Und habt Ihr Tipps, was der Autor tun kann, gerade, wenn er von einem kleineren Verlag kommt? Also außer natürlich, ein qualitativ hochwertiges Buch zu schreiben ...
Ich freue mich sehr auf Eure Antworten.
LG Euer Jörg
Und habt Ihr Tipps, was der Autor tun kann, gerade, wenn er von einem kleineren Verlag kommt? Also außer natürlich, ein qualitativ hochwertiges Buch zu schreiben ...
Ich freue mich sehr auf Eure Antworten.
LG Euer Jörg
Vertrau dem Instinkt der Buchhändler. Manchmal hat man einfach das instinktive Gefühl, dass man mit einem Buch, so wie es ist und wie es aussieht, keine Kunden erreichen kann. Dann ist es doch besser, nicht zu ordern als später drauf sitzen zu bleiben.
ZitatOriginal von Buchdoktor
Vertrau dem Instinkt der Buchhändler. Manchmal hat man einfach das instinktive Gefühl, dass man mit einem Buch, so wie es ist und wie es aussieht, keine Kunden erreichen kann. Dann ist es doch besser, nicht zu ordern als später drauf sitzen zu bleiben.
Das klingt jetzt aber traurig, zumal wenn das Buch schon das Licht der Welt erblickt hat, lieber Buchdoktor
ZitatOriginal von Buchdoktor
Vertrau dem Instinkt der Buchhändler. Manchmal hat man einfach das instinktive Gefühl, dass man mit einem Buch, so wie es ist und wie es aussieht, keine Kunden erreichen kann. Dann ist es doch besser, nicht zu ordern als später drauf sitzen zu bleiben.
Au ja, reden wir mal über die Rücksendungsquote des Buchhandels.
Ist gerade ein ganz heisses Thema in der Branche...
ZitatOriginal von Jörg Böhm
Das klingt jetzt aber traurig, zumal wenn das Buch schon das Licht der Welt erblickt hat, lieber Buchdoktor
Was du nun tust, hängt davon ab, ob dein Verlag dein Buch vertreibt oder ob du es drucken lassen hast und es jetzt selbst vertreibst. Regionalkrimis verkaufen sich nach ganz eigenen Gesetzen. Wenn du dich in die möglichen Käufer hinein versetzt - wo würdest du selbst einen Regionalkrimi kaufen? Auf einer Lesung, im Urlaub. Gibt es gemeinsame Verkaufsinteressen mit anderen Gewerbetreibenden (Campingplatz, Gartencenter, Weinhandlung, Lieferant der Gemüsekiste), mit denen du gemeinsam auftreten oder wo du werben könntest? Diese Ideen liegen nahe, aber als Leser interessiert mich hier in einem Bücherforum stärker, welche Bücher andere gerade lesen - nicht, welche sie verkaufen wollen.
ZitatOriginal von Buchdoktor
Vertrau dem Instinkt der Buchhändler. Manchmal hat man einfach das instinktive Gefühl, dass man mit einem Buch, so wie es ist und wie es aussieht, keine Kunden erreichen kann. Dann ist es doch besser, nicht zu ordern als später drauf sitzen zu bleiben.
Über dieses instinktive Gefühl würde ich gern mehr erfahren - vor allem natürlich bezogen auf den Inhalt eines Buchs.
Bodo, Du merkst ja an, dass Dich das Verlags-Werbebudget eines Buchs nicht besonders interessiert. Dies spricht sicherlich für Deine Loyalität gegenüber den Kunden.
Wenn Du erlebst, dass ein Buch floppt (vielleicht nicht bezogen auf die absoluten Verkaufszahlen, aber auf das Werbebudget - wie im genannten Beispielfall): Entsteht bei Dir dann häufig der Eindruck, dass Du das schon im Vorfeld hättest absehen können?
ZitatOriginal von Nadja Quint
Über dieses instinktive Gefühl würde ich gern mehr erfahren - vor allem natürlich bezogen auf den Inhalt eines Buchs.
