Die nachfolgende Rezension bezieht sich auf die englische Originalausgabe, da die deutsche Übersetzung erst im Juni 2013 erscheint.
Inhalt (frei nach dem Klappentext):
Mels Carmichael, Reporterin beim Caldwell Kurier, erleidet den Schock ihres Lebens, als ihr vor dem lokalen Friedhof ein Mann vors Auto läuft. Auf seinem Führerschein steht, dass sein Name Matthias ist, aber das ist zunächst alles, was sie über ihn weiß. Hinter der Amnesie, unter der er nach dem Unfall leidet, verbirgt sich ein Geheimnis, das sie ergründen will. Doch bald erkennt sie, dass das, was sich in seiner Vergangenheit verbirgt, sie schier überwältigen wird. Ebenso wie die Leidenschaft, die zwischen ihnen wächst.
Als die Grenzen zwischen Realität und dem Jenseits verschwimmen und das Gedächtnis ihres Geliebten zurückzukehren beginnt, finden sie heraus, dass nichts wahrhaftig tot und begraben bleibt. Vor allem, wenn man in einem gnadenlosen Krieg zwischen Engeln und Dämonen gefangen ist. Was wird es kosten, sie beide zu retten - wenn eine Seele und Mel's Herz auf dem Spiel stehen?
Meine Meinung:
Uff, bei diesem Buch tue ich mich schwer mit einer Bewertung. Vorab - wenn man die drei Vorgängerbände mit einiger Spannung verfolgt hat, muss man natürlich wissen, wie es weitergeht. Und gleich der Einstieg startet mit einem Knall, einer wirklich überraschenden Wendung der Ereignisse, anknüpfend an Teil 3.
Danach braucht man - finde ich - sehr viel Geduld, denn die Handlung entwickelt sich von hier an zäh, statt Spannung erwarten einen endlose Innenansichten der beiden Protagonisten, in denen sie einander anhimmeln, bis man sagen möchte: Es reicht jetzt, ich hab's ja verstanden. Die Love Story erscheint in der Geschwindigkeit, mit der sie sich entwickelt, ein wenig an den Haaren herbeigezogen. Es wird nicht so wirklich glaubhaft, warum sich binnen zweier Tage eine explosionsartige, unsterbliche Liebe zwischen den zweien entwickelt. Matthias, der gebrochene Held, wirkt zeitweise wie ein überzeichnetes Klischee mit seinen mannigfaltigen Leiden, über die die Protagonistin lieblich lächelnd hinwegsieht: Hinkebein, blindes Auge, Impotenz und natürlich die Gewissheit, der böseste Mensch des Universums zu sein. Damit er auf den Pfad der Tugend zurückfindet, geschieht ein göttliches Wunder nach dem anderen. Hmpf, das muss doch nicht sein! Devina, in den anderen Bänden die kraftvollste Verkörperung des Bösen, die man sich vorstellen kann, agiert hier auch reichlich lust- und einfallslos und verwandelt sich so von einem gefährlichen, ernst zu nehmenden Gegner zu einer Störquelle, die eher nervig als bedrohlich ist. Ebenfalls problematisch fand ich eine gewisse Flapsigkeit in der Sprache, die sich immer mehr einschleicht. Teilweise sieht man die Autorin förmlich vor sich, wie sie, Füße auf dem Tisch, kaugummi-kauend, und mit gelangweiltem Blick, Sätze von sich gibt wie: Aaaaaaand, what do you know pal, louie it was. Vor allem diese sich häufenden, lässig langgezogenen Anfangswörter bergen eine Menge Nerv-Potential. Möglicherweise wird das bei der Übersetzung aber nicht so ins Gewicht fallen.
Ich habe das Buch wochenlang immer wieder ruhen lassen und war zeitweise kurz davor, aufzugeben. Zum Glück bin ich bei der Stange geblieben, denn im letzten Viertel entwickelt die Story überraschende Qualitäten. Plötzlich wird es richtig spannend, die Protagonisten gewinnen an Profil und entwickeln großes Potential, die Auflösung ist überraschend gut und befriedigend gelungen. Da macht das Lesen wieder Spaß, man klebt an den Seiten und entwickelt Appetit auf mehr.
Schade, dass das nicht von Anfang an so sein konnte. Ich hoffe jetzt mal von ganzem Herzen, dass das ein vorübergehendes Formtief war und der nächste Band die alten Qualitäten, die zum Ende des Romans durchschimmern, wieder aufnimmt.
Denn eigentlich ist diese Serie richtig gut und spannend und wirklich wert, weiter verfolgt zu werden.