Skifahren in Kanada

  • Guten Morgen, liebe Eulen!


    Nachdem ich mich jetzt erst einmal ordentlich ausgeschlafen habe, hier wie versprochen mein kleiner Reisebericht.


    Also, am 14.2. ging's morgens um 4.34 Uhr mit dem Zug ab Hamburg Dammtor los (gähn!), um kurz vor elf hob dann mein Flieger ab Düsseldorf Richtung Calgary ab. Wider Erwarten war der Flug gar nicht so schlimm, die Panikattacken hielten sich dank Eurer Hilfe in Grenzen :-)


    Als wir dann gegen 14.00 Uhr Ortszeit in Calgary ankamen, mussten wir danach noch gut 6 Stunden 450 Kilometer bis nach Jasper hochfahren - danach war ich dann erst einmal amtlich platt :sleep


    Unser erstes Hotel war die "Fairmont Jasper Park Lodge", mitten im Nationalpark an einem großen, zugefrorenen See. Wunderschööööön! Das Hotel besteht aus kleinen Bockhütten, unsere hatte sogar einen Kamin und abends, wenn ich vor dem Schlafengehen draußen noch eine rauchen war (Übrigens: Raucher haben es in Kanada auch nicht leichter als in den USA, da muss man logistisch schon einiges leisten :-) Empfehle jedem, sich vorher einen Handaschenbecher zu kaufen ...), hörte man in der Ferne die Koyoten heulen ... das war gruselig bis unglaublich schön!


    Unseren ersten Skitag verbrachten wir am "Marmot Basin" (Murmeltier Bassin). Mal davon abgesehen, dass das Panorama der umliegenden Rocky Mountains der absolute Hammer ist (!!!), gleichen die Pisten aber ziemlich denen in Österreich oder sonstwo. Na ja, Schnee ist halt Schnee :-) Dafür waren die Pisten sehr leer, Liftschlangen gab es nicht und so konnten wir wirklich richtig viel fahren.
    Zweit Tage später, in Lake Louise, war dann schon wesentlich mehr los, aber immer noch nicht so, dass man genervt wäre. In Lake Louise gibt es dann unten am Lift einen riiiiieeeesigen Fun-Park mit Half-Pipes, Sprungschanzen etc. - allerdings habe ich darauf verzichtet, mir da das Genick zu brechen und bin lieber den "Ladies Downhill" - eine ehemalige Worldcup-Strecke - runtergebrettert ... Unser Hotel war mal wieder der Hammer: Das "Chateau Lake Louise", was seinen Namen wirklich verdient. So viel Prunk und Prank hab ich selten gesehen (schon gar nicht als armer Schreiberling :lache). Einen Nachmittag sind wir dann oben auf der Piste geblieben, zum "Torchlight-Dinner" in einer Hütte. Das war ziemlich lustig: Zwei etwas abgetakelte Country-Musiker spielten Gitarre und machten Stimmung, dann mussten wir alle - mit Skistiefeln! - Limbo tanzen. Dabei ist dann meine Skihose im Schritt gerissen, was ein ganz kleines bisschen peinlich war ... :yikes Aber ich hatte ja noch die Skiunterwäsche drunter :lache


    Tja, und am Abend haben wir dann alle eine Taschenlampe um den Kopf geschnallt und runter ging's, natürlich mit Skilehrer-Begleitung und Fackeln. Das hatte schon was!


    Letzte Station war: Banff. Ein netter, kleiner Ort etwa 100 Kilometer von Calgary entfernt. Wieder ein Hammer-Hotel, das "Banff Springs Hotel", ein regelrechtes Schloss und noch größer als das in Lake Louise. Standesgemäß logierten wir im "Manor Tudor Wing" - wobei ich mich öfter auf der Suche nach meinem Zimmer verlaufen habe. Am ersten Tag sind wir im "Sunshine Village" Ski gelaufen, was allerdings an diesem Tag seinen Namen keine Ehre machte: Schnee, Nebel, saukalt! Und wenn ich "saukalt" sagen, dann meine ich in Kanada SAUKALT!!! Fast minus 20 Grad!!! Die schwierigste Abfahrt im Sunshine Village ist der "Delirium Dive" - muss ich bei dem Namen noch was sagen??? Man darf ihn nur zu zweit fahren, jeder muss einen Lawinenpiepser und eine Schaufel mit dabei haben ... Ich hab dann nur mal kurz über den Rand der Abfahrt geschaut und gesehen, dass es senkrecht in die Tiefe geht ... Nöööö, in meinem Alter muss man nicht mehr ÜBERALL runterfahren ...


