Ausschlusskriterien

  • Ich habe gewisse Threads gefunden, die zwar entfernt mit meiner Frage zu tun haben, sie aber nicht beantworten. Deshalb eröffne ich einen neuen Thread - wenn es doch schon ein entsprechendes Thema gibt, bitte ich um Verzeihung und Zusammenlegung.


    Also: Was lässt euch ein Buch direkt wieder zur Seite legen, wenn ihr es zum ersten Mal in den Hand nehmt?


    Als Beispiel fallen mir da meine Arbeitskollegin und auch Eulen ein, die Bücher aus der Ich-Perspektive nicht mögen. Und mir selbst ist eben beim Lesen der Rezensionen zu "Namiko und das Flüstern" von Andreas Séché aufgefallen, dass ich es nicht mag, wenn der Protagonst keinen Namen hat. Dieses Buch mag wirklich gut geschrieben sein, aber diese Namenslosigkeit nimmt mir direkt das Bedürfnis, mich damit auseinanderzusetzen. Es irritiert mich einfach und bremst meinen Lesefluss.


    Was ist es bei euch?

  • So an sich fallen mir keine Ausschlusskriterien ein. Aber ich fackel nicht lange und lege ein Buch nach 20 Seiten weg, wenn mir das Buch sprachlich nicht gefällt - da kann mich das Thema noch so sehr interessieren.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Wenn sich zu viele genrebedingte Klischees auf den ersten 100 Seiten zur Cocktailparty treffen, ist bei mir ganz schnell der Ofen aus und das Buch zur Seite gelegt.


    Geschwätzigkeit, ohne innerhalb einer erträglichen Seitenzahl auch mal zum Punkt zu kommen, geht ebenfalls gar nicht, genausowenig wie Autoren, deren Schreibstil mich allzusehr an Schulaufsätze oder Artikel in der Schülerzeitung erinnert.

  • Genaue Kriterien kann ich auch nicht nennen, aber wenn ich nach einigen Seiten merke ich komme nicht in die Geschichte rein und hab eigentlich keine Lust es zu lesen. Dann überlege ich, versuche es erstmal weiter und irgendwann kommt der Punkt wo ich es einfach zur Seite lege und was Neues hervor hol.


    Kürzlich passiert bei Death comes to Pemberley von P D James. Einer meiner Lieblingsautorinnen, aber das Buch erinnert zu sehr an Jane Austen und die Sprache ist nicht meine. Außerdem fehlen mir glaube ich die Vorkenntnisse und die sind hier bitter nötig.

  • Wenn ich ein Buch anlese und mich die erste Seite schon nicht zum Weiterlesen lockt, dann ist es mir wurscht, wie toll es aussieht oder wie toll die Rezis waren. Dann ist es einfach nicht MEIN Buch.


    Einmal habe ich ein Buch in der Hand gehabt, das ich wirklich schon lange wollte. Tolle Aufmachung und als Mängelexemplar für nur 3 Öcken zu haben. Toll! Ich machte es auf, linste hinein.... und stellte fest, daß im ganzen Buch statt "und" immer "&" stand.


    Das sah so Scheixxe aus & hat mich schon beim Angucken so genervt, daß ich das Buch zugeklappt habe & wieder gegangen bin. & soll ich euch was sagen? Meiner Freundin ging es ebenso & sie hat das Buch auch wieder hingelegt (& in dem Moment, in dem ich das so schreibe, kriech isch schon wieder Plack & bin genervt....) :lache

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ins Auge springender schlechter Stil oder offensichtliche Überdosis an Klischee gleich auf den ersten Seiten führen dazu, dass ich nicht weiterlese. Dazu gehören gestelzte/hölzerne Dialoge, offensichtliche Recherchefehler (z.B. wenn der Autor das Buch in NewYork spielen lässt, aber sein Wissen über die Vereinigten Staaten offensichtlich aus CSI Miami stammt), Perspektivfehler...


    (Das sind so Dinge, über die man vor allem bei eBooks aus der Selbstveröffentlicher-Szene häufig stolpert, aber auch hübsche Papiereinbände in der Buchhandlung sind davor nicht immer gefeit - da gibts auch ab und an solche Totalausfälle).


    Wenn ich mir ein Buch ansonsten kaufe, dann hat es seine Chance bei mir ungefähr bis Seite 30. Wenn es mich bis dahin nicht packt, sondern eher langweilt breche ich ab.

  • Ich persönlich komm mit (geschriebenen) Dialekten nicht so klar.
    Muss dann manchmal Seiten mehrfach lesen.
    Das reißt mich so aus dem Lesefluss, dass ich dann bald gar keinen Spaß mehr dran hab.


    Ein Haufen von Klischees, unsympathische Protagonisten, logische Fehler im Text und seitenlange Beschreibungen einer einzigen Situation sind ebenfalls Spaßkiller.

    Viele Grüße
    Inks



    bokmal.gif


    Aktuell: Mai Thi Nguyen-Kim - Komisch, alles chemisch! | Jonathan Coe - Erste Riten

    SuB: 48

  • Zitat

    Original von Batcat
    Einmal habe ich ein Buch in der Hand gehabt, das ich wirklich schon lange wollte. Tolle Aufmachung und als Mängelexemplar für nur 3 Öcken zu haben. Toll! Ich machte es auf, linste hinein.... und stellte fest, daß im ganzen Buch statt "und" immer "&" stand.


