in Deutschland seit einigen Jahren durch Gesetz geregelt, eben UM diese EU-Konform zu machen (bis dahin war das ein Handelsbrauch und branchenintern durch Sammelrevers geregelt).


    Die Buchpreisbindung widersprecht dem EU-Recht. Und daran ändert auch ein deutsches Gesetz nichts. In Anbetracht der ständigen RSpr des BVerfG kann davon ausgegangen werden, dass bei einem Verfahren wohl ein Kompromiss gefunden wird und ggf. wird hier sogar der EuGH angerufen. Deutsches Recht ist auf sehr vielen Gebieten nicht - oder nicht - mit dem EU-Recht kompatibel.


    Zitat

    Sapperlot schreibt:
    Das die Literaturlandschaft ohne Preisbindung einseitig, überschaubar und weniger vielfältig ist ist eine Behauptung die weder belegbar ist noch kann das Gegenteil bewiesen werden. Die Branche lebt anscheinend aber nur noch wegen der dieser Bindung. Augen rollen Ein Armutszeugnis. Wird Zeit das sich die Buchbranche Fit macht für die Zukunft und das der ein oder andere Verlag von der Bildfläche verschwindet ist bedauerlich aber nicht zu ändern. Wo eine Marktnachfrage ist, in diesem Fall Leser die bereit sind Geld auszugeben, werden sich auch in Zukunft genügend Anbieter tummeln um das Bedürfnis zu befriedigen. Vielleicht gibt es im Moment auch einfach zu viele Anbieter für die Nachfrage?


    Profit auf Kosten der Vielfältigkeit. Wenn man das Literaturangebot mit den Augen des Manchester-Kapitalismus betrachtet, sicher ein folgerichtiger Standpunkt - schaut man aber auf die Literatur mit den Augen eines Menschen der literaturinteressiert und literaturbegeistert ist, dann kann man einfach nur mit dem Kopf schütteln.
    Sicher müssen auch Verlage gewinnorientiert arbeiten - trotzdem dürfen sie dabei nicht den Blick auf das Buch verlieren.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Die Buchpreisbindung widersprecht dem EU-Recht.


    Mich würde interessieren, wie Du zu dieser Auffassung kommst bzw. wie diese belegt ist. Meines Wissens ist die heutige Form der Buchpreisbindung mit dem EU-Recht konform.


    Siehe z. B. diesen Artikel auf wissen.de.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Mich würde interessieren, wie Du zu dieser Auffassung kommst bzw. wie diese belegt ist. Meines Wissens ist die heutige Form der Buchpreisbindung mit dem EU-Recht konform.


    Siehe z. B. diesen Artikel auf wissen.de.


    Nach hM zur EU-Verfassung (noch nicht in Kraft) wird die Buchpreisbindung quasi als Wettbewerbsregulator ausgeschlossen. Sie wird als Hindernis der Gesetzmässigkeiten eines freien Marktes angesehen. Leider liegen mir die entsprechenden Aufsätze nur in Printform vor.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


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    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • LeSeebär, wir haben das Länderkrüsimüsi gerade so schön hinter uns gelassen und kommen wieder auf den Kern der Sache zu sprechen. Das wollen wir so belassen. Ich glaube nicht das Du die Wochen und Monate vor einer Volksabstimmung in der Schweiz mit der Meinungsfindung der Bevölkerung reell beurteilen kannst. Ob das unter Bild Niveau ist mag ich stark zu bezweifeln. Der Prozess der da Abläuft ist komplex und nicht in ein paar Worten zu beschreiben.


    Mit dem Überangebot meine ich das der Verlage und der Buchhandlungen und nicht der Bücher als solches. Ja ich weiss das es einige Eulen gibt die in dieser Branche arbeiten und die mögen es nicht gerne lesen aber dem Klagen nach gibt es anscheinend zu viele Produzenten und zu viele Verkaufspunkte und dann bedarf es leider Gottes einer Flurbereinigung. Wenn ganz viele nix oder nicht viel verdienen ist doch niemandem geholfen. Der IST-Zustand macht anscheinend niemanden glücklich.


