Der Puppenspieler
„Mama, schenk mir eine Puppe. Ich werde mit ihr spielen und sie auf mein Bett setzen um sie zu betrachten.“
„Eine Puppe? Warum denn keine Feuerwehr?“
„Eine Feuerwehr möchte ich nicht.“
Er bekam eine Puppe geschenkt, so wie er es sich gewünscht hatte.
Er spielte mit ihr, setzte sie auf sein Bett und betrachtete sie oft stundenlang.
Als er älter wurde, kaufte er sich oftmals von seinem Taschengeld eine Puppe.
Und er spielte anderen oft etwas vor. Freunde hatte er keine, nur seine Puppen. Er fühlte sich einsam, denn niemand wollte mit ihm spielen. Nur seine Puppen waren da.
Der Junge wuchs zu einem jungen stattlichen Mann heran und zog in die Welt hinaus. In einem kleinen nur spärlich besuchten Theater trat er mit seinen Puppen auf. Nach der Show ging er mit seinen Puppen in sein kleines kahles Zimmer seiner Wohnung im Dachgeschoss eines kleinen Gebäudes. Dort ruhte er ich aus, aß zu Abend und legte sich schlafen. Am Tage spielte er auf Marktplätzen, um somit seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Viele Jahre vergingen als er eines Abends von einem Mann entdeckt wurde, der ein berühmtes Theater besaß.
Er durfte dort mit seinen Puppen auftreten und das Publikum war begeistert. Sie jubelten ihm zu und applaudierten so lange, dass er es noch hinter der Bühne hören konnte und mit seinen Puppen das Theater verließ. In den darauffolgenden Jahren spielte er drei Mal in der Woche in diesem Theater. Viele andere Puppenspieler traten dort auf aber niemand war so gut wie er. Er war berühmt und reiste in der Welt herum.
Sein Geld teilte er mit den armen Menschen auf der Strasse, Waisenhäuser und Kinderheimen. Es machte ihn sehr glücklich, denn so spürte er die Einsamkeit in seinem Herzen nicht mehr.
Die Jahre vergingen und er wurde alt und zu schwach um in der Welt umher zu reisen.
Er spielte nur noch in diesem einen Theater in dem er berühmt wurde, doch mit den Jahren schwand auch das Interesse des Publikums. Die Plätze blieben leer und die Einsamkeit in seinem Herzen wuchs.
Wie jeden Abend ging er in seine kleine Wohnung, es war sehr kalt dort. Nur eine halb abgebrannte Kerze spendete ihm Licht und Wärme.
Geld hatte er keines mehr, nur noch so viel, dass er sich etwas zu essen kaufen konnte. Ein Laib Brot, einen Schinken und ein Stück Butter, das musste reichen für eine Woche.
Eines Tages wurde er sehr krank, einen Arzt rufen konnte er nicht, denn er hatte kein Geld um diesen zu bezahlen.
Seine Krankheit schritt fort und er war zu schwach die Wohnung zu verlassen.
Eines Nachts, der Himmel war klar, lag er in seinem Bett, der volle Mond schien durch sein Fenster und erhellte das Zimmer mit seinem sanftem, weißem Licht. Mit einem Lächeln auf dem Lippen und einer Träne im Gesicht schlief er für immer ein. In seinem Arm hielt er die Puppe die seine Mutter ihm schenkte als er noch ein kleiner Junge war.
ENDE