Die Plantage - Catherine Tarley

  • Die Plantage
    Taschenbuch: 880 Seiten
    Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (1. Dezember 2012)


    Klappentext:
    South Carolina, 1781. Die junge Witwe Antonia Lorimer lebt allein auf ihrer vom Krieg zerstörten Plantage Legacy. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Anwesen wieder aufzubauen und einen verwundeten britischen Soldaten gesund zu pflegen: William Marshall. Dass ausgerechnet er in den Kriegswirren ihren Mann Henry erschossen hat, weiß sie nicht. Und so lässt sie sich immer mehr in den Bann dieses außergewöhnlichen Mannes ziehen. Ein Epos aus dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Die Menschen sind verwundet an Körper und Seele, das Leben ist geprägt von Verlust und roher Gewalt, aber auch von einer unerschöpflichen Aufbruchsstimmung und der Hoffnung auf eine bessere Zukunft.


    Die Autorin:
    Catherine Tarley geboren 1957, arbeitete nach ihrem Studium als Dramaturgin für einen US-amerikanischen Filmproduzenten. Im Jahr 2001 kam sie als Produktmanagerin zu einem süddeutschen Buchverlag. Sie lebt mit ihrer Familie in München.


    Meine Meinung:
    Antonia Lorimer, verwitwet und mit einer zerstörten Plantage, nach den Wirren des Krieges, zurückgelassen, setzt es sich in den Kopf, alles was sie verloren hat, wieder aufzubauen. Bis hierhin klingt die Handlung interessant. Ich erwartete eine starke Frau, die ihr Schicksal in die Hand nimmt, selbst Hand anlegt und ihren Weg geht. Leider war davon nicht viel zu spüren. Antonia war mir zu fad, zu ängstlich, zu fahrig. Einerseits wirkt sie entschlossen in einigen Situationen, in anderen lässt sie sich bevormunden und verhält sich extrem abhängig.


    Ich hatte mich auf einen Südstaaten-Roman gefreut, der auf der zerstörten Plantage spielt, von den Erfolgen und Misserfolgen handelt und davon, ob und wie sich Antonia und William langsam näher kommen und ob sie verzeihen kann, dass er Mitschuld am Tod ihres Mannes trug. Dieser Umstand hätte schon viel Stoff geboten. Stattdessen sprangen die Kapitel zwischen den Kontinenten herum, in denen ich verzweifelt nach Zusammengehörigkeit suchte.


    Mir fehlte, dass man sich in die Personen hineinversetzen konnte, keiner war mir richtig sympathisch. Die Gefühle gingen unter, Schuldfragen wurden nie gestellt, alles so hingenommen, wie es kam, keiner zur Rechenschaft gezogen.
    Leider sponn sich für mich auch kein roter Faden durch die Geschichte und ich blieb enttäuscht zurück.


    Es war einfach zuviel; das Buch wechselte zwischen Historischem Roman, Krimi und Thriller ständig hin und her. Meiner Meinung nach war ein Übermaß an Gewalt les- und fühlbar, was den Thrillerelementen geschuldet war.


    Dem Buch gebe ich 5 Punkte für den guten Auftakt, die ausgezeichnete Recherchetätigkeit der Autorin und dem hübschen Cover, das Antonias Haus und eine Indigopflanze ziert.

  • South Carolina 1781: Antonia Lorimer, die ihren Mann Henry im kürzlich beendeten Unabhängigkeitskrieg verloren hat, ist fest entschlossen, ihre von Engländern zerstörte Plantage wieder aufzubauen. Ihr missgünstiger Schwager versucht mit allen Mitteln, ihren Erfolg zu verhindern und legt ihr Steine in den Weg, wo er kann. Auf dieser Basis fällt es ihr nicht leicht, sich in einem von Männern beherrschten Metier zu behaupten.
    Als sie eines Nachts einen schwer verwundeten britischen Soldaten in ihrem Pferdestall vorfindet, will sie dem Mann helfen und beschließt spontan, ihn gesund zu pflegen. Ihre humanistische Gesinnung kann ihr leicht zum Verhängnis werden, wenn öffentlich wird, wen sie in ihrem Haus beherbergt. Auch hat sie nicht mit der Sturheit und Unnachgiebigkeit ihres unfreiwilligen Gastes gerechnet. Obwohl er lebensgefährlich verletzt ist, gelingt es ihm immer wieder, seine Mitmenschen, allen voran Antonia, zu tyrannisieren. Mit der Zeit kommen sich die Protagonisten jedoch näher und spüren beide eine gewisse Anziehungskraft zueinander.
    Als Ausgleich für seine Pflege und Genesung hilft William Marshall, wie sich der Engländer nennt, die Plantage wieder in Schwung zu bringen. Dank seiner tatkräftigen Unterstützung wiegt sich Antonia bald in Sicherheit und verlässt sich auf den Mann, den sie mittlerweile liebt. Aber sie hat nicht mit Williams Streben nach Unabhängigkeit gerechnet. Auch weiß sie so gut wie nichts über seine düstere Vergangenheit.


    Es fällt mir nicht leicht, ein objektives Urteil für diesen Roman zu verfassen, denn ich muss gestehen, dass ich massive Probleme hatte, mich auf die Geschichte und die Personen einzulassen. Die Plantage Legacy, die dem Roman seinen Namen gab, blieb in meiner Vorstellung eine starre Kulisse. Fast alle Charaktere wirkten auf mich blass und ohne Konturen. Gerade von Antonia und William hätte ich gerne eine ausführlichere Beschreibung gehabt. Nur von wenigen Personen konnte ich mir ein klares Bild machen.
    Der historische Hintergrund und die politischen Zusammenhänge im damaligen Unabhängigkeitskrieg sind hervorragend recherchiert, jedoch fast zu ausschweifend dargestellt. Häufig werden Situationen sehr detailliert ausgemalt oder Dialoge in aller Ausführlichkeit wiedergegeben, obwohl sie im weiteren Verlauf keine größere Bedeutung erlangen oder später gar nicht mehr zur Sprache kommen.


    Erschreckend fand ich die Häufung abartiger Handlungsweisen im Verlauf der Geschichte. Kindesmissbrauch, Folter und andere Gewalttaten, bis hin zu brutalen Morden, kommen häufig zur Sprache und sind sehr genau beschrieben, so dass sich plötzlich in einem Thriller wieder findet. Dieser Eindruck wird durch die zum Teil sehr moderne Sprache noch verstärkt.
    Antonia, eigentlich die Hauptperson des Romans, gerät mehr und mehr in eine Statistenrolle und steht ständig im Schatten der „bösen Buben“ dieser Geschichte. Hat man anfangs noch den Eindruck, sie sei eine starke und mutige Frau, fallen einem schon bald ihre mangelnde Entschlusskraft und ihre Inkonsequenz auf. Mit der Zeit konnte ich viele ihrer Gedankengänge und Handlungen nicht mehr nachvollziehen. William konnte mich leider ebenso wenig überzeugen. Für seine Entschlüsse und Aktionen hat mir oft das tiefere Verständnis gefehlt, denn er ist egoistisch und rücksichtslos und lebt dabei eigentlich nur für seine Rache.
    Auch der Bezug zur „Geschichte des Kriegers“, mit der dieser Roman beginnt, ging im Lauf der Handlung für mein Empfinden weitgehend verloren. Zwar ist am Schluss noch einiges dazu geschrieben; auch die alte Indianerin taucht wieder auf, aber eine wirklich sinnvolle Auflösung gibt es nicht, was ich schade finde, denn gerade diese alte Legende hatte mich anfangs auf das Buch neugierig gemacht.