    Die Musikbranche lebt und ist vielfältig und die Buchbranche wird auch in Zukunft vielfältig bleiben und leben. Nischen werden besetzt bleiben und werden neu besetzt.


    Edit: Ein Umbruch, eine Veränderung bietet immer neue Chancen! Glauben wir daran und nutzen diese!

  • Zitat

    Original von sapperlot
    Mit dem Überangebot meine ich das der Verlage und der Buchhandlungen und nicht der Bücher als solches. Ja ich weiss das es einige Eulen gibt die in dieser Branche arbeiten und die mögen es nicht gerne lesen aber dem Klagen nach gibt es anscheinend zu viele Produzenten und zu viele Verkaufspunkte und dann bedarf es leider Gottes einer Flurbereinigung. Wenn ganz viele nix oder nicht viel verdienen ist doch niemandem geholfen. Der IST-Zustand macht anscheinend niemanden glücklich.


    Überangebot, Flurbereinigung, Verkaufsprodukte - wie gesagt, mir klingt das alles zu sehr nach Markt und zu wenig nach Buch. Gerade bei Büchern finde ich, dass es gar nicht genug "Verkaufsprodukte" geben kann, weil wir doch alle einen unterschiedlichen Geschmack haben. Die Vielfalt ist es doch, was den Leser am Lesen hält. Der Vielleser wird sich meistens nicht auf einen bestimmten Bereich einschießen, er ist vielseitig interessiert und häufig auch für Neues offen.
    Ich muss sagen, das ist auch einer der Aspekte, die mir am Lesen besonders gefallen. Es wird immer wieder Neues geben, immer wieder etwas, das ich noch nicht entdeckt habe, Sparten, kleine Verlage, kleine, vielleicht unbekannte Autoren. Fischen abseits des Mainstream, das ist für mich etwas besonders Schönes am Lesen.


    Zitat

    Original von sapperlot
    Edit: Ein Umbruch, eine Veränderung bietet immer neue Chancen! Glauben wir daran und nutzen diese!


    Ich sehe im Moment bei dieser Veränderung - unbegrenzt freier Buchmarkt ohne Regulierung - eher zu viele Risiken als Chancen. Ich persönlich klammere mich da zumindest bei dem Thema liebend gerne an meinen Status quo und brummele konservativ vor mich hin.


    Es ist immer wieder faszinierend - ich halte mich eigentlich für einen sehr dem Fortschritt zugeneigten Menschen - aber bei Büchern bin ich dermaßen altmodisch und irgendwo auch verkitscht. Aber damit kann ich ganz gut leben.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

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  • Die positiven Auswirkungen einer Preisbindung sind schon lange dokumentiert - nur ein Idiot kann da noch behaupten sie wäre sinnlos!


    Wer ein Kulturgut nicht wertschätzt hat in meinen Augen auch keine Kultur verdient - wozu auch, wenn sie nicht als solche erkannt und geschützt wird!

  • Zitat

    Original von Bodo
    Die positiven Auswirkungen einer Preisbindung sind schon lange dokumentiert - nur ein Idiot kann da noch behaupten sie wäre sinnlos!


    Wer ein Kulturgut nicht wertschätzt hat in meinen Augen auch keine Kultur verdient - wozu auch, wenn sie nicht als solche erkannt und geschützt wird!



    :write :write :write

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Soeben im Internet nachgelesen das in Deutschland im Jahr 2011 Bücher im Wert 9,6 Milliarden Euro verkauft wurden. In der Schweiz kommen rund 800 Millionen dazu und Österreich habe ich nicht nachgeforscht.


    Gehen wir mal von einem Jahresumsatz im deutschsprachigen Buchmarkt von rund 11 Milliarden Euro aus und das mit garantierten fixen Verkaufspreisen. Keine Rabatt- oder Preisschlacht. Nur Verlage die von kompletten Idioten geführt werden machen keinen Riesengewinn!


