Mark Watson - Überlebensgroß

  • Ich habe das Buch auch innerhalb der Leserunde gelesen.


    Im Großen und Ganzen hat es mir schon gut gefallen, allerdings kann es zumindest mein Leben nicht wesentlich verändern, so wie es im Klappentext steht.
    Teilweise war es doch sehr langatmig, dann aber doch wieder gut, schön und rührend..
    Einige Personen in dem Buch haben mich richtig genervt, weil sie einfach eine sehr blöde Art haben.
    Das Buch würde ich jetzt nicht unbedingt weiterempfehlen.. Man kann es lesen, dann ist es auch teilweise schön, muss es aber nicht.


    Ich vergebe für dieses Buch 6 von 10 Punkte.

  • Eine mehr oder weniger normale Lebensgeschichte. In diesem Buch erzählt Dominic rückblickend seine Geschichte: Kurze Abschnitte aus seiner Kindheit, wie er versucht Erwachsen zu werden, seine Probleme mit seiner Familie, sein Beruf als Hochzeitsfotograf und eine außergewöhnliche Liebe…


    Der Schreibstil hat mir ganz gut gefallen aber die Geschichte an sich war leider nicht sehr spektakulär. Diesen Eindruck hatte ich von Anfang hat und das hat sich auch bis zum Ende hin gezogen. Ich kann auch gar nicht viel mehr darüber sagen. Die Figuren erschienen mir alle ziemlich blass und ich fand auch keinen wirklich sympathisch. Das Ende war weder sehr einfallsreich noch überraschend und irgendwie hatte ich das Gefühl, das irgendetwas fehlt. Es werden (zu) viele, eigentlich auch interessante und kritische Themen, angesprochen - doch mit keinem setzt sich der Autor wirklich auseinander.
    Wäre nicht dieser flüssige Schreibstil gewesen, hätte ich das Buch sicherlich abgebrochen.


    Fazit: Eine ganz nette, sehr kurzweilige Geschichte, jedoch nichts Besonderes – ich war ziemlich enttäuscht. Ich vergebe 4 von 10 Punkten.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Ich habe das Buch gewonnen und in der Leserunde gelesen, dafür nochmals vielen Dank an Wolke und den Verlag.


    Das Buch behandelt u. a. auch ein schwieriges Thema - eine nicht ganz unproblematische Beziehung zwischen Geschwistern, wohlgemerkt ist dieses Thema auch heute noch ein Tabuthema.


    "Überlebensgroß" - so sieht Dominic seine Schwester Victoria, dementsprechend kompliziert gestaltet sich auch sein ganzes Leben.


    Dieses Buch beschreibt das Leben, mit all den Höhen und Tiefen die darin vorkommen (können).


    Ich vergebe für dieses Buch 7 Punkte.


    Viele Grüße :wave

  • Dominic wächst in den 50er Jahren als Nachzügler in seiner Familie auf. Seine beiden Geschwister sind deutlich älter als er, mit seinem Bruder versteht er sich gar nicht, zu seiner Schwester Victoria hat er hingegen ein sehr gutes Verhältnis. Dies kühlt sich auch nur ein wenig ab, als sie einen erfolgreichen Cricketspieler heiratet, in eine andere Gesellschaftsschicht aufsteigt und von da an nicht mehr so viel mit ihrer Familie zu tun hat.


    Dominic wird Hochzeitsfotograf und verbringt quasi jedes Wochenende damit, die Trauungen und Feiern glücklicher Paare festzuhalten. Auch er selber gründet irgendwann eine Familie.


    Vordergründig eine ganz normale Familiengeschichte, doch wie in Familien so üblich, laufe unterschwellig viele Dinge ab, die man von außen nicht direkt sieht. Das ist zum einen die fortschreitende Krankheit seines Vaters, zum anderen aber das teilweise mehr als geschwisterliche Verhältnis zwischen Dominic und Victoria.


    Wer hier eine Skandalgeschichte erwartet, wird sicherlich enttäuscht sein. "Überlebensgroß" ist ein Buch der leisen Töne. So recht beschreiben kann ich die Stimmung des Buches nicht, aber trotzdem war ich beim Lesen doch irgendwie gefesselt.


    Die Schreibweise des Autors ist sehr angenehm und so verfliegen die Seiten nur so, obwohl eigentlich gar nicht viel passiert. Dominics Geschichte, die aus seiner Ich-Perspektive erzählt wird, war einfach gut zu lesen und hat mir trotz der eher nachdenklichen, nicht sonderlich positiven Grundstimmung des Buches gut gefallen.

  • Auch ich habe dieses Buch in der LR gelesen und meine späte Rezi liegt durchaus auch am Zeitmangel....aber eben nicht nur.
    Bis heute weiß ich nicht, was ich von dem Buch halten soll und es hat mich etwas ratlos zurückgelassen.


    Laut dem Umschlag soll dieses Buch Leben verändern können - und genau hier harkt es für mich schon, denn leider habe ich für diese Aussage keine Anzeichen im Buch gefunden.
    Aber mal von Anfang an:


    Passend zum Titel 'Überlebensgroß' ist mir die große Schrift positiv aufgefallen.
    Der Schreibstil ist flüssig und die gesamte Geschichte lässt sich gut lesen. Das Buch hat immer mal wieder lustige Passagen und ich finde, dass es dem Autoren besonders bei der Beschreibung der Familie und ihrem Verhältnis untereinander z.T. sehr gut gelingt, seine (also Dominics) Gefühle darzulegen.


    Wenn ich Zeit hatte, das Buch zu lesen, hat es mir gut gefallen, wenn ich keine Zeit hatte, habe ich es auch nicht bedauert.


    Im letzten Teil wird Dominics Leben mit sehr großen Zeitsprüngen beschrieben, so dass mir hier etwas die Nähe zu den Personen fehlte. Auch fand ich es ab diesem Teil immer bedauerlicher, dass Dominic sein Leben nicht ändert - und diese auch nicht wirklich zu versuchen scheint.


    Der Epilog hat mir dann wieder sehr gut gefallen.


    Für mich ist Überlebensgroß ein Buch, dass man sehr gut lesen kann, wenn man an einer Lebensgeschichte interessiert ist. Es stellt meiner Meinung aber leider keinen Verlust dar, wenn man es nicht liest - auch wenn ich gestehen muss, dass man auch nach der Beendigung noch über den Sinn des Buches nachdenkt.

    Anna Karenina (LR), Der blinde Mörder (LR), Alias Grace (LR), Die Bücherdiebin (LR), Das Rosenholzzimmer (LR), Töchter des Nordlichts

  • KLAPPENTEXT:


    Dies ist die Geschichte von Dominic. Und die seiner Familie. Und all der kleinen Dinge, die ein Leben ausmachen. Dominic Kitchen ist Hochzeitsfotograf. An jedem Samstag hält er den glücklichsten Tag im Leben der Brautpaare fest, den Tag, an dem sie den Bund fürs Leben schließen. Er selbst befindet sich immer auf der anderen Seite der Kamera, im Hintergrund. Den Konventionen entsprechend, heiratet er eine nette Frau und lebt sein Leben. Mehr und mehr wird dieses jedoch von einer alten Sehnsucht beherrscht, die ihn zu zerstören beginnt, und er weiß: Er kann niemals glücklich werden. Tagtäglich versucht er, eine Scheinwelt aufrechtzuerhalten und seine Gefühle zu verbergen – doch langsam schwinden seine Kräfte. Innerlich spürt er, wie sich ein Knoten immer enger zusammenzieht, ein Knoten, der sein eigenes Glück massiv bedroht. Denn er liebt eine andere. Und irgendwann kommt der Moment, in dem er seine geheimen Wünsche nicht länger unterdrücken kann.


    AUTOR:
    (Quelle: Heyne)


    Mark Watson, geboren 1980 in Bristol, ist Romanautor, Kolumnist, Radio- und Fernsehmoderator und international erfolgreicher Stand-up-Comedian. Mark Watson lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in London.


    EIGENE MEINUNG:


    Ich muss gestehen, eine Rezension zu „Überlebensgroß“ zu schreiben fällt mir nicht so ganz leicht, denn die Protagonisten des Romans – Familie Kitchen – verbirgt so manches Geheimnis, das der Leser selbst entdecken sollte, weshalb ich einiges in meiner Besprechung auszusparen versuche.


    Der Roman beinhaltet die persönlichen Aufzeichnungen des fiktiven Fotografen Dominic Kitchen, beginnend in seiner Kindheit, die, wie in der Entwicklungspsychologie eröffnet, prägend für das ganze weitere Leben ist. So auch bei Dominic, der vor allem folgende Erfahrungen macht: 1. zwischen ihm und seinem älteren Bruder Max gibt es keinerlei positive Kontaktmöglichkeiten und ewigen Rivalenkampf, 2. in der Familie Kitchen redet man über nichts. Probleme werden einfach unter den Teppich gekehrt. Man lebt in einer gewissen Form von Oberflächlichkeit.


    Diese Problematik zieht sich durch sein ganzes weiteres Leben. Auch als er ein erfolgreicher Fotograf wird und viel Geld verdient, steht er nach wie vor im Konkurrenzkampf mit seinem großen Bruder. Dies ändert sich erst als er die fünf Jahre ältere und sehr hübsche Lauren heiratet. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer Probleme, die schon lange im Inneren der Ehe schlummerten, treten nun zu Tage, denn weiterhin wird alles unter den Teppich gefegt.


    Außerdem ist Dominics Bindung zu Frauen etwas angeschlagen, denn er wächst zwischen zwei sehr kontroversen Frauenbildern auf. Seine Mutter ist wie ein kleines Vögelchen: zart besaitet, versucht jedem Konflikt aus dem Weg zu gehen, denn schnell wird ihr alles zu viel. Sie ist immer irgendwie beschämt und gibt sich für alles die Schuld. Ein Verhalten, für das es jedoch eine Erklärung gibt. Seine ältere Schwester Victoria ist das genaue Gegenteil: sie ist taff, rebellisch, weltoffen, kritisch und ein wenig überspitzt . Sie ist Dominics Fels in der Brandung und irgendwie auch sein Leitstern.


    „Überlebensgroß“ ist kein spannender Pageturner und doch fliegt man geradezu durch die Geschichte, die oftmals vorhersehbar scheint, den Leser aber gern auf eine falsche Fährte führt und dann doch mit – teils schockierenden – überraschenden Wendungen immer wieder einen einnehmenden Charakter bekommt.


    Ein zentrales Thema im Roman, direkt, aber auch indirekt angesprochen, ist die Hochzeit. Die Eltern der Kitchen Familie sehen das – ganz der Zeit entsprechend – konventionell. „Bis, dass der Tod euch scheidet. In guten, wie in schlechten Tagen.“ Dominic verbringt durch seinen Beruf einen Großteil seines Lebens auf Hochzeiten, obwohl er das Gefühl bekommt, seine eigene Ehe nicht allzu gut auszuführen und ihm eine Hochzeit die wichtigste Frau in seinem Leben nicht nur genommen, sondern quasi ins „feindliche“ Lager überführt hat.


    Auch der Titel „Überlebensgroß“ passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge, auch, wenn es nicht die wörtliche Übersetzung des Originaltitels „The Knot“ ist und im Verlauf des Romans manchmal nach Sarkasmus klingt.


    FAZIT:


    „Überlebensgroß“ ist das Porträt einer Familie voller Geheimnisse. Vielschichtige Charaktere und eine tiefgründige, ein wenig schockierende, Handlung, runden den Roman über Veränderung, Wandel und zwischenmenschliche Probleme ab. Mark Watson ist für mich damit definitiv auf der Liste interessanter Autoren, die ich im Auge behalten werde.