Sein letzter Wille - Harlan Coben

  • Band 10 der Myron Bolitar-Reihe


    Originaltitel: Live Wire (2011)
    Goldmann Verlag 2012, 379 S.


    Über den Inhalt:
    Rockstar Lex und seine Frau Suzze führen eine äußerst glückliche Ehe. Voller Vorfreude erwarten sie die baldige Geburt ihres ersten Kindes – bis ein böswilliger Facebook-Kommentar Lex’ Vaterschaft anzweifelt. Der verschwindet daraufhin spurlos, und verzweifelt bittet Suzze ihren Agenten Myron Bolitar um Hilfe. Myron willigt ein, ohne die Angelegenheit sonderlich ernst zu nehmen. Doch dann wird er mit einer ersten Leiche konfrontiert – und mit den Abgründen der eigenen Familiengeschichte …


    Über den Autor:
    Harlan Coben wurde 1962 in New Jersey geboren. Nachdem er zunächst Politikwissenschaft studiert hatte, arbeitete er später in der Tourismusbranche, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Er hat bislang zwölf Thriller geschrieben, die in über zwanzig Sprachen übersetzt wurden. Harlan Coben wurde als erster Autor mit den drei wichtigsten amerikanischen Krimipreisen ausgezeichnet, dem Edgar Award, dem Shamus Award und dem Anthony Award. Harlan Coben gilt als einer der wichtigsten und erfolgreichsten Thrillerautoren seiner Generation. Er lebt mit seiner Frau und seinen vier Kindern in New Jersey.


    Meine Meinung:
    Sport- und Promiagent Myron Bolitar wollte eigentlich nur einer alten Klientin einen Gefallen tun, als er sich auf die Suche nach ihrem Ehemann Lex begab. Doch in dem Nachtclub, in dem er ihn schließlich aufgabelt, sieht er auch seine Schwägerin Kitty, zu der er seit 16 Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Bevor er sei ansprechen kann, verschwindet sie.
    Als Myron versucht, dem unwahrscheinlichen Zufall nachzugehen, dass Lex und Kitty sich zur selben Zeit in derselben Bar aufhalten, setzt er eine Reihe von Ereignissen in Gang, die völlig außer Kontrolle geraten.


    Im zehnten und wie es aussieht letzten Teil der Serie wird Myron mit seiner Vergangenheit konfrontiert und muss sich damit auseinandersetzen, was vor 16 Jahren passierte, als sein Bruder verschwand.
    Wie immer in Cobens unterhaltsamen Romanen findet man auch hier viel Spannung und Action, überraschende Wendungen, knackige Dialoge, testosterongesteuerte Figuren und einen überzeugenden Schluss.


    Noch einmal gibt es ein Wiedersehen mit den bekannten Nebenfiguren der Reihe wie Myrons bestem Freund Win, Esperanza, Big Cyndi und natürlich seinen Eltern. Darüber hinaus wird mit Myrons Neffen Mickey ein neuer Charakter eingeführt. Er ist die Hauptfigur in Cobens neuer Jugendserie. Der erste Band "Nur zu deinem Schutz" ist bereits erschienen. Im Anhang des Buches gibt es eine Leseprobe.

  • Von Harlan Coben kenne ich bereits einige Romane, allerdings war dies mein erstes Buch der Myron-Bolitar-Reihe. Vermutlich ist es nicht besonders klug, mit dem zehnten (und bisher letzten auf Deutsch erschienenen) Band der Serie anzufangen, da man viele Zusammenhänge anfangs nicht so gut versteht und darauf angewiesen ist, dass diese Dinge aus der Handlung ergeben – was sie aber größtenteils tun. Es dauert nur ein wenig.
    Als Kenner anderer Coben-Romane trifft man trotzdem auf alte Bekannte – wie die Chefermittlerin Loren Muse oder die Ex-Wrestlerin Esperanza Diaz.
    Myrons zehnter Fall an sich ist (diesmal) nicht besonders spektakulär oder verzwickt. Die Ermittlungen, sofern man sie überhaupt so nennen möchte, dümpeln so vor sich hin. Aufgelockert werden sie lediglich durch jede Menge witzige Sprüche und Beschreibungen. Den packensten Teil der Handlung machen zweifellos Myrons familiäre Verwicklungen aus. In der Hinsicht weiß „Sein letzter Wille“ durchaus zu punkten.
    Die Auflösung am Ende ist nicht sonderlich überraschend (weder das über den einsiedlerischen Rockstar noch die über den Bruder) und wirken stellenweise ein wenig sehr konstruiert.
    Ob ich traurig darüber bin, dass die Serie nach dem zehnten Band fürs Erste auf Deutsch nicht weitergeführt wird (Ende 2016 erschien in den USA „Home“, das aber vermutlich noch ein, zwei Jahre brauchen wird, bevor es auf Deutsch erscheint), weiß ich nicht. Es wird soweit alles aufgeklärt, außerdem ist die Familie Bolitar ja nicht ganz aus der Welt. Statt mit Myron geht es inzwischen mit seinem Neffen Mickey Bolitar weiter. In der Hinsicht war es vermutlich gut, zuerst „Sein letzter Wille“ zu lesen, bevor ich mir irgendwann „Nur zu deinem Schutz“ (und die bisher zwei weiteren Nachfolgebände) vornehme.