Eine Liebesgeschichte
Mare-Verlag, 22012
Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Kurzbeschreibung:
Er ist unerlöst "wie der Tristanakkord", der junge Doktorand aus Berlin, und er leidet unter einer Italiensehnsucht, wie sie vor ihm höchstens Goethe kannte. In einer Schöneberger Bar verliebt er sich in Cristina, eine sardische Immigrantin. Als sie in ihre Heimat zuru ckkehrt, packt auch er kurz entschlossen seine Koffer ...
Ein Reisebuch, ein Stück Autobiografie, vielleicht ein Roman - in jedem Fall aber eine Liebesgeschichte, die so schön und traurig ist wie die Insel selbst. Im vertrauten Treichel-Ton - heiter, ironisch, melancholisch - erzählt der Autor von seinem Sardinien und davon, wie es war, der Sehnsucht nach dem Süden zu folgen.
Über den Autor:
Hans-Ulrich Treichel, 1952 in Versmold/Westfalen geboren, ist mehrfach ausgezeichneter Autor von Romanen, Erzählungen, Lyrikbänden und Essays. Nach dem Germanistikstudium an der Freien Universität Berlin promovierte er 1984 mit einer Arbeit über Wolfgang Koeppen. Er war Lektor für deutsche Sprache in Salerno und Pisa und im Anschluss Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Neuere Deutsche LIteratur an der FU Berlin; er habilitierte sich 1993. Seit 1995 ist er Professor am Deutschen Literaturinstitut der Universität Leipzig. Er lebt in Leipzig und Berlin. Zuletzt erschienen: 'Grunewaldsee (Roman, 2010) und 'Endlich Berliner' (2011).
Mein Eindruck:
„Mein Sardinien“ hat offenbar einen konkret autobiographischen Hintergrund und hat viel zu tun mit Treichels Roman „Der irdische Amor“ von 2002, in dem diese Sardinien-Geschichte auch schon literarisch verarbeitet wurde.
Wenn man schon mehrere Romane des Autors gelesen hat, fällt es leicht, dieses Buch einzuordnen. Es ist autobiographisch, doch liest es sich in erster Person geschrieben doch romanhaft. Die bekannte Lakonie Treichels kommt hier voll zum tragen.
An einigen Stellen nimmt Treichel sogar kurz Bezug auf die Themen seiner früheren Bücher, aber das nur ganz nebenbei.
In Berlin lernt der Doktorand Hans-Ullrich Treichel eine Frau aus Sardinien kennen. Sei werden ein Paar und reisen gemeinsam in Christinas Heimat, der Insel Sant'Antioco.
Was mir gut gefällt ist, dass sich der Protagonist selbst ehrlich einschätzt und in Ansätzen finde ich auch die Auslegung der Figur der Sardin Christina gut.
Man spürt allerdings auch, dass zwischen dem Liebespaar eine gewisse Distanz bleibt, von Christina, die wenig von ihren Emotionen freigibt und von Hans, weil er sehr viel grübelt.
Da der Inhalt Treichel pur ist, gibt es auch viele Anmerkungen zu Literatur, Musik und Kultur, wie sie im Kontext des Romans steht. Das verhindert, dass diese Einschübe unpassendes literaturtheoretisches Beiwerk wird.
Ruhe und Leichtigkeit prägen den Stil. Daher von mir durchaus eine Empfehlung!