    Ich bedaure das Metzgereien/Fleischereien oder Bäckereien verschwinden weil die Kunden alles in Supermärkten einkaufen. Diese Handwerksbetriebe stehen in Konkurrenz und im Preisdruck von Supermarktketten. Der lokale Buchhändler wiederum kann sich da gemütlich zurücklehenen, steht er preislich unter keinem Druck. Müssen ja alle zum gleichen Preis verkaufen und alles ist hübsch vom Verlag vorgegeben. Soll mir doch niemand erklären das ein Buchhändler nicht gut von seinem Beruf leben kann.


    Liebe Buchbranche, hört auf zu jammern! Ihr kassiert unglaublich viel Geld von den Buchkäufern und das in einem reglementierten Markt. Wenn man auch nur halbwegs gut wirtschaftet kann lebt man von den 11 Milliarden die ihr jährlich einkassiert ganz fürstlich.

  • Zitat

    Original von sapperlot
    Mit dem Überangebot meine ich das der Verlage und der Buchhandlungen und nicht der Bücher als solches. Ja ich weiss das es einige Eulen gibt die in dieser Branche arbeiten und die mögen es nicht gerne lesen aber dem Klagen nach gibt es anscheinend zu viele Produzenten und zu viele Verkaufspunkte und dann bedarf es leider Gottes einer Flurbereinigung.


    Es gibt nicht zu viele Produzenten oder Verkaufspunkte, sondern, zumindest auf die Verkaufspunkte bezogen, eindeutig zu wenige in Ländern ohne Buchpreisbindung - Großbritannien jammert seit 1995, das immer mehr Verkaufspunkte schließen und selbst größere Orte inzwischen keinen einzigen Buchladen mehr haben.


    Zitat

    Wenn ganz viele nix oder nicht viel verdienen ist doch niemandem geholfen.


    Volle Zustimmung. Und wenn ich sehe, was Fabrikarbeiter und Verkäufer bei Nicht-Preisgebundenen Gütern wie Klamotten, Spielzeug etc verdienen, muß ich deshalb sagen: Wir brauchen tatsächlich eher mehr Preisbindung, damit nicht mehr ganz so viele Leute nix oder nicht viel verdienen!


    Ansonsten schließe ich mich dem Fazit von Bodo an - er hat den Nagel voll erwischt.

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    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von sapperlot
    Der lokale Buchhändler wiederum kann sich da gemütlich zurücklehenen, steht er preislich unter keinem Druck. Müssen ja alle zum gleichen Preis verkaufen und alles ist hübsch vom Verlag vorgegeben. Soll mir doch niemand erklären das ein Buchhändler nicht gut von seinem Beruf leben kann.


    Genau deshalb schießen hier die Buchläden wie Pilze aus dem Boden und Thalia meldet jedes Jahre neue Rekordgewinne.


    Ich vermute, Du wolltest unterstellen, daß alle Buchhändler und Verlage in Deutschland absolute Vollpfosten als Kaufleute sind, weil sie trotz massiver Einnahmen seit Jahrzehnten bestenfalls geringe Gewinne einfahren?

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von LeSeebär


    Genau deshalb schießen hier die Buchläden wie Pilze aus dem Boden und Thalia meldet jedes Jahre neue Rekordgewinne.


    Ich vermute, Du wolltest unterstellen, daß alle Buchhändler und Verlage in Deutschland absolute Vollpfosten als Kaufleute sind, weil sie trotz massiver Einnahmen seit Jahrzehnten bestenfalls geringe Gewinne einfahren?


    LeSeebär
    Wunderbar formuliert. In der Sache selbst: Punktlandung! :anbet

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Bodo
    Die positiven Auswirkungen einer Preisbindung sind schon lange dokumentiert - nur ein Idiot kann da noch behaupten sie wäre sinnlos!


    Wer ein Kulturgut nicht wertschätzt hat in meinen Augen auch keine Kultur verdient - wozu auch, wenn sie nicht als solche erkannt und geschützt wird!