Ich glaube auch nicht, dass es diesen Instinkt pauschal gibt. Von meiner Buchhändlerin vor Ort gibt es zum Beispiel folgende Story zu berichten:
Der Verlagsvertreter wollte ihr unbedingt ein paar Exemplare von Shades of Grey aufschwatzen. Die Buchhändlerin war entsetzt, meinte, den Schmarrn kauft doch keiner. Schließlich ließ sie sich beschwatzen und nahm im Rahmen einer kleinen Wette drei Exemplare besagten Machwerks. Und war letztendlich komplett geflasht vom Verkaufserfolg dieses Buches, auf das ihr Instinkt zuvor keinen Pfifferling gegeben hat. Spricht natürlich für die Qualität ihrer Spürnase in Bezug auf tatsächliche Literatur. Aber von irgendwas muss der Mensch ja auch leben...
Seht euch doch mal ein plastisches Beispiel an. Die Dame heißt schon so kaufmännisch und so lief die Marketing und Merchandisingmaschine für Judith Merchant ihren Nibelungenmord auf vollen Touren. DIN A 0 Plakate in den Städten und auf den Bahnhöfen, Vorabdruck in DB mobil, Freiexemplare für Blogger und Foren, Vorablesen und große Werbematerialen, Aufsteller und Flyer für den Handel und - was ist das für ein schwaches Buch.
ZitatOriginal von Rosha
Der Verlagsvertreter wollte ihr unbedingt ein paar Exemplare von Shades of Grey aufschwatzen. Die Buchhändlerin war entsetzt, meinte, den Schmarrn kauft doch keiner. Schließlich ließ sie sich beschwatzen und nahm im Rahmen einer kleinen Wette drei Exemplare besagten Machwerks. Und war letztendlich komplett geflasht vom Verkaufserfolg dieses Buches, auf das ihr Instinkt zuvor keinen Pfifferling gegeben hat.
Naja, einen Instinkt für die Niederungen der menschlichen Begierden darf natürlich auch eine ansonsten höchst seriöse Buchhändlerin haben...
beowulf : Ja, diese Werbekampagne habe ich auch mitbekommen. Ein Jahr später ist dann ja wohl ein zweites erschienen - allerdings mit erheblich weniger Werbeaufwand. Von einem dritten habe ich noch nicht gehört.
Die Leseprobe des ersten sprach mich nicht so an, dass ich es hätte lesen mögen, und ich hatte den Eindruck: Die viele Werbung war weder Schreibstil noch Inhalt angemessen. Oder absolut angemessen - je nachdem, wie herum man es sehen möchte.
Allerdings denke ich auch, dass es schwierig ist, eine Krimireihe zu machen, bei der sich die einzelnen Buchtitel jeweils auf eine andere deutsche Sage beziehen.
Die Werbung zu dem Merchant-Buch ist komplett an mir vorbei gerauscht. Musste gerade eben mal bei amazon gucken gehen, was das für ein Buch ist. Titel und Autorenname klang für mich nach Historienwälzer.
Auch ausgiebige Werbung erreicht also doch nicht jeden...
ZitatOriginal von Rosha
Der Verlagsvertreter wollte ihr unbedingt ein paar Exemplare von Shades of Grey aufschwatzen. Die Buchhändlerin war entsetzt, meinte, den Schmarrn kauft doch keiner. Schließlich ließ sie sich beschwatzen und nahm im Rahmen einer kleinen Wette drei Exemplare besagten Machwerks. Und war letztendlich komplett geflasht vom Verkaufserfolg dieses Buches, auf das ihr Instinkt zuvor keinen Pfifferling gegeben hat. Spricht natürlich für die Qualität ihrer Spürnase in Bezug auf tatsächliche Literatur. Aber von irgendwas muss der Mensch ja auch leben...
Die Entscheidung zwischen Wohlstand oder Querdenken ...
ZitatOriginal von Nadja Quint
Bodo, Du merkst ja an, dass Dich das Verlags-Werbebudget eines Buchs nicht besonders interessiert. Dies spricht sicherlich für Deine Loyalität gegenüber den Kunden.
Wenn Du erlebst, dass ein Buch floppt (vielleicht nicht bezogen auf die absoluten Verkaufszahlen, aber auf das Werbebudget - wie im genannten Beispielfall): Entsteht bei Dir dann häufig der Eindruck, dass Du das schon im Vorfeld hättest absehen können?