    Wenn ich das schöne Cover betrachte und den Klappentext lese, habe ich völlig andere Erwartungen an den Roman. Dies könnte unter Umständen bedenklich werden, beispielsweise wenn jemand auf der Suche nach einem Geschenk, in der Annahme, einen historischen Südstaatenroman in der Art von „Vom Winde verweht“ zu erhalten, zu diesem Buch greift und sich zudem auf den Aufkleber „Tipp des Monats“ verlässt. Auf diese Weise könnte der Roman leicht auch in die Hände Minderjähriger gelangen, was ich in Anbetracht der vielen brutalen und perversen Szenen für problematisch halte.
    Ein weiterer Punkt, den ich ansprechen möchte, ist der Anhang, in dem viele Begriffe erklärt werden. Leider findet man keine entsprechenden Fußnoten im Text, wo auf diese Möglichkeit der Information verwiesen wird.
    Ich finde es schade, dass ich an diesem Buch so viele Kritikpunkte anbringen muss, denn einerseits enthält dieser Roman einen Fundus an Wissen über die Zeit und die Schauplätze. Leider ist es der Autorin für mein Empfinden nicht gelungen, diese solide Basis mit Leben zu füllen. Ich bin auf Grund der Aufmachung von falschen Voraussetzungen ausgegangen. Hätte ich gewusst, was mich hier teilweise erwartet, wäre das Buch für mich nie in die engere Wahl gekommen.


    Das Buch bewerte ich mit 4 von 10 Punkten

  • Catherine Tarley, Die Plantage


    Deutsche Erstausgabe, dtv, 2012


    Über die Autorin:
    Catherine Tarley geboren 1957, arbeitete nach ihrem Studium als Dramaturgin für einen US-amerikanischen Filmproduzenten. Im Jahr 2001 kam sie als Produktmanagerin zu einem süddeutschen Buchverlag. Sie lebt mit ihrer Familie in München.


    Kurzbeschreibung:
    South Carolina, 1781. Die junge Witwe Antonia Lorimer lebt allein auf ihrer vom Krieg zerstörten Plantage Legacy. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Anwesen wieder aufzubauen und einen verwundeten britischen Soldaten gesund zu pflegen: William Marshall. Dass ausgerechnet er in den Kriegswirren ihren Mann Henry erschossen hat, weiß sie nicht. Und so lässt sie sich immer mehr in den Bann dieses außergewöhnlichen Mannes ziehen. Ein Epos aus dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Die Menschen sind verwundet an Körper und Seele, das Leben ist geprägt von Verlust und roher Gewalt, aber auch von einer unerschöpflichen Aufbruchsstimmung und der Hoffnung auf eine bessere Zukunft.


    Meine Meinung:
    Wenn man sich das wunderschöne Cover, welches sehr stilvoll gestaltet ist, ansieht; dazu den Klappentext liest, tja was erwartet man dann? Ich muss gestehen, ich habe ein Südstaatenepos erwartet. Eine Geschichte, die zum Träumen einlädt, einem Gänsehaut beschert und man als Leserin/ als Leser nur so durch die Seiten fliegt. Die Leseprobe hatte mich überzeugt, dass ich eine Story im Stil von „Vom Winde verweht“ erwarten dürfte. Bekommen habe ich leider etwas anderes, sodass ich zum Schluss das Gefühl hatte, ein vollkommen anderes Buch gelesen zu haben.


    Für mich persönlich las sich dieser Roman unglaublich zäh. Die Story gerät immer wieder ins Stocken durch langatmige Gespräche, die immer wieder den Krieg zum Thema haben und immer wieder aufs Neue die Positionen der Protagonisten erörtern. Aber sind es überhaupt Protagonisten? Ich muss gestehen, dass mich die Autorin nicht überzeugt hat. Selten sind mir Figuren so fern geblieben wie in diesem Roman. Nur sehr selten erfahren wir Leser etwas über das Innenleben der einzelnen Figuren, ich habe mich auf den ersten hundert Seiten oft gefragt, was die Witwe Antonia Lorimer antreibt, warum sie so handelt und nicht anders. Ich kann die Frage auch am Ende des Buches nicht beantworten, da die Figur der Antonia nicht für mich greifbar ist. Weniger geht es um das Leben auf der Plantage Legacy, sondern um vielmehr. Natürlich kann man in so einem Roman eine Liebesgeschichte erwarten, die bekommt man auch, aber wer jetzt an eine Liebe wie zwischen Rhett Buttler und Scarlett O’Hara denkt, der wird bitterlich enttäuscht. Soviel möchte ich verraten, denn dieser Roman ist auch kein Liebesroman, vielmehr ist er ein Roman der nur so durch die verschiedenen Genres springt. Thriller, Krimi, Psychodrama all diese Komponenten findet man in diesem Roman. Von Waffenschieberei über Tierquälerei und Sklavenhandel, diese und noch viele andere Themen packt die Autorin in diesen Roman, sodass man sich teilweise etwas überfordert vorkommt, um nicht das eigentliche Thema aus den Augen zu verlieren. Erst recht als die Taten eines Psychopaten das Leben der Menschen unwiderruflich verändert.


    Die Idee des Romans ist grundsätzlich gut, allerdings hapert es meiner Meinung nach an der Umsetzung. Den Figuren hätte etwas mehr Profil sehr gut getan, weniger Themen hätten dem Roman ebenfalls besser gestanden. Zudem hätte man den Roman um gut hundert Seiten kürzen können, um die Story zu straffen und es wäre vielleicht ein bisschen mehr Spannung entstanden. Die Recherchearbeit der Autorin ist hervorragend, man lernt sehr viel über die Unabhängigkeitskriege, allerdings lässt auch hier die Umsetzung zu wünschen übrig.

  • South Carolina 1781, mit ihrem Roman führt und Catherine Tarley nach South Carolina und in die Hintergründe des Unabhängigkeitskrieges. Die junge Witwe Antonia lebt auf der Plantage Legacy, die von ihrem verstorben Mann Henry, der im Krieg erschossen wurde, heruntergewirtschaftet wurde. Es ist Antonias Ziel die geerbte Plantage wieder aufzubauen und den Ruin abzuwenden. Eines Nachts findet sie in ihrem Stall einen den verletzten englischen Soldaten William Marshall, den Antonia mit Hilfe der Indianerin Vier Federn verarztet und nun pflegt. Antonia gibt William Marshall als Amerikaner und neuen Verwalter von Legacy aus. Mit seiner Hilfe und Durchsetzungskraft kann die Plantage wieder bewirtschaftet werden. Auch einige der geflohenen Sklaven kommen zurück und nehmen die Arbeit wieder auf. Antonia beaufsichtigt lediglich die Reparatur der teilweise verstörten Plantage, schreibt einige Briefe und lebt so in den Tag hinein. William reißt konsequent die gesamte Bewirtschaftung an sich und lässt seine Entscheidungen auch nicht in Frage stellen.
    Trotzdem sie erfährt, dass Marshall ihrem Mann erschossen und auf der Plantage Feuer gelegt hat, lässt sich auf eine Affäre mit ihm ein und wird schwanger
    William verlässt Legacy und kehrt nach England zurück um an seinen Peinigern Algernon Reed und Oliver Roscoe Rache zu nehmen.


    Der Roman ist untereilt in Kapitel, die die jeweilige Sicht der Akteure in Zeitsprüngen schildert. Hier erscheinen die unterschiedlichsten Charaktere, die alle miteinander verbunden sind. Das Leben auf der Plantage Legacy nimmt nur einen kleinen Teil dieses Romans ein. Sein Schwerpunkt liegt auf der Charakterdarstellung der Akteure, die immer mehr miteinander verknüpft werden. Sehr ausführlich werden hier abartige Neigungen und rohe Gewalttaten beschrieben, die eher an Jack The Ripper erinnern. Die eigentliche Hauptfigur Antonia Lorimer rückt immer weiter in eine Nebenrolle. William Marshall Spencer wird erst als sehr duchsetzungsfähig aber verschlossen , später aber als Tyrannen dargestellt. Seine Widersacher sind egozentrisch, schizophren und überaus gewaltbereit. Spätestens hier geht der Roman eindeutig an die Zielgruppe vorbei. Trotz des flüssigen Schreibstils wird sich hier sehr oft mit Anachronismen beholfen, die dem Roman nicht gut tun. Die umfangreiche Recherche, die hier betrieben wurde verliert sich in diesem Roman. Der gewählte Name – Die Plantage – genau so wenig wie der Klapptext, treffen nicht den Inhalt dieses Buches.