    Etwas gemütlicher war es dann am nächsten Tag: Das Skigebiet "Norquay" ist klein, aber fein. Es gibt nur vier Hauptlifte, aber dafür sehr schöne und auch anspruchsvolle Abfahrten. Und: Da hatten wir richtigen Sonnenschein und es war ein wunderbarer, letzter Tag. So wunderbar, dass ich am Schluss dann doch noch mal todesmutig über eine angelegte Sprungschanze gesprungen bin - hab mich dabei natürlich gleich mal auf den Hosenboden gesetzt, aber die blauen Flecken halten sich in Grenzen ...


    Tja, und dann kam wieder die ewig lange Rückreise von 24 Stunden (in Hannover habe ich dann auch noch meinen Anschluss verpasst und stand doof und frierend am Bahnhof rum). War das schön, wieder nach Hause zu kommen und mich erst einmal in mein warmes Bettchen zu kuscheln, seufz!!!


    Fazit: Kanada ist schon der Hammer, die Rocky Mountains und der Banff-Nationalpark sind ein wirkliches Naturerlebnis. Aber bei der langen Anreise sollte man länger als acht Tage bleiben, sonst ist es ein bisschen kurz. die "Fairmont"-Hotels sind so luxuriös, dass man sich fast ein bisschen schämt - mir persönlich auf Dauer auch etwas zu prunkvoll, aber für ein paar Tage kann man die Dekadenz schon ganz gut aushalten :lache Das Frühstücksbuffet ist sooooo riesig, dass man schnell den Überblick verliert, tatsächlich steht da sogar morgens ein Koch hinterm Tresen, der dir dein Omelett genau so macht, wie du es willst (Misses, would you like ham? Bacon? Fresh herbs? Chesse? ...), dazu gibt's dann etwas 20 verschiedene Säfte zur Auswahl, Orange, Mango-Pfirsich-Ananas, Erdbeer-Kiwi und Schnick und Schnack ... wer versucht, seinen Koffer selbst zu tragen, kommt nicht weit: Er wird sofort vom "Bellmann" niedergerrungen, der einem das Gepäckstück entreißt und es da hinträgt, wo man es hinhaben will.


    Tja, und eine Menge Tiere haben wir gesehen, alle paar Meter stolpert man über einen Hirschen oder Wiesel oder was da sonst noch so alles rumläuft. Vom Preis-Leistungsverhältnis ist Kanada nicht ganz günstig, Essen gehen und shoppen schlägt durchaus zu Buche (außerdem muss man immer dran denken, dass auf alle Preise die GST=General Sales Tax von 7 Prozent drauf kommt; Tippen ist auch ganz wichtig, so 10 Prozent sollte man im Restaurant und Hotel schon geben). Ach ja, und man sollte sich unbedingt ein Auto mieten, damit man ein bisschen rumfahren kann, denn es gibt eine ganze Menge zu sehen.


    So, mehr fällt mir jetzt im Moment nicht ein. Aber ich hoffe, ihr habt jetzt einen kleinen Eindruck.


    Am nächsten Mittwoch geht's dann ab nach Tarifa in Südspanien zum Windsurfen :-)
    (ja, ja, irgendwann schreib ich auch mal wieder Bücher :lache)


    Schönen Sonntag wünsche ich!

  • An meinem Geburtstag war ich in Jasper. Die Kollegen waren total lieb und haben beim Frühstück organisiert, dass eine Kellnerin einen Teller mit Riesenmuffin, Obst und einer Wunderkerze reintrug. Darauf war dann ein Schild aus Marzipan, auf dem "Happy Birthday, Wiebke!" stand. Da war ich ganz gerührt ... Tagsüber sind wir dann am Marmot Bassin Ski gefahren, abends waren wir in einem Schweizer Restaurant essen und haben danach noch in unserer Blockhütte am Kamin gesessen und ein bisschen gefeiert. Insgesamt war es der längste Geburtstag meines Lebens, dann um Mitternacht deutsche Zeit riefen mich die ersten Leute an, in Kanada ging der 16.2. dann ja erst 8 Stunden später zu Ende - also 32 Stunden Geburtstag :-)

  • Zitat

    Original von Wiebke
    ... also 32 Stunden Geburtstag :-)


    :yikes


    Und ich hab mich immer gefreut, wenn ich 25 Stunden Geburstag hatte, wenn an meinem Geburtstag die Zeit umgestellt wurde...

