Eine indische Legende
Gütersloh, Bertelsmann Club
Hardcover
Kurzbeschreibung:
Sita liebt die unzertrennlichen Freunde Shridamann und Nanda, den einen wegen seines klugen Kopfes, den anderen wegen seines herrlichen Körpers. Von irdischen Leidenschaften überwältigt, treiben die Drei der unlösbaren Verknotung ihres Schicksals entgegen, die das Eingreifen der Götter erfordert...
Über den Autor:
Thomas Mann wurde 1875 in Lübeck geboren und wohnte seit 1894 in München. 1933 verließ er Deutschland und lebte zuerst in der Schweiz am Zürichsee, dann in den Vereinigten Staaten, wo er 1938 eine Professur an der Universität in Princeton annahm. Später hatte er seinen Wohnsitz in Kalifornien, danach wieder in der Schweiz. Er starb in Zürich am 12. August 1955.
Mein Eindruck:
Die Vertauschten Köpfe ist mir eine der liebsten Novellen von Thomas Mann, daher war ich froh, als ich diese Rarität auf einem Büchermarkt als eigenständiges Buch fand.
Immerhin 190 Seiten bietet dieses kleine Buch!
Etwas gediegen ist sie rosa Schrift, auch die zahlreichen Illustrationen von Eduard Prüssen in dieser Ausgabe sind ungewöhnlich.
Schridaman und Nanda sind Freunde, fast wie Brüder, obwohl sie körperlich und geistig große Unterschiede aufbieten. Schridaman ist intellektuell und etwas schwächlich, während Nanda stark, aber etwas einfach gestrickt ist.
Auf einer Reise sehen sie die schöne Sita (rebhuhnäugig und schönhüftig) und Schridaman verliebt sich in sie und heiratet sie sogar. Doch Sita fühlt sich zu beiden hingezogen. Die Freunde verlieren dabei den Kopf, wortwörtlich, denn sie schlagen ihn sich ab. Als Sita die Leichname findet, nimmt die Legende ihren Lauf.
Das ist mit so viel Witz, Tragik und Tempo erzählt, wie es ein Hermann Hesse mit einem Text, der in Indien vor ca. 3000 Jahren angesiedelt ist, nie gemacht hätte.
Thomas Mann hat diesen Text in den Jahren des Exils in den USA geschrieben. Hat er sich zuvor lange mit Joseph und seinen Brüdern beschäftigt, geht er hiermit zwischendurch für eine kurze Zeit in das vergangene Indien.
Mich beeindruckt an dieser Novelle die blumige Sprache, die Thomas Mann für die indische Legende verwendete, die aber so ungeheuer exakt ist, dabei mit viel Humor ausgestattet. Da lässt man sich die einzelnen Sätze auf der Zunge zergehen.
Wer nicht die überagende Hörbuchfassung, gelesen von Gert Westphal, hören möchte, dem empfehle ich diese Buchausgabe.
Hinweis: Vermutlich stimmt die unten angegebene Version nicht mit der Ausgabe überein, die ich gelesen habe.