Die Janus-Affäre - Pip Ballantine & Tee Morris

  • Originaltitel: The Janus Affair (2012)
    Lyx-Verlag 2012, 477 S.


    Band 2 der Serie um das “Ministerium für Eigenartige Vorkommnisse“


    Über den Inhalt:
    In London verschwinden Frauen aus allen Gesellschaftsschichten. Ihnen ist nur eines gemeinsam: Sie haben sich für Frauenrechte engagiert. Agentin Eliza D. Braun und Bibliothekar Wellington Books sollen in dem mysteriösen Fall ermitteln und stoßen auf eine Verschwörung, die bis in die obersten Kreise der Londoner Gesellschaft reicht.


    Über die Autoren:
    Philippa Ballantine wurde in Neuseeland geboren. Sie hat Englisch und Bibliothekswissenschaft studiert und als Bibliothekarin gearbeitet, bevor sie mit dem Schreiben begann. Für ihre Romane wurde sie mit dem Sir Julius Vogel Award ausgezeichnet. Tee Morris schreibt epische Fantasy und Krimis und lebt in Manassas, Virginia.


    Meine Meinung:
    Durch Zufall werden Eliza D. Braun und Wellington Books Zeuge, als eine junge Frau auf mysteriöse Weise in einem hellen Blitz verschwindet. Elizas Nachforschungen ergeben, dass es bereits weitere Vorkommnisse dieser Art gegeben hat und immer Frauen betroffen sind, die sich für das Frauenwahlrecht einsetzen und mit den Suffragetten sympathisieren. Seltsamerweise sind sämtliche Meldungen darüber im Ministerium für Eigenartige Vorkommnisse gleich ungeprüft ins Archiv gewandert. Eigentlich war Eliza ja von ihrem Vorsetzten Dr. Sound vom Außeneinsatz abgezogen und ins Archiv strafversetzt worden, doch nun stürzt sie sich mit Wellington ins neue, unerlaubte Abenteuer.


    Für Books und Braun gibt es diesmal Intrigen und üble Machenschaften aufzuklären, während sie versuchen herauszufinden, wer hinter dem Verschwinden der Frauen steckt. Für zusätzliche Aufregung sorgt Douglas, ein ehemaliger Liebhaber von Eliza, der sich bemüht, seine Romanze mit ihr zu erneuern, wodurch Wellington Gefühle der Eifersucht in sich entdeckt. Mit Kate Sheppard tritt eine historische Person der Sufragetten-Bewegung Neuseelands auf. Außerdem gibt es Handlungsfäden aus dem ersten Teil der Serie, die hier weitergeführt und zum Teil aufgeklärt werden. Wir treffen erneut auf die herrlich tödliche Sophia del Morte und erfahren mehr über die geheimnisvolle Gestalt des Maestro.


    Richtig gut gefällt mir, wie selbstverständlich die Technologie in die Geschichte eingewoben ist. Bei Steampunk gelingt das nicht immer, oft kommt die Technik willkürlich daher und wirkt aufgezwungen, hier aber ist sie in die Handlung integriert und macht die Schauplätze lebendig, ohne die Szenerie zu überladen.


    Die „Janus-Affäre“ bietet eine Menge Action, Mystery, Humor und zwischenmenschliches Geplänkel. Die Kombination aus der äußerlich so robusten Eliza Braun, die ihren weichen Kern gut zu verbergen weiß und dem genialen Archivar Wellington Books mit all seinen verborgenen Talenten, die hier deutlich mehr als im ersten Teil zur Geltung kommen, besitzt eine wunderbare Dynamik. So gegensätzlich sie auf den ersten Blick erscheinen mögen, so wunderbar ergänzen sie sich.


    Kurzum: Ein ausgelassenes, turbulentes Steampunk-Abenteuer vom Feinsten mit allem, was dazugehört: Explosionen, Zeppeline, Schwertkämpfe, Intrigen, Romantik, schlagfertiger Humor. Die Beziehung zwischen Books und Braun ist einfach köstlich, geistreich und witzig.

    Mit Ungeduld warte ich auf die Fortsetzung und vergebe hier volle 10 Punkte.

    Ach ja: Es gibt eine sehr schön gestaltete, englischsprachige Seite zur Serie und ein Interview, in dem die Autoren weitere Forsetzungen ankündigen.