'Das Geheimnis der Maurin' - Seiten 267 - 359

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  • Schon geht es wieder los.
    Jetzt werden sogar Imame gezwungen sich taufen zu lassen.
    Und islamische Bücher und Korane werden verbrannt. Kein Wunder das es da Aufstände gibt. Abdarrahman ist auch nicht zu halten und Zahra versorgt die Verwundeten.
    Besser fände ich es ja, wenn Zahra darüber mit Jaime reden würde.
    Zwischen den beiden wird einfach zuviel verschwiegen.


    Jetzt habe ich fast angst weiterzulesen, was mag Abdu machen, wird ihm auch nichts geschehen.

  • Zitat

    Original von Deichgräfin
    Besser fände ich es ja, wenn Zahra darüber mit Jaime reden würde.
    Zwischen den beiden wird einfach zuviel verschwiegen.


    Jetzt habe ich fast angst weiterzulesen, (...)


    :write ich bin mitten in diesem Abschnitt, und es fällt mir derzeit ziemlich schwer weiterzulesen. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, aber momentan empfinde ich es als fast unerträglich.


    Ich glaube, zu solchen Themen sollte ich nur noch Sachbücher lesen, die kann ich besser (bzw. überhaupt) ertragen. :rolleyes

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, aber momentan empfinde ich es als fast unerträglich.


    Ich glaube, zu solchen Themen sollte ich nur noch Sachbücher lesen, die kann ich besser (bzw. überhaupt) ertragen. :rolleyes


    Ja, ich fühle mich auch richtig dabei, das macht es schon schwer. Die Personen sind mir ans Herz gewachsen, da erlebt man es anders als in einem Sachbuch.

  • Hallo allerseits,


    SiCollier


    Mir geht es ähnlich wie dir - das Buch bedrückt mich auch in gewisser Weise und
    der Humor und die Leichtigkeit, die doch phasenweise in "Die Maurin" zu spüren waren, fehlen mir hier.
    Es ist natürlich etliche Jahre später und die politischen Umstände haben sich sehr verändert und sind belastend für die Mauren - aber so schlimm hätte ich mir das auch nicht vorgestellt.


    Das gesamte Privatleben der Sulamis ist überschattet von diesen fürchterlichen Religionskonflikten und Machtkämpfen, besonders Zahra steigert sich dermaßen in dieses Thema rein, dass ich mich schon frage, wo das lebensfrohe, kluge und sogar humorvolle junge Mädchen geblieben ist, das mir so ans Herz gewachsen war in "Die Maurin" ? :-(


    Es macht mich betroffen und ratlos, wie es möglich sein kann, dass sie das Glück ihrer Familie, besonders auch Chalida`s so wenig achtet und die Wünsche und Sehnsüchte ihrer Tochter überhaupt nicht respektiert.
    Das hätte sich Zahra selber in jungen Jahren nicht gefallen lassen, sie hätte rebelliert gegen eine Zwangsheirat - das hat sie ja auch getan und kam dann mit Jaime zusammen.

  • Ich finde auch, dass sich Zahra Jaime gegenüber teilweise sehr unfair verhält. Er sollte darüber Bescheid wissen, dass sein Sohn an den Kämpfen beteiligt ist. Komischerweise mag ich Abdu nicht besonders, das scheint bei euch anders zu sein. ?(
    Die Bücherverbrennung empfand ich als sehr schlimm. :-(

  • Hallo Kirsten :wave


    nein, Abdu ist mir auch unsympathisch.
    Es ist sehr schade, dass er sich so fanatisch gegen seinen Vater stellt und ihn
    für das all das Unrecht der Spanier an den Mauren haftbar macht, obwohl Jaime alles in seiner Macht Stehende tut, um die Stimmung zu entschärfen - sowohl öffentlich als auch in seiner Familie.


    Außerdem benimmt sich Abdu machohaft dominant gegenüber seiner Schwester und genauso hochnäsig gegenüber Zahra.
    Besonders in der Szene, als sie auf ihn vor der Moschee gewartet hat und er sie so respektlos abkanzelt im Beisein seines Freundes.
    Für sein Verhalten ist hauptsächlich Zahra verantwortlich, jetzt erntet sie die Früchte, die sie gesät hat, als sie darauf bestanden hat, Abdu in die Koranschule zu schicken.... :-(

  • Jetzt habe ich mich mehr oder weniger gezwungen, diesen Abschnitt zu Ende zu lesen. Ich habe schon einiges über schlimme Zeiten gelesen, aber hier kommt es mich irgendwie besonders hart an. Und ich habe lange nachgedacht, ob ich manche (oder eigentlich die Haupt-) Gedanken, die mir beim Lesen kamen, hier überhaupt schreiben soll.