    LG Oleander :roeslein


    Bücher werden, wenn man will, lebendig :lesend

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  • Auch ich habe "Die Plantage" in der LR gelesen.


    Klappentext:
    South Carolina, 1781. Die junge Witwe Antonia Lorimer lebt allein auf ihrer vom Krieg zerstörten Plantage Legacy. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Anwesen wieder aufzubauen und einen verwundeten britischen Soldaten gesund zu pflegen: William Marshall. Dass ausgerechnet er in den Kriegswirren ihren Mann Henry erschossen hat, weiß sie nicht. Und so lässt sie sich immer mehr in den Bann dieses außergewöhnlichen Mannes ziehen. Ein Epos aus dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Die Menschen sind verwundet an Körper und Seele, das Leben ist geprägt von Verlust und roher Gewalt, aber auch von einer unerschöpflichen Aufbruchsstimmung und der Hoffnung auf eine bessere Zukunft.



    Leider konnte das Buch meine Erwartungen, die ich an ein "Südstaaten-Epos" hatte wirklich überhaupt nicht erfüllen. Ich kannte bisher nichts aus dieser Epoche, und war sehr gespannt auf die Geschichte, und ich gebe zu ich hatte auch so ein kleines bisschen "Fackeln im Sturm" erwartet...
    Leider kam ich bis zum Ende nicht wirklich in das Buch hinein, die Personen blieben blass und sogar langweilig, Hauptfigur Antonia rückte immer mehr ins Abseits, während andere Personen, die mit der Geschichte nur sekundär zu tun haben mehr in den Fokus rücken. Massiv gestört haben mich auch die Gewaltszenen, ich hatte das Gefühl das die Autorin hier irgendwie wirklich Alles unterbringen will und damit einfach zuviel, oftmals waren die ganzen Gewaltexzesse nicht wirklich passend zur Geschichte und meines Erachtens einfach unnötig und völlig überzeichnet. Ich bin in diesem Punkt wirklich nicht empfindlich, aber in "Die Plantage" habe ich es einfach immer als unpassend empfunden.
    Auch ich finde das die Idee an sich gut war, aber ich hatte mir einfach mehr von Antonia und der Plantage gewünscht und weniger "drumherum".


    Fazit:
    Nach Klappentext und Leseprobe habe ich etwas komplett anderes von diesem Schmöker erwartet und bin daher nie wirklich mit der Geschichte warm geworden. Danke an den Verlag für das Testleserexemplar!

  • Antonia Lorimer hat es nach dem Tod ihres Mannes nicht leicht. Ihre Plantage Legacy ist in den Wirren des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges zerstört worden. Zudem hat sie ihre Sklaven frei gelassen und hofft, dass diese ihr dennoch helfen. Den so dringend benötigten Kredit will ihr die Bank nicht gewähren. Mit all diesen schlechten Nachrichten macht sich Antonia auf den Weg nach Hause und findet einen schwer verletzten Soldaten vor. Der Rotrock gehört offensichtlich ins feindliche Lager. Mit Hilfe der Indianerin Vier Federn versorgt sie ihn, ohne zu ahnen, dass eben dieser Colonel William Marshall für den Tod ihres Mannes und die Verwüstung ihrer Plantage verantwortlich ist.


    Catherine Tarley platziert ihre Geschichte in einen interessanten Abschnitt des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges. 1781 erlitten die Briten eine Niederlage im Süden der heutigen USA. Die unterschiedlichen Ziele der beiden Hauptfiguren bieten obendrein eine Menge spannendes Potential, wenngleich der Ausgang in diesem Fall auch schon wieder vorhersehbar wird. Antonia scheint eine moderne Einstellung zu haben und handelt so gar nicht, wie man es von einer Kolonialherrin erwarten würde. Hinzu kommen interessante Nebenfiguren wie die Indianerin Vier Federn und der ehemalige Sklave Joshua. Durch den flüssigen Schreibstil der Autorin wird die Erwartung auf eine herzerwärmende und doch mitreißende Geschichte geschürt. Zum Teil gelingt das auch, wenn der Fokus auf weitere Figuren wie den Kreolen Oliver Roscoe oder dem Plantagenbesitzer Algernon Reed gelenkt wird. Im Anhang werden unzählige Anmerkungen erwähnt, sodass ich außerdem auf einem detailliert recherchierten Roman geschlossen habe.


    Die Kapitel behandeln vorwiegend die Geschichte der einzelnen Figuren und deren Sicht auf die Ereignisse. Gern hätte ich in diesem Fall einen opulenten Südstaatenroman gelesen, dessen Flair sich ausgebreitet und mich gedanklich in eine andere Welt geführt hätte. Das funktioniert aber nur, wenn die Personen und die Umgebung detailliert ausgearbeitet sind. Halbherzige und teils unglaubwürdige Aktionen, die oberflächliche Klischees bedienen tragen nicht dazu bei. Die in jedem Kapitel wechselnde Ansicht birgt viele Wiederholungen, die Längen entstehen lassen. Bei einem Umfang von 860 Seiten hätte man gewiss Platz für mehr gefunden. Obendrein ist die Kulisse beliebig austauschbar und das erwartete Südstaatenflair will sich einfach nicht einstellen. Ob man sich nun in auf einer Plantage in Carolina, auf einem Schiff auf dem Atlantik oder gar in einer Hafenkneipe in London bis aufs Blut bekämpft, ist unerheblich. Als Leser empfindet man es als spannend, wenn diese Wiederholungen entweder gut getarnt sind, oder wenigstens die Geschichte vorantreiben. Diese Kunst des Schreibens findet man nur selten. Ganz bestimmt hätten Kürzungen diesem Buch gut getan. Die Ideen versprachen mehrere interessante Handlungsstränge, die sich jedoch in der Fülle zu einem unübersichtlichen Knoten verhedderten. Aus dem anfänglichen Schmöker wurden quasi seitenwendend Psychothriller oder Krimi. Festlegen wollte sich offenbar niemand.


    Wer sich bei diesem Roman vom Klappentext oder möglicherweise vom Cover inspirieren lässt, wird wahrscheinlich enttäuscht. Beides lässt eine ganz andere Erwartung aufkommen als letztendlich erfüllt wird. Allerdings werden wohl auch Thrillerfans nicht auf ihre Kosten kommen, da das Kapitel mit Algernon Reed zu wenig Raum füllt, um bis zum Ende begeistert zu sein. Leider kann man sich auch nicht einfach nur gedanklich in den Süden Amerikas denken, da dafür die Beschreibungen der damaligen Gepflogenheiten und Gesellschaft nicht ausreichen. Als Fazit bleibt deshalb für dieses Buch: mit vier Eulenpunkten kein Lesetipp.

  • Ich durfte das Buch ist einer Testleserunde lesen und bedanke mich nochmals beim Verlag für die Zurverfügungstellung des Buches.



    Der Klappentext lautete sinngemäß so:
    Die verwitwete Antonia Lorimer kehrt auf ihre zerstörte Plantage Legacy zurück. Dort findet sie einen verwundeten Mann, den sie gesund pflegt, ohne zu ahnen um wen es sich handelt. Ihr Ziel ist es Legacy wieder aufzubauen.



    Und hier sollte nun für die mich die Geschichte losgehen mit einem auf und ab in ihrem Leben und eventuellen Schicksalsschlägen bzw. Hindernissen, Erfolgen, der Liebe etc. Ich ging davon aus, daß ich es mir mit einem Schmöker von immerhin 880 Seiten gemütlich machen und diesen Südstaatenepos genießen kann. Aber weit gefehlt.



    Das Positive zurerst: Das Cover des Buches ist wunderschön, ganz wie man sich ein Anwesen in den Südstaaten vorstellt und die Recherchearbeit der Autorin war umfangreich und gut.