Mal so, mal so....
Ich finde allerdings das zu häufig in die falschen, dh. in meinen Augen schlechten Bücher investiert wird, und nicht immer erweist sich irgendwelche massenkompatible Scheiße als für diese Massen interessant.
Und Shades of Grey hatte glaube ich keiner auf dem Schirm....
Tatsache ist allerdings: Eine große Werbekampagne garantiert nicht zwingend einen Erfolg, und so manches nicht oder kaum beworbene Buch wird ein Erfolg.
Interessant, interessant,
sollten die Werbeagenturen mal darüber nachdenken. Wie nützlich ist Marketing bei Büchern?
Ich denke, es hat mit Emotionen zu tun. Alle Bücher, die erfolgreich wurden, weckten bei den Lesern gewisse, starke Gefühle, sei es Lust, Glück, Traurigkeit. Etwas, dass unser Herz berührt. Einzig tief empfundene Gefühle verleiten uns zu handeln. Wir wollen fühlen. Und wenn uns ein Produkt dabei hilft, sagen wir es weiter - mit Begeisterung.
Keine Ahnung, ob bei gewissen Bestsellern der Leser durch gutes Marketing "nur" glaubt, diese Emotionen zu empfinden. Es wirkt. Bei Harry Potter war es die Magie, vielleicht der in uns schlummernde Wunsch (aus Kindertagen?) selbst zaubern zu können, oder bei Shades of Grey, die unterdrückte Lust auf Unterwerfung, und mal klassisch bei Das Bildnis des Dorian Gray: wer wünscht sich nicht, ewig jung und unbefleckt auszusehen - selbst bei nicht so heldenhaftem Lebenswandel?
Bücher müssen berühren, zutiefst, stimmt das Schreibhandwerk auch noch - umso besser. Doch, es scheint mir, ist dies zweitrangig. Seufz, wo man sich als Autor doch immer so viel Mühe gibt, alles richtig zu machen ....
lG, Sayyida
ZitatOriginal von Sayyida
Bücher müssen berühren, zutiefst, stimmt das Schreibhandwerk auch noch - umso besser. Doch, es scheint mir, ist dies zweitrangig. Seufz, wo man sich als Autor doch immer so viel Mühe gibt, alles richtig zu machen ....
Erstklassiges Resümee, dem ich absolut zustimme.
ZitatOriginal von Rosha
Erstklassiges Resümee, dem ich absolut zustimme.
Ne, seh ich anders. Ich lese fuers Hirne und nicht fuer den Bauch
Zuerst einmal muss geklärt werden:
Welcher Erfolg ist gemeint? Der allgemeine kommerzielle Erfolg? Oder der Erfolg den das Buch ganz persönlich bei mir hat? Wie und woran soll der Erfolg gemessen werden?
Und dann gibt es eben auch erfolgreiche Bücher, Bücher über die man redet -die in aller Munde sind - die aber kaum ein Mensch kauft, geschweige denn gelesen hat.
ZitatOriginal von VoltaireWelcher Erfolg ist gemeint?
Ich denke, die Ausgangsfrage drehte sich um den kommerziellen Erfolg eines Buches.
ZitatOriginal von Bodo
[...] und so manches nicht oder kaum beworbene Buch wird ein Erfolg.
Immerhin ein tröstlicher Gedanke. Ist doch schön zu wissen, dass letztlich die LeserInnen entscheiden.
ZitatOriginal von Sayyida
Ich denke, es hat mit Emotionen zu tun. Alle Bücher, die erfolgreich wurden, weckten bei den Lesern gewisse, starke Gefühle, sei es Lust, Glück, Traurigkeit. Etwas, dass unser Herz berührt. Einzig tief empfundene Gefühle verleiten uns zu handeln. Wir wollen fühlen.
Würde ich jetzt auch nicht unwidersprochen so stehen lassen wollen. Einer der Überraschungserfolge der letzten Jahre war der "Hundertjährige". Welche "starken Gefühle" haben denn da die Herzen berührt?
Die starke Identikikation mit den Taten und Gedanken der Figur.