    Seite 272. Ein Austritt aus dieser Gemeinschaft war im Koran nicht nur nicht vorgesehen, sondern galt als Hochverrat und wurde mit dem Tode bestraft.
    Da hören sowohl mein Verständnis als auch mein bloßer Wille zum Verständnis auf. Das ist ja immer noch so, die - für Christen - oft tödlichen Folgen sind heute - 2013! - in den entsprechenden islamischen Ländern zu beobachten. Nur daß es solche Vorgänge, Stichwort political correctness, kaum in die Nachrichten schaffen.



    Seite 336: Der Prophet hatte die Trennung zwischen Mann und Frau befohlen, und das ganz besonders an dem Ort, der von Allah am meisten geachtet wurde: der Moschee.
    Auch diese Trennung gibt es mW heute noch so scharf. Man denke nur etwa an die Verhältnisse in Saudi Arabien. Aber dort stürmt die Religionspolizei auch private Weihnachtsfeiern von Botschaftsangehörigen. So geschehen zu Weihnachten 2012.


    Ansonsten stürzt die Entwicklung hier im Buch unweigerlich auf eine Katastrophe zu. Sowohl im Großen wie im Kleinen (der Familie as-Sulami).


    Wobei ich mich frage, wie wahrscheinlich ein Leben wie das von Jaime seinerzeit war - vermutlich sehr unwahrscheinlich. Lebt in „wilder Ehe“ mit einer Ungläubigen, hat mir ihr drei Kinder - und dann im Dienste der Krone bzw. des Bischofs? Kann ich mir, ehrlich gesagt, nicht vorstellen. Auch kann ich zunehmend sein Festhalten an seiner Stellung nicht verstehen. Er müßte doch vor allen anderen mitbekommen, was läuft. An seiner Stelle würde ich längst über Auswanderung nachdenken. In der „Maurin“ hat er die Entwicklung doch auch vorausgesehen. Und auch Raschid sollte ein Interesse an der Sicherheit seiner Familie haben. In Granada kann das nicht gut gehen.


    Mein Verständnis für Zahras Denk- und Handlungsweise ist noch mehr geschwunden. Hart ausgedrückt: Zahra wie auch Abdu entsprechen meinen Vorurteilen, die ich gegenüber dem Islam habe. Ob das nun gut oder schlecht ist, bin ich mir noch nicht so sicher.


    Unter den gegebenen Verhältnissen dürfte ein weiteres Leben der Familie nicht möglich sein. Entweder kommt es zum Bruch, oder man verläßt das Land - durch Auswanderung oder den Tod.


    Besonders schlimm finde ich übrigens, daß mit Cisneros ein Franziskaner Inquisitor ist. Ich wußte gar nicht, daß die auch ein solches Amt annahmen? Das waren i. d. R. doch Dominikaner. Auf jeden Fall widerspricht es allem, was der hl. Franz von Assisi gepredigt und gelebt hat.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Emmy


    Besonders in der Szene, als sie auf ihn vor der Moschee gewartet hat und er sie so respektlos abkanzelt im Beisein seines Freundes.
    -(


    :-)naja, das darf man heute bei Söhnen in dem Alter als Mutter auch nicht. Da blamiert man ihn doch.


    Sonst bin ich auch der Meinung das Abdu schlecht benimmt.

  • Ich glaube auch nicht, dass es eine Familie wie die as-Sulamis wirklich gegeben haben könnte. Selbst heute wäre so eine Konstellation für gläubige Menschen schwierig. :gruebel
    Ich muss SiCollier auch was die bestätigten Vorurteile betrifft recht geben. :-( Zahra und Abdu sind regelrecht blind vor Hass.

  • Dieser Abschnitt ist wirklich sehr bedrückend. Erst geht es um die Bücherverbrennung (wie furchtbar!) und anschließend kommt die Trennung der Kinder von den "Neumuslimen". Was für eine furchtbare Tat, die Eltern von den Kindern zu trennen. Ich kann nachvollziehen, daß die Muslime dies nicht tatenlos geschehen lassen.


    Aber Zahra und Abdu (der mir viel zu selbstgefällig ist) kann ich nicht verstehen! Jetzt gibt es in der Familie zwei Fronten - Jaime auf der einen Seite, Zahra und Abdu auf der anderen. Jaime war für Zahra immer da, und jetzt verschweigt sie ihm fast alles. Das ist doch kein Miteinander der beiden mehr - jeder lebt vor sich hin. Für die Beiden sehe ich schwarz - sie entfernen sich immer mehr! :gruebel

  • Dieser Abschnitt ist sehr deprimierend. Die Bücherverbrennung - ca. 500 Jahre später gab es wieder eine :yikes


    Zahra ist derart verbohrt, ich könnte Jaime verstehen wenn ihm die Geduld reißt.
    Obwohl ich auch nicht verstehen kann, wie Jaimie der Christ und Raschid der Muslime nach der mißglückten Flucht gute Jobs bei den Christen bekommen.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von bibliocat
    Aber Zahra und Abdu (der mir viel zu selbstgefällig ist) kann ich nicht verstehen!


    :write Wie ich früher schon schrieb: die entsprechen meinen Vorurteilen (und dem, was ich über den Islam weiß).



    Zitat

    Original von Lesebiene
    1) Dieser Abschnitt ist sehr deprimierend. 2) Die Bücherverbrennung - ca. 500 Jahre später gab es wieder eine


    1) Yep. Für mich ist das ganze Buch (habe heute ausgelesen) (zu) deprimierend.
    2) Das war auch mein erster Gedanke. :yikes

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Obwohl ich auch nicht verstehen kann, wie Jaimie der Christ und Raschid der Muslime nach der mißglückten Flucht gute Jobs bei den Christen bekommen.


    Sie waren den Christen ja schon bekannt und hatten sich früher einen Namen gemacht, da kann ich mir schon vorstellen, dass sie gute Jobs bekommen haben. Und die Connections zu früheren Kollegen und Vorgesetzten werden auch damals schon hilfreich gewesen sein... :lache


    Zitat

    Original von Kirsten
    Ich glaube auch nicht, dass es eine Familie wie die as-Sulamis wirklich gegeben haben könnte. Selbst heute wäre so eine Konstellation für gläubige Menschen schwierig. :gruebel


    Schwierig ist so eine Familienkonstellation sicherlich immer. Aber wo die Liebe hinfällt... :lache Und als die Familie entstand war der Glauben ja kein Problem für den Alltag.
    Was ich mir für die damalige Zeit allerdings schwierig vorstelle, dass Zahra und Jaime nicht verheiratet sind.



    Wie spricht man Jaime eigentlich richtig aus? Ich ertappe mich dauernd dabei, dass ich englisch Jamie lese... :wow

  • Zitat

    Original von chiclana
    Wie spricht man Jaime eigentlich richtig aus? Ich ertappe mich dauernd dabei, dass ich englisch Jamie lese... :wow


    :lache Das ist mir auch so gegangen. Ich Schätze man spricht es eigentlich Chaim. (?)

  • Zitat

    Original von chiclana
    Und als die Familie entstand war der Glauben ja kein Problem für den Alltag.
    Was ich mir für die damalige Zeit allerdings schwierig vorstelle, dass Zahra und Jaime nicht verheiratet sind.


    Ich denke, zu der Zeit haben die die Probleme einfach ignoriert bzw. sie waren, weil die Kinder noch klein waren, nicht so aktuell. Außerdem waren die äußeren Umstände zwar schwierig, aber nicht so existentiell katastrophal wie hier.
    Das mit dem Nichtverheiratetsein sehe ich auch als größeres Problem an, als es im Buch thematisiert wurde. Allerdings konnte die Geschichte nur so "funktionieren".



    Zitat

    Original von chiclana
    Wie spricht man Jaime eigentlich richtig aus? Ich ertappe mich dauernd dabei, dass ich englisch Jamie lese... :wow


    Ich "spreche" den in Gedanken immer als "Chaime" (mit einer Betonung auf dem "a") aus.




    Zitat

    Original von Lesebiene
    Mich würde interessieren wie Musheer ausgesprochen wird.


    Da habe ich seltsamerweise immer eine englische Aussprache im Ohr.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Kirsten


    :lache Das ist mir auch so gegangen. Ich Schätze man spricht es eigentlich Chaim. (?)


    Ich hatte beim Schreiben damit so meine Probleme... Und landete immer bei Jamie. Ich würde auch auf das gesprochene Chaim tippen... :-)


  • :write


    Auch ich lese dieses Buch immer mehr mit Sorge, die Kluft zwischen Jaime und Zarah wird immer größer. Am Ende dieses Abschnittes hätte ich die beiden am liebsten :schlaeger um sie zur Vernunft zu bringen. Ich weiß nicht, ob diese Liebe noch eine Chance hat.


    Zwar kann ich Zarah verstehen, dass sie ihrer "Aufgabe" der Krankenversorung nachgeht, aber dennoch würde ich bezüglich Abdu anders handeln. Vor allem im Hinblick auf meine anderen Kinder.


    Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir uns von einer Figur schon sehr bald verabschieden müssen, aber das kann auch nur ein persönlicher Eindruck sein :-(