Gefährliches Landleben - Margery Allingham

  • OT: Mystery Mile
    2. Band der Albert Campion-Reihe


    Kurzbeschreibung:
    Die Gerüchteküche brodelt und es werden bereits Wetten darüber abgeschlossen, wie lange der Amerikaner Crowdy Lobbett noch zu leben hat. Der alte Richter hat mit großem Glück bereits vier Mordanschläge überlebt, doch scheint ihn das wenig zu beunruhigen. Nur widerwillig lässt er sich von seinem Sohn auf eine Schiffsreise nach England überreden, doch schon auf der Überfahrt hat man es wieder auf Crowdy Lobbett abgesehen: In letzter Sekunde greift Albert Campion ein, der zufällig an Bord ist, und rettet dem alten Herrn das Leben. Als der Richter, in London angekommen, ein weiteres Mal nur knapp einem Anschlag entgeht, wird seinem Sohn klar, dass er mit Hilfe der Polizei allein das Leben seines Vaters nicht wird retten können. Er wendet sich an Albert Campion...


    Über die Autorin:
    Margery Allingham, geboren 1904 in London, veröffentlichte ihren ersten Roman im Alter von 19 Jahren. Vier Jahre später heiratete sie den Künstler Philip Youngman Carter, der den Umschlag ihres ersten Buches gestaltet hatte. Berühmt wurde sie mit ihren insgesamt 20 Kriminalromanen um den höflichen Detective Albert Campion, von dem manche behaupten, er sei eine Karikatur Lord Peter Wimseys. Heute gilt Margery Allingham wegen ihrer subtilen Erzählkunst, ihrem Witz und ihrer ungewöhnlichen Erfindungsgabe als eine der großen englischen "Ladies of Crime". Margery Allingham starb 1966 in Colchester, Essex.


    Meine Meinung:
    Albert Campion ist sicherlich gewöhnungsbedürftig mit seiner naiv-trotteligen Art, die seine Mitmenschen schnell nerven kann - wer aber weiß, dass sich hinter dieser Fassade ein scharfer Verstand und ein großes Herz verbirgt, der wird dem bebrillten Detektiv so manches verzeihen. In dem Fall, den er in "Gefährliches Landleben" übernimmt, bekommt der Leser nicht nur einen Einblick in die ungewöhnliche Wohnsituation Campions, sondern begegnet auch einigen unheimlichen Bekanntschaften, die den Protagonisten noch um einiges skurriler erscheinen lassen. Anders als z.B. Agatha Christie überrascht Margery Allingham ihre Leser in erster Linie mit unerwarteten (wenn auch im Nachhinein logisch-schlüssig erklärbaren) Ereignissen, aber weniger mit raffinierten Wendungen. Allingham lässt den Leser zwar lange Zeit im Dunkeln, legt jedoch kaum falsche Spuren aus, ein Miträtseln ist allerdings trotzdem jederzeit möglich. Tatsächlich ist der Fall selbst relativ geradlinig, ebenso wie die Auflösung, die sich als zwangsläufige Folge der im Laufe der Zeit gewonnenen Erkenntnisse ergibt.
    Wer klassische britische Krimis liebt, bei denen sich skurril-liebenswürdige Personen ein Stelldichein geben und wer hierfür keinen Showdown à la Christie braucht, wird mit Albert Campion seine helle Freude haben!


    Von mir 8 Punkte.