    Das sah so Scheixxe aus & hat mich schon beim Angucken so genervt, daß ich das Buch zugeklappt habe & wieder gegangen bin. & soll ich euch was sagen? Meiner Freundin ging es ebenso & sie hat das Buch auch wieder hingelegt (& in dem Moment, in dem ich das so schreibe, kriech isch schon wieder Plack & bin genervt....) :lache


    "Mein kleines schmutziges Buch von der gestohlenen Zeit" von Liz Jensen?


    Das habe ich tapfer gelesen und es hat sich auch gelohnt. Aber die "&" haben genervt.



    Ich kann keine Bücher lesen, in denen Bindestriche statt Anführungszeichen für die wörtliche Rede benutzt werden. :bonk

  • Zitat

    Original von agu
    Ins Auge springender schlechter Stil oder offensichtliche Überdosis an Klischee gleich auf den ersten Seiten führen dazu, dass ich nicht weiterlese. Dazu gehören gestelzte/hölzerne Dialoge, offensichtliche Recherchefehler (...)
    Wenn ich mir ein Buch ansonsten kaufe, dann hat es seine Chance bei mir ungefähr bis Seite 30. Wenn es mich bis dahin nicht packt, sondern eher langweilt breche ich ab.


    :write Exakt auch meine Kriterien! :wave

  • Zitat

    Original von Delphin
    "Mein kleines schmutziges Buch von der gestohlenen Zeit" von Liz Jensen?


    Das könnte es sogar tatsächlich gewesen sein. :wow Zumindest stand das mal auf meiner Wunschliste, kam mir aber nie ins Haus! :chen

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Loretta
    Wenn sich zu viele genrebedingte Klischees auf den ersten 100 Seiten zur Cocktailparty treffen, ist bei mir ganz schnell der Ofen aus und das Buch zur Seite gelegt.


    Das kann ich nur unterschreiben.


    Was mich ein Buch sonst noch zur Seite legen lässt sind völlig an den Haaren herbeigezogene Plotwendungen und schlecht charakterisierte Protagonisten. Ebenso ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich ein Buch kaufe dessen Kurzbeschreibung Phrasen wie 'sich entwickelnde Gefühle' enthält äußerst gering, aber das ist wiederum rein subjektive Geschmackssache.



  • - Wenn der Schreibstil oberflächlich, reisserisch ist
    - Wenn der Schreibstil zu technokratisch ist
    - Wenn der Schreibstil sich mit Fachtermini brüstet
    - Wenn mich das Thema nicht interessiert

    In der Schule fragten die Lehrer mich, was ich später werden wolle. Ich antwortete: Glücklich. Die Lehrer sagten, ich verstünde die Frage nicht. Ich sagte, sie verstünden das Leben nicht.


    John Lennon




    Test-Webseite für Bücher weit abseits des Mainstreams:

    aufwachen.bplaced.net

  • es gibt so Bücher, da weiß ich auch nach 50 Seiten noch nicht mal ansatzweise, worum es eigentlich geht und wo es mich hinführen wird. und darauf hab ich keine Lust und leg das Buch dann ganz schnell wieder zur Seite - da kenn ich nix :-)

  • Das hochgelobte und prämierte "Wovon wir träumten" von Julie Otsuka hat mich enorm angestrengt und eine Menge guten Willen gefordert, es zu beenden.
    Der Roman, der in der wir-Form geschrieben ist, stellt sich als eine kollektive Anklage dar. In seltenen Momenten erhalten einzelne Protagonistinnen und ihr Schicksal ein Gesicht, ansonsten wird auf 157 Seiten konsequent das gemeinsame Elend beschrieben, das auf seltsame Weise fernbleibt, weil eine Nähe zu den Figuren verhindert wird.

  • schwer zu sagen.


    Meist guck ich erst mal im Internet.


    Da guck ich als erstes Auf das Cover. Spricht mich das Cover an und der Titel auch so kommt es erst mal auf eine Liste. Später lese ich von den ausgesuchten Büchern noch den Klappentext. Stimmt der auch oder scheint mir das liegen zu können bleibt es auf der Liste. Wenn nicht kommt es runter. Das wichtigste ist wirklich bei mir der Klappentext.


    Ähnlich ist es bei den Büchern in der Buchhandlung. Erst mal gucke ich aufs Cover und dann auf den Klappentext. Gefällt mir beides kann es sein, dass ich es kaufe, wenn nicht dann eben nicht.

  • Zitat

    Original von Inkslinger
    Ich persönlich komm mit (geschriebenen) Dialekten nicht so klar.
    Muss dann manchmal Seiten mehrfach lesen.
    Das reißt mich so aus dem Lesefluss, dass ich dann bald gar keinen Spaß mehr dran hab.


    Oh ja, geschriebenen Dialekt kann ich auch nicht ausstehen. Da musste ich leider auch "The Help" nach zwei Seiten wieder beenden. Schade.


    Ansonsten: Keine Kapitel. Wenn das Buch ein langer Abschnitt ist, streike ich.


    Und: verquirlte Nebensätze. Ich habe da Truman Capote in Erinnerung, bei dem schien mir jeder Satz lang und verschachtelt und das finde ich auf die Dauer zu ermüdend, als dass ich dann, mag es noch so ein gelobter - und ausgezeichneter - Schriftsteller sein, weiterlesen würde. :grin