    Wieso sollte jemand das Kulturgut nicht wertschätzen ???


    Es ist nur so, für wen ist den die Preisbindung gut? für die Kunden oder für die Unternehmen????


    Es ist bewiesen das Wettbewerb grundsätzlich nicht schlecht ist, allerdings gefällt das den Unternehmen überhaupt nicht und so ist es auch bei der Buchpreisbindung, diese unterstützt in erster Linie die Verlage und Autoren, jeder sollte gerecht bezahlt werden, allerdings wie ich schon mal schrieb nutzen das die Verlage auch ohne jegliche Skrupel aus um Profit zu machen und bitte komm mir jetzt keine das dies so nicht ist.


    Das selbe Thema hatten wir schon einige mal im eBook Bereich, da treiben es die Verlage noch wilder und bringen die Leute auf die Palme mit ihren Aktion.



    Die Frage die ich mir stelle, ist das ganze noch zeitgemäß.

  • Die Forderung, die Buchpreisbindung aufzuheben, kann man eigentlich nur erheben, wenn man mindestens so um die 1,8 Promille (oder mehr) im Blut hat.


    Durch die Aufhebung der Buchpreisbindung würde der Buchmarkt total kommerzialisiert, Profit steht an erster Stelle, der Inhalt eines Buches wird zur Nebensache. Großverlage beherrschen den Markt, bieten irgendwelchen Schrott (Dan Brown und ähnlich Knalltüten) an, riesige Auflagen dadurch niedrige Preise - keine Chance mehr für kleine Verlage mit einem interessanten literarischen Programm.


    Und bald wäre der Buchmarkt - bei Aufhebung der Buchpreisbindung - genauso "anspruchsvoll" wie das Privatfernsehen. Aber offensichtlich scheint das ja "Volkes Wille" zu werden - dümmlicher werden um jeden Preis.


    Wer wirklich ernsthaft fordert, die Buchpreisbindung aufzuheben, der wird dazu beitragen, das kleine Buchläden und kleinere Verlage von der Bildfläche verschwinden. Der wird mit dafür verantwortlich sein, dass unsere eh schon vor sich hindümpelnde Buch-Kultur weiter den Bach runtergehen wird. Oberflächlichkeit scheint aber wohl offenbar heute das Lebensziel der Menschen zu sein.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()

  • Ich fürchte wir werden uns nicht einig und flechten nur die ein oder andere Beleidigung mit ein. Da können wir noch viele Seiten füllen und uns Argumente, die wir wiederholen, um die Ohren hauen und drehen uns doch nur im Kreis. Wie schon mal geschrieben, die meisten Eulen in Deutschland sind mit dem ihrigen Zustand zufrieden und ich bin mit der Schweizer Lösung zufrieden. Ich belasse es dabei und ziehe mich, nüchtern und nicht alkoholisiert, aus diesem Thread zurück. :wave

  • Zitat

    Original von Whooomaster
    Die Frage die ich mir stelle, ist das ganze noch zeitgemäß.


    Und ich würde die Frage ganz klar mit ja beantworten, denn seit der Einführung der Buchpreisbindung hat sich doch in der Begründung nix geändert, wieso sollte sie also nicht mehr zeitgemäß sein?


    Zu Deinem Punkt mit dem hemmungslosen Profit:
    Im Bericht des Börsenvereins, von dem Sapperlot ja bereits den Umsatz von 9,6 Milliarden zitiert hat, steht im Punkt Preisentwicklung:


    Zitat

    Insgesamt haben sich die Verbraucherpreise in Deutschland um 2,3 % erhöht. Die Preise für Bücher sind allerdings um 1,6 % zurückgegangen.


    Soviel zum Profitstreben der Verlage...

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Und bald wäre der Buchmarkt - bei Aufhebung der Buchpreisbindung - genauso "anspruchsvoll" wie das Privatfernsehen. Aber offensichtlich scheint das ja "Volkes Wille" zu werden - dümmlicher werden um jeden Preis.