    Vom Roman selbst war ich leider enttäuscht. Antonia war anfangs eine toughe Frau, die bei der Verhandlung mit der Bank wußte was sie will. Sie wurde bzw. hat sich selbst aber nach kurzer Zeit zum Anhängsel einen Mannes „degradiert“ und fühlte sich in dieser Rolle offensichtlich bis zum Ende wohl, denn sie unternahm keine Versuche, das Heft wieder selbst in die Hand zu nehmen. In einzelnen Kapiteln wurden die männlichen Figuren mitsamt ihrer Herkunft ausgiebig vorgestellt und die Schauplätze gingen von South Carolina, nach London, aufs Schiff und zurück nach South Carolina. Wohingegen von der Protagonistin Antonia durfte der Leser keine Details ihrer Vergangenheit erfahren. Einen bleibenden Eindruck hat Antonia bei mir hinterlassen, indem sie für die damalige Zeit mit Sexualität bzw. Männerbekanntschaften sehr freizügig umging. Mir hat bei dem Buch einfach der rote Faden der Geschichte gefehlt. Die beschriebenen Figuren waren unsympathisch, verkorkst und brutal. Ich fühlte mich in keiner Sekunde mitgenommen in dem Buch, ich blieb immer eine außenstehende Person, die die Story sehr distanziert verfolgt. Am Ende kann ich nicht sagen, welchem Genre ich dieses Buch zuzuordnen würde - historischer Roman, eine Liebesgeschichte oder doch ein Thriller, mit kurz angerissenen Voodoo-Elementen?


    Die 880 Seiten hätten gerne gekürzt werden dürfen und eine Geschichte hätte sich durchziehen sollen. Die anderen Elemente wären in mindestens einem weiteren Roman – für welche Leserschaft auch immer - gut aufgehoben gewesen.


    Edit: Falls jemand vom Verlag mitlesen sollte, auf Seite 718 ist in meiner Ausgabe ein Buchstabendreher - Hellwo Park statt Hellow Park :wave

  • Eine Frau, die alles verloren hat, aber trotzdem nicht aufgeben will: Das ist Antonia Lorimer. Verwitwet möchte sie ihre geliebte Plantage in South Carolina wieder aufbauen. Als sie einen verwundeten Soldaten findet, will sie ihn gesund pflegen. William Marshall ist kein einfacher Kranker und birgt auch noch ein dunkles Geheimnis....



    Die Protagonisten:


    Antonia Lorimer ist ein unstabiler Frauencharakter. Erst recht stark beschrieben und aufgebauscht, in einer Zeit, in der Frauen kein Sagen hatten, enttäuscht sie später auf ganzer Linie. Sie ist nicht mehr stark, inkonsequent und einfach weich. Kaum tritt ein Mann in ihr Leben lässt sie sich deckeln und macht nur noch ihre Schuhe selber zu.


    William Marshall ist ein böser Mensch und wird auch so dargestellt. Von Anfang an ist er derjenige, der Frauen als Objekt ansieht. Er bleibt wenig fassbar und seine weichen Momente scheinen aufgesetzt und geben ihm keinen Tiefgang.


    Alle anderen Nebencharaktere versprühen weder Flair noch Lust an der Figur. Sie bleiben langweilig und blass. Gibt es mal jemanden, der etwas anders ist, greift das Schicksal schnell ein und der Leser verabschiedet sich, bevor eine Bindung entstehen kann.



    Die Kulisse:


    South Carolina ist eine gut gewählte Kulisse um eine Plantage wieder aufbauen zu wollen. Am Anfang des Buches entsteht das Bild einer Frau, die sich in der Männerwelt durchsetzen möchte. Außerdem besitzt Antonia ein wunderschönes Herrenhaus, so hat es den Anschein. Schade, dass die Beschreibungen nur ansatzweise dem gerecht werden, was der Leser sich vorstellen möchte.


    Im weiteren Verlauf der 900 Seiten werden die Beschreibungen des Landes, der Sitten und Gebräuche und auch der Probleme von damals immer knapper und überlassen uns sehr viel Raum für unsere Fantasie. Ich hätte mir an einigen Stellen mehr geschichtlichen Input gewünscht und bekam ihn an anderen Stellen zu viel.



    Die Handlung:


    Ein gelungener Einstieg ist die Sage, die der Leser erzählt bekommt. Es entstand für mich sofort eine Bindung zum Buch. Leider brach die nach 15 Seiten wieder in sich zusammen.


    Die Wirren des Unabhängigkeitskrieges greifen in alle Lebenslagen ein. Männer sterben im Krieg, Soldaten werden verletzt. Es gibt wenig zu essen (so denkt man), keine Pferde sind mehr vorhanden, Häuser werden zerstört. Da ist es bemerkenswert, dass Antonia sich in dieser Welt behaupten möchte.


    Ich als Leser wollte mit ihr diesen Weg gehen, ein klein bisschen emanzipiert sein, mich vielleicht verlieben und ein paar Schicksalsschläge erleben.


    Was ich bekam, war eine Aneinanderreihung hoher Grausamkeiten, die sich immer weiter gesteigert haben. Skrupellosigkeit, Lügen und Sklavenhandel sind da noch die harmlosesten Dinge. Kindesmissbrauch, Frauenschläge und blutige Szenen haben für mich hingegen in einem Südstaatenroman nichts zu suchen.



    Weitere Kritikpunkte sind:


    - die wirklich sehr schnelle Liebesgeschichte, zweimal gucken schon sind wir dabei ;)
    - die widersprüchlichen Begebenheiten im Buch: Sie sind im Krieg und essen gebratenes Hühnchen in rauen Mengen
    - die blassen und weniger netten Charaktere. Von der farbigen Voodoofrau bis zum gruseligen Mann bleiben sie alle fade und durchsichtig
    - Details werden nur selten beschrieben und ich kann mich nicht einmal an Haar- oder Augenfarben erinnern



    Die Gestaltung:


    Das Cover ist eine Augenweide und mit dem Titel ergibt sich ein stimmiges Südstaatenbild. Leider vermitteln Titel und Cover auch etwas, was das Buch nicht hergeben kann. Denn wer hier ein Epos im Sinne von "Im Winde verweht" oder ähnlichem sucht, wird enttäuscht.


    Außerdem muss ich sagen, dass mir der Schreibstil der Autorin nicht gefallen hat. Für eine Plantagengeschichte um 1781 benutzen die Protagonisten eine nicht angemessene Sprache und viele Wörter, die mir zu der Zeit noch nicht in den Sinn gekommen wären.



    Die Bewertung:


    Ich vergebe mit Mühe und Not einen Bücherpunkt. Diesen gibt es für die tolle Aufmachung des Buches und die Mühe, die sich alle Beteiligten an diesem Buch gemacht haben. Außerdem hatte ich viel Spaß in der Leserunde und wir konnten gut über das Buch diskutieren.

  • Als ich die Inhaltsbeschreibung des Buches las, dachte ich nur: das musst du lesen! Das klingt nach einer interessanten Geschichte. Ich hatte zwar noch nie ein Südstaatenepos gelesen sondern immer nur historische Romane, die überwiegend in Europa spielen. Daher war ich sehr gespannt darauf, was mich erwarten wird. Dass ich einige Zeit zum Einlesen benötige, hat mich nicht sonderlich überrascht. Immerhin hat das Buch über 800 Seiten und es ist keine Seltenheit, dass man bei Romanen dieser Länge einige Zeit braucht bis man in der Geschichte drin ist. Was ich zur diesem Zeitpunkt nicht ahnte: dieses Buch wird mich bis zum Ende nicht fesseln.


