Robin Winter: Night must wait
Verlag: Imajin Books 2012. 394 Seiten
ISBN-13: 978-1926997926. 13,99€
Verlagstext
Four best friends -- one is a liar and a murderer …
In the mid-1960s, Kate Wilton, an extraordinary painter who could mimic any of the great artists, sells her three friends the dream that anything is possible in Nigeria, including wealth and fame. None of these brilliant, ambitious women comprehend that civil war will blow their world asunder. They should be careful what they wish for. Gilman practices medicine -- a miracle worker in rural villages -- and finds love with a mercenary in the chaos of battle. Lindsay buys up debts of important men, and under the cover of a U. S. Embassy job consolidates influence with a private web of spies. And Sandy discovers she can become the woman she thought unattainable, in a place that never demands she grow up. One of these four is willing to sacrifice the others …
Die Autorin
Robin started writing with a fully illustrated manuscript on 'Chickens and their Diseases' as a second grader in Nigeria. In 1967 she and her family were evacuated as the Nigerian Civil War began. As a child she lived in a number of places beginning with 'N'--Nebraska, Nigeria, New Hampshire and New York. Now living in California, she has no intention of going back. She has published short stories under the name Robin Tiffney. Her other career centers on oil painting -- both landscape and figure. Her husband, a paleobotanist, corrects the science in both her paintings and her writings, and has acquired considerable skill in ducking flying objects. They have a teenage daughter who also loves to write, and three cats that don't.
Inhalt
Kate Wilton war die treibende Kraft, die ihre drei Freundinnen in den 60ern mit nach Nigeria zog. 1958 treffen sich Wilton, Sandy, Gilman und Lindsey am amerikanischen Wellesley College. Obwohl von ihren Professorinnen gefördert, hat den vier Akademikerinnen ihre Heimat nach dem Universitätsabschluss nicht mehr als die Warteschleife zur Heirat zu bieten. "Frauen sind die Neger der weißen Welt", posaunt Kate, die mit philippinisch-chinesichem Blut als einzige der vier Frauen ein Bewusstsein für Rassenkonflikte haben könnte. Wilton (wie Alexandra Gilman wird sie mit ihrem Nachnamen gerufen, um sich von Mitstudentinnen gleichen Namens abzugrenzen) ist als adoptiertes Kind eines amerikanischen Lehrers in Nigeria aufgewachsen. Die vier, die wie weibliche Musketiere wirken, suchen in Afrika Freiheit, wollen aber auch die Aufbruchstimmung am Ende der Kolonialzeit auskosten. 1966 geraten sie in ein Land im beginnenden Bürgerkrieg. Muslimische und christliche Stämme kämpfen in Nigeria mit der Hilfe von ausländischen Söldnern um politische Macht und Einkünfte aus reichen Erdölvorkommen. Biafra, die Region zu der das Nigerdelta mit seinen Erdölvorkommen gehört, wird sich in spektakulären Bildern der Weltöffentlichkeit als Hungerregion einprägen. Wilton fühlt sich seit ihrer Kindheit den Nigerianern eng verbunden. Sie ist als Ornithologin der Universität Lagos tätig. Gilman, inzwischen Ärztin, lässt sich von Wilton an ihrer Berufsehre packen und will einfach irgendwo "helfen". Diese beiden Frauen stehen im Mittelpunkt der ersten Hälfte des Romans und wirken in ihren Motiven sehr glaubwürdig. Lindsay residiert als taffe Geschäftsfrau mit einer zusätzlichen Mission, die anfangs noch undurchsichtig bleibt, in der relativen Sicherheit der Hauptstadt Lagos. Sandy bleibt in ihrer Rolle als Lindsays Lebensgefährtin ohne eigenen Beruf farblos. Robin Winter konzentriert sich anfangs auf Gilmans Arbeit in einem Behelfshospital in Biafra. Gemeinsam mit einem weiteren ausländischen Arzt steckt Gilman buchstäblich bis zu den Ellbogen in schwersten Kriegsverletzungen. Ihre Liebe zu einem amerikanischen Söldnerführer bringt Gilman als moderne Florence Nightingale in die absurde Situation, täglich die Patienten zusammenflicken zu müssen, die Tom Jantors Männer zuvor niedergeschossen haben. Gilman bringt den Galgenhumor mit, ohne den man auf diesem Schlachtfeld nicht überleben kann. Doch ihre Kräfte sind nicht unbegrenzt. Auch die Ärzte und Schwestern hungern in Biafra. Bis wieder eine Hilfslieferung über dem Rebellengebiet abgeworfen wird, löffeln sie ihre fade Suppe in sich hinein, um nicht vor Überarbeitung am OP-Tisch zu kollabieren. Man riecht und schmeckt als Leser förmlich Blut und Angst, fiebert mit den Malaria-Kranken und ekelt sich vor den Parasiten, die die Wunden der Soldaten besiedeln.
Fazit
Robin Winter, die selbst in Nigeria gelebt hat, wagt in ihrem Erstling einen raffinierten Plot mit wechselndem Focus auf Figuren und Schauplätze zu beiden Seiten der Kampflinien des Biafrakriegs. Auch wenn ich gern gleich zu Anfang mehr über die Motive der Frauen und die Bande zwischen ihnen erfahren hätte, bin ich von Winters schonungslosem Blick auf die Kriegshandlungen und auf die sich wandelnde Beziehung von Weißen unter Schwarzen begeistert.
9 von 10 Punkten