    Ich verstehe nicht, was die Buchpreisbindung mit der Intelligenz der Massen zu tun haben soll ?(


    Ich habe mein ganzes Leben in Deutschland gewohnt und dort immer Bücher gehortet. Ja, es ist ein teures Hobby, aber das war es mir auch imme wert. Vor 2 1/2 Jahren bin ich dann in ein land gezogen, dass keine Buchpreisbindung hat und hier anscheinend gerne als negatives Beispiel herangezogen wird.


    Zitat

    Großbritannien jammert seit 1995, das immer mehr Verkaufspunkte schließen und selbst größere Orte inzwischen keinen einzigen Buchladen mehr haben.


    Meine Stadt, recht klein, hat zwei Waterstones, einrn WH Smith, einen Schreibwarenladen mit Büchern, einen Oxfam und ein Antquariat. Ja, natürlich ist Waterstones eine Kette, aber in Deutschland überwiegen die doch auch - ich finde die Aufteilung der Buchläder hier sogar recht ähnlich, wenn man die Namen der Ketten beliebig austauscht.


    Mein Kaufverhalten hat sich nicht großartig geändert. Ich kaufe hier immernoch gerne gebrauchte Bücher, zB. bei Oxfam, bestelle ab und zu oder greife bei den redizierten Büchern (also das Äquivalent zu ME) zu. Mein Buchzuwachs ist in etwa konstant geblieben, vielleicht mit der einzigen Ausnahme dass ich mehr Klassiker lese, weil es von Penguin und Wordsworth gute und günstiger Ausgaben gibt, aber auch weil mein Geschmack sich in diese Richtung entwickelt hat. Ich habe in keiner Weise das Gefühl, mit dem gedruckten Pendant zu RTL II konfrontiert zu werden. Im Gegenteil, ich finde die Auswahl in unserem äußerst gut sortierten Waterstones wesentlich besser als in jeder Thalia-Buchhandlung, die ich kenne. Das liegt u.a. daran, dass die Massenware dort zwar in reichlicher Ausführung vorhanden ist, es aber nur selten Tische gibt die mit nur einem Titel belegt sind. Das hat nichts mit der Buchpreisbindung zu tun, sondern mit der Organisation des Ladens, aber es zeigt halt auch, dass die Auswhal auch ohne diese Preisbindung attraktiv gestaltet werden kann.


    Ich frage mich, wie viele von den Leuten, die hier den Buchmarkt in GB für die Verbraucher runtermachen, dort wirklich regelmäßig einkaufen gehen. Es ist ein Segen, wenn ich mir ab und zu auch mal einfach ein Buch leisten kann, anstatt es mir ewig zusammen zu sparen.


    Für den Verlagsbetrieb und den Einzelhandel mag das anders aussehen, aber es ging ja in dieser Diskussion mitunter auch um die Verbraucher.


    Achja, und ich habe heute Morgen noch kein Alkohol getrunken, falls das jetzt so klingen sollte, als hätte ich 1,8 Promille ;-)

  • Zitat

    Original von SiCollier
    @ Elbereth


    Mich hat sowieso gewundert, daß Du Dich so engagiert hast. So einige Beiträge hier im Thread haben mich ... eminent geärgert und aufgeregt. Bei den teilweise vorgebrachten "Argumenten" scheint mir eine Diskussion nutz- und sinnlos. Und ich schreibe hier jetzt eigentlich auch nur, weil ich den Kommentar zu Voltaires Äußerung los werden wollte.


    Ja, irgendwie ist es mir nicht gegeben ruhig zu bleiben, wenn Einige meinen hier ihren gesamten Daseinsfrust hinkippen zu müssen.
    Da muss ich zugegebenerweise noch an mir arbeiten das stoisch zu ignorieren!



    hoffentlichlernfähige Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Zitat

    Original von ScoobyDoo


    Ich frage mich, wie viele von den Leuten, die hier den Buchmarkt in GB für die Verbraucher runtermachen, dort wirklich regelmäßig einkaufen gehen.


