Schafft Mathematik ab!

  • Hallo His,


    Zitat

    Nur, wenn du wüsstest, was die unter Mathematik verstanden haben. Wirklich alles nur nützliches!


    Eigentlich müsste ich Dich jetzt erstmal fragen, was Du unter "nützlich" verstehst, damit wir auch über das Gleiche reden. ;-)


    Aber ok. Ich hab mich mal ein wenig darüber informiert, was "die unter Mathematik verstanden haben."


    Arithmetik und Geometrie waren der Antike und auch im Mittelalter rein theoretische Fertigkeiten und Wissenschaften, mit denen man allgemeingültige Regeln erschließen konnte. Angewandte Arithmetik galt eher als Ausdruck einer Krämerseele.


    Platon spricht sich zum Beispiel in "Der Staat" dafür aus, die Mathematik als Pflichtfach nicht nur für Kaufleute, sondern auch für Krieger und Philosophen einzuführen, da die Mathematik "im höchsten Maße zur Wahrheit führe."


    Im Siebenten Buch schreibt er: [Logistik und Arithmetik]" gehören also allem Anschein nach zu den Lehrfächern, die wir suchen. Denn der Krieger muss sie erlernen, um seine Truppen aufzustellen, der Philosoph aber, weil er dabei aus der Welt des Werdenden aufsteigen und das Seiende anrühren muss, sonst wird er nie ein Rechner.
    [...]
    Es gebührt sich also, dieses Fach von Gesetzes wegen einzuführen und die Männer, die in der Stadt an den wichtigsten Dingen Anteil haben sollen zu veranlassen, dass sie sich der Rechenkunst zuwenden und sie nicht nur in laienhafter Art betreiben, sondern bis sie durch das einsichtige Denken selbst zur Anschauung der Natur der Zahlen gelangt sind. Und nicht, um sich des Kaufens und Verkaufens wegen mit ihr zu beschäftigen, wie die Händler und Krämer, sondern um des Krieges willen und damit es der Seele selbst leichter gemacht wird, sich vom Werden weg zur Wahrheit und zum Sein hinzuwenden." [525 a-d]


    Lg Iris :wave

  • Mathematik ist die einzige universelle Sprache. Der Satz des Pythagoras gilt in Indien genauso wie in Spanien, Deutschland, Russland oder Holiwagingong - und selbst bei den grünen Männchen auf dem wasweißich gilt er - und da er rein grafisch darstellbar ist - brauche ich nicht einmal einheitlich definierte Schriftzeichen.


    Das mag sich wie ScienceFiction-Wissen anhören, ist es natürlich auch - aber trotzdem wahr.


  • Also ich finde die Idee auch klasse und stimme dir zu His, Mathe weg und dafür mehr Deutschunterricht an die Schulen!!*loool*...naja, natürlich, mal ganz im ernst Mathe nicht ganz weg! Was wäre das für eine Welt ohne Mathematik und den Satz des ...K.A Was... (es gibt Tausende von Sätzen die Nach Leuten benannt sind... Euklied und Pythagoras... und Urmel...ach ne, der war aus der Puppenkiste...^^:-P :lache)
    Aber Deutsch sollten einige Schüler erstmal können bevor sie sich an die Textaufgaben machen, die sie dann falsch abschreiben oder gar nicht erst verstehen...( die, die Legasthenie haben können da nicht für...aber es scheinen immer mehr zu werden, die kein ordentliches Deutsch mehr schreiben geschweige denn sprechen können, was ich echt traurig finde...)


    Und wer will kann sich immer noch mehr mit Mathe als die anderen auseinandersetzen.
    Klar sollte jeder die Grundrechenarten können ( und darauf sollte mehr wert gelegt werden!!), aber das ist auch alles... wer mehr draus machen will, oder so kann es gerne an einer speziellen Schule machen... genauso mit Sport...was bringen 2 Stunden Sport in der Woche in der Schule?!? --NICHTS!!! Sport ist sogar eine Qual für die, die es nicht können7bzw wollen, weil es ihnen peinlich ist oder so und am Ende gibt es schlechte Noten. Schlechte Noten motivieren nicht grad zu mehr Sport treiben in der Freizeit... Anders sehe ich das mit Musik...Musikalische Erziehung wirkt sich positiv auf das Verhalten der Menschen aus..nicht umsonst gibt es musikalische Früherziehung und dergelichen...


    aber naja... ist ja Ansichtssache alles...

    "Finde heraus, was du nicht gut kannst - und dann lass es bleiben!" (ALF)

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  • Ich hasse Mathe :fetch , hat mir einiges versaut.

    Du mögest arm sein an Unglück und reich sein an Segen, langsam im Zorn, schnell in der Freundschaft. Doch ob arm oder reich, langsam oder schnell, nur das Glück sei dein Begleiter von heute an
    Irisch

  • Unterrichtsreform ja.


    Reduktion auf die Grundrechenarten? Das kommt mir in etwa vor, wie wenn jemand den Deutschunterricht auf Rechtschreibung und Grammatik reduzieren würde und wenn es einen interessiert, kann man dann ja in zusätzliche Aufbaukurse gehen...


    Mathematik war nie mein Lieblingsfach und zu Schulzeiten war mir auch nie wirklich klar, wo ich dafür mal Anwendung hätte (womit wir schon den Reformansatz hätten, das erst mal zu übermitteln). Heute weiß ich, daß es sowohl beruflich wie auch privat immer wieder Vorteile bringt, mehr als die Grundrechenarten zu beherrschen. Dazu haben aber auch einige hier schon entsprechende Beispiele gegeben (und es gibt noch mehr davon).


    Bye
    Pelican :wave

  • Ich habe Mathe immer gehaßt - bis ich mein Abi nachgemacht habe und einen super genialen Lehrer erwischte, der mir Freude und Verständnis für dieses Fach vermitteln konnte.
    Wenn es in diesem Fach nicht nur so viele Fachidioten gäbe!!!!
    Selber können die meisten Mathelehrer zwar total toll rechnen, aber die meisten sind unfähig, ihr Wissen für Schüler verständlich und interessant zu vermitteln.
    Ich glaube, Mathebegeisterung erreicht man nur durch Lehrer, die auch Lehren können, denn : Mathe ist wichtig ! In welchem Fach sonst, wird logisches Denken derart angeregt und gefordert?
    LG
    Christiane

    Das Leben ist bezaubernd, man muss es nur durch die richtige Brille sehen.
    Alexandre Dumas [fils, Sohn, der Jüngere] (1824 - 1895), französischer Schriftsteller
    LG
    Christiane


  • Das kann man auch für andere Fächer anführen. Bei mir war es in Deutsch und Englisch so.

  • Mathematik gehört zur Allgemeinbildung wie Geschichte, Geographie oder Kunst und hat neben der enormen praktischen Bedeutung spätestens seit den Erkenntnissen der modernen Physik (Heisenberg, Schrödinger, Bohr, Einstein, Pauli, Planck, de Broglie) auch eine großes philosophisches Gewicht. Nicht ohne Grund ist Mathematik ein zentraler Bestandteil im Studiengang theoretische Philosophie und nicht ohne Grund kommen moderne philosophische Impulse von Menschen wie Carl Friedrich von Weizsäcker- wer die Welt (ansatzweise) verstehen will, muß die Sprache der Mathematik beherrschen.


    Leider stimmt es wohl, dass in der Schule den Kindern Mathematik von unfähigen Lehrern oftmals verleidet wird.


    BTW: Die Grundrechenarten haben nichts mit Mathematik, sondern mit Rechnen zu tun.



    (Edit: Eine Buchempfehlung zu diesem Thema: Die andere Bildung von Ernst P. Fischer, ISBN: 3548364489)

  • Zitat

    Original von Obelix
    BTW: Die Grundrechenarten haben nichts mit Mathematik, sondern mit Rechnen zu tun.

    Ich würde sagen, daß ist ein entscheidend wichtiger Punkt: Rechnen ist langweilig, und wer in Mathe nur rechnet, hat auch keinen Spaß daran. Das schöne an der Mathematik ist doch, daß sie immer wieder faszninierende Möglichkeiten aufzeigt, wie man sich 99% der Rechnerei ersparen kann. Wenn man Mathe nicht als die "Wissenschaft vom Rechnen" sondern als die "Wissenschaft vom Vermeiden unnötigen Rechnens" begreift, macht die Mathematik gleich viel mehr Spaß.

  • Schule ohne Mathe wer hätte nicht davon geträumt,


    ich finde das überzogen und muss dem Doc mal die Schulter stärken ,es ist einfach unfassbar auf was so manche Menschen kommen , ich arbeite in einem Elektrobetrieb und da geht ohne Mathe gar nichts, die Lehrlinge die wir haben ,werden nach Physik und Mathe zuallererst abgecheckt.


    Einer meiner Neffe hatte womöglich das Glück wenig mit Mathe in der Schule in Verbindung zu kommen (Montessorischule), er lernt heute als ???Mechatroniker und absolviert in der Abendschule eine Mathe Grundlagenkurs sonst schafft er die Anforderungen nicht die ihm im ersten Lehrjahr gestellt werden.


    Feine sache sowas.....die Abendkurse........ :-(

    Ich interessiere mich deshalb so sehr für dir Zukunft,weil ich den Rest meines Lebens in ihr verbringe. (Lansky ist ein Fan von Wikileaks)

  • Hallo zusammen!


    ich bin gerade auf diese Diskussion gestoßen (bzw. von "Solas" gestoßen worden) und möchte es nicht versäumen, meine Sicht beizutragen:


    In der Schule fand ich Mathe recht langweilig und der angeklungene Vorwurf Kurvendiskussionen und Stochastk seinen überflüssig möchte ich bezüglich der weit ausladenden Stochastik auch tatsächlich unterstützen. Allerdings gehe ich bezüglich ALLER anderen Themen der Schul-Mathematik noch viel weiter als das sie nur in technischen Berufen benötigt werden!
    Mathematik bis zur Differenzialrechnung sollten eigentlich vorhanden sein bei


    1. allen handwerklichen Berufen
    2. Wirtsschaftstätigkeiten
    3. Medizin (die Krankenschwester oder den Krankenpfleger würde ich mal ausnehmen)
    4. Verkauf und Handel
    5. alle Berufe rund um die Technik (was wohl am wenigsten strittig ist)
    6. fürs tägliche Leben für jeden mündigen Bürger


    Zur Begründung der Punkte:


    1. In den USA stehen mittlerweile Möbelfirmen vor dem Aus - trotz voller Auftragsbücher - weil die dort beschäftigten Schreiner von Optimierungsmethoden so wenig Ahnung haben, daß der Verlust durch Materialverschnitt den erwirtschafteten Gewinn aufwiegt! Optimierungsaufgaben laufen auf Kurvendiskussionen hinaus. Das geht deutlich weiter als Grundrechenarten.
    2. Wenn man sich die Entscheidungen unserer Wirtschafts-"Experten" so ansieht, kommen einem durchaus Zweifel, ob hier überhaupt die Grundrechenarten beherrscht werden. Man sehe sich nur die Wachstumsraten der Schwellenländer an: 15%, 20% 30% und noch mehr. Warum kann das das gut entwickelte Deutschland nicht? Ja warum nur? So viel Kapital, daß 30% erreichbar wären ist weltweit gar nicht mobilisierbar! Die Tücke der relativen Angebe. Die Wirtschaft im Maßstab eines Betreibst oder weit darüber hinaus folgt natürlich Gesetzmäßigkeiten. Die zu finden und dann entsprechend anzuwenden, wird in Zukunft über die Stabilität eines Unternehmens entscheiden. Warum? Weil in Zeiten immer komplexerer Verflechtungen die Auswirkung und Tragweite von Entscheidungen eben nicht mehr mit intuitivem Verstand zu erschlagen sind. Selbst ein mittleres Unternehmen muß heute genau hinsehen, um dem großen Konkurrenzdruck gewachsten zu sein (->Optimierung). Nicht um sonst ist es so, daß die erfolgreichsten Kleinunternehmen die sind, die von Technikern geleitet werden.
    3. In der Medizin werden immer mehr Daten erfaßt und müssen in Forschung und Therapie ausgewertet werden. Mittlerweile stellt sich oft nicht nur die Frage, welches Medikament zur Therapie herangezogen wird, sondern gerade auch wie viel davon, wie oft etc. Ein Allgemeinmediziner muß hier in der Lage sein durch statistische Methoden den Erfolg einer Therapie in ihrer Tendenz ermitteln zu können sonst übersieht er einen Behandlungserfolg oder wählt den falschen Ansatz. Zudem fordert die moderne Diagnostik und Therapie den Umgang mit immer komplexeren Geräten. Oft werden hier zur Zeit Mathematiker und Physiker eingesetzt.
    4. Auch im Handel wieder das Thema Optimierung. Wenn man als Verkäufer gute Einkaufspreise erhalten möchte, gilt es große Mengen zu ordern. Hat man jedoch zu viel eines Artikels und kann diesen nicht absetzen, ist das leicht einsehbar auch nicht optimal. Die Frage ob es sich überhaupt rentiert einen Artikel ins Programm zu nehmen und wenn ja, wie viel läßt sich selten durch Intuition beantworten. Diese Optimierungsaufgabe läßt sich nur mit Kenntnissen der Statistik und der Differentialrechnung lösen.
    5. Dieser Punkt ist selbst redend. Ein Techniker ohne mathematische Kenntnisse ist heute wie ein Huhn, das den Adler zum Wettfliegen auffordert.
    6. Aktuelle Umfragen zu Thema "Längere Arbeitszeit" lauten: "Lieber zwei Stunde mehr pro Woche als einen Feiertag opfern." Aha, macht also 100 Stunden gegen 8 Stunden. Kein weiterer Kommentar...
    Man betrachte sich die aktuellen Tarifangebote der Telekommunikationsunternehmen. Ist ein Angebot einem anderen mit anderen Taktzeiten, Grundgebühren etc. überlegen? Ein aktuellen Angebot eines rosa Unternehmens verspricht Einsparungen im zweistelligen Prozentbereich. Rechnet man das Angebot mal mit Werten eines "normalen" Telefonierers selbst durch, schmilzt der prozentuale Wert nicht nur zusammen, nein er wächst sogar ins Negative. Wer hätte es gemerkt?
    Dies alles schreit auch wieder nach Optimierung, wenn auch wesentlich leichter als in den o.g. Punkten. Doch oft scheitert es schon am Dreisatz. Die Telecom gibt den Preis der 0180-Nummern für einen Takt an. Wie viel kostet dann eine Minute? Die Frage können nur wenige Leute beantworten. Wer hier nicht nur den Überblick behalten möchte oder sogar nicht über den Tisch gezogen werden will, der kommt mit den Grundrechenarten nur selten aus. Von Versicherungen, Kapitalanlagen etc. mit ihren schön dargestellten Rentabilitätsaussagen ganz zu schweigen.


    Aus dieser Betrachtung leite ich also die Forderung ab, daß jeder von Hauptschulabschluß bis zum Abitur nicht nur die Grundrechenarten sondern Prozentrechnung, Kurvendiskussion bis zur zweiten Ableitung und einfache Statistik (-> Versicherungsangebote s.o.) GUT beherrschen muß. Das dies eine heute unrealistische Erwartung ist, sehe ich täglich bei meinen Studenten. Die heutige Gesellschaft wird sich daher - so glaube ich - in zwei Gruppen aufteilen, zum einen die, die die Mathematik gut bis ausreichend beherrschen und diejenigen, die allen Zahlen glauben müssen, weil sie es nicht beurteilen können. Was passiert also? Wer ein Angebot nicht beurteilen kann, lehnt es ab, obwohl es gut war oder schlägt ein und hofft nicht über ten Tisch gezogen zu werden (dies gilt natürlich auch für die Beurteilung politischer Aussagen!). Der Händler, der nur intuitiv entscheidet braucht viel Glück ( das wird sich aber Gauß-mäßig mit der höchsten Wahrscheinlichkeit auf "nicht so toll" einpendeln) oder geht pleite (meist bei "nicht so toll" schon erreicht!). Der Handwerker ebenso.


    Ich hoffe mit der Ausführung nicht zu weit gegangen zu sein. In einer Gesellschaft in der ein Rechtschreibfehler peinlicher als ein Rechenfehler ist, halte ich dies jedoch für dringend geboten. Ich sehe die Mathematik ebenso wie die Diskusionsfähigkeit weniger als Kulturgut sondern viel mehr als absolute Basis eines mündigen Bürgers in der modernen Gesellschaft - und damit Garant für ihre Stabilität. Das es heute mit beidem (Mathe + Diskusionsfähigkeit) schlecht bestellt ist, macht mir indes große Sorgen...


    Grüße Tobias