J. R. R. Tolkien - Der Herr der Ringe (Carroux-Übersetzung)

  • Inhalt:


    Mittelerde, im 3. Zeitalter. Lange schon schwelt der Schatten dessen, der sich einst Mittelerde untertan machte. Im Lande Mordor regt sich das Böse, die Weisen spüren es. Im Auenland hingegen, der Heimat der Hobbits, ist davon nichts zu spüren. Die Hobbits kümmern sich nicht um die Belange anderer Völker, um dunkle Mächte oder Politik. Sie sind friedliebend, genügsam und heimatverbunden. Doch Bilbo Beutlin schlug seinerzeit aus der Art, es verschlug ihn zum Einsamen Berg. Aus dieser Zeit brachte er einen kleinen Goldring mit, den er nun seinem Neffen Frodo vermacht. Doch dieser Ring ist kein einfaches Schmuckstück, es ist ein Zauberring. Und nicht irgendein Zauberring, sondern der Eine Ring, geschmiedet in Mordor, für die Hand Saurons ... und Ring und Meister wollen wieder vereint sein. Frodo bleibt nichts anderes übrig, als sich des Ringes anzunehmen - doch der Weg des Ringträgers wird lang und gefahrvoll sein ...


    Meinung:


    Zum dritten Mal habe ich nun die deutsche Version des "Herr der Ringe" gelesen - zum zweiten Mal in der Übersetzung von Madame Carroux. Obwohl man die Geschichte in- und auswendig kennt, öffnen sich bei jedem Satz neue Türen in diese wundervolle Welt namens Mittelerde. Jeder Grashalm im Auenland scheint vertraut, jedes Pferd aus dem Lande Rohan, jeder Stein der weißen Stadt Minas Tirith. Es ist wie ein nach Hause kommen, und doch entdeckt man jedesmal auf's Neue etwas, das einem zuvor entging. Es fällt schwer, Tolkiens Welt zu beschreiben. Man muss sie erleben. Aber ich möchte es trotzdem schreiben, gerade weil mir Mittelerde so am Herzen liegt. Mittelerde wirkt von der ersten Seite an lebendig. Man riecht das Gras im Auenland, man hört auf den Hügelgräbern die Geister heulen, man hört im Wald von Lorien die Blätter rascheln. Man atmet die Luft von Mittelerde, und das ist wohl der Grund, warum seit Jahrzehnten immer wieder aufs Neue Leser diesen 6 Büchern, die eigentlich eines sind, verfallen.


    Und es ist schön, dass man selbst auch beim dritten Lesen dieses wundervolle Gefühl hat, ein Teil von Mittelerde zu sein.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Zitat

    Original von Susannah
    Inhalt:


    Meinung:


    Zum dritten Mal habe ich nun die deutsche Version des "Herr der Ringe" gelesen - zum zweiten Mal in der Übersetzung von Madame Carroux.


    Wie würdest du denn die Unterschiede in den beiden Übersetzungen beschreiben?

    In der Schule fragten die Lehrer mich, was ich später werden wolle. Ich antwortete: Glücklich. Die Lehrer sagten, ich verstünde die Frage nicht. Ich sagte, sie verstünden das Leben nicht.


    John Lennon




    Test-Webseite für Bücher weit abseits des Mainstreams:

    aufwachen.bplaced.net

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  • Wenn man das Original kennt, würde ich sagen, ist die Carroux-Übersetzung näher am Tolkienschen Stil und auch an der Stimmung ... an der anderen Übersetzung stören mich einige Formulierungen ... Sam nennt Frodo "Chef" - die Krege-Übersetzung ist insgesamt etwas moderner, die Carroux-Übersetzung klingt altertümlicher. Gefällt mir persönlich deutlich besser.


    Man merkt eben, dass die Carroux-Übersetzung in Zusammenarbeit mit Tolkien entstand.


    Edit: Habe gerade gelesen, dass du zumindest die unsägliche Anrede "Chef" in neueren Ausgaben der Krege-Übersetzung wieder gekippt wurde. Immerhin.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Susannah ()

  • Die Krege Übersetzung ist unerträglich.
    Soll modern wirken, entfernt sich meiner Meinung nach aber vom Urtext (wenn man das englische Original heranzieht) viel zu sehr.
    Ich kann von der Krege Übersetzung nachdrücklich jedem abraten.



    wütende Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Bei Margret Carroux weiß man eben, dass Tolkien, der fließend Deutsch gesprochen hat, mit an der Übersetzung beteiligt war. Krege versucht hingegen, die unterschiedlichen Redeweisen der Völker in seiner Übersetzung darzustellen, so wie es eben auch im englischen Original ist. Dabei ist er aber, nach der Meinung vieler Leser, weit darüber hinausgeschossen.

  • Danke für die schöne Rezension, Susannah :-)
    ich denke, dass man Tolkiens Bücher sein Leben lang immer wieder lesen kann, man entdeckt jedes Mal wieder etwas neues und kann den Zauber dieser einzigartigen Welt genießen :anbet



    Ich finde die Krege-Übersetzung auch schrecklich, kann den anderen hier nur zustimmen.
    Die Übersetzung von Carroux ist in sich einfach stimmiger und wird dem Charakter der Geschichte besser gerecht.