    Das das obige Zitat von mir stammt: Nein, ich gehe nicht regelmäßig dort einkaufen. Ich gehe auch nicht regelmäßig in den Bundestag, und diskutiere trotzdem über Politik - man bekommt zumeist wesentlich bessere Informationen aus den Medien als aus einer einzigen, subjektiven Sichtweise.


    Ich glaube Dir durchaus, daß es in Deinem Ort Buchhandlungen gibt. Ein Beispiel: Mein Sohn hat einen Kita-Platz und ich kenne keine Eltern, die keinen haben. Heißt das, die fehlenden Kita-Plätze wären eine Erfindung der Medien?


    Hier mal ein paar Berichte zum Buchmarkt in Großbritannien, auf die ich mich mit obiger Aussage unter anderem bezog:


    http://www.ehlingmedia.com/blog/?p=1037
    http://www.boersenblatt.net/593205/
    http://www.dradio.de/dkultur/s…n/kulturinterview/643861/
    http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1553235/

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
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  • Zitat

    Original von ScoobyDoo


    Ich verstehe nicht, was die Buchpreisbindung mit der Intelligenz der Massen zu tun haben soll ?(


    Manchmal hilft da schon ein wenig Nachdenken. :-)
    Billigware (wobei ich jetzt billig nicht im Sinne von preiswert verstehe) wird auf den Markt geworfen und wird dann zu einem sehr niedrigen Preis verhökert. Und leider ist es eine Tatsache, dass unglaublich viele Menschen nur etwas kaufen - weil es billig ist (billig jetzt auch im Sinne von preiswert). Das sieht man teilweise doch auch hier im Forum.
    "10 EUR für 90 Seiten? Nee, das ist mir zu teuer."


    Es geht nicht mehr um die Qualität, es geht dann ausschließlich nur noch um die Quantität.


    Wenn man aber - ich übertreibe jetzt bewusst etwas - für 1000 Seiten nur noch 1,46 EUR bezahlen muss, dann wird davon letztendlich kein Buchhändler überleben können und auch die Kleinverlage werden bei diesem Angebot von Massenware sehr schnell an ihre Grenzen kommen. Zudem werden große Buchhandelsketten oder Onlinemonster wie Amazon ohne die Buchpreisbindung Sonderangebote im Sortiment haben zu Preisen, bei denen niemand sonst mithalten kann. Und da ja Geiz bekanntlich geil ist wird nur noch das gekauft was preiswert ist.


    Bei einem vom Verlag festgesetzten Preis aber, kann das jeweilige Buch nicht zum Sonderpreis verschleudert werden.


    Und wenn die Buchpreisbindung aufgehoben würde, dann wird man auch auf folgendes Phänomen treffen. Daran ist übrigens Brinckmann Pleite gegangen:
    Ich lasse mich in einer kleinen Buchhandlung von kompetenten Buchhändlern beraten, kaufe das Buch, das dort für 18,90 EUR angeboten wird nicht, da ich es ja bei Amazon schon für 12,30 EUR bekomme. Amazon profitiert von der Sachkunde der kleinen Buchhändler, muss kein fachkundiges Personal vorhalten - kassiert aber ab ohne Ende. Denn wie wir ja immer noch wissen: Geiz ist geil!
    Und Charakterstärke ist nun nicht gerade ein Phänomen dem wir sehr häufig begegnen.


    Bücher sind Produkte geistiger Arbeit. Und darum sollten auch die Autoren, die Verlage und der Buchhandel gerecht entlohnt werden. Und das geht nur, wenn Bücher nicht zu Dumpingpreisen verramscht werden.


    Zitat

    Achja, und ich habe heute Morgen noch kein Alkohol getrunken, falls das jetzt so klingen sollte, als hätte ich 1,8 Prom


    Das klingt überhaupt nicht nach 1,8 Promille - ich bitte dich - ich vermute hier mal einen Promillewert von 2,3..... ;-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.