Keigo Higashino: Verdächtige Geliebte
Klett-Cotta 10.12.2012. 320 Seiten
ISBN-13: 978-3608939668. 19,95€
ebook 14,99€
Originaltitel: Yogisha X no kenshin
Übersetzerin: Ursula Gräfe
Verlagstext
Gibt es das perfekte Alibi?
Wer die Mörderin ist, steht von Anfang an fest: Yasuko hat ihren gewalttätigen Ex-Mann ermordet. Doch dann bietet ihr verliebter Nachbar an, ihr ein Alibi zu verschaffen. Womit das Mathe-Genie allerdings nicht rechnet, ist, dass die Polizei einen genauso brillanten Gegenspieler engagiert, um ihm auf die Schliche zu kommen. Ishigami, der Mathelehrer, gegen Dr. Yukawa, den Physiker: Die beiden haben seit Langem eine Rechnung miteinander offen. Nun kämpfen sie gegeneinander: Ishigami, um die Wahrheit zu vertuschen, und Yukawa, um sie aufzudecken. Gelingt es ihm, der geliebten Mörderin und deren Tochter ein Alibi zu verschaffen, oder werden sie am Ende allesamt des Mordes und der Lüge überführt? Gewinner dieses Zweikampfes zweier Genies sind die Leser: Keigo Higashino dreht in seinem Bestseller die gängigen Krimi-Rollen raffiniert um und lässt uns mit der Täterin mitfiebern. Jeder kennt die Mörderin, raffinierte Komposition gegen alle bekannten Krimi- Klischees, ein Wettkampf zweier Genies um die Aufdeckung der Wahrheit - Höchstspannung bis zur überraschenden Auflösung.
Der Autor
Keigo Higashino, wurde 1958 in Osaka, Japan, geboren. Nach seinem Ingenieurs-Studium begann der Kapitän einer Bogenschützenmannschaft Kriminalromane zu schreiben. Für seine mittlerweile neun Romane erhielt er zahlreiche Preise. Einige von ihnen standen jahrelang an der Spitze der Bestsellerlisten und wurden auch verfilmt. »Verdächtige Geliebte« ist für den »Edgar« nominiert.
Die Übersetzerin
Ursula Gräfe, geboren 1956 in Frankfurt am Main, studierte Japanologie und Anglistik und arbeitet seit 1988 als Literaturübersetzerin. Sie hat u.a. Werke von R.K. Narayan, Haruki Murakami, Yasushi Inoue und Kenzaburo Oe ins Deutsche übertragen, ist Autorin einer Buddha-Biographie und Herausgeberin mehrerer Anthologien. Jedes Jahr verbringt sie einige Zeit in Asien, vor allem in Indien. Ursula Gräfe lebt in Frankfurt am Main.
Inhalt
Wer hätte gedacht, dass Ishigami, Mathelehrer und Judokämpfer, der Physikprofessor Yukawa und Kommissar Kosanagi sich seit ihrer Schulzeit kennen. Den begabten Mathematiker, der sein Leben mit unwilligen Oberstufenschülern verplempert, und den Physiker könnten gemeinsame Interessen verbinden. Physiker und Kommissar dagegen, die sich immer dann austauschen, wenn Yukawa sich gerade an einem komplizierten Fall die Zähne ausbeisst, verbindet eine ungewöhnlichere Beziehung.
Als Yasuko Hanaoka ihren gewalttätigen Ex-Mann umbringt, scheint für die Polizei zunächst klar, wer die Tat begangen hat und warum. Ishigami, mit dem Yasuko Wand an Wand wohnt, hat zu Yasukos Rettung mit ihr und ihrer Tochter Misato ein raffiniertes Alibi abgesprochen, das zunächst perfekt wirkt. Ishigami ist ein Mann, der nichts dem Zufall überlässt. Mit Kosanagi steht Yasuko, der ehemaligen Angestellten in einem Nachtclub, ein akribisch arbeitender Ermittler gegenüber. Wer wird den längeren Atem haben - das Dreiergespann, das mit dem Vertuschen der Tat lebenslang aneinander gekettet bleiben wird, oder der Ermittler, der auf der Suche nach Widersprüchen die Geschehnisse in allen Einzelheiten nachvollzieht? Unter der Fassade, die Yasuko seit ihrer Ehe mit dem gewalttätigen Jinji Togashi zu wahren gelernt hat, entfalten sich allmählich wie ein unterirdisch wachsendes Mycel die Beziehungen der Figuren. Wie in einem Rate-Krimi, in dem die Leser den Fall aufklären sollen, kommt es auf jedes Detail an. Zwischen dem Physiker und dem Mathematiker, der glaubt seine Nachbarin schützen zu müssen, entbrennt ein intellektueller Wettstreit, der bis zur Auflösung des Falls mehr als eine überraschende Wendung bereithält. Im brilliant nachempfundenen Wettkampf zweier Genies ringen auch Gefühl und Vernunft miteinander.
Fazit
Higashino unterhält mit seinem raffiniert gestrickten Fall auf mehreren Ebenen: von der Frage, ob in der klaustrophobischen Enge Japans ein perfekter Mord denkbar ist, über die eigenartige Persönlichkeit des für seinen Job so offensichtlich überqualifizierten Ishigami bis zu den schicksalhaften Verstrickungen zwischen den beteiligten Figuren.
Ein raffiniertes Puzzle für Leser, die sich gern von akribischen Ermittlungen fesseln lassen.
9 von 10 Punkten