    Die Übersetzung vom Hobbit scheint Krege wiederum ja ganz gut gelungen zu sein oder wie seht ihr das? :wave

  • Ich muss gestehen, da kenne ich bisher nur die Krege-Übersetzung, die ließ sich allerdings auch ganz gut lesen.


    Und ich gebe dir völlig recht, Mia: Tolkien kann ich jedes Jahr lesen.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Gibt es nicht sogar eine dritte Übersetzung, in der das "Chef" durch ein "Boss" ersetzt wurde, oder bin ich da falsch informiert? Ich habe jedenfalls auch eine gelesen, die nicht von Krege war, aber sehr betont modern gehalten.

  • Zitat

    Original von Tokala
    Gibt es nicht sogar eine dritte Übersetzung, in der das "Chef" durch ein "Boss" ersetzt wurde, oder bin ich da falsch informiert? Ich habe jedenfalls auch eine gelesen, die nicht von Krege war, aber sehr betont modern gehalten.


    ich nehme an, dass damit die im Moment beworbene überarbeitete Übersetzung von Krege gemeint ist?
    ich kann nur vermuten, vielleicht ist eine andere Eule da besser informiert :-)

  • Äh, wenn das wirklich so sein sollte, ist das irgendwie ein Schuss in den Ofen - "Boss" ist ja nun wirklich genauso blöd wie "Chef".


    Besonders "mag" ich auch das Zitat aus der Krege-Version: "Auf so einem großen Fluss, da machen die mit Booten drauf rum". Und die leise kichernde Galadriel. Ach, und so weiter...


    Ich habe noch diese schöne (und leider nicht ganz billige) Carroux-Version zuhause und bin sehr froh darüber.

  • Zitat

    Original von amoeba



    Besonders "mag" ich auch das Zitat aus der Krege-Version: "Auf so einem großen Fluss, da machen die mit Booten drauf rum". Und die leise kichernde Galadriel. Ach, und so weiter...


    :wow gut, dass ich die Version abgebrochen hatte.


    Von der Caroux-Ausgabe habe ich den ersten Teil auf dem Flohmarkt erstanden und halte nun immer Ausschau nach den anderen beiden, da mein grüner Taschenbuchschuber schon leichte Alterserscheinungen hat.


    Finde es auch ein bisschen schade, dass die Verlage keine Neuversion vom Carroux-Schuber herausbringen. Das rote gebundene Buch ist mir einfach zu unhandlich.

  • Zitat

    Original von Mia08
    Finde es auch ein bisschen schade, dass die Verlage keine Neuversion vom Carroux-Schuber herausbringen. Das rote gebundene Buch ist mir einfach zu unhandlich.


    Sehe ich auch so, mir blieb damals nichts anderes übrig, als den unhandlichen, roten Block zur Hand zu nehmen. Und er ist wirklich unhandlich - mal eben das Buch mit zum Strand nehmen, kann da schon recht nervig werden.

  • Ich habe mich erst vor kurzen damit befasst. Vor etwa 10 Jahren habe ich "Herr der Ringe" schon mal gelesen und laut des Einbands müsste es die Krege Version gewesen sein. Ich hatte die Bücher damals aus der Bücherei, aber ich kann mich leider auch nicht mehr daran erinnern wie die Übersetzung war.
    Vor kurzem bekam ich aber Lust, das Buch bald nochmal zu lesen. Nun steht das eBook mit der Carroux-Übersetzung auf meinem Wunschzettel und wartet ... Die Buchausgabe ist mir zu teuer und die billigere Variante ist die Krege Übersetzung. :chen

    :lesendIlsa J. Bick - Brennendes Herz


    Es gibt mehr Schätze in Büchern als Piratenbeute auf der Schatzinsel... und das Beste ist, du kannst diesen Reichtum jeden Tag deines Lebens genießen. (Walt Disney )

  • So weit ich weiß gibt es eine Übersetzung, die ist wirklich......
    Grausam! Es verbrennt uns, mein Schatz! :help!
    Das Gedicht über Aragorn... BAH! :schlaeger
    Die erste Übersetzng, in der (glaube ich) kein Chef vorkommt, ist am besten.
    Kann aber sein, dass ich das extrem sehe... :bonk

    :lesend :keks



    "Ich möchte hier betonen, daß dieses Buch keineswegs verrückt ist. Eine solche Beeichnung trifft nur auf verkalkte Mathematiker zu, die Geometrie mit Lebensfreude verwechseln." Terry Pratchett

  • Ach, ich finde die Krege Übersetzung eigentlich gar nicht so schlimm. Ich habe die komplette Lesung als Hörbuch und nur an vereinzelten Stellen durchzuckt es mich wie ein leichter Stromschlag. Mir fällt nur gerade kein Bleistift ein. Also im großen und ganzen okay, aber mit einigen Spitzen, die richtig negativ auffallen. Dass Frodo der "Chef" ist, wußte ich vorher schon und hab mich dran gewöhnt. Andere Formulierungen sind komplett daneben.
    Das ist vergleichbar, als ob in einem prächtigen Mittelalterfilm jemand auf seiner Rolex nachschaut, wann es endlich Mittagessen gibt. Das geht einfach nicht. Abgesehen von einzelnen Schnitzern ist die neue Übersetzung recht gut.
    Ich ziehe trotzdem die Carroux Variante vor.