Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2001
gebunden, 254 Seiten
Kurzbeschreibung:
Fünf Jahre verbrachte der Musiker, Komponist, Maler, Schriftsteller und Richter E. T. A. Hoffmann (1776-1822) in Bamberg, als Theaterkapellmeister, Direktionsgehilfe und vieles mehr, ein irrlichternder Geist und Erotiker in mitunter quälenden, provinziell engen Verhältnissen. Auf diese Zeitspanne konzentriert sich der vorliegende Roman. Er erzählt von Hoffmanns nicht ganz platonischer Liebe zu jungen Sängerinnen, von seiner Verfallenheit an die Gesangsschülerin Julia, das Urbild seiner Kindfrauen, aber auch von Hoffmanns turbulenter Ehe mit der Polin Mischa.
Über den Autor:
Peter Härtling wurde 1933 in Chemnitz geboren. Er arbeitete als Redakteur und Herausgeber bei Zeitungen und Zeitschriften. Anfang 1967 Cheflektor des S. Fischer Verlages in Frankfurt a.M., dort von 1968 bis 1973 Sprecher der Geschäftsleitung, seitdem freier Schriftsteller.
Mein Eindruck:
Ich bin nicht gerade ein Kenner des Werkes von E.T.A.Hoffmann. Deswegen kann ich nicht beurteilen, inwieweit ihm Peter Härtling mit seinem Roman gerecht wurde. Aber exemplarisch gesehen halte ich das Portrait eines Künstlers in der Zeit der Romantk für glaubwürdig umgesetzt. Schließlich nutzte Härtling auch die Tagebücher und Briefe sowie Werke Hoffmanns für seinen Roman.
Das Hauptstück des Romans konzentriert sich auf Hoffmanns Bamberger Jahre, wo er glücklos als Musikdirektor arbeitete, dann als Assistent für Holbein. Zusätzlich gibt er Musikunterricht.
Hoffmann ist getrieben, sein Leben ist von Musik wie von Frauen bestimmt.
Wie Härtling die Beziehung zwischen Hoffmann und seiner polnischen Frau Mischa beschreibt, ist neben der guten Beschreibung der beruflichen Lebensumstände, für mich der Höhepunkt des Buches. Mischa steht ihren Mann immer bei, obwohl der sich einiges herausnimmt, er trinkt und macht mit anderen Frauen rum, sogar auf die erst 14jährige Julia, die er in Gesang unterrichtet, fährt er ab. Wie Hoffmann sich geradezu in einen Liebeswahn hineinsteigert, ist schlüssig beschrieben.
Das Buch ist auch durch den typischen Peter Härtling-Stil geprägt, der versucht, dem Text mit Vorspiel, Hauptstück, Coda und Nachspiel entsprechend zeitlich zu gliedern. Und er reflektiert fast wie in einem Gespräch über Hoffmann.
Das führt aber zu einer Erzählform, die mich leider nicht durchgängig wirklich erreichte, vor allen am Anfang hatte ich Probleme. Manches war nicht wirklich zwingend .
Ich bewerte den Roman daher trotz vieler guter Ansätze mit nur 6 von 10 Punkten.