Der Strom, der uns trägt - Rinus Spruit

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    Taschenbuch: 140 Seiten


    Originaltitel: De rietdekker. Een familiegeschiedenis
    Aus dem Niederländischen von Mirjam Pressler


    Kurzbeschreibung:
    Der alte Reetdachdecker erzählt ? sein Sohn schreibt auf: Rinus Spruit hat in seinem berührenden kleinen Buch eine untergegangene Welt eingefangen. Einfühlsam und ohne falsche Nostalgie berichtet sein Vater Jan Spruit vom Handwerk und der Berufsehre eines Reetdachdeckers, von den Querelen mit den Auftraggebern und dem ganz und gar unromantischen Übernachten in den Scheunen, von der Landschaft an der seeländischen Küste und dem rauen Humor der Menschen.


    Über den Autor:
    Rinus Spruit, geboren 1946 in Nieuwdorp, hat viele Jahre als Krankenpfleger gearbeitet. Daneben war er journalistisch tätig und hat für seine Kurzgeschichten verschiedene Preise gewonnen. Intensiv beschäftigt er sich mit der Fotografie; aus dem Leben seines Vaters hat er eindrucksvolle Ausschnitte festgehalten.


    Über die Übersetzerin:
    Mirjam Pressler, geboren 1940 in Darmstadt, besuchte die Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt am Main und lebt heute als Übersetzerin und Schriftstellerin in der Nähe von München.


    Mein Eindruck:
    Der Autor schreibt rückblickend aus dem Jahr 1994 die Familiengeschichte seines Vaters auf. Es beginnt 1920 in Seeland, einer niederländischen Provinz. Der Vater Jan wächst als Sohn eines Dachdeckers auf. Auch die Brüder waren Dachdecker, die Mutter war manchmal etwas kränklich.
    Der Erzähler Jan ist zunächst kein guter Dachdecker, aber er schreibt die Arbeitsstunden auf, schreibt die Rechnungen und treibt sie auch noch ein. Außerdem ist er ein guter Beobachter. Später wird die Dachdeckerei auch der Inhalt seines Lebens.

    Das Buch hat mich so interessiert, weil man tief in eine alte Zeit abtaucht, zu der es immer noch Verbindungen gibt.


    Es wird sehr detailliert erzählt, oft auch mit einer Spur Humor. Das Buch ist deswegen alles andere als trocken. Dennoch sind tragische Ereignisse, wie der Unfalltod eines Bruders, auch Teil der Geschichte. Man begleitet die Familie bis fast in die Gegenwart und verfolgt ihren Lebensweg. Auch Rinus Spruit, der die Dachdecker nie lernte, stattdessen Krankenpfleger, Fotograf und Autor wurde, lernt man kennen.


    Auch die Form mit jeweils kurzen Kapiteln gefällt mir gut. Sogar Tagebuchausschnitte werden später eingebunden. Ich habe selten so eine authentische wirkende und intensive Familienbiographie gelesen!

  • Das hört sehr interessant und vielversprechend an. Herzlichen Dank für diese Buchvorstellung. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.