  • das klingt ja endgeil, wobei ich eher der gemütliche typ bin, ich wäre wahrscheinlich in der ersten hütte hängengeblieben und wäre den dortigen berg täglich abgefahren, statt innerhalb der woche noch zu reisen.


    wir fahren immer in schweden ski, dieses jahr (in 2 wochen) das erste mal in norwegen. der vorteil zu den alpen sind zum einen besser präparierte pisten, keine schlangen an den liften. der nachteil: es ist teurer als die alpen, selbst wenn man, wie wir, lebensmittel und getränke komplett mitnimmt und die schwarzen pisten sind weniger steil als in den alpen, was mich als schissbüchs jedoch nicht stört.


    skandinavien ist außerdem winterlicher, während es in den hiesigen bergen vorkommen kann, dass man nur auf der piste weißen belag findet und rundherum nix, gab es in skandinavien bislang immer schnee satt, was die möglichkeiten vielfältiger macht, vom eisangeln bis zum hundeschlittenfahren ist alles drin außerhalb der piste.

  • Frau Mustermann, fahrt ihr da mit einem Auto hin und Schneeketten oder wie läuft das schwedentechnisch so ab?
    Der Schnee ist ja echt meterhoch da! :wow

  • Hi Wiebke , na da hattest Du ja eine tolle Woche und einen schönen Urlaub. Freut mich das wir die Panik beim Flug mildern konnten. Vielleicht kannst Du mal en paar Tips geben. Wo kann man gut hingehen auch wenn man kein Ski etc. fährt? Was gibts dort zu sehen?
    Wie ist es mit Hotels (sind es evtl. die selben in denen Du warst)? Wie sind die Preise? Was muß man noch beachten? ....


    Habe zwar im Moment kein Geld um groß wegzufahren , aber vielleicht ergibt sich ja mal was.



    LG :wave



    P.S. Ich erwarte einen weiteren Reisebericht von Südspanien und vielleicht hast Du ja auch da ein paar Tips!?

  • Zitat

    Original von Sterntaler
    Frau Mustermann, fahrt ihr da mit einem Auto hin und Schneeketten oder wie läuft das schwedentechnisch so ab?
    Der Schnee ist ja echt meterhoch da! :wow


    jep, auto und schneeketten. so wild ist das gar nicht, die hauptstraßen sind schneefrei und auf den kleineren straßen ist der schnee platt gefahren. ohne schneeketten geht es aber zumeist nicht, die haben wir aber bislang immer erst auf den letzten kilometern gebraucht.

  • Mensch, das hört sich ja wirklich klasse an, Wiebke!


    Und das war ein beruflicher Urlaub? Oder musstest du den selber zahlen?


    Und Spanien? Wieder beruflich oder privat?


    Hast du vielleicht sogar ein paar Bilder zu bieten?


    Jedenfalls: Schön, dass du wieder da bist und alles ohne größere Blessuren überstanden hast! :-)

  • Zitat

    Original von Wiebke


    Und wenn ich "saukalt" sagen, dann meine ich in Kanada SAUKALT!!! Fast minus 20 Grad!!!


    Bis zu diesem Satz war ich arg neidisch, nach diesm Satz hab ich angefangen zu frieren :lache

  • Ronja
    Nee, Kanada war beruflich, ich mache da eine Reisegeschichte drüber. Bilders muss ich noch runterladen, dann gibt's was zu sehen :-)
    Tarifa ist dann privat, aber auch nur für fünf Tage.


    @Doc
    Na ja, so viel reise ich normalerweise nicht herum, ist eher eine Ausnahme. Ab Mitte März bin ich dann auch wieder ganz solide in Hamburg ...

  • Hallo Wiebke,


    dein Skiurlaub in Canada hört sich gigantisch an. Wir waren letztes Jahr von Ende Mai bis Mitte Juni in der Ecke - und es war noch fast alles vereist -
    worauf wir nicht so ganz vorbereitet waren.



    Das man in den Hotels, die ich dort gesehen habe auch wohnen kann, war mir fast entgangen -


    Danke für den schönen Bericht



    :wave

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)