Kleine lyrische Annäherung an das Phänomen ausgewählter Reaktionen auf Beiträge des Schreibwettbewerbs und des Adventskalenders
Wenn die Eulen Plätzchen backen,
wichtelnd die Pakete packen,
kitscherfüllte Lieder singen,
wenn die Glocken süß erklingen,
dann ist (nicht nur für die Frommen)
Weihnacht ziemlich nah gekommen.
Übers Jahr hat man gestritten,
Harmonie war wohl inmitten
dieses Forums eher selten.
Nur wer siegte, konnte gelten.
Und die meisten, die gern schreiben,
mussten auf der Strecke bleiben.
Denn bei unsern Wettbewerben
geht’s um Siegen oder Sterben.
Gar zu gern schreibt manche Eule,
doch wie groß ist das Geheule,
wenn die Kommentare kommen.
Mancher hätt gern Gift genommen,
um die Welt schnell zu verlassen,
weil die Eulen ihn nun hassen.
Schließlich hat er ohne Gnaden,
ohne Skrupel großen Schaden
in das Nest hineingetragen.
Ach, wie konnte er’s nur wagen,
diese Story einzureichen???
So ein Schwachsinn ohnegleichen,
überdies noch voller Fehler …
„Such dir einen Kommazähler …“,
hat man böse ihm geraten.
Hundertfach flogen Tomaten …
Doch nun ist’s wieder soweit,
zuckersüße Weihnachtszeit!
Für die Eulen aller Länder
folgt nun der Adventskalender,
jeden Tag ein neuer Text
offenbar das Hirn verhext.
Denn die gleichen, die da motzen,
sonst auf alle Texte kotzen,
fangen an, wie wild zu kuscheln,
woll’n die Haare dir verwuscheln,
dich den ganzen Tag umarmen.
Ach. Verschont mich. Habt Erbarmen!
Schreibstil ist total daneben,
weil da Adjektive kleben?
Ach wie schön sind diese Bilder,
stimmen sanfter uns und milder!
Du schreibst Texte nur für Doofe?
Rechtschreibung ne Katastrophe?
Toll, wie du das mit uns teilst,
unsre harten Herzen heilst.
Du bringst jedesmal das gleiche?
Not, Behind’rung, manche Leiche?
Ja so spielt das wahre Leben,
nach dem Gutsein woll’n wir streben.
Schlecht die Sprache, schlimm der Stil?
Dialoge viel zu viel?
Tja, wir sollten echt auf jeden
Fall mehr miteinander reden.
Auf die blöden Tiergeschichten
solltest endlich du verzichten!
Oh, so lieblich, süß und rein
muss die Weihnachtszeit ja sein!
Wieder musst du uns so quälen,
weil dir Punkt und Kommas fehlen?
Deinen Text man nie vergisst,
weil er so authentisch ist …
Du verfolgst uns mit den Reimen,
die so kitschig sind und schleimen?
Ach wie goldig! Ein Gedicht,
das mir aus dem Herzen spricht …
Dabei lass ich es bewenden,
um die Studie zu beenden.
Trinke zwei, drei Gläser Wein,
dann wird alles leichter sein.
Les die Texte so von neuem,
werd mich über alles freuen,
was die Eulen dort geschrieben,
werde euch auf ewig lieben!
Grenzenlos und ohne Schranken
will ich mich bei euch bedanken
für das Herzblut, die Ideen,
die hinter den Texten stehen.
Konnt ich sie noch nicht entdecken,
muss das höchstens mich erschrecken,
meine Dummheit reicht so weit,
ach du liebe Weihnachtszeit.
Trinke aus. Ich glaub, ich wanke.
Schluss jetzt. Danke! Danke! Danke!