    Wenn ein Aspekt beim Lesen dieses Romanes schnell ersichtlich wird, dann ist es die Tatsache, dass Frau Tarley sehr viel Zeit in die Recherche investiert hat. Die Autorin hat sich intensiv mit der Thematik auseinander gesetzt, was eigentlich ein gutes Zeichen ist. Doch es ist ihr nicht gelungen die zahlreichen historischen Fakten geschickt mit den fiktiven Elementen zu verbinden. Außerdem wird der Leser teilweise mit Fachbegriffen überhäuft. Zwischenzeitlich spielte ich sogar mit dem Gedanken mir ein Wörterbuch in Reichweite zu deponieren, damit ich unbekannte Begriffe nachschlagen kann. Letztlich habe ich es doch davon abgesehen und über die unbekannten Begriffe einfach hinweggelesen. Es kam mir etwas komisch vor bei einem Roman in unregelmäßigen Abständen Begriffe nachzuschlagen. Bei einem Sachbuch ist das für mich normal. Doch bei einem Roman? Aber nicht nur der hohe Anteil an Fachbegriffen erinnerte an ein Sachbuch sondern auch der umfangreiche Anhang. Ich finde es toll, dass sich Frau Tarley die Mühe gemacht hat einen solchen zu erstellen. Doch es wäre schön gewesen, wenn sich im Text irgendwie ein Hinweis befunden hätte, beispielsweise in Form einer Fußnote, damit der Leser weiß, dass sich im Anhang weiterführende Informationen befinden. So musste man immer zwischendurch nach hinten blättern, um nachzuschauen, ob es Erklärungen zu einem Thema gibt. Das hemmt natürlich auch den Lesefluss. Aus diesem Grund habe ich mir auch schon bald nicht mehr die Mühe gemacht.


    Ich will nicht abstreiten, dass sich Frau Tarley beim Schreiben dieses Buches sehr viel Mühe gegeben hat. Mich beschleicht allerdings das Gefühl, dass dieses Buch ursprünglich für eine Verfilmung gedacht war. Das würde auch die oberflächlich ausgearbeiteten Figuren und die vielen verschiedenen Themen erklären, die sich in diesem Buch abgehandelt werden. Außerdem werden in diesem Buch sämtliche Genres miteinander vereint. Eigentlich sollte es ein historischer Roman sein. Doch das ein oder andere Kapitel erinnert eher an einen blutrünstigen Thriller, was so manchen zartbesaiteten Leser schocken dürfte. Solche detaillierten Beschreibungen erwartet man nicht in einem Buch, das als Südstaatenepos beschrieben ist. Ich konnte auch keinen Bezug zu den Figuren herstellen. Bis auf Algernon Reed, der in diesem Roman die einzige Figur mit Tiefgang darstellt, konnte ich bei keiner der handelnden Personen herausfinden was sie bewegt und warum sie sich so verhält. Beispielsweise wird Antonia als selbstbewusste und intelligente Dame beschrieben. Auf mich wirkt sie wie eine naive Frau, die nur in Gegenwart ihres Schwagers Selbstbewusstsein beweist. Auch der regelmäßige Wechsel der Handlungsorte ist für den Leser nur schwer nachzuvollziehen, wenn er ihm keine Anhaltspunkte an die Hand gegeben werden. Eine Kapitelüberschrift mit Ort und Datum hätte schon viel geholfen. Denn hätte man auch ein besseres Zeitgefühl gehabt und sich nicht immer gefragt wie viel Zeit nun schon vergangen ist.


    Für mich ist „Die Plantage“ eines der schlechtesten Bücher, die ich je gelesen habe. Noch nie sind mir knapp 900 Seiten so lang vorgekommen. Es wollte einfach keine Spannung aufkommen, auch wenn sich Frau Tarley bemüht hat mit Leichen und einem Serienmörder Action in das Buch zu bringen. Ich kann dieses Buch nicht weiterempfehlen. Wenn ich es nicht in einer Leserunde gelesen hätte, hätte ich das Buch nach 200 Seiten abgebrochen.

  • Inhalt


    South Carolina, 1781: Antonia, frisch verwitwet, kehrt eines Tages zu ihrer Plantage zurück. Nach dem Krieg, in dem sie ihren Mann verloren hat, ist dort alles verwüstet. Doch sie ist entschlossen, alles wieder aufzubauen, und ihr Leben zurückzugewinnen. Wie das Schicksal es so will, entdeckt sie in einem Stall einen verwundeten Soldaten. Antonia weiß, dass sie sich in Gefahr begibt, wenn sie ihn bei sich aufnimmt, doch wider alle Vernunft lässt sie ihn bei sich wohnen. Sie ahnt nicht, dass sich ihr Leben mit dieser Entscheidung für immer verändern wird…


    Meine Meinung


    Die Plantage ist schwer, einzuordnen. Anfangs liest sie sich wie ein normaler, wenn auch nur mittelmäßiger historischer Roman, doch diese Genre-Zugehörigkeit beginnt sehr schnell zu springen. Nach einigen Abschnitten wechselt es vom Historischen ins Mystische, ins Fantastische, in einen Krimi und viele andere. Die einzelnen Passagen wirken unstrukturiert und unzusammenhängend, als wüsste die Autorin selbst nicht, was als nächstes passiert.


    Die Figuren sind mir zu flach und einseitig gezeichnet, zudem gibt es niemanden, mit dem man sympathisieren kann. Alle Charaktere sind negativ gezeichnet oder erscheinen in ihrer Art einfach unsympathisch. Motive sind nicht erkennbar und Handlungen nicht nachvollziehbar, vor allem die hohe Gewaltbereitschaft der Figuren nicht. Ständig lesen wir von Brutalität und Gewalt, sodass selbst das auf Dauer langweilig und unrealistisch wird.


    Auch die historische Atmosphäre fehlt, da viele moderne Begriffe benutzt werden, die es in dieser Zeit einfach noch nicht gab. Einerseits hat sie zwar viel recherchiert und versucht möglichst viele Fachbegriffe einzubauen, andererseits fehlt die historische Atmosphäre komplett. Auch die Figuren verhalten sich nicht der damaligen Zeit angepasst. Mir fehlt die geschickte Verwebung von Recherche und Geschichte.
    Leider hat mich Die Plantage auf keiner Linie überzeugen können, weder sprachlich/stilistisch, noch inhaltlich.


    Da weder Klappentext noch Cover erahnen lassen, um was es wirklich in der Geschichte geht und falsche Erwartungen hinsichtlich dieser wecken, kann ich nicht einmal dafür Punkte vergeben.

  • Klappentext und Beschreibung versprachen ein historisches Epos mit großen Gefühlen und einem interessantem zentralen Konflikt in einem ebenfalls interessanten Setting. Das Cover ist ansprechend und unterstützt diesen Eindruck. Der Inhalt des Buches wird diesen Versprechungen jedoch leider nicht gerecht.


