Mark Watson - Überlebensgroß

  • Kurzbeschreibung:
    Dominic ist Hochzeitsfotograf und verbringt seine Wochenenden damit, die glücklichsten Tage anderer Menschen festzuhalten. In seinem eigenen Leben spielt Glück eher keine Rolle. Er ist meist der, der im Schatten steht, der an zweiter Stelle genannt wird. Einzig seine große Schwester Victoria begegnet ihm auf Augenhöhe und macht ihn zum Komplizen ihres aufregenden Lebenswandels. Doch bald läuft er Gefahr, sie zu verlieren.


    Über den Autor:
    Mark Watson, geboren 1980 in Bristol, ist Romanautor, Kolumnist, Radio- und Fernsehmoderator und international erfolgreicher Stand-up-Comedian. Mark Watson lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in London.


    Meine Meinung:
    In diesem Roman erzählt Dominic rückblickend sein Leben und seine Sehnsüchte als Ich-Erzähler. Er beschreibt wie er seine Kindheit als Nachzügler in den 50iger Jahren erlebt hat und seine Beziehungen zu den drei Frauen, die er in seinem Leben geliebt hat.
    Von klein auf hat Dominic eine besondere Beziehung zu seiner 10 Jahr älteren Schwester Viktoria, die für ihn überlebensgroß ist. Außerdem erfährt der Leser einiges aus seinem beruflichen Leben, als Fotograf, der hauptsächlich mit Hochzeiten sein Geld verdient.
    Leider bin ich mit Dominic während des Lesens nie richtig warm geworden. Seine Geschichte war zwar interessant aber irgendwie konnte ich nicht so richtig mit ihm mitfühlen bzw. mitleiden. Der Roman hat durchaus auch einige Längen.
    Vielleicht rühren diese Längen auch daher, dass ich vor dem Lesen des Romans schon wusste worauf die Geschichte hinausläuft. Ich kann allerdings nicht sagen, woher ich das wusste. :gruebel
    6 Punkte

  • Dominic Kitchen ist Fotograf. Am meisten fotografiert er Hochzeiten und verbringt so die meisten Wochenenden in seinem Leben auf Hochzeiten. Er hat alles gesehen und erlebt was es an Feierlichkeiten nur gibt.
    Nun erinnert er sich zurück an sein leben und ihm kommt so einiges in den Sinn was er schon glaubte vergessen zu haben. Dominic wächst als jüngstes der drei Kitchen Kinder auf. Seine zwei Geschwister Victoria und Max sind 8 bzw. 10 Jahre alter als er. Mit Max kommt er so gar nicht klar, denn dieser lässt ihn immer spüren das er der jüngere ist.
    Victoria dagegen nimmt ihn mit und beschäftigt sich auch mit ihm. Sie macht ihn auch zu ihrem Komplizen und bringt ihm schon in jungen Jahren bei ihren aufregenden Lebenswandel zu teilen.
    Dominic ist von deiner großen Schwester fasziniert und fast schon verfallen, doch als sich Victoria verliebt verändert sich ihr Verhältnis und Dominic fühlt sich vom Glück verlassen.


    Dies ist der zweite Roman von Mark Watson, allerdings ist es mein erster Roman dieses Autoren der ich gelesen habe.
    In diesem Roman beschreibt er das Leben von Dominic Kitchen. Dieser schreibt sein Leben auf um die Erlebnisse für seine Tochter festzuhalten, falls er sich irgendwann nicht mehr an alles erinnern kann.
    Der Autor versteht es die Geschichte so zu beschreiben das sie wirklich so geschehen sein könnte.
    Man hat das Gefühl, das Leben mit Dominic zu erleben. Sei es wie er von seinem Bruder übersehen wurde oder aber wie die Familie ihre Urlaube an der See verbracht haben und was er dort mit seiner Schwester alles erlebt hat.
    Aber auch wie Dominic das Glück in seinem Leben nicht halten kann und er so immer unzufriedener wird und er erst wieder ausgeglichener wird als der Kontakt mit Victoria wieder aufgenommen wird.
    Doch auch wie er versucht seine Tochter zu schützen war auch nicht schlecht erzählt und ja man konnte den Vater verstehen.
    Mit dem britischen Humor muss man allerdings umgehen können.
    Alles in allem war das Buch Unterhaltsam und Lesenswert, allerdings bin ich mir noch nicht sicher ob es mir gut gefallen hat oder nicht.

  • Der Hochzeitsfotograf Dominic erzählt sein Leben. Er wächst mit zwei älteren Geschwistern auf. Seine Schwester Victoria himmelt er an, mit seinem Bruder Max kann er nicht viel anfangen, steht aber in seinem Schatten. Eine Familie der Mittelschicht, in der nicht viel über die wirklich wichtigen Dinge gesprochen wird. Alles wird unter den Tisch gekehrt, der schöne Schein gewahrt.
    Selbst als der Vater beginnt, vergeßlich zu werden, dauert es lange, bis man sich angemessen um ihn kümmert.


    Als Erwachsene landen Max und Victoria in der High Society - Victoria heiratet einen reichen Cricketspieler, Max macht Karriere.


    Dominic dagegen bleibt Hochzeitsfotograf, arbeitet mit seinem Geschäftspartner zusammen, heiratet und wird Vater.


    Die Verbindung zu seinem Bruder Max ist stark abgekühlt, sie sehen sich nur noch selten, und wenn, dann lässt Max Dom spüren, dass er nicht viel von ihm hält. Doms Liebe zu Schwester Victoria bleibt bestehen und trotz Victorias Reisen um die Welt sind die beiden in Kontakt.


    In seinem eigenen Leben findet sich Dom dagegen nicht wirklich zurecht, die anfänglich sehr innige Beziehung zu seiner Frau leidet unter der kleinen Tochter und unter Doms enger Beziehung zu seiner Schwester.


    Das erste Drittel des Buches hat mich gefesselt, ich war sofort drin in der Geschichte, sah die Personen vor mir und habe mit ihnen gefühlt und wollte wissen, was aus ihnen wird. Doch dann flachte das Buch ab und es gab immer wieder ziemlich zähe Abschnitte, in denen nicht viel passierte, außer dass Dom sich selbst bemitleidete...


    Alles in allem bekommt das Buch von mir 7 Punkte.

  • Vorweg muss ich sagen, dass ich mir unter dem Buch etwas ganz anderes vorgestellt hatte. Ich kann nicht mal genau sagen, warum oder was. Einfach nur anders. Trotzdem hat es mir auf jeden Fall gefallen.


    Dominic Kitchen ist ein sehr gut beschriebener Protagonist. Er ist ein typischer Nachzügler mit 2 älteren Geschwistern. Max ist 8 Jahre und Victoria 10 Jahre älter. Man sollte eigentlich meinen, dass die Geschwister dann untereinander mit sich nicht so richtig viel anfangen können, weil grade bei Kindern dieser Altersunterschied schon viel ausmacht. Bei Dominic und Max ist das auch so. Ihre Beziehung zueinander ist einfach ein großes Missverständnis. Mit Victoria ist das jedoch ganz anders.


    Dominic und Victoria haben von Anfang an ein sehr gutes, irgendwie besonderes Verhältnis zueinander. Sie zeigt ihm die Welt und lässt ihn an ihrer teilhaben. Ihm gefällt es sehr, so von seiner großen Schwester behandelt zu werden. Er fühlt sich dadurch richtig wahrgenommen. Die Beziehung der beiden zueinander ist eigentlich durchweg sehr eng, auch wenn es zwei Mal eine Art Funkstille gibt. Trotzdem bleibt sie Hauptthema des Buches.


    Ich habe mich sehr gern in die Welt des Dominic Kitchen begeben und das Buch als ein sehr intensives empfunden. Es war keins mit Knalleffekt, aber das brauchte es auch nicht. An der einen oder anderen Stelle konnte ich die Entscheidungen nicht ganz nachvollziehen und war nicht immer der gleichen Meinung wie die Figuren im Buch, aber trotzdem hat es mir gut gefallen. Ich habe 8 Punkte vergeben.

  • Da zum Inhalt ja schon genug gesagt wurde, fasse ich nur noch meine eigene Meinung zusammen:


    Mir hat das Buch leider nicht so gut gefallen. Abgesehen von den vielen Längen und dem eher eintönigen Erzählstil, konnten mich Figuren und Handlung einfach nicht fesseln. Einerseits mag das daran liegen, dass ich mir aufgrund des Klappentextes falsche Hoffnungen gemacht habe, andererseits aber sicherlich auch daran, dass einfach nur eine gewöhnliche Lebensgeschichte erzählt wird, die später mit einigen sehr diskutablen und ungewöhnlichen Szenen aufgewertet werden soll.


    Hin und wieder waren kleine Passagen schon recht nett und lebendig geschrieben, aber das reicht bei weitem nicht aus, um mir zu gefallen. Den Epilog fand ich allerdings eine gute Idee. Der hat für mich einiges wieder gut gemacht, aber keinesfalls das Buch gerettet.

    Ich konnte mit diesem Buch nichts anfangen und habe das Lesen als Zeitverschwendung empfunden, was zum Glück selten vorkommt. Das war leider nichts für mich.

  • Ich hatte mir das Buch nach dem Klappentext auch anders vorgestellt. Aber das finde ich auch gar nicht schlimm. Allerdings möchte ich jedem Leser die Chance geben, so überrascht zu werden wie ich, deshalb werde ich zu den Hauptthemen (aus meiner Sicht) hier nicht so viel schreiben.
    Den Stil fand ich allerdings ziemlich angenehm. Allerdings waren es aus meiner Sicht manchmal fast zu viele Themen, die behandelt wurden, sodass ich manchmal das Gefühl hatte, nicht so genau zu wissen, was der Autor mir eigentlich sagen will.
    Aber insgesamt fand ich das Buch durchaus nicht schlecht, vor allem den Anfang und das Ende... In der Zwischenzeit ist manches recht vorhersehbar, das ist wahr. Aber ich wollte dennoch immer weiterlesen und wissen, was noch so passiert.
    Daher gebe ich 7 von 10 Punkten.

    "Ich bin dreimal angeschossen worden – was soll man da machen." (Robert Enke)


    "Accidents" happen in the dark.

  • Auch ich hatte das Glück, dieses Buch in der Leserunde lesen zu können
    Und Glück in dem Sinne wirklich, da es mir persönlich doch sehr gut gefallen hat.


    Inhaltlich ist ja bereits alles erwähnenswerte gesagt - mehr wär nicht gut, da es dann doch die Spannung nehmen würde.


    Eigentlich ist es ja sonst so gar nicht mein Genre - Hier war es dann aber so, daß mich der Klappentext doch sehr angesprochen hat.
    Und mich hat das Buch doch positiv überrascht.
    Auch wenn es kein spannender Krimi war, sondern eine - meines Empfinden nach - sehr schön geschriebene Lebensgeschichte.
    Eben die des Dominic Kitchen.


    Ich empfand das Buch als sehr intensiv - gerade auch durch die so lebendig und real wirkende Beschreibung des Lebens und der inneren Konflikte des Protagonisten.
    Das Ganze in der Ich-Erzählweise - die ich meistens bevorzuge und mag, da sie mir eben oft das Gefühl vermittelt, selber näher am Geschehen mit dran zu sein.


    Für mich war Dominic ein Mensch, wie es ihn auch wirklich geben könnte. Mit seinen Fehlern, Empfindungen und auch seinen teilweise doch sehr starken inneren Konflikten.


    Auch war der Schreibstil so flüssig und gut, daß ich es sehr gerne gelesen habe.
    Selbst wenn ich einige seiner Handlungweisen schwer nachvollziehen konnte, mochte ich Dominic einfach.
    So war es doch sehr interessant und für mich auch ein sehr "nachhallendes" Buch.
    Keines, das sich eben mal wegliest und hinterher in der Versenkung verschwindet, sondern eines, das nach dem Durchlesen doch noch länger im Gedächtnis bleibt und zum hinterher drüber nachdenken anregt.



    Fazit
    Ein für mich sehr intensives, interessantes und gut geschriebenes Buch der Lebensgeschichte eines Mannes, der sein Leben Revue passieren läßt.
    Das mit interessanten Figuren und auch Themen, die oft weniger zur Sprache kommen, gespickt ist.
    Ich persönlich würde es empfehlen. Nicht als Unterhaltung pur, eher als ein Buch das nachdenklich macht.

  • Ich habe mal wieder einen Ausflug in eine andere Richtung gemacht und mal etwas anderes als Krimis und Thriller gelesen. Normalerweise habe ich meinen Spass an der Mördersuche. Gibt es keinen Mörder, muss ein Buch sich schon sehr anstrengen, um mich bei der Stange zu halten.


    Überlebensgroß hatte es da nicht ganz einfach, denn die Erzählweise war eher gemächlich, ruhig und bedächtig. Erzählt wird die Lebensgeschichte von Dominic, der als jüngstes von drei Geschwistern einfach nur in einem normalen Durchschnittsleben glücklich sein will und auch alles dafür tut, um sich ein solches aufzubauen. Er hat einen Beruf, der ihn ausfüllt, eine Ehefrau und Tochter, die er beide liebt. Aber da gibt es noch etwas, das er getreu den Traditionen seiner Familie am liebsten unter den Teppich kehren würde und das ihn innerlich zerreisst.


    Für mich waren die handelnden Personen alle sehr lebendig und glaubwürdig beschrieben. Ich hätte vielleicht nicht genauso gehandelt, habe aber verstanden, warum sie es taten. Die Grundstimmung des Buches ist trotz gelegentlicher spassiger Szenen melancholisch, so dass es nicht unbedingt leichte Unterhaltung ist, sondern einen mit leisen Tönen in Dominics Welt mitnimmt. Zum Glück gibt es am Ende eine positive Bilanz.

  • Dominic Kitchen ist das Nesthäkchen der Familie. Sein Bruder Max ist acht Jahre älter, seine Schwester Viktoria sogar zehn. Sie ist für ihn überlebensgroß. Diese titelgebende Beziehung zu ihr zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman. Der in der Ich-Perspektive geschriebene Rückblick erzählt die Familiengeschichte der Kitchens. Der Vater verdient als Sportjournalist genug, um seiner Familie das Wohnen am Rande eines Londoner Parks zu ermöglichen. Kontakte zur sogenannten höheren Gesellschaft entstehen erst, nachdem sich Max während des Studiums mit Tom Shillingworth anfreundet und bei dessen Vater eine Anstellung bekommt. Drei Jahre später heiratet Victoria Tom und festigt die Bande nochmals. Während das Paar nun von Cricketspiel zu Cricketspiel um die Welt reist, werden Dominic und die Eltern stets außen vor gelassen. Deutlich treten die Standesunterschiede bei Familientreffen hervor. Bei den Shillingworths wird der Wert des Lebens wie beim Sport ermittelt: ausschlaggebend ist die Größe des Besitzes. Dieser Kampfgeist ist bei den Kitchens nicht vorhanden.


    Dominic ergreift nach der Schule den Beruf des Fotografen. Gemeinsam mit einem Bekannten von Victoria fotografiert er vorwiegend Hochzeiten am Wochenende. Dort lernt er auch seine spätere Frau Lauren kennen. Wenig später wird die gemeinsame Tochter Elisabeth geboren. Zum ersten Mal hat Dominic etwas, das seine Geschwister nicht schon vor ihm hatten. Trotz allem beginnen auch hier bald die Eheprobleme, die Dominic vorwiegend mit Alkohol ertränkt. Erst ein folgenschwerer Unfall lässt ihn über sein Leben nachdenken.


    Das Buch fordert eine intensive Auseinandersetzung mit dem Gelesenen. Ohne moralische Zurechtweisung stellt Mark Watson seine Charaktere in ungewohnte Positionen. Er erzeugt damit Abhängigkeiten, die unter der Oberfläche totgeschwiegen werden. Ganz dem Zeitgeist der 50-er und 60-er Jahre entsprechend lässt er so den Alltag einer Familie abspielen, die jeder für sich ihren Lebensweg suchen. Die fehlende Nähe und Kommunikation lässt Emotionen vorwiegend in den Köpfen der Betroffenen verarbeiten. Gerade bei unangenehmen Dingen übt man diskrete Zurückhaltung. Trotz der ansonsten leisen Töne, schreit dem Leser gerade bei Dominic diese Zerrissenheit entgegen. Der vielschichtig aufgebaute Charakter muss sich von Kapitel zu Kapitel zwischen seinen Sehnsüchten, seiner angestauten Wut und den von der Gesellschaft vorgegebenen Regeln entscheiden. Nicht immer gelingt ihm eine Ausgewogenheit, sodass die Handlung auch unvorhersehbar bleibt.


    Der Autor überlässt es dem Leser, seine Meinung zu bilden. Zwischen vielen Gegebenheiten kann er sich immer mehr in die Hauptperson einfühlen und sich selber ein Bild machen. Das Buch liest sich dabei wie ein Erlebnisbericht. Es bewegt und hallt noch etwas nach. Ganz sicher ragt es nicht überlebensgroß aus der Masse der Belletristik hervor, ist aber dennoch ein Lesetipp.

  • In welche Lebenslücke soll ein Junge hineinpassen, der eine schöne Schwester und einen schlauen, bald reichen Bruder hat? Dominic sucht diese Lücke und macht sein Hobby zum Beruf. Aber sein Leben lang wird er gedeckelt, seine Familie spricht nicht über Gefühl oder Ähnliches und er macht bald den selben Fehler wie seine Verwandtschaft. Als seine Schwester fast für ihn verschwindet, droht sein Leben auseinanderzubrechen. Kann ihm irgendjemand oder irgendetwas helfen?




    Dominic ist ein Junge, der schnell fehl am Platz ist und den nur seine Schwester wirklich richtig liebt und verteidigt. Der Rest der Familie schweigt und überlasst Dom fast sich selbst, denn alle anderen Dinge haben die größeren Geschwister schon abgedeckt. Vielleicht hat er deswegen die verlorene Aura um sich herum, die mich immer seufzen lässt und ihm alles Gute wünscht.


    Der Rest seiner Familie bringt mich schon auf Seite 20 auf die Palme, als ich mit seinem Idiot von Bruder brechen will und ihn am liebsten aus dem Buch streichen würde. Dabei sind es nur schwarze Sticheleien, die vor allem Dom aushalten muss, und mit denen sein Bruder sich in den Vordergrund spielt.


    Victoria mag ich vom ersten Moment an sehr gern. Sie hat etwas leichtes in ihrer Art verborgen, weiß aber schon, was sie will. Jedenfalls die erste Zeit im Buch, später wird sie zum Unsicherheitsfaktor, aber mehr wird nicht verraten.


    Sehr gut gefallen hat mir der Partner von Dom, der mit seiner väterlichen, etwas komischen Art einen großen Teil des Buches für gute Gefühle sorgt.


    Mark Watson ist eine bunte Mischung aus vielen Charakteren gelungen, die alle andere Facetten zeigen.




    Very britisch ist die Kulisse nicht, aber der Leser merkt das britische Umgangsformen benutzt werden. Und einige Dinge, die die Personen sagen, sind schon sehr britisch Vor allem der Humor hat es mir angetan und ich bezweifele, dass einem Autor für mich persönlich, besser dieser Mix zwischen Ernst und britischem Humor gelungen ist.


    Ansonsten mag ich die nächtlichen Ausflüge der Kinder und die Urlaube mit den Eltern, die einen tiefen Einblick in den Kosmos: “Doms Familie” geben.




    Eine Familiengeschichte und eine Art Selbstfindungsgeschichte bekommen wir hier serviert. Wer aber meint, sie sei langweilig, dem seinen Unglücke und andere komische Begebenheiten ans Herz gelegt, die immer wieder passieren.


    Seitenlang hielt ich das Buch für normal, fast stetig hinplätschernd bis Watson plötzlich einen Paukenschlag auspackt. Mich hat es immer völlig erstaunt zurückgelassen, wie eine Geschichte plötzlich derart aus den Fugen geraten kann. Respekt, denn das schaffen nicht viele.


    Kleinigkeiten haben mich gestört, auf die ich leider nicht weiter eingehen kann. Da wäre zum Beispiel etwas, dass relativieren soll aber es nicht tut. Dieser Umstand war ein Knackpunkt bei der Leserunde. Ich fand diesen Wandel am Ende des Buches für die Figuren aber völlig nachvollziehbar.




    Dieses Buch ist wieder eins von der Sorte, die mit dem Klappentext eine ganz andere Geschichte anbieten, als die, die der Leser später bekommt. Eine Schande ist das, denn hier erwartet uns eine tiefsinnige, traurige und sehr sehr emotionale Geschichte, die nur wenig mit Hochzeiten zu tun hat. Ein Familiendrama mit Flair und Charme, das Mark Watson geschaffen hat.


    Vielleicht habe ich Glück, dass ich sein erstes Buch “Elf Leben” nicht gelesen habe, und habe nun einen unverstellten Blick für dieses Buch. Aber so oder so: Mark Watson zählt für mich zu meinen Autorenhighlights 2012.

  • Inhalt: Dominic ist ein Junge, der sich kaum durch große Talente auszeichnet, wenig beliebt ist und ständig im Schatten seines großen Bruders Max steht, an dem man schon frühzeitig erkennt, dass ihm eine Karriere auf der Seite der Erfolgreichen bevorsteht. Er findet allerdings in der Fotografie eine Leidenschaft, die später zu seinem Lebensinhalt wird. Mit seiner großen Schwester Victoria verbindet ihn ein vertrautes, inniges Verhältnis. Sie beschützt ihren kleinen Bruder und unterstützt ihn auf dem Weg ins Erwachsenwerden. Erst als sie sich in einen reichen Kricketspieler verliebt und heiratet, verlieren sie sich vorerst aus dem Augen. Auch Dominic scheint mit Lauren die Frau seines Lebens gefunden zu haben, was das Verhältnis zu seiner Schwester schwer belastet. Mit der Erkrankung des Vaters kommen sich die Geschwister wieder näher und führt Dominic in eine innere Zerrissenheit, die er lebenslang nicht los wird…


    Autor: Mark Watson ist ein bekannter britischer Stand-Up-Komiker, Kolumnist und Romanautor. Mit „Überlebensgroß“ (im Original „The Knot“) legt er seinen vierten Roman vor.


    Meine Meinung: „Überlebensgroß“ lautet der deutsche Titel dieses Romans. Selten finde ich einen deutschen Titel passender als den Originaltitel, wenn sie stark voneinander abweichen. In diesem Fall ist das so, denn das Überlebensgroß-Sein, also Fähigkeiten und charakterliche Stärken zu zeigen, mit allen schwierigen Lebenssituationen fertig zu werden und wahre Größe zu zeigen, ist das zentrale Element des Romans. Diese Gabe entdeckt Dominic, der Held dieser Geschichte, bei seiner großen Schwester Victoria und verehrt sie dafür abgöttisch. Sich selbst trauen er selbst und auch niemand in seiner Umgebung eine solche Größe zu. Watson zeigt eindrucksvoll den schwierigen Weg, den Dominic zu beschreiten hat, bevor er in der Lage ist, im richtigen Moment das Richtige zu tun.


    Watson zeigt in seinem relativ jungen Autoren-Alter eine überraschend reife Leistung, bei der man sich am Ende fragt, woher er diese Lebensweisheit nimmt. Ein Mann an der Schwelle zum Alter erzählt aus seinem Leben, so authentisch, dass es jederzeit glaubwürdig und nachvollziehbar wirkt. Und das gelingt ihm mit einer sich ständig steigernden emotionalen Intensität, wie ich sie schon lange nicht mehr in einem Roman erlebt habe.


    Wer die Schwierigkeiten zu Beginn des Buches überwindet, in die Geschichte hineinzukommen (man weiß zunächst tatsächlich nicht, in welche Richtung die Handlung entwickelt), wird am Ende durch eine wechselvolle mitreißende Geschichte entschädigt, mit ernsthaften Fragen an das eigene Verständnis von moralischen Grundfragen.


    Der Sprachstil des Buches ist flüssig und nüchtern, kann zwar nicht mit besonders starken Bildern und Vergleichen brillieren, ist aber jederzeit gut lesbar.


    Für „Überlebensgroß“ kann ich eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen und vergebe hier acht Eulenpunkte.

  • Zusammenfassung:
    Dominic Kitchen steht nie im Mittelpunkt. Seine Geschwister Max und Victoria, die beide sehr viel älter sind als er, haben immer das volle Aufsehen ihrer Eltern. Dennoch hat Dominic mehr Kontakt zu seiner Schwester als zu seinem Bruder. Sie ist eine Heldin für ihn. Dominic ist Fotograf und fast jedes Wochenende auf einer Hochzeit um das perfekte Bild zu schießen. Als Victoria ebenfalls heiratet entfernen sich beide immer mehr von einander. Dennoch lernt er eine neue Frau kennen, Lauren in die er sich verliebt und die er heiratet. Ihre Tochter Elizabeth krönt diese Liebe. Trotzdem ist Dominic ein bisschen in Victoria verliebt, was aber nicht funktionieren kann, da die beiden ja Geschwister sind. Lauren leidet nach der Geburt von Elizabeth an Depressionen und auch Dominic fängt an Alkohol in großen Massen zu trinken und verliert die Kontrolle in seinem Leben. Am Ende gibt es aber ein großes Ereignis bei dem die ganze Kitchen-Familie wieder ein Stück näher zusammen rückt.


    Meine Meinung:
    An manchen Stellen fand ich das Buch einfach nur langweilig und konnte nicht viel damit anfangen. Einige Personen kamen mir auch total lästig/nervig vor und ich hätte das Buch an diesen Stellen am liebsten irgendwo in die Ecke geschmissen. Alles in allem ist es aber ein schönes Buch, welches ich innerhalb von 2 Tagen durchgelesen habe. Aber dass es, wie hinten draufsteht, "Leben verändern" kann denke ich nicht.

  • "Überlebensgroß" von Mark Watson


    Dominic Kitchen blickt rückblickend auf sein Leben, beginnend mit seiner Kindheit in den 50igern in London, seinen ersten Erfahrungen in der Familie und Schule, die ungewöhnlich starke Liebe zu seiner 10 Jahre älteren Schwester Victoria, zu der er sich sein Leben lang hingezogen fühlt und die ihn alle moralischen Grenzen vergessen lässt und der er sich, wenn auch völlig betrunken und kaum zurechnungsfähig auch körperlich hingibt. Jahre der strikten Trennung folgen, bis sie sich wiedersehen und langsam wieder einen geschwisterlichen Kontakt aufbauen können. Familiäre Abgründe tun sich auf, seine Frau Lauren wird depressiv, die Tochter Elisabeth immer fordernder - Dom wird mehr und mehr zum Alkoholiker und noch weitere Schicksalsschläge warten auf ihn. Doch am Ende kann er sich drehen, wird selbst zum Agierenden.


    Ein Buch, das mich nicht von Anfang an fesseln konnte. Zu Anfang erschien es mir zu banal, die Geschichten zu sehr am Alltag orientiert. Es passierte einfach zu wenig. Doch nach und nach wurde das Geschehen intensiver, die Figuren wurden klarer und nachvollziehbarer - plötzlich war man gefangen und verfolgte gebannt das nicht immer leichte Schicksal der Hauptfiguren.


    Ein ungewöhnliches Buch, das aus dem alltäglichen Geschehen heraus eine doch besondere Geschichte erzählt, die den Leser am Ende sehr berührt und zum Nachdenken bewegt.


    Daher vergebe ich doch noch 8 von 10 Punkten.

  • Überlebensgroß von Mark Watson


    Kurzbeschreibung:
    Dieses Buch kann Leben verändern


    Dominic ist Hochzeitsfotograf und verbringt seine Wochenenden damit, die glücklichsten Tage anderer Menschen festzuhalten. In seinem eigenen Leben spielt Glück eher keine Rolle. Er ist meist der, der im Schatten steht, der an zweiter Stelle genannt wird. Einzig seine große Schwester Victoria begegnet ihm auf Augenhöhe und macht ihn zum Komplizen ihres aufregenden Lebenswandels. Doch bald läuft er Gefahr, sie zu verlieren.


    Dies ist die Geschichte von Dominic. Und die seiner Familie. Und all der kleinen Dinge, die ein Leben ausmachen. Dominic Kitchen ist Hochzeitsfotograf. An jedem Samstag hält er den glücklichsten Tag im Leben der Brautpaare fest, den Tag, an dem sie den Bund fürs Leben schließen. Er selbst befindet sich immer auf der anderen Seite der Kamera, im Hintergrund. Den Konventionen entsprechend, heiratet er eine nette Frau und lebt sein Leben. Mehr und mehr wird dieses jedoch von einer alten Sehnsucht beherrscht, die ihn zu zerstören beginnt, und er weiß: Er kann niemals glücklich werden. Tagtäglich versucht er, eine Scheinwelt aufrechtzuerhalten und seine Gefühle zu verbergen – doch langsam schwinden seine Kräfte. Innerlich spürt er, wie sich ein Knoten immer enger zusammenzieht, ein Knoten, der sein eigenes Glück massiv bedroht. Denn er liebt eine andere. Und irgendwann kommt der Moment, in dem er seine geheimen Wünsche nicht länger unterdrücken kann.


    Meine Meinung:
    Ich hatte das Glück, dieses Buch innerhalb der Leserunde lesen zu dürfen. Für mich, die ihren Schwerpunkt eher bei den Krimis/Thrillern und Jugendbüchern gelegt hat, eine Gelegenheit wieder in ein anderes Genre zu schnuppern. Und mir hat dieser Ausflug in das Leben von Dominic Kitchen und seiner Familie gefallen.


    Wie einige andere in der Leserunde, habe ich auf Grund des Klappentextes etwas anderes erwartet. Aber enttäuscht wurde ich deshalb nicht. „Überlebensgroß“ ist ein Buch, welches mir in seiner Gesamtheit sehr gut gefallen hat und mich nachdenklich zurückließ. Es ist ein Buch, welches mich mit seiner Art sofort gepackt hat. Das Buch ist nicht reißerisch oder spannend geschrieben, wie man es von Thrillern gewohnt ist. Mark Watson führt mit einer schlichten Erzählform, einer einfachen, lockeren und ruhigen Sprache durch seine Geschichte.


    Mark Watson hat seine Personen für mich authentisch und gut beschrieben. Wie im wirklichen Leben, waren einem die Personen entweder sympathisch, egal, oder unsympathisch. Halt Personen, die es, so wie sie beschrieben werden, wirklich geben könnte. Als Leser kann man mit den beschriebenen Personen mitleiden, sich über Handlungen wundern, staunen oder ärgern.


    Die vom Autor aufgegriffenen Themen, die dieses Buch beherrschen (u.a. Dominics Alkoholkonsum) lassen den Leser zum Teil nachdenklich zurück. Dem Leser bleibt es überlassen, welche Meinung er zu den beschriebenen Themen bildet. Nie kommt der erhobene Zeigefinger, die Personen und Handlungen werden nicht angeprangert. Nüchtern und doch eindringlich, so geht Watson seine Geschichte an und er schafft es, den Leser mit dem Gefühl zurückzulassen, dass man die Geschichte erst mal sacken lassen muss bzw. drüber nachdenken muss.


    Der Epilog war für mich noch mal ein besonderes Highlight in diesem Buch. Ein sehr schöner Abschluss.
    Von mir gibt es 8 Punkte. Leseempfehlung: Ja.

    Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden, unseren vertrauten Lebensgefährten.
    Ludwig Feuerbach (1804-1872)

  • Inhalt:


    Der Hochzeitsfotograph Dominic Kitchen verbringt seine Samstage mit glückseligen Brautpaaren. Schwer zu ertragen für Dominic, dessen einzig wahre Liebe unerreichbar geworden ist. Dafür sitzt er bald in einer trostlosen Ehe mit einer quengelnden Tochter fest und seine alte Sehnsucht nagt an ihm. Es kommt der Moment, in dem er seinen Empfindungen nachgibt.



    Meinung:


    Ich finde es schwierig diesem Roman gerecht zu werden. Denn ich habe selten ein Buch mit derart starken Gegensätzen gelesen. „Überlebensgroß“ ist gleichzeitig facettenreich und eintönig. Es läuft vorhersehbar und vollkommen überraschend ab. Es ist inspirierend und manchmal einschläfernd. Es ist abstoßend und anziehend. Kalkuliert und unberechenbar. Konventionell und Tabubrechend. Banal und philosophisch. Tragisch und bisweilen komisch. Hintergründig und plakativ. Ein Unterhaltungsroman, der sich in die Gefilde gehobener Literatur verirrt hat. Ein Buch also mit Stärken und Schwächen. Und schon aus diesem Grunde absolut menschlich.


    Von daher sei es Mark Watson verziehen, dass im der Roman etwas über den Spann gerutscht ist, dafür schlägt der Ball in der Nachspielzeit genau unter der Latte ein. Unhaltbar für einen Kritiker, der sich einen Leseorkan begibt, der manchmal auf der Stelle steht. Denn irgendwie geht es immer um die Liebe, ein Gefühl, dass auf Hochzeiten fotografisch festgehalten und verewigt werden soll und doch so leicht entgleitet wie ein falsches Wort an die Geliebte.


    So beginnt das Buch in den Fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Der Leser bekommt einen Einblick in Dominics viktorianisch geprägte Kindheit, in der eine elterliche Sprachlosigkeit vorherrschte. Die sechziger und siebziger sind eine Zeit des Aufbruchs und des Abschiednehmens. Mark Watson reißt viele Themen an, wie die Fußball Begeisterung des Vaters, dessen spätere Erkrankung oder den dynamisch beginnenden Lebenswandel der Schwester, der alsbald in einer typisch englischen Upper class Ermattung mündet, die nur noch mit Champagnerflöten und Whiskey zu ertragen ist. Dominic stolpert hingegen ins Leben, von einem Beruf getragen, der ihn fortwährend mit seiner unerfüllten Sehnsucht konfrontiert. Die Liebe zu einer Frau.


    Die Hochzeiten ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch. Dominic begegnet der Situation mit einer tüchtigen Portion Zynismus, weil die Haltbarkeitsdauer von Eheversprechen in jedem Jahrzehnt weiter zusammen schmilzt, als hinge dies mit dem Klimawandel zusammen. Ewig muss er diese glücklichen Ehepaare ablichten, um sich anschließend mit den Brautjungfern zu vergnügen.


    Leider kommt mir diese gesamte Anfangsphase, wie ein schwarz weiß Film daher. Man spürt die fünfziger Jahre nicht, die sechziger und siebziger auch nicht. Sie werden nur behauptet, weitestgehend ausstaffiert mit einem Standardpersonal von der Stange. Der fiese Bruder, die unkonventionelle Schwester, die drögen Eltern. Und immer wieder grüsst das Murmeltier, befinden wir uns auf einer neuen Hochzeit, die fotografiert werden muss. Dazu kommt zu Beginn ein ungemein schwachbrüstiger „Ich“ – Erzähler Dominic. Das fünfte Rad am Familienauto gewinnt erst spät an Konturen und macht erst dann ein Fass auf, als es am Überlaufen ist. Diese waghalsig angelegte Figur erzeugt Authentizität und macht „Überlebensgroß“ lesenswert. Der Roman mündet in ein furioses Finale, das alle handwerklichen Schwächen übertüncht. Ich warte auf den Film zum Buch.

  • Ein unfassbar deprimierendes Buch über zerrüttete Familien und gestörte Familienverhältnisse, gescheiterte Leben und über Alkoholismus, der sich wie ein roter Faden durch alle Familienmitglieder zieht, entweder als selbst saufende oder als Opfer der vorigen.


    Ich habe auf keiner Seite begriffen, warum das Buch vom Verlag dermaßen beworben wurde und warum so viele so vorbehaltlos begeistert waren.


    Die Geschichte ist nicht unkreativ, und mir gefallen einige Formulierungen recht gut, doch entweder der Autor ist weit hinter seinen Möglichkeiten geblieben, oder aber das Buch ist einfach das, was ich in ihm sehe: mittleres Mittelmaß.



    unzufriedene Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Ich brauchte ein wenig Abstand vom Buch um nun endlich eine Rezension zu verfassen, man kann es dann meist auch etwas objektiver betrachten.


    Nichts desto trotz war dieses Buch kein Glücksgriff. Zu Beginn wird schon deutlich, dass die Persönlichkeitszeichnungen keinen großen Raum einnehmen, man lernt verschiedene Personen nur an der Oberfläche kennen. Zudem ist dieses Buch so sehr mit Schicksalen gefüllt dass es einfach schon zu dramatisch wirkt. Eigentlich wird kaum ein Drama an Lebenseinschnitten ausgelassen, mir war dies leider zu viel des Guten bzw. in dem Fall Schlechten. Auch insgesamt ist dieses Buch eher negativ gespickt, was man auf Anhieb im Sinne der Buchbeschreibung erstmal garnicht erwartet. Das Ende setzt der Übertreibung dann letztendlich noch einen drauf, nein, da wars dann aber auch tatsächlich Schluss mit der Glaubwürdigkeit.


    Ich weiß, dass das Leben mancher Menschen vom Pech verfolgt sein kann, aber an dieser Stelle wirkte es an vielen Stellen nicht authentisch. Vermutlich hat es mir dann leider die Spannung genommen bzw. erst keinerlei Spannung aufgebaut. Gut durchdachte Personen bzw. Charaktere mit Ecken und Kanten sind für mich sehr wesentliche Faktoren, die ein gelungenes Buch ausmachen. Dies fehlte leider gänzlich. So manch eine Figur konnte man gut in eine beliebig im Kopf vorhandene Schublade packen, ganz von leichten Akzentuierungen der Persönlichkeit mal abgesehen. Ein paar kleine Macken an den Personen wie mangelnde Veränderungsfähigkeiten waren erkennbar, wenn man genauer hinsah.


    Ich schließe mich also der Meinung an, dass dieses Buch nicht unbedingt Leben verändern wird sondern vielmehr eine Aneinanderreihung diverser Schicksale im Leben zu sein scheint.


    Ich muss in diesem Fall also leider etwas zurückhaltend mit der Punktevergabe sein und vergebe lediglich 3 von 10 Punkten.

  • „Überlebensgroß“ beschreibt das Leben des Hochzeitsfotografen Dominic Kitchen.


    Das Buch konnte mich leider nicht wirklich überzeugen. Zum einen fehlte es mir an einem starken Protagonisten, den ich entweder toll finde oder verabscheue. Aber verabscheuungswürdig war eigentlich nur Dominics Bruder, der nicht soooooooo oft auftauchte und halbwegs toll war Daley, auch er eher ein Nebendarsteller.


    Zum anderen plätschert die Geschichte eher gemütlich vor sich hin, da haben selbst die spätere Krankheit und die Familiengeheimnisse keinen echten Drive und die Handlung gebracht.


    Doms Geschichte ist nett erzählt, aber das Buch hat für mich weder besondere Höhen noch Tiefen. Es läßt sich gut wegschmökern, aber zumindest für mich wird auf Dauer nicht allzuviel davon haften bleiben. Es ist allerdings auch nicht schlecht. Ich würde auf einer 10er Skala eine 6-7 vergeben – robustes Mittelmaß.


    Ich habe mir von diesem Buch etwas anderes erwartet, wobei ich nicht sagen kann, was. Vielleicht habe ich mich aber auch nur zu sehr über den Schwachsinnsspruch „Dieses Buch kann Leben verändern“ geärgert, der mir völlig unverständlich auf dem Buchrücken prangt? Ich kann es nicht sagen.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Überlebensgroß...............


    so hat Dominic Kitchen seine ältere Schwester Victoria immer gesehen.
    Ein Vorbild, unerreicht, vergöttert, geliebt.


    Rückblikend erzählt Dominic dem Leser sein Leben. Beginnend in der Kindheit und dann in größeren Abschnitten bis zur Gegenwart.
    Aufgewachsen in einer Familie, in der vieles, zumindest die richtig wichtigen Dinge, totgeschwiegen werden. Mit einem Bruder, der ein wirkliches Ekelpaket ist. Und eben besagter, überlebensgroßer Schwester.
    Dominic geht seinen Weg, beruflich und privat - wie erwartet, wie vorgegben. Aber da ist immer wieder diese Liebe, diese Verbindung zu seiner Schwester.
    Glücklich ist er nicht, seine Frau ganz sicher auch nicht - aber sie machen weiter, leben ihr Leben Jahr für Jahr, zum grössten Teil jeder für sich, aber doch verbunden durch die gemeinsame Tochter.
    Dominic verdrängt vieles mit Alkohol, dies funktioniert auch bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in seinem Leben.


    Und dann kommt er doch noch, dieser Tag in seinem Leben, an dem er, Dominic, überlebensgroß wird.
    Viel ist es nicht, was Dominic Kitchen aus seinem Leben gemacht hat - aber rückblickend scheint er doch seinen Frieden gefunden zu haben.


    Mir hat das Buch gut gefallen, ich konnte mit der Geschichte "etwas anfangen", der Schreibstil ist unterhaltsam, die Covergestaltung finde ich gelungen.


    Dafür gibt es von mir 8 von 10 Punkten.

  • Dominic wächst als jüngstes von drei Kindern einer Arbeiterfamilie in London auf. Der Familianalltag ist gekennzeichnet durch Riuale, der Sommerurlaub findet beispielsweise immer in Southwold statt. Schon früh tritt Dominics Faszination für das Fotografieren zutage. Der Abstand zu seinen älteren Geschwistern Victoria und Max ist beträchtlich: 10, bzw. 8 Jahre. Max lässt ihn das immer deutlich spüren, wohingegen Victoria ihren kleinen Bruder überall hin mitnimmt. Das ist etwas, was die beiden ein Leben lang nicht mehr loslässt: ihre innige Beziehung zueinander. Geprägt von Dominics Bewunderung und Victorias unangefochtener Führungsposition, nimmt diese Konstellation auch Einfluss auf die Beziehungen, die die beiden mit ihren Partnern führen...


    Immerhin schon zwei Wochen nach Beendigung der Lektüre weiß ich immer noch nicht, was ich von diesem Buch halten soll. Einerseits war es eine durchaus angenehme Lektüre, andererseits blieben viele Personen für mich flach, viele Ereignisse zu vage geschildert. Die einzigen Personen mit Tiefe waren Dominic und Victoria. Manchmal ist es ja durchaus angebracht, weniger zu schildern, um dem Leser Freiraum für seine eigene Fantasie zu lassen, aber hier hatte das bei mir leider nicht diesen Effekt. Als einzig herausragend kann ich (für mich) den Prolog bezeichnen, dessen erneute Lektüre nach dem Epilog sich empfiehlt...


    Alles in allem eine leichte Lektüre mit eigentlich gar nicht so leichtem Thema. Obwohl ich mir vorstellen kann, dass es durchaus nicht als leichte Lektüre gedacht war, hate es dennoch diesen Effekt bei mir - schade :-(

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda