Erleben die kleinen Buchhandlungen eine Wiederauferstehung?

  • Erleben die kleinen Buchhandlungen eine Wiederauferstehung? 0

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    Erleben die kleinen Buchhandlungen eine Wiederauferstehung?


    In den letzten Monaten hört man von einigen großen Buchhandelsunternehmen eine schlechte Nachricht nach der anderen, allen voran Thalia steckt tief in der Krise und muss einen Laden nach dem anderen aufgeben.


    Die großen wanken und die kleinen? Von den kleinen hört man in letzter Zeit viel positives, scheinbar zieht es die Leute weg von den großen Buchtempeln und hin zu den kleinen Buchläden und natürlich auch weiterhin zu den Onlinebuchhändler.


    Woran liegt es, erleben die kleinen Buchhandlungen eine Wiederauferstehung?

  • :-( :-( :-( :-(


    Echt??Befindet sich Thalia wahrhaftig in einer Krise ???
    Gut Konkurrenz wegen des Ebooks gibt es oder viele lesen gar nicht erst (unvorstellbar ) ,aber genügend Kundschaft gab es doch stets !


    Das wundert mich jetzt :-( :-( :-( :cry :cry :cry :cry :cry

  • In große Buchhandlungen wie Thalia, Hugendubel,... gehe ich eigentlich nur zum Schauen, Stöbern und Informieren. Kann auch mal sein, dass ich mal was gleich kaufe, aber 95% kaufe ich dann in meiner kleinen Stammbuchhandlung. Dort muss ich die Bücher zwar meistens bestellen, aber dann bekomme ich sie halt erst am nächsten Tag.

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • Der Buchhandel insgesamt steckt in einer Krise. Dass ausgerechnet die kleinen unabhaengigen Laedchen davon profitieren sollten, kann ich mir nicht vorstellen. Das ist doch eher Wunschdenken. Und unser eigenes Kaufverhalten hier bei den Eulen ist da doch alles andere als repraesentativ fuer die Gesamtbevoelkerung.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • "die Kleinen" gibt es ebensowenig wie "die Großen". Eine steigende Anzahl kleinerer, spezialisierter Buchhandlungen kann Nischen füllen und dort erfolgreich sein, der Vollsortimenter wird ebenso abnehmen, wie der Branchenriese, den man kaum noch als Buchhandlung erkennt. Die Massenware wie Shades of Grey oder so etwas wird im Supermarkt aus dem Pappregal verkauft.

  • Ich hab einen recht engen Kontakt zu meiner Buchhandlung hier. Sie ist die einzige im Ort (ca. 5.000 Einwohner) und im Umkreis mit ca. 25 km Radius. Zudem liegt sie direkt vor einem Schulzentrum mit Gemeinschaftsschule u. Gymnasium, und im Ort sind mehrere andere Schulen. Zudem hat die Inhaberin ein Händchen für die richtige Bücher-Atmosphäre in ihrem Laden. So gibt es z. B. gemütliche Leseecken, wo man ungestört in Bücher reinschmökern kann.
    Zum Jahresbeginn habe ich von ihr erfahren, dass sie mit dem Geschäftsverlauf sehr zufrieden ist. Als nebenan Mitte 2012 Ladenfläche frei wurde, hat sie die kurzerhand hinzugemietet, die Wand durchbrechen lassen und ihr Geschäft vergrößert.


    Ich weiss nicht, was genau man aus diesem Fall für die allgemeine Lage kleinerer eigenständiger Buchhandlungen ableiten kann. Sicher aber: Kompetenz und Liebe des Betreibers sind wichtig für den Erfolg, vor allem aber die Lage.

  • Es wäre sicher wünschenswert, wenn die kleinen Buchhandlungen weiter florierten und nicht von den großen Ketten verdrängt würden.
    Auf dem Land bzw. in kleineren Städten dürften sie diesbezüglich noch bessere Chancen haben, weil Hugendubel und Co. sich wohl nicht in Städten unter 100.000 Einwohner platzieren. Dafür ist der Online-Versand ein harter Konkurrent für die kleinen Buchhandlungen.


    Leider hat der Einzehandel, und dazu zähle ich auch eigenständige Buchhandlungen, generell sehr zu kämpfen.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Auf jeden Fall und definitiv!


    Meine Theorie geht sogar so weit, dass ich behaupte, dass für die Zukunft diese kleinen, engagiert geführten Flächen mit den Schwerpunkten Beratung und Lesebegleitung, Veranstaltungen und teilweise auch Experten- und oder Nischenwissen, die einzigen sein werden, die bestehen können.


    Denn nur dieses Modell wird langfristig überleben.



    überzeugte Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Keine Ahnung.
    Es ist mir seit geraumer Zeit auch völlig egal.


    Ich kenne Buchhandlungen seit Mitte der 1960er Jahre, in die erste ging ich, als ich so ca. sieben war.
    Ich habe gute, sehr gute und ganz wunderbare Erfahrungen gemacht mit winzigen, kleinen, mittelgroßen, großen und riesengroßen Buchhandlungen, unabhängig oder Kette, hierzulande und im Ausland, mit Antiquariaten und sog. 'Modernen Antiquariaten. Vor Ort, im Versand, telefonisch, brieflich, im Internet.


    Ich habe schlechte, sehr schlechte und bodenlos schlechte Erfahrungen gemacht mit winzigen, kleinen, mittelgroßen, großen und riesengroßen Buchhandlungen, unabhängig oder Kette, hierzulande und im Ausland, mit Antiquariaten und sog. 'Modernen Antiquariaten. Vor Ort, im Versand, telefonisch, brieflich, im Internet.


    Ich halte den Gegensatz zwischen 'unabhängig' und Kette, klein oder groß für künstlich. Falsch.


    Elbereth nennt: engagiert, Beratung, Lesebegleitung, Veranstaltungen, evtl. Vermittlung von Fachinformation.
    Eben darum geht es. Das habe ich in jeder Form von Buchhandel gefunden bzw. vermißt.
    Weder kleine, unabhängige Buchhandlungen noch Ketten und Riesenunternehmen sind per se ein Garant für Vorhandensein oder Nichtvorhandensein dieser grundlegenden Erfordernisse dafür, daß KundInnen sich wohlfühlen.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ich denke auch, dass es für Buchläden mit einer Idee dahinter eine ganz große Chance geben kann, wenn sie es einfach schaffen Nischen zu finden und diese mit Leben zu füllen - vielleicht gerade irgendwo in einer billigen Seitenlage, genre- oder eventspezifisch. Wo vielleicht auch Kunden von weiter her hin finden, weil sie das besondere suchen.


    Ich glaube, dass es heute einen großen Teil an Kunden gibt, die zwar viel im Internet kaufen, aber die gleichzeitig gerade die kleinen Läden wieder zu schätzen wissen, in die man mal eben so reinhüpft und ein paar Worte wechseln kann.

  • Zitat

    Original von BelleMorte
    Wo vielleicht auch Kunden von weiter her hin finden, weil sie das besondere suchen.


    Ich denke, das wird der Punkt für die Zukunft sein: Etwas besonderes bieten, etwas Außergewöhnliches - der Besuch in der Buchhandlung muß ein "Event" werden, denn einfach nur Bücher kaufen wird doch von den meisten im Internet erledigt.


    Ob die kleinen Buchhandlungen überleben werden, liegt aber meines Erachtens in erster Linie daran, ob gedruckte Bücher überleben werden. Wenn sich das Ebook durchsetzt und die gedruckten Bücher praktisch aussterben, wird man die Buchhandlungen ähnlich schwer finden wie heute die Plattenläden.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Das ist eine interessante Diskussion.


    Ich war neulich bei Thalia im Laden nur so zum schauen. Die Angestellten fand ich nicht so freundlich. Ist aber bestimmt nicht überall so.
    Dann habe ich einen Bericht im Fernsehen gesehen, wonach große Verlage eine Menge Geld an die großen Buchhandlerketten zahlen, damit sie ein bestimmtes Buch als "Buch des Monats", "... empfiehlt" etc. Das war mir bis dato unbekannt und ich hatte mir auch bis dahin keine Gedanken darum gemacht.
    Dann werden teilweise die Bewertungen eines bei Amazon etc. hochbewertet, in dem Leute Bewertungen schreiben und genau diese Bewertungen auch für andere Bücher schreiben. Also ich nenne das mal "gekaufte" Bewertungen. Ein Bewerter sollte im Jahr 2012 bereits über 450 Bücher gelesen haben. Im ernst: Habt Ihr das auch?


    Ich bin eigentlich ein Online-Käufer, überlege aber wirklich, ob ich nicht zukünftig zu unserem kleinen Buchladen gehe. Die waren die Male, wo ich da war, sehr freundlich. Am besten teste ich das mal mit einer Beratung. Außerdem unterstütze ich dadurch den Wirtschaftsmarkt hier im Ort.

  • Was mich bei unseren beiden Händlern vor Ort etwas stört ist, dass es bei keinem von beiden eine Schmökerecke oder auch nur eine Sitzgelegenheit gibt um mal in ein Buch kurz reinzuschauen.


    Von daher kann ich magali`s Aussage


    Zitat

    Elbereth nennt: engagiert, Beratung, Lesebegleitung, Veranstaltungen, evtl. Vermittlung von Fachinformation.


    Eben darum geht es. Das habe ich in jeder Form von Buchhandel gefunden bzw. vermißt.
    Weder kleine, unabhängige Buchhandlungen noch Ketten und Riesenunternehmen sind per se ein Garant für Vorhandensein oder Nichtvorhandensein dieser grundlegenden Erfordernisse dafür, daß KundInnen sich wohlfühlen.


    nur unterschreiben :write

  • Große Flächen sind bei einbrechenden Umsätzen einfach nicht mehr zu bezahlen, das Personal, das von Nöten wäre, um die Fläche zu bewirtschaften kann mit dieser schlicht nicht mehr bezahlt werden.
    Geschweige denn die teilweise horrenden Mieten in den sogenannten A und AB Lagen.


    Nur um das klar zu stellen, ich sage nicht, dass große Buchhandlungen, also große Flächen per se schlechter sind, als kleine, also keine Beratungskompetenz haben o.ä.!
    Ich sage nur, dass das Zukunftsmodell die kleine Fläche sein wird, mit weniger Miete, mit spezieller Auswahl und oder Spezifizierung und mit Buchhändlern, die passioniert besondere Schwerpunkte setzen, eben solchen, die im Internet nicht in dieser Form zu bekommen sind.



    klärende Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Also bei uns ist es leider nicht so und Thalia hat gerade hier bei uns eine private Buchhandlung aufgekauft, das Nachbargebäude gleich dazu und da ist immer total viel los.


    Wegen Thalia musste dann eine traditionsreiche Buchhandlung aus jahrelangem Familienbesitz gleich ums Eck leider ihren Laden verkaufen und wurde von einer anderen großen Kette aufgekauft.

  • Zitat

    Original von magali
    Elbereth nennt: engagiert, Beratung, Lesebegleitung, Veranstaltungen, evtl. Vermittlung von Fachinformation.
    Eben darum geht es. Das habe ich in jeder Form von Buchhandel gefunden bzw. vermißt.
    Weder kleine, unabhängige Buchhandlungen noch Ketten und Riesenunternehmen sind per se ein Garant für Vorhandensein oder Nichtvorhandensein dieser grundlegenden Erfordernisse dafür, daß KundInnen sich wohlfühlen.


    Und das sind auch nicht für jede Leserin die grundlegenden Erfordernisse dafür, dass sie sich in einer Buchhandlung wohlfühlt.


    Ich brauche zum Beispiel eine große Auswahl an Büchern und das Gefühl, dass ich stöbern und lesen kann, ohne dass mich eine Buchhändlerin mit Blicken verfolgt oder mich wohlmöglich noch anquatscht und mich beraten will, damit ich mich wohlfühle.


    Früher habe ich Hugendubel und Thalia geliebt. Jetzt zieht es mich eher in den Online-Handel. Ich wüsste jetzt nicht, warum ich plötzlich Interesse an kleinen Buchhandlungen entwickeln sollte, sie entsprechen einfach nicht meinen Bedürfnissen.

  • Das ist alles nur der Anfang.
    :lache


    'Große Auswahl' ist diskussionsbedürftig.
    Das haben weder kleine noch große Buchhandlungen. Kleine haben keinen Platz, große täuschen durch hohe Stapel.


    Ich finde, 'große' Auswahl' ergibt sich eher dadurch, daß man von vornherein eine gewisse Ahnung hat, was man sucht. Als geübte VielleserInnen sind wir privilegiert. Das muß man berücksichtigen.
    Wir wissen, was wir suchen, lassen uns anregen, locken,verlocken, kommen vom hundertsten zum tausendsten.


    Für DurchschnittskundInnen sieht das anders aus. Die kommen und wollen ein Buch, 'das so ist, wie ...'. Und zwar GENAU so.
    Oder ein Geschenk. Für Omi. Mutti. Den kleinen Leonhard.
    Oder ein Buch, das so heißt wie 'Die sieben Raben'. Am Ende ist es 'Drei Mann in einem Boot', aber dazu ist ja die Buchhändlerin da, nech.


    Online-Buchhandel ist für sehr viele sehr verwirrend.


    Beratungskompetenz sehe ich durchaus als Plus.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Zitat

    Original von magali
    Das ist alles nur der Anfang.
    :lache


    'Große Auswahl' ist diskussionsbedürftig.
    Das haben weder kleine noch große Buchhandlungen. Kleine haben keinen Platz, große täuschen durch hohe Stapel.


    Ja, deswegen gehe ich heute auch kaum noch in Buchhandlungen. Die große Auswahl hat Amazon.


    Zitat

    Beratungskompetenz sehe ich durchaus als Plus.


    Für andere vielleicht, für mich ist das kein wichtiger Punkt. Ich mag Buchhändlerinnen, oder generell Verkäuferinnen, die mich in Ruhe lassen. Ich rede ja nur von mir.