    So betrifft der im Klappentext umrissene und vielversprechende Klappentext nur etwa die ersten 200 Seiten und wird innerhalb kürzester Zeit unproblematisch gelöst. Klappe zu, Affe tot, Braten im Ofen, "Held" nach Europa, und ab da nimmt die Geschichte ihren ungebremsten Lauf Richtung Krimi mit Splatter-Elementen.
    Dies ist meines Erachtens das Hauptproblem des Buchs: Die Erwartung des Lesers wird nicht erfüllt; stattdessen driftet die Geschichte in Richtung Psychothriller und spart nicht mit ausführlichen Beschreibungen grausamer Misshandlungen und menschlicher Perversionen. Plantage und Südstaaten sind nur rund ein Drittel des Buchs lang Schauplatz der Handlung. Der überwiegende Teil beschäftigt sich mit William Spencers Aufenthalt in London, einer Schiffsüberfahrt, der Suche nach einem schizophrenen Serienmörder und den Aktivitäten diverser Nebenfiguren. Mit der Romantik ist es nicht weit her, statt dessen bemüht sich die Autorin, Psychogramme von Menschen mit erheblichen seelischen Traumata zu erstellen und Anspruch durch die Aufbereitung historischer Begebenheiten in langatmigen, informationsüberfrachteten Dialogen zu generieren. Dies ist das zweite Defizits des Buchs. Die Geschichte folgt einfach keinem klaren Handlungsstrang, sondern schweift immer wieder zu "Nebenkriegsschauplätzen" ab, die die eigentliche Handlung unnötig ausbremsen. Kontinuierlich entstehen dadurch Längen, die das Lesen zusätzlich erschweren. Eine rigorose Kürzung inklusive Streichung einiger Handlungsstränge hätte dem Buch mehr als gut getan.
    Als drittes Manko wären die farblosen Figuren zu nennen. Insbesondere die Hauptfiguren vermögen keinerlei Sympathie zu wecken, ihre Handlungsweisen sind nicht nachvollziehbar, vor allem die Heldin Antonia ist blass, naiv und furchtbar passiv, obwohl fortwährend das Gegenteil behauptet wird. Der "Held" Spencer dagegen fast schon bis zur Karikatur patriarchalisch, rechthaberisch und rücksichtslos. Diese Figur schien mir besonders auf den ersten Seiten wie ein Abziehbild des britischen Colonel William Tavington aus dem Film "Der Patriot" (2000). Die Ähnlichkeiten sind frappierend, fast so, als ob diese Figur die Inspiration und das Buch eine weitschweifige Fan Fiction ist.
    Als Viertes habe ich die Sprache zu bemängeln, die an vielen Stellen gewollt geschwollen ist, an anderen Stellen aber sehr zeitgenössisch und dadurch unfreiwillig komisch wirkt, etwa wenn die Figuren einen Nachtclub gehen, Obduktionsberichte auftauchen und von Teamleitern die Rede ist. Dies sowie zahlreiche Anachronismen und nicht zeitgemäße Verhaltensweisen der Figuren nehmen der Story jegliche Überzeugungskraft. Im Grunde könnte die Geschichte überall vor jeder beliebigen kriegerischen Auseinandersetzung spielen: dem Krimkrieg, dem Boxeraufstand, der russischen Revolution, dem Vietnamkrieg - you name it.
    Auch Lebensgefühl, Zeit, Land oder Leute wurden in diesem Buch für mich nicht lebendig oder greifbar. Das Buch ist wie ein großer Eintopf, in den alles mögliche geworfen wurde, von Indianerlegende über Kindesmisshandlung, Homosexualität, Agrarwissenschaft bis hin zu Voodoo-Mystik. Eine große Romanze oder aber persönliche Entwicklung von Figuren sucht man hingegen vergeblich.
    Sinn und Zweck der Erzählung sind mir bis zum Schluss nicht klar geworden. Denn die Geschichte dümpelt wirklich von Etappe zu Etappe, ohne zu fesseln oder in irgendeiner Weise zu unterhalten. Das Ende soll wohl tiefgründig sein, erschien mir jedoch irgendwie völlig belanglos.
    Den erläuternden Anhang halte ich für überflüssig. Gute Belletristik überzeugt durch eine schlüssige Geschichte und benötigt keine Alibi-Fußnoten.
    Um es kurz zu machen: Das Buch war für mich eine einzige Enttäuschung und ein Ärgernis. Trotzdem möchte ich der Autorin zugute halten, dass sie sprachliches Talent besitzt und sich sicherlich nach Kräften bemüht hat, ein brauchbare Geschichte abzuliefern. Ich denke aber, dass sie sich möglicherweise in einem anderen Genre, z.B. im Bereich Thriller oder Wirtschaftkrimi, besser zurechtfinden würde.
    Wer einen Südstaatenroman voll Farbenpracht, Historie, Liebe und Leben sucht, wird mit der "Plantage" jedenfalls sicherlich nicht glücklich. Mit Werken von Mitchell oder Bristow hat dieses Buch nämlich allenfalls gemeinsam, dass es die Buchstaben des Alphabets verwendet.


    Definitiv kein Lesetip.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Leider kann ich mich der vorherschenden Meinung nur anschließen.
    Auch mir ging es nicht anders.


    Erwartet hatte ich nach lesen des Klappentextes ein opulentes Südstaatendrama/Roman mit spannenden Figuren, Handlungen, die den Süden Amerikas und die Geschichte des Freiheitskrieges zum Inhalt haben.


    Leider ist es so gesehen nichts in der Hinsicht.
    Wie schon beschrieben ist es eher eine Aneinanderreihung verschiedener Genres - wobei mir persönlich als Thrillerfan - noch die Thrillerelemente am besten gefielen.
    Ebenso war für mich die einzig interessante Figur eine Nebenfigur am Rande, die im Metier des "Thrillergeschenens" auftrat.



    Antonia selber empfand ich als äußerst zwiegespalten. Einerseits die touphe Plantagenbesitzerin, die sich als - damals ungewöhnlich - alleine um ihre Plantage als Witwe kümmern möchte - andererseits als kleines "Dämchen" sobald ein "starker" Kerl auftaucht.
    Das paßte für mich nur bedingt zusammen.
    Ebenso der "starke" William, der so in seiner Art wunderbar in einen Roman der heutigen Zeit gepaßt hätte - aber definitiv nicht in das patriachalisch geprägte Zeitalter des amerikanischen Südens im 18. Jahrhundert.


    Zudem die Psychogramme einiger Figuren, die so definitv nicht in das Zeitalter passen, da derartiges damals noch gar nicht bekannt war, bzw. der Umgang damit ein völlig anderer war, als heute.


    Wie ich schon in der Leserunde erwähnte, wäre mein Tip an die Autorin einen (historischen) Krimi/Thriller mit einer Hauptfigur des Arztes Ingham zu gestalten.
    Da könnte ich mir durchaus vorstellen, daß es mir gut gefallen könnte. Dann aber eben ohne das ganze "Beiwerk" der Genremixes, nur fixiert eben auf den Thrilleranteil.


    Vom Schreibstil her traue ich es ihr zu, da dieser doch ganz gut und flüssig zu lesen war.

  • Wow. :wow
    Eigentlich hatte ich mich schweres Herzens von der Testleserunde wieder abgemeldet, aber jetzt kann ich gar nicht sagen, wie froh ich mittlerweile über diese Entscheidung bin. :wow


    Wirklich schade. Das Buch stand weiterhin auf meiner Wunschliste, weil ich mir davon einen schönen Südstaatenroman (die ich nun einmal liebe) erhofft habe, den ich gerne später einmal außerhalb der Leserunde lesen wollte. Aber das spar ich mir lieber. :keks

  • Ich bin einige Zeit vor der Rezension zu diesem Buch zurückgescheut, aber es muss ja irgendwann sein.
    Frau Tarley, falls Sie hier mitlesen, es tut mir leid, ehrlich, Ihr Buch so schlecht zu bewerten (ich habe EINEN Eulenpunkt gegeben und auch den eigentlich in erster Linie nur für das Cover!), zumal in meiner derzeitigen Signatur ja ganz etwas anderes geschrieben steht.
    Aber das Buch war eine einzige Enttäuschung für mich. Genaugenommen war das Beste am Buch die pointierte Kommentierung einer Mitleserin.
    Ich hatte mich so auf dieses Buch gefreut, eine Art von "Heimkommen-Gefühl" wollte sich einstellen, bildeten doch einst neben Anne Selinkos "Desirée" hauptsächlich Südstaatenepen meinen Einstieg in den historischen Roman. Zwischenzeitlich war ich bei den alten Pharaonen und im Mittelalter unterwegs, aber es bestand immer eine gewisse Bindung an die Südstaaten, Gwen Bristow hatte mich infiziert. Etwas ähnliches hatte ich dann auch hier wieder erwartet.
    Leider vergeblich.
    Eine Südstaatenatmosphäre wollte sich ebensowenig einstellen wie das historische Feeling generell.
    Die detaillierten Beschreibungen von Pädophilie, Vergewaltigung und Brutalität ganz allgemein stießen mich ab.
    Seit der sogenannten Fortsetzung von "Vom Winde verweht" hat mich kein Buch mehr so enttäuscht.
    Daumen runter. Keine Leseempfehlung.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Catherine Tarley: Die Plantage
    ISBN: 9783423249430
    Deutscher Taschenbuch Verlag, 880 Seiten, 16.90 Euro


    Über die Autorin:
    Catherine Tarley geboren 1957, arbeitete nach ihrem Studium als Dramaturgin für einen US-amerikanischen Filmproduzenten. Im Jahr 2001 kam sie als Produktmanagerin zu einem süddeutschen Buchverlag. Sie lebt mit ihrer Familie in München.


    Inhalt:
    South Carolina, 1781. Die junge Witwe Antonia Lorimer lebt allein auf ihrer vom Krieg zerstörten Plantage Legacy. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Anwesen wieder aufzubauen und einen verwundeten britischen Soldaten gesund zu pflegen: William Marshall. Dass ausgerechnet er in den Kriegswirren ihren Mann Henry erschossen hat, weiß sie nicht. Und so lässt sie sich immer mehr in den Bann dieses außergewöhnlichen Mannes ziehen. Ein Epos aus dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Die Menschen sind verwundet an Körper und Seele, das Leben ist geprägt von Verlust und roher Gewalt, aber auch von einer unerschöpflichen Aufbruchsstimmung und der Hoffnung auf eine bessere Zukunft.


    Meine Meinung:
    Um es gleich vorweg zu sagen: Mir hat das Buch deutlich besser gefallen als den meisten anderen Rezensenten an dieser Stelle. Vielleicht liegt es daran, dass ich von vornherein keinen klassischen Südstaatenroman erwartet habe. Die Geschichte spielt zur Zeit des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges und nicht wie beispielsweise "Vom Winde verweht" während des Bürgerkrieges.


    Das Jahr 1781 wurde vor allem durch Gewalt und Zukunftsängste geprägt und meiner Meinung nach hat die Autorin dieses Szenario sehr gut eingefangen. Man mag darüber diskutieren, ob die eine oder andere Gewaltszene nicht vielleicht zu detailliert ausgefallen ist, andererseits wurde somit aber auch nichts beschönigt.


    Kritisieren muss ich allerdings die beiden Hauptfiguren, Antonia Lorimer und William Marshall. Ich habe durchaus nichts gegen Antihelden oder Pragmatiker, aber weder Antonia noch William konnten mich in ihren Bann ziehen. Antonia ist schlicht und ergreifend furchtbar naiv (gut, sie ist eine Humanistin - als Zyniker bin ich geneigt zu sagen, dass Naivität somit zu ihrer Lebenseinstellung gehört) und William ist durch seine Gewalttätigkeit sowieso ein absolut unsympathischer Zeitgenosse.


    Gerne hätte ich mehr über den Politiker Longuinius und den Arzt Dr. Ingham gelesen, leider bleiben deren Auftritte rar gesät. Die Passagen mit ihnen sind dafür ein wahrer Lesegenuss und vermitteln ein gutes Bild über die damalige Politik und die medizinische Forschung. Generell finde ich die von der Autorin erzeugte Atmosphäre durchaus authentisch, es fiel mir zu keinem Zeitpunkt schwer, mich in das damalige gesellschaftliche Leben hinein zu versetzen.


    Fazit: Die Autorin behandelt in ihrem Buch "Die Plantage" einige unangenehme Themen wie psychische Krankheit oder Kriegsverbrechen. Wenn man sich damit auseinandersetzen kann, erhält man einen soliden historischen Roman mit einigen interessanten und spannenden Momenten. Wer hingegen ausschließlich eine Alternative zum Südstaatenklassiker "Vom Winde verweht" sucht, dürfte vermutlich enttäuscht werden.


    7.5 / 10

  • habe ich das Lesen dieses historischen Romans. So musst ich zwischendurch immer mal wieder etwas anderes und erfreuliches lesen. Aus diesem Grund hinke ich hier auch hinterher. Nun aber habe ich die letzten 20 Seiten gelesen.


    Erwartet hatte ich einen Südstaatenroman. Bekommen haben ich eine zerrissenen Geschichte, die zu lang war und zu viele Zwischenschauplätze hatte.
    Diese on off Beziehung zwischen Antonia Lorimer und William Marshall hat mich, wenn sie mal Thema in diesem dicken Wälzer war, ziemlich genervt. Die naive Antonia, die mal eben schwanger von ihrem Verwalter wird, hinter ihm her schmachtet aber letztlich so sprunghaft ist, dass quasi nach dem Beischlaf schon nach dem zweitbesten schielt.


    Die Einschübe von Wahnsinn, Krimi und Voodoo, hätten jeder für sich ein sicherlich spannendes Buch und Geschichte ergeben. So aber wurden sie in das Buch einzementiert, wo sie eigentlich vom Lesegefühl nicht hingehörten. Diese Passagen habe ich dann nur noch überflogen, ich hatte einfach keine Lust und wollte das Buch endlich los werden.


    Auch der Abschnitt aus London währe ein eigenes Buch wert gewesen, um mehr über William Marshall zu erfahren, seine Lebensgeschichte, seine Familie...


    Zurück bleibt, ein Buch, welches mich ärgerlich und gelangweilt zurücklässt.
    Einzig die Abschnitte in den Südstaaten fand ich noch einigermaßen lesenswert.
    Die Autorin werde ich nicht weiter verfolgen.
    2 Punkte von 10 und keine Leseempfehlung.
    Trotzdem danke ich Wolke und dem Verlag, die die Leseexemplare zur Verfügung stellen.
    Ute

    Altes Land - Dörte Hansen :lesend
    Hörbuch: Kai Meyer - Die Seiten der Welt 1

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  • Meine Meinung:
    Am Anfang des Buches steht die Legende eines Indianer-Stammes, die der rote Faden in dieser Geschichte hätte werden können. „Ein Leben für ein anderes“ – eine wunderbare Idee – was hätte man daraus für eine tolle Geschichte spinnen können. Doch leider …

    Dabei fängt es verheißungsvoll an. Die junge Witwe Antonia Lorimer findet in ihrem Stall den schwerverwundeten Soldaten William Marshall und pflegt ihn gesund. Noch weiß sie nicht, dass William Engländer ist, ihren Ehemann getötet hat und ihre Plantage „Legacy“ verwüsten ließ. Nach seiner Genesung bleibt er als Verwalter auf Legacy und hilft beim Wiederaufbau. Zwischen ihm und Antonio entwickelt sich eine Beziehung. Hätte das Hauptaugenmerk der Autorin weiterhin auf diesem Handlungsstrang gelegen, hätte daraus ein toller Südstaatenroman werden können. Doch dann beschließt William, nach England zurückzukehren … und schon sind wir mitten in einem ganz anderen Roman. Denn nun stellt sich heraus, dass die eigentliche Hauptfigur William ist, der englische Soldat, der in Amerika grausam gefoltert wurde und nur knapp dem Tod entkam. Um Rache an den Männern zu nehmen, die ihm dies angetan haben, macht er sich auf die Suche nach ihnen.


    Klappentext, Aufmachung, Titel und letztendlich meine eigenen Erwartungen haben mich in die Irre geführt. Ich habe ein komplett anderes Buch gelesen, als ich eigentlich erwartet hatte. Das allein wäre nicht weiter schlimm gewesen, wenn das Buch mich nicht auf ganzer Linie enttäuscht hätte.

    Der Schreibstil ist flüssig und angenehm, aber es fehlt dem Buch an Leben, an Farbe. Es hätte ihm ganz sicher gut getan, wenn es an einigen Stellen gekürzt und gestrafft worden wäre. Die Sprünge zwischen den Handlungsorten, in jedem Abschnitt werden neue Protagonisten ausführlich vorgestellt, jeder Abschnitt bringt ein neues brisantes Thema hervor, das ist eindeutig zu viel für einen Roman. Nähe zu den Protagonisten kann hier nicht entstehen, auch keine wirkliche Stimmung oder Atmosphäre.
    Die thematische Überfrachtung, die Längen, die Ungereimtheiten, die Gewaltszenen, die blassen, unausgereiften Charaktere, das alles hat mein Lesevergnügen erheblich gestört. Kaum eine der Personen wird mit den Konsequenzen ihres Handelns konfrontiert, alle werden mehr oder weniger brutal und lustlos durch die Handlung geschoben. Bei all den ernsten Themen habe ich auch etwas Auflockerung zwischendurch vermisst, im gesamten Buch gibt nicht einen Funken Humor.


    Die sichtlich umfangreichen Recherchen der Autorin finden sich im Text wieder, aber auch in dem 19 Seiten umfassenden Anhang. Dieser ist sicher gut gemeint, nur fehlt ihm der Bezug zum Text, da dort nicht kenntlich gemacht wurde, welche Begriffe erläutert werden. Außerdem ist die abgebildete Karte von derart schlechter Qualität, dass man so gut wie nichts darauf erkennen kann.


    Ich frage mich, wie gründlich das Buch lektoriert wurde, denn die häufige Verwendung von Ausdrücken, die einfach nicht in die Zeit gehören und die vielen Textlängen hätten doch auffallen müssen. Vielleicht wäre die Autorin auch in einem anderen Genre besser aufgehoben.
    Hätte ich das Buch nicht in der Leserunde mitgelesen, hätte ich es ganz sicher abgebrochen. Von mir gibt es 4 Punkte dafür.

  • Auch ich habe das Buch gewonnen und in der Leserunde gelesen - dafür nochmals vielen Dank an Wolke und den Verlag.


    Wäre die Leserunde nicht gewesen, hätte ich das Buch wahrscheinlich abgebrochen.


    Die Witwe Antonia Lorimer findet auf ihrem Anwesen den verletzten William Marshall und pflegt ihn wieder gesund. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Beziehung. Bis dahin gefiel mir das Buch aber dann wurde es von Kapitel zu Kapitel immer langatmiger und es gab sehr viel Gewaltszenen.


    Die Geschichte hatte nichts mehr zu tun mit der Inhaltsangabe auf der Buchrückseite.


    Von mir bekommt dieses Buch leider nur 3 Punkte.


    Viele Grüße :wave

  • Bei diesem Buch stelle ich wieder mal fest, dass mein Geschmack nicht gerade selten von dem der Mehrheit abweicht. Mich hat dieser Roman gut unterhalten, man darf aber kein neues "Vom Winde verweht" erwarten. ;-)


    Inhalt
    Der eigentlichen Romanhandlung ist eine Legende des indianischen Otter-Stammes "Die Geschichte des Kriegers" vorangestellt, die für das Romangeschehen programmatisch ist. Es geht um einen starken Krieger, der einen schwachen Mann tötet und ausgerechnet von der Frau des Getöteten vor dem Zorn der Götter gerettet wird. Um seine Schuld zu sühnen, muss der Krieger das Leben des Getöteten erfüllen, ehe er seine Freiheit zurück erlangt.
    Der männliche Protagonist William Marshall Spencer hat für die Engländer im Unabhängigkeitskrieg gekämpft. Nachdem er Henry Lorimer , einen Soldaten der amerikanischen Armee, "unehrenhaft" getötet hat, wollen dessen Freunde Algernon Reed und Oliver Roscoe sich rächen und foltern William beinahe zu Tode. Der schwerverletzte britische Colonel gelangt nach Legacy, der heruntergewirtschafteten Plantage der Lorimers und wird dort von Antonia, der Witwe Henry Lorimers, die zunächst nichts über William weiß, gesundgepflegt. Als es ihm besser geht, übernimmt er auf der Plantage das Amt des Verwalters und steht Antonia im Widerstand gegen ihren Schwager Hocksley bei, der die Plantage unbedingt in seinen Besitz bringen will. William und Antonia kommen einander näher und beginnen ein Verhältnis. Antonia wird schwanger, dennoch verlässt William sie und geht in der Hoffnung, an seine Militärkarriere anknüpfen zu können, nach London zurück. Unterdessen versucht Antonia, mit Hilfe ihres ehemaligen Sklaven und neuen Verwalters Joshua Robert, der Plantage zum Aufschwung zu verhelfen und sieht sich den Avancen von zwei Bewerbern um ihre Hand gegenüber: Andrew Tyler, der in ihrer Bank in Charleston für ihre Sache unermüdlichen Einsatz zeigt, ist in sie verliebt. Außerdem zeigt Algernon Reed, der Freund ihres verstorbenen Mannes und der reichste Plantagenbesitzer der Gegend, Interesse an ihr. Reed ist ein seltsamer Kauz, der offenbar ein Geheimnis hütet und ihr unheimlich ist. Obwohl William ihr keinerlei Zusagen gemacht hat, wartet Antonia unbeirrt auf seine Rückkehr...


    Eigene Meinung
    Nach der Inhaltsbeschreibung könnte man einen romantischen Liebesroman erwarten. Diese Annahme ist jedoch irrig, denn die komplizierte und keineswegs glatt verlaufende Beziehung zwischen William und Antonia entspricht weder dem Klischee eines Liebesromans noch dominiert sie die Handlung des Romans. Vielmehr sind es die Auswirkungen des Unabhängigkeitskrieges und das von William durchlittene Trauma der Folterung und Demütigung, die seine Beziehung zu Antonia und auch zu anderen Menschen prägen. Sein Leben wird vom Verlangen nach Rache an seinen Peinigern Reed und Roscoe bestimmt, durch diese Fixierung ist er beziehungsuntauglich geworden. Die Charaktere in diesem Roman sind vielschichtig und sehr faszinierend, wenn auch größtenteils wenig sympathisch. Das gilt nicht nur für den rachefixierten William, sondern auch für seine Gegenspieler Reed und Roscoe, die einerseits ziemliche Scheusale sind, andererseits aber auch Gründe für ihre unglückselige Persönlichkeitsentwicklung haben. Hier ist der Autorin die Ausgestaltung der komplexen Charaktere sehr gut gelungen. Etwas widersprüchlich und unglaubwürdig bleibt dagegen die Figur der Antonia, die einerseits durch ihre liberalen Anschauungen (z.B. Ablehnung des Sklavenhandels unter ethischen Gesichtspunkten, Widerstand gegen dominierende männliche Mitglieder der Pflanzergesellschaft, sexuelle Selbstbestimmung jenseits der Konventionen) ihrer Zeit voraus ist, andererseits aber William gegenüber als kritiklose Marionette auftritt.
    Thematisch ist "Die Plantage" über das Beziehungsgeflecht der vier Hauptfiguren hinaus sehr vielseitig und informativ. Der Leser gewinnt Einblick in die menschenverachtenden Praktiken der Sklavenhaltung, die willkürlichen Grausamkeiten der weißen Plantagenbesitzer gegenüber ihren schwarzen Sklaven, aber auch ihre Angst vor Sklavenaufständen und Voodoo-Zauber, der von den Schwarzen aus Santo Domingo praktiziert wird. Auch die Hilflosigkeit von Ärzten und Mitmenschen im Umgang mit Geisteskranken wird eindrucksvoll dargestellt. Äußerst ansprechend ist der gehobene, anschauliche und anspruchsvolle Sprachstil der Autorin, der die Lektüre zu einem Genuss macht, lediglich in zwei Fällen passen die "modernen" Äußerungen der Figuren nicht in das 18.Jahrhundert.
    Ein Anhang von 19 Seiten, in dem historische Fakten im Zusammenhang mit der Romanhandlung sowie Fachbegriffe und fremdsprachige Ausdrücke erklärt werden, erleichtert dem Leser das Verständnis der Zusammenhänge. Diese gut recherchierten Zusatzinformationen erheben "Die Plantage" über das Niveau eines gewöhnlichen, "nur" unterhaltsamen historischen Romans.


    Fazit
    Ein beeindruckendes Debüt, für das eine uneingeschränkte Leseempfehlung für Liebhaber gut recherchierter, detailreicher und farbenprächtiger historischer Romane gegeben werden kann!
    8 Punkte

  • Auch ich hatte dieses Buch für die Leserunde gewonnen und mich sehr darauf gefreut.
    Die optische Gestaltung gefällt mir sehr gut, von der Dicke des Buches her war ich auf einen tollen Schmöker eingestellt.
    Leider hat mich das Buch bisher nicht richtig erreicht, die Protagonistin Antonia ist mir nicht sonderlich sympathisch.
    Aus diesem Grund habe ich beschlossen, das Buch auf ca. Seite 150 erstmal zu unterbrechen. Ich sage bewusst nicht abzubrechen - da ich mir fest vorgenommen habe, das Buch irgendwann zu beenden.


    Dann werde ich auch meine abschliessende